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E-Book

Infusionstherapie und Diätetik in der Pädiatrie

VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl554 Seiten
ISBN9783540278979
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR

Flüssigkeitstherapie und Ernährung in der Pädiatrie!

Physiologische Besonderheiten beeinflussen den Bedarf an Flüssigkeit und Nährstoffen von Frühgeborenen, reifen Neugeborenen, Kleinkindern und Jugendlichen.

Was sind also die Besonderheiten des Wasser-, Elektrolyt- und Nährstoffbedarfs bei pädiatrischen Patienten?

Welche Formen der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr gibt es?

Wie berechne und verordne ich eine Infusion ?

Pharmakologische Effekte von Nahrung und die Zusammensetzung von Nahrungsbausteinen unterstützen Heilungsprozesse. Diese neuen Aspekte und Ansätze der Ernährungsforschung wie z.B. Functional Food, Food Programming und Food Engineering verbessern die Behandlung der jungen Patienten.

Der Leitfaden gibt Antwort und bietet:

Patienten- und situationszentrierte Kurzübersichten über die Physiologie und Pathophysiolgie der klinischen Ernährung. Praktische Hilfe zur Berechnung und Verordnung einer adäquaten klinischen Ernährung für individuelle Patienten (enteral und parenteral). Anleitung zum Monitoring bei parenteraler oder teilparenteraler Ernährung. Schnelle Orientierung bei Entgleisung des Flüssigkeits- oder Säure-Basen-Haushalts.

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Leseprobe

Physiologie

Besonderheiten des Wasser-, Elektrolyt- und Nährstoffbedarfes pädiatrischer Patienten
(S. 19)

F. Jochum
Kontrolle und Regulation der Körperwasserspeicher bei Kindern sind im Vergleich zu Erwachsenen erschwert, weil ein höherer Wasseranteil/kg KG und Tag reguliert werden muss. Zusätzlich ist der Wasserumsatz/kg KG (bis zu 5-mal) höher als bei Erwachsenen. Unter anderem wegen des Körperwachstums ist der Nährstoffbedarf/ kg KG von Kindern höher als der von Erwachsenen. Auch die Regulation des Elektrolyt- und weiteren Nährstoffhaushalts ist durch altersabhängige Besonderheiten limitiert. Aus diesem Grunde ist es notwendig, die Flüssigkeits-, Elektrolyt- und weitere Nährstoffzufuhr eng an den mit zunehmendem Lebensalter sinkenden Bedarf anzupassen.

Bei gesunden älteren Kindern hat die Physiologie scheinbar geringere Bedeutung. Belastung des Wasser-, Elektrolyt- oder sonstigen Stoffwechsels führt bei ihnen schneller an die Grenzen als bei Erwachsenen (mit reifen Regulationsmechanismen) und großen Körperspeichern. Darum sind auch die im Vergleich zu Erwachsenen nicht so offensicht lichen Besonderheiten älterer pädiatrischer Patienten für den klinischen Alltag wichtig und keinesfalls zu vernachlässigen.

Die Strategien für die (parenterale) Ernährung von pädiatrischen Patienten unterscheiden sich signifikant vom Vorgehen bei Erwachsenen. Das besondere Vorgehen bei Kindern ergibt sich aus den physiologischen Besonder heiten dieses Lebensabschnitts. Wissen über altersabhängige Veränderungen der Ernährungsphysiologie bei Kindern ist darum notwendig, um die bedarfsgerechte und sichere Nährstoffzufuhr bei pädiatrischen Patienten zu gewährleisten. Zum besseren Verständnis der Ernährungsstrategien für Kinder erscheint es hier sinnvoll, die physiologischen Besonderheiten voranzustellen.

2.1 Körperwassergehalt

Der Wassergehalt des Körpers ist altersabhängig und nimmt von ca. 90% bei einem Frühgeborenen mit 24 Schwangerschaftswochen im Verlauf des Kleinkind- und Jugendalters bis auf unter 60% beim Erwachsenen mit zuneh- mendem Lebensalter ab (Friis-Hansen 1961, Widdowson 1981, . Abb. 2.1). Während des Wachstums kommt die Abnahme des Körperwassergehaltes maßgeblich durch den Aufbau von Körpergewebe zustande (Strukturproteine, Vergrößerung der Muskel-/Organmasse und des Fettanteils). Hierdurch kommt es zu einer relativen Verminderung der Wasseranteils an der Körpermasse.

Nach der Pubertät lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede der Körperzusammensetzung und des Körperwassergehaltes messen. Hierbei fällt bei Mädchen/Frauen im Vergleich zu Jungen/Männern ein höherer Körperfettanteil auf, der zu einem im Vergleich geringeren Körperwassergehalt führt ( Abschn. 2.3).

