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Identifikation und Commitment fördern

Autorvan Dick
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
ReihePraxis der Personalpsychologie 5
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783840928062
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Mitarbeiterbindung ist heutzutage ein zentraler Faktor für den Unternehmenserfolg. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels und permanenten organisationalen Wandels wird es umso wichtiger für Unternehmen, Mitarbeiter zu haben, die dem Unternehmen stark verbunden sind und sich mit ihm identifizieren. Dieses Buch zeigt auf, welche Bedingungen zu stärker oder schwächer ausgeprägter Identifikation führen und welche Auswirkungen Identifikation und Commitment für den Mitarbeiter, das Team und die Organisation haben. Es werden Messinstrumente vorgestellt, die leicht im Rahmen von Trainingsevaluationen oder Mitarbeiterbefragungen eingesetzt werden können und Methoden gezeigt, mit denen Leitbilder zum Aufbau einer starken Identität entwickelt werden können. Dabei wird insbesondere auf die Gestaltung von Mergern und Akquisitionen eingegangen. Fallbeispiele runden das Buch ab. Für die 2. Auflage wurden aktuelle Beispiele aus der Unternehmenspraxis und neue Kapitel ergänzt, unter anderem zur Rolle der Führungskraft sowie zum Zusammenhang zwischen Identifikation, Burnout, Stress und Gesundheit. Darüber hinaus wurde die wissenschaftliche Literatur vollständig überarbeitet und aktualisiert.

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Kapitelübersicht
  1. Identifikation und Commitment fördern
  2. 1 Identifikation und Commitment in Organisationen
  3. 2Theorien und Modelle
  4. 3Analyse und Maßnahmenempfehlung
  5. 4Vorgehen
  6. 5Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis
  7. 6Literaturempfehlung
  8. 7Literatur
  9. Karte: Ablaufschema einer Zukunftskonferenz
  10. Karte: Beispielfragebogen zur Erfassung der Identifikation mit Karriere, Schule und Beruf aus einer Studie mit Lehrerinnen und Lehrern
Leseprobe
2 Theorien und Modelle (S. 18-19)

Leitfragen
–– Welche Facetten von Identifikation und Commitment lassen sich unterscheiden?
–– Welche Rolle spielt Identifikation im Kontext von Unternehmensfusionen?
–– Was hat die Forschung in Feld und Labor ergeben?
–– Gibt es auch negative Auswirkungen von (zu) hoher Identifikation?

2.1 Ein sozialpsychologischer Ansatz: Der Social Identity Approach

Identifikation bezeichnet zunächst allgemein die Zuordnung eines Objektes zu einer Klasse von Objekten (ein blaues Quadrat gehört zu einer Gruppe von geometrischen Formen oder zu einer Gruppe blauer Gegenstände, ein Brillenträger gehört zu der Gruppe der Brillenträger oder der Männer etc.). Im Falle menschlicher Identifikation kann die Zuordnung sowohl von außen vorgenommen werden (Herr X wird von seinen Kollegen als Angehöriger der Gruppe der Raucher bezeichnet) als auch durch die Person selbst (Herr X bezeichnet sich selbst als Raucher). Die bloße Zuschreibung kann mit „Identifikation als Mitglied einer Gruppe“ benannt werden: Herr X weiß, dass er ein Raucher ist, es spielt aber für ihn keine Rolle, es ist nicht wichtig für sein Selbstbild (für das andere Aspekte zählen wie Geschlecht, Beruf, Aussehen, Erfolg und Misserfolg etc.) – in diesem Fall identifiziert sich Herr X als Raucher, diese Identifikation hat aber keine weiteren Konsequenzen für sein Denken, Fühlen und Handeln. Erst die „Identifikation mit der Gruppe“ der Raucher (der die Identifikation als Raucher notwendigerweise vorausgehen muss) wirkt sich auf das menschliche Erleben und Verhalten aus.

Diese Identifikation mit der Gruppe besteht wiederum aus drei Dimensionen: (1) Herr X ist gerne Raucher (affektive Identifikation), (2) er fühlt sich vielleicht von anderen wegen seines Raucher-Seins negativ beurteilt (evaluative Komponente der Identifikation) und (3) er versucht, dagegen anzugehen, indem er z. B. Kontakt zu anderen Rauchern sucht oder zu Nichtrauchern meidet (konative Komponente). Ob tatsächlich immer alle drei Komponenten (affektiv, evaluativ, konativ) zusammenkommen müssen, ist bislang ungeklärt, allerdings bildet das Zusammenwirken der drei Dimensionen den Kern der Identifikation seit den frühesten Veröffentlichungen von Henri Tajfel zur Theorie der Sozialen Identität.

