Kapitel 1 - Die Suche nach dem richtigen Hund
Die Zeit ist gekommen, wo endlich ein Hund bei mir einziehen und mein Leben bereichern soll. Schön und außergewöhnlich soll er sein, möglichst ein Welpe, gut und einfach zu handhaben, anspruchslos und ein geselliger netter Schwanzwedler! So weit, so gut...aber ehrlich gesagt doch gar nicht mal so einfach wie gedacht. Aber wo und wie finde ich nun meinen persönlichen Wunsch- oder gar Seelen-Hund?
Gehe ich nun direkt zum Züchter, schaue ich mich im Internet auf den zahlreichen Verkaufs- oder Vermittlungs-Plattformen um, informiere ich mich im Tierschutz über Hunde oder gehe ich einfach mal ins Tierheim um die Ecke?
Nur die zwei wichtigsten Fragen aller Fragen überhaupt stellen sich leider die wenigsten angehenden Hundehalter:
"Welcher Hund passt überhaupt zu mir, meiner Familie und meiner persönlichen Lebenssituation?"
"Welcher Hunde-Rasse kann ich überhaupt gerecht werden in meinem Alltag?"
Holla die Waldfee (sorry für die Ausdrucksweise, aber es brodelt in mir bei diesem Thema), keine schöne Tatsache aber auch ein Stück bittere Realität in dieser schönen Hunde-Welt. Würden sich viele Menschen einfach mal diese beiden Fragen stellen, wäre diese Hunde-Welt auch schon ein kleines Stück besser!
Vor allem aber würden sich viele Menschen nicht gnadenlos und immer wieder den falschen Hund / Rasse aussuchen, würde es im Tierschutzbereich / Tierheimen weniger Rückläufer oder Neuzugänge geben (in Tierschutzkreisen auch oftmals als vierbeinige "Wanderpokale" bezeichnet) und sich sicherlich aus Sicht der Hunde und allen Betroffenen dieser Geschichte ein besserer, einfacherer und gemeinsamer Alltag meistern lassen!
Aller Anfang ist schwer, oder die große Frage, wo fange ich mit meiner Suche an?
Der beste Weg und erste Schritt zur Orientierung in diese Hunde-Welt dürfte wohl sein, sich überhaupt einmal mit all den verschiedenen und wundervollen Hund-Rassen auseinanderzusetzen, sich mal die "typischen" Eigenschaften einer Rasse anzusehen und zu bestimmen, was überhaupt am besten zu mir, meiner Familie, meinem persönlichen Umfeld und meinen persönlichen Lebensumständen passt?!
Im nächsten Schritt sollte man nach Möglichkeiten suchen, den entsprechenden Wunsch-Hund (Rasse) mal in Natura kennen zu lernen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten!
Egal ob man mal auf dem Hundeplatz vorbei schnuppert, bei Hunde-Treffen diverser Vereine oder Interessengemeinschaften bestimmter Hunde-Rassen einen Besuch abstatten, auf Internet-Portalen für entsprechende Rassen mal die Halter selbst kontaktieren und nach ihren eigenen Erfahrungen fragen oder ganz banal auf einer Probe-Gassi-Runde im Tierheim um die Ecke seinen "Wunsch-Hund" kennen zu lernen. Nicht zuletzt muss ich persönlich für mich eingestehen, dass abseits des eigentlichen Wunsch-Hundes als solches natürlich nach Möglichkeit an erster Stelle die Suche im Tierschutzbereich, bei Tierschutz-Organisationen oder den Tierheimen selbst stehen sollte! Genau da sind oftmals die tollsten und die wirklich wundervollsten Fellnasen (fast aller Rassen und Altersgruppen) zu finden! Auch wenn sich leider immer noch die dummen Gerüchte rund um diese Fellnasen tapfer halten, das all diese Hunde (im wahrsten Sinne des Wortes) einen Dachschaden besitzen, unerziehbar sein oder echte Horror-Hunde darstellen sollen, findet man gerade in diesen Bereichen die echten Rohdiamanten!
Offen eingestanden; natürlich gibt es auch die Hunde, die mehr oder weniger traumatisiert sind, aus schlechter oder qualvoller Haltung stammen oder einfach nur von Menschen grausam misshandelt worden sind.
Aber was soll es, denn hat man erst einmal seinen Wunsch-Hund gefunden, sollte dies kein Grund sein, sich nicht dieser Herausforderung stellen zu wollen.
Der Schlüssel zum Glück sind immer die gleichen Dinge!
Hört man auf sein eigenes Bauchgefühl bei der richtigen Hundeauswahl und seinem zukünftigen Partner für ein gemeinsames Stück Lebensweg, investiert die notwendige Geduld, baut das entsprechende Vertrauen auf, erhält man garantiert und unweigerlich den tollsten Hund der Welt!
Mit etwas Glück sogar seinen persönlichen Seelen-Hund?!
Fakt ist aber auch, man gibt einem ganz besonderen und von der Gesellschaft vergessenen Hund nicht nur ein neues Zuhause, sondern eine (vielleicht letzte) Chance auf ein neues Leben! Gerade wenn wir jetzt von dem Thema "Auslands-Hunde" sprechen, retten wir sogar ein Leben, denn in den meisten Ländern tickt die Uhr des Lebens dieser Hunde.