Flüssigkeitsumsatz
Auch der Flüssigkeitsumsatz/kg KG ist beim Frühgeborenen, Säugling, Kleinkind und Jugendlichen höher als beim Erwachsenen (Fusch et al. 1993, Abb. 2.2). Hierzu tragen die Unreife der Epidermis (. Abb. 2.3), die große Körperoberfläche im Vergleich zum Körpervolumen mit daraus resultierender hoher Perspiratio insensibilis (Costarino u. Baumgart 1998), die Unreife der Niere verminderte Konzentrierungsfähigkeit (Spitzer 1978), dadurch größeres Urinvolumen, . Abb. 2.4 unten] und der höhere Energieumsatz/kg KG bei (bis 3-mal so hoch wie beim Erwachsenen: Metabolisierung von 100 kcal benötigt ca. 100 ml Wasser).

Die Regulationsmechanismen des Wasser- und Elektrolythaushalts sind der unreifen Niere in ihrer Effektivität noch eingeschränkt. Neben der geringeren Konzentrierungsfähigkeit (. Abb. 2.4) sind auch die glomeruläre Filtrationsfähigkeit, die tubuläre Rückresorption und die H+-Ionen-Elimination im Vergleich zum Erwachsenen geringer (Aperia et al. 1981, Fawer al. 1979).