Tajfel (1978) trennt zunächst zwischen personaler und sozialer Identität und definiert die soziale Identität als „den Teil des Selbstkonzeptes einer Person, der dem Wissen um die Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe entstammt, zusammen mit dem Wert und der emotionalen Bedeutung, die mit dieser Mitgliedschaft verbunden sind“ (S. 63, Übersetzung des Verfassers). Ellemers, Kortekaas und Ouwerkerk (1999, S. 372) definieren die drei Komponenten auf Basis der Definition von Tajfel folgendermaßen:
–– Die kognitive Komponente meint das Bewusstsein über die Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe,
–– die evaluative Komponente beschreibt die positive oder negative Bewertung, die mit der Mitgliedschaft assoziiert wird, d. h. konkret die Wahrnehmung der Attribute, die der Gruppe von außen zugeschrieben werden,
–– die emotionale Komponente im Sinne von affektiver Identifikation mit der Gruppe.

Nach Ouwerkerk et al. (1999) ist die emotionale Komponente, d. h. die affektive Identifikation, gleichzusetzen mit affektivem Commitment. Diese Komponente ist sowohl in Feldstudien als auch in Laborexperimenten jeweils ein besserer Prädiktor für Verhalten als die kognitive oder bewertende Komponente (S. 188 – 189). Nach Ashforth und Mael (1989) besteht Identifikation zunächst nur aus der kognitiven Komponente – das ist die Selbstkategorisierung – die anderen Komponenten werden als mögliche Ursachen und Folgen dieser kognitiven Identifikation verstanden.

Um an dieser Stelle die Begriffe klar zu definieren, soll die oben getroffene Unterscheidung zwischen Identifikation als Gruppenmitglied bzw. Identifikation mit der Gruppe noch einmal aufgegriffen und näher spezifiziert werden (vgl. Wagner, 1994; Phinney, 1990): Danach lässt sich die rein kognitive Komponente der Identifikation als Mitglied einer Gruppe auch als Selbstkategorisierung bezeichnen oder, mit den Termini der englischsprachigen Fachliteratur, mit den Worten „self-categorization“, „self-labeling“ oder „self-definition“. Diese Dimension der „Identifikation als“ ist die notwendige Voraussetzung für die weiteren Komponenten, die zu einer gefühlsmäßigen Bindung an die Gruppe führen. Das ist die Identifikation mit der Gruppe, die auch mit den Termini „sense of belonging“ oder „attachment“ bezeichnet werden kann. Nach Phinneys (1991) Überlegungen ist diese Identifikation mit der Gruppe die Voraussetzung für die z. B. von der Theorie der Sozialen Identität (SIT, Tajfel & Turner, 1979) oder den gängigen Akkulturationsmodellen (z. B. Berry, 1997) postulierten Prozesse von Ingroup- Bevorzugung, Diskriminierung oder Akkulturationsstress.
Inhaltsverzeichnis
Identifikation und Commitment fördern1
Inhaltsverzeichnis7
1 Identifikation und Commitment in Organisationen9
1.1Einführung und Begriffe9
1.2Definitionen10
1.3Abgrenzung von anderen Begriffen16
1.4Bedeutung für das Personalmanagement18
1.5Betrieblicher Nutzen22
2Theorien und Modelle26
2.1 Ein sozialpsychologischer Ansatz: Der Social Identity Approach26
2.2 Beziehungen zwischen den Ansätzen aus Sozial- und Organisationspsychologie29
2.3 Womit identifiziert man sich? Unterschiedliche Ziele32
2.4Empirische Befunde34
2.5 Die Kehrseite der Medaille: Negative Aspekte von Identifikation67
3Analyse und Maßnahmenempfehlung73
3.1Analyse73
3.2Maßnahmenempfehlung77
4Vorgehen92
4.1 Vorgehen im Kontext von Mergern und Akquisitionen94
4.2 Vorgehen beim Management von Identität und Image102
4.3 Organisations- und Teamentwicklung mit den Modellen ASPIRe und 3R106
5Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis109
5.1Identifikation im Kontext einer Fusion109
5.2Corporate Identity111
5.3Beispiele der Leitbildentwicklung118
5.4Umgang mit den Mitarbeitern120
6Literaturempfehlung126
7Literatur127
Karte: Ablaufschema einer Zukunftskonferenz141
Karte: Beispielfragebogen zur Erfassung der Identifikation mit Karriere, Schule und Beruf aus einer Studie mit Lehrerinnen und Lehrern143

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