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Im Grunde ein Bild

Die Darstellung der Naturforschung bei Kant, Goethe und Alexander von Humboldt

AutorMichael Bies
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl371 Seiten
ISBN9783835320369
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickeln die Wissenschaften ein Interesse am Lebendigen, das sich nicht zuletzt in neuen Formen des Wissens und wissenschaftlicher Texte artikuliert. Im Anschluss an Kants Ausführungen zur philosophischen und ästhetischen (Nicht-)Darstellbarkeit des Lebendigen verfolgt Michael Bies am Beispiel von Goethes Studien zur Pflanzenmetamorphose und Alexander von Humboldts Arbeiten zur Pflanzengeographie und Pflanzenphysiognomik, wie diese Untersuchungen jeweils bildlich orientierte Präsentationsformen entwickeln. Stärker als auf gesetzmäßige Erklärungen zielen diese Präsentationsformen auf eine Nachbildung von Natur, sie stellen insofern weniger ein begrifflich und kausal begründetes Wissen als vielmehr ein ästhetisches Wissen von der vegetabilen Natur bereit. Darüber hinaus zeigt Bies, dass diese Nähe von Epistemologie und Ästhetik auch konzeptuell fundiert werden kann. Hierzu wird auf den Begriff der 'Darstellung' zurückgegriffen, den vor allem Klopstock und Kant in die deutschsprachige Dichtungs-, Kunst- und Erkenntnistheorie eingeführt haben. Im Mittelpunkt der Studie steht die Relektüre kanonisierter Texte, in denen versehrte Körper zur Sprache kommen - von Winckelmann, Lessing, Herder und Goethe bis zu Moritz, Kleist, Günderrode und Arnim. Um die Verbindung zwischen einer Poetik der Verwundung und einer Geschichte gewaltsam geöffneter Körper zu zeigen, werden Literatur und Kunsttheorie mit anderen Diskursen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts konfrontiert: mit Schlachtberichten der Befreiungskriege, gerichtsmedizinischen Untersuchungen und populären Reiseführern sowie mit antiken Skulpturen, zeitgenössischen Radierungen, Wachstableaus und anatomischen Modellen. Auf diese Weise werden literaturwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Perspektiven zu einem luziden Beitrag zu aktuellen Debatten in Germanistik, Ästhetiktheorie, Körpergeschichte und Gender Studies verknüpft.

Michael Bies, geb. 1979, studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Leipzig, Berlin und Ithaca, N.Y. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hannover.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Inhalt6
I. Einleitung8
Darstellung des Wissens vom Lebendigen8
Medien der Botanik im 18. Jahrhundert20
II. Mathematische Darstellung, ästhetische Darstellung: Kant36
Kritik der Naturwissenschaft, Philosophie der Naturforschung38
Mathematische Darstellung: »Metaphysische Anfangsgru?nde der Naturwissenschaft« (1786)38
Undarstellbarkeit des Lebendigen: »Kritik der Urteilskraft« (1790)53
Darstellung und Hypotypose61
Nachahmung und Darstellung in der Poetik des 18. Jahrhunderts61
Darstellung als Hypotypose: »Kritik der Urteilskraft« (1790)82
Konjunktur und Konturverlust: Darstellung um 180098
Vestigium cordis video: Lebendige Philosophie104
III. Naturgemäße Darstellung, maßvolle Natur: Goethe123
Wie Goethe sich den »Alten vom Königsberge« aneignet125
Naturgemäße Methode: Zum Verständnis der Pflanzenbildung137
Ein Gespenst wird Gestalt: Sizilien, Spinoza, scientia intuitiva137
Mit Linné im Widerstreit: Entwicklung der Metamorphosenlehre149
Naturgemäße Darstellung163
Die Schritte der Natur: »Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären« (1790)163
Die vegetabile Liebeslehre: »Die Metamorphose der Pflanzen« (1798)183
Wörtliche Darstellung, bildliche Darstellung195
Bilder der Metamorphose: Von Nelken und anderen Blumen (1787-1794)195
Wort, Bild, Begriff: Über d’Alton und Martius (1822-1824)211
IV. Naturgemäße Darstellung, wilde Natur: Humboldt240
Bildverkehr: Von Humboldt u?ber Goethe zum »Alten von den Bergen«242
Methode der Pflanzengeographie: Zum Verständnis des Naturganzen256
Darstellung der Pflanzengeographie273
Epistemologie und Ästhetik: »Ideen zu einer Geographie der Pflanzen …« (1807)273
Text und Bild: »… nebst einem Naturgemälde der Tropenländer« (1807)283
Portraits sans cadre: Texte von wilder Natur296
Erlebnis und Erkenntnis: »Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen« (1808)296
(Nicht-)Wissen vom Leben: »Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen« (1826 und 1849)318
V. Schluss: Die Grenzen der Darstellung336
Dank340
Anhang341
Abbildungen341
Literatur342
a) Abku?rzungen342
b) Quellen343
c) Andere Literatur350
Register369
Impressum373

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