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort9
Inhaltsverzeichnis11
Autorenverzeichnis21
Einleitung --- C. Fusch, F. Jochum24
1 Basisinformationen --- F. Jochum32
1.1 Bilanzierte Ernährung33
1.2 Regulation der Nahrungsaufnahme34
1.3 Enterale und parenterale Ernährung35
Literatur41
2 Physiologie Besonderheiten des Wasser-, Elektrolyt- und Nährstoffbedarfes pädiatrischer Patienten --- F. Jochum42
2.1 Körperwassergehalt43
2.2 Flüssigkeitsumsatz45
2.3 Verteilungsräume der Körperflüssigkeit48
2.4 Regulationsmechanismen49
2.5 Besonderheiten des Energieund Nährstoffbedarfes49
2.6 Elektrolytfunktionen in Körperkompartimenten50
Literatur52
3 Nahrungsbestandteile --- F. Jochum54
3.1 Zusammensetzung von Nahrungsmitteln55
3.2 Einzelne Nährstoffe56
3.2.1 Wasser56
3.2.2 Kohlenhydrate60
3.2.3 Proteine/Aminosäuren61
3.2.4 Lipide63
3.2.5 Elektrolyte (Mengenelemente, Mineralstoffe)64
3.2.6 Vitamine --- S. Colling67
3.2.7 Spurenelemente --- S. Colling70
3.2.8 Nukleotide und Ganglioside76
3.2.9 Probiotika, Präbiotika und Synbiotika78
3.2.10 Ballaststoffe (Nahrungsfasern)81
Literatur82
4 Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr --- F. Jochum88
4.1 Flüssigkeitzufuhr89
4.1.1 Früh- und Reifgeborene in der Anpassungsund Stabilisierungsphase90
4.1.2 Früh- und Reifgeborene in der stabilen Wachstumsphase, ältere pädiatrische und erwachsene Patienten95
4.2 Energiezufuhr96
4.3 Nährstoffzufuhr bei parenteraler Ernährung98
4.3.1 Makronährstoffe98
4.3.2 Elektrolyte101
4.3.3 Vitamine --- S. Colling106
4.3.4 Spurenelemente --- S. Colling110
4.4 Umgang mit Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr113
Literatur114
5 Organisation und Verordnungspraxis --- F. Jochum120
5.1 Bilanzierte Ernährung121
5.1.1 Standardisierung121
5.1.2 Hygiene121
5.1.3 Praktische Organisation122
5.1.4 Qualitätssicherung123
5.2 Anleitung zur Verordnung123
6 Enterale Ernährung128
6.1 Physiologische Ernährung des Neugeborenen und Säuglings --- M. Krawinkel129
6.1.1 Bildung und Zusammensetzung von Muttermilch, Milchfluss130
6.1.2 Milchaufnahme des Säuglings, Stillen131
6.1.3 Physiologische Effekte von Muttermilch im kindlichen Organismus132
6.1.4 Psychosoziale Effekte des Stillens136
6.1.5 Schaffung der Voraussetzungen für erfolgreiches Stillen137
6.1.6 Stillhindernisse138
6.2 Ernährung des Kleinkinds und Schulkinds --- M. Krawinkel156
6.2.1 Beikost156
6.2.2 Abstillen157
6.2.3 Empfehlung für eine bedarfsgerechte Kinderernährung158
6.2.4 Flüssigkeitszufuhr159
6.2.5 Lebensmittelauswahl von Kindern und Jugendlichen161
6.3 Spezielle Kostformen --- M. Krawinkel163
6.3.1 Vegetarismus, Veganismus, Rohköstler163
6.3.2 Trennkost nach Hay164
6.3.3 Fasten164
6.4 Sondenernährung --- S. Razeghi, R. Behrens165
6.4.1 Indikation165
6.4.2 Zugangswege166
Literatur173
7 (Teil-)parenterale Ernährung --- F. Jochum176
7.1 Zugangswege177
7.2 Drei-Stufen-Modell177
7.3 Besonderheiten bei Früh- und Neugeborenen180
7.3.1 Anpassungs- und Stabilisierungsphase nach der Geburt (Phase I/II)180
7.3.2 Phase des kontinuierlichen Wachstums (Phase III)181
7.4 Wahl der Infusionslösungen und Zusätze182
7.4.1 Zusammensetzung182
7.4.2 Elektrolyte, Vitamine, Spurenelemente184
7.4.3 Weitere Supplemente186
7.5 Reduktion von Nebenwirkungen einer parenteralen Ernährung187
7.5.1 Minimale enterale Ernährung (»gut feeding«)187
7.5.2 Nichtnutritives Saugen187
7.6 Mischbarkeit von Ernährungslösungen und/oder Medikamenten188
7.6.1 Physikalische Inkompatibilität188
7.6.2 Chemische oder larvierte (verborgene) Inkompatibilität188
Literatur189
8 Infusionstherapie und Ernährung von Risikogruppen192
8.1 Perioperative Infusionstherapie und Ernährung195
8.1.1 Präoperative Ernährung/Infusionstherapie --- G. Klaunik195
8.1.2 Intraoperative Infusionstherapie --- M. Hermsen198
8.1.3 Postoperative Infusionstherapie und Aufbau der enteralen Ernährung --- G. Klaunik204
8.1.4 Physiologie des Postaggressionsstoffwechsels --- M. Hermsen211
8.2 Besondere Aspekte der Ernährung Frühgeborener --- F. Jochum215
8.2.1 Enteraler Nahrungsaufbau bei Früh- und reifen Neugeborenen215
8.2.2 Nahrungssupplementation bei VLBW- und ELBW-Frühgeborenen217
8.2.3 Prophylaxe der Frühgeborenenosteopenie220
8.2.4 Eisensupplementation229
8.2.5 Vitamin- und Spurenelementsupplementation bei Neu- und Frühgeborenen231
8.2.6 Frühgeborenenhyperkaliämie--- F. Jochum240
8.3 Häufige Ernährungsprobleme des Neugeborenen/Säuglings242
8.3.1 Dyspepsie242
8.3.2 Der spuckende Säugling244
8.3.3 Gedeihstörungen246
8.3.4 Akuttherapie von Hypoglykämien248