Sie sitzen in der Regel in sogenannten Tötungsstationen und warten wenige Tage auf ihren sicheren Tod!
Vor allem fristen sie nicht unbedingt ihr Dasein unter einem trockenen Tierheimdach, nicht bei gefüllten Näpfen, werden nicht regelmäßig Gassi geführt, nicht medizinisch ausreichend versorgt und bekommen auch keine Streicheleinheiten.
Banal ausgedrückt, sprechen wir von einem Gegenstand (rechtlich einer Sache), der lediglich am Leben erhalten wird, bis sprichwörtlich seine letzte Stunde geschlagen hat. Dies soll der Grundgedanke und Anregung sein, vielleicht auch mal über einen "Auslands-Hund" nachzudenken und einer solchen Fellnase eine Chance, ein Leben und eine Zukunft zu schenken?!
Hinzu kommt aber auch die Tatsache, dass man den Hund / Rasse vielleicht auch gar nicht um die Ecke findet?!
Auch hierbei immer die Frage, warum nicht einfach ein Hund aus dem Ausland?!
Letztendlich entscheidet immer das richtige "Bauchgefühl", welcher Hund nun der richtige sein soll. Dass man später immer wieder genau auf dieses Thema angesprochen wird (meist sogar sehr negativ von solchen "Unwissenden") und warum es jetzt auch noch unbedingt eine Fellnase aus einem anderen Land und dann auch noch gar aus dem Tierschutz, Tierheim, Tötungsstation sein musste, interessiert mich persönlich schon längst nicht mehr. Hauptsache ist doch, dass es die richtige Schnuffelnase und der zu mir persönlich passende Hund ist. Egal wo er herkommt!
Natürlich sollte man bei einer solchen Entscheidung für einen "Auslands-Hund" genau abwägen, ob man auch die notwendigen Nerven besitzt, mit einem solchen Hund seinen Mitmenschen zu begegnen!
Aus eigener Erfahrung kann ich immer wieder nur betonen, dass man natürlich als Halter eines solchen Hundes mit Migrationshintergrund in der heutigen "Moderne" und materialistischen Welt schnell als Hundehalter 2. Klasse abgestempelt wird! Hört sich zunächst verrückt an, aber in der heutigen Zeit gehört es inzwischen mehr als nur zum guten Ton oder dem eigenen Ansehen, mit welchem Vierbeiner man sich letztendlich schmückt und seine Ründchen dreht!
Am besten ist es natürlich, wenn der eigene Hund von vorne herein zur Autofarbe passt, nicht mit dem Handtäschelchen oder den neuesten Schühchen der modernen Hunde-Mutti kombinierbar ist oder das Fell zur neuesten Frisur.
Natürlich muss der Hund auch über einen gewissen Mindestwert verfügen, die getätigte Investition darstellen, oder zumindest teuer und sehr edel aussehen! Schließlich muss auch der Hund zeigen, was man hat oder welchem neureichen Status man angehört.
Da haben "gut gebrauchte" und nicht mehr ganz so neue (oder gar Straßen-Mixe) Hunde aus dem Tierschutz eh schon leider die schlechteren Karten!
Wenn uns dann mal wieder (wie so oft) unterwegs oder auf einer Gassi-Runde so ein komischer Gutmensch oder fragwürdiger Weltverbesserer der Hunde-Welt begegnet, mich regelrecht zu einer Antwort auf all seine dummen Fragen nötigt oder mich auf unverschämte Weise zu einer verbalen und direkten Reaktion zwingt!
Komischerweise sind dies fast ausschließlich die Vertreter der modernen Hundehalter-Fraktion / Neu-Hund Gesellschaft, für die natürlich nur ein echter Rasse-Hund der Sorten "Trend-Hund", Edel-Wuffel, irgendein "Gedudel" & Co. mit den entsprechenden Papieren von einem ganz besonderen, natürlich unglaublich teuren und angesagten Züchter in Frage kommt!
Inzwischen antworte ich immer sehr gerne passend zur Situation, tiefenentspannt, absolut nett und natürlich freundlich mit folgenden Antworten (je nach Intelligenz-Einschätzung meines Gegenübers oder der Situation angebracht):
- Sorry, das kann ich ihnen nicht einfach erklären, dafür sind diese Hunde zu selten!
- Fragen sie erst gar nicht, denn das würden sie eh nicht verstehen!
- Fragen sie nicht so dummes Zeug, mein Hund ist sehr sensibel und könnte sie hören!
- Schon klar, dass dieser Hund nichts für sie ist, sie sprechen ja auch nicht seine Sprache!
- Ich würde mich ja mit ihnen durchaus duellieren, aber wie ich sehe, sind sie leider geistig unbewaffnet!
- Sprechen sie bitte langsam, mein Hund ist Ausländer und hat einen sehr schwierig zu erklärenden Migrationshintergrund!
- Vorsicht! Mein Hund hat heute eh schon verdammt schlechte Laune und noch nicht gefrühstückt!
- Kommen sie bloß nicht näher, mein Hund hat sie durchschaut und kann sie scheinbar auch nicht wirklich leiden!
- Sorry, meine Lebenszeit ist zu kostbar für mich, um mich mit ihnen...