8.4 Infusionstherapie und Ernährung bei angeborenen Stoffwechselstörungen250
8.4.1 Biotinidasemangel251
8.4.2 Galaktosämie253
8.4.3 Phenylketonurie/Hyperphenylalaninämie und maternale Phenylketonurie/Phenylalanin embryopathie260
8.4.4 Ahornsirupkrankheit268
8.4.5 Mittelketten-CoA-Dehydrogenase-Defekt276
8.4.6 Glutaracidurie Typ I281
8.4.7 Isovalerianacidämie287
8.4.8 Ornithintranscarbamylasemangel293
8.4.9 Umgang mit komatösen Patienten bei Verdacht auf Stoffwechselstörungen301
8.4.10 Medikamente zur Behandlung der beschriebenen Stoffwechselstörungen303
8.5 Adipositas303
8.6 Anorexia nervosa und Bulimie --- C. Schröder313
8.7 Ernährungssituation und Ernährungs möglichkeitenkrebserkrankter Kinder321
8.8 Besonderheiten bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen --- J. P. Haas327
8.8.1 Eliminationsdiäten und Heilfasten328
8.8.2 Substitutionsdiäten329
8.8.3 Diätetische Prävention von Sekundärschäden329
8.9 Besonderheiten bei Kindern mit atopischen Erkrankungen331
8.9.1 Diätformen331
8.9.2 Diätfolgen343
8.10 Ernährung und (Leistungs-)Sport --- S. Kluge, G. Strobel343
8.10.1 Ernährung und Sport343
8.10.2 Energiebedarf und -bereitstellung344
8.10.3 Praktische Hinweise349
Literatur355
9 Störungen des Wasser-, Elektrolytund Säure-Basen-Haushalts --- F. Jochum370
9.1 Dehydratation371
9.2 Volumenmangelschock379
9.3 Häufige Elektrolytimbalanzen382
9.3.1 Natriumhaushalt384
9.3.2 Kaliumhaushalt385
9.3.3 Hyperchlorämie388
9.3.4 Kalziumhaushalt389
9.3.5 Hypomagnesämie391
9.4 Säure-Basen-Haushalt392
9.5 Akute Niereninsuffizienz, Anurie und Oligurie396
9.6 Coma diabeticum398
9.7 Acetonämisches Erbrechen401
9.8 Hypoglykämien402
9.9 Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion404
9.10 Verbrennungen/Verbrühungen408
Literatur411
10 Störungen des Gastrointestinaltrakts412
10.1 Chronische Obstipation --- S. Razeghi, R. Behrens413
10.2 Infektiöse Enteritis --- S. Razeghi, R. Behrens417
10.3 Nahrungsmittelunverträglichkeiten --- S. Razeghi, R. Behrens422
10.3.1 Nahrungsmittelallergie423
10.3.2 Nahrungsmittelintoleranzen425
10.4 Gastroösophagealer Reflux --- S. Razeghi, R. Behrens432
10.5 Colitis ulcerosa, Morbus Crohn --- S. Razeghi, R. Behrens436
10.6 Kurzdarmsyndrom --- M. Krawinkel443
Literatur451
11 Monitoring bei (teil-)parenteraler Ernährung --- F. Jochum454
12 Erweiterte Methoden zur Beurteilung des Ernährungsstatus458
12.1 Bodymass-Index --- C. Fusch459
12.2 Hautfaltendicke --- C. Fusch460
12.3 Bioimpedanzanalyse --- C. Fusch461
12.4 Stabile Isotope --- C. Fusch462
12.5 Dual-X-ray-Absorptiometrie --- C. Fusch464
12.6 Methoden aus der Forschung --- C. Fusch464
12.7 Methoden zur Beurteilung von oxidativem Stress --- H. Topp469
Literatur471
13 Materialien zur Ernährungstherapie --- P. Thul474
13.1 Intravenöser Zugang (peripher und zentral)475
13.2 Ernährungssonden478
Literatur480
14 Ethische und rechtliche Aspekte --- A. Dörries482
14.1 Ethische Aspekte483
14.2 Rechtliche Aspekte486
Literatur490
15 Programmiert die frühkindliche Ernährung die langfristige Gesundheit und das spätere Adipositasrisiko? --- B. Koletzko, D. Oberle, A. M. Toschke, R. von Kries492
15.1 Frühkindliche metabolische Programmierung des Adipositasrisikos im späteren Lebensalter?495
15.2 Ergebnisse epidemiologischer Studien496
15.3 Probleme epidemiologischer Studien zu Auswirkungen der Säuglingsernährung auf die spätere Adipositas505
15.4 Biologische Plausibilität des postulierten Zusammenhangs zwischen Übergewicht bzw. Adipositas507
15.5 Schlussfolgerungen508
Literatur510
Anhang --- F. Jochum514
A.1 Empfehlungen für die enterale/parenterale Ernährung516
A.1.1 Flüssigkeitszufuhr516
A.1.2 Energiezufuhr519
A.1.3 Nährstoffzufuhr520
A.1.4 Enteraler Nahrungsaufbau bei Frühund reifen Neugeborenen523
A.1.5 Supplementation der enteralen Nahrung von VLBW- und ELBW-Frühgeborenen in der Phase des stabilen Wachstums (Phase III)524
A.2 Empfehlungen für den Nahrungsaufbau und/oder inter mittierende (teil-)parenterale Ernährung526
A.2.1 Für Frühgeborene <1.000 g Geburtsgewicht526
A.2.2 Für Frühgeborene mit 1.000–1.500 g Geburtsgewicht529
A.2.3 Für Frühgeborene >1.500 g Geburtsgewicht und kranke Reifgeborene532
A.2.4 Für Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene535
A.3 Zusammenfassung: Nahrungsaufbau Früh- und kranke Reifgeborene537
B Verordnungsbogen539
C Referenzwerte --- M. Schmitt541
D Hilfreiche Formeln und Tabellen --- M. Schmitt550
E Adressensammlung zum Thema Diätetik und Ernährung --- M. Lange552
Sachverzeichnis562

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