1.0 Ausbildungsberufe, bei denen Trinken
und Essen eine wichtige Rolle spielen
1.1 Anerkannte Ausbildungsberufe
im dualen System
Ist von einer beruflichen Ausbildung die Rede, dann spricht man vom dualen Ausbildungssystem. Auch bei den Berufen, bei denen Trinken und Essen eine wichtige Rolle spielen, genießt diese Ausbildungsform beste Anerkennung, auch oder gerade wegen der Verbindung von Theorie und Praxis.
Die betriebliche oder auch duale Ausbildung ist bei den Trinken & Essen Berufen am weitesten verbreitet. Handwerksordnung oder Berufsbildungsgesetz regeln sowohl den praktischen Teil der Ausbildung, den die Auszubildenden überwiegend im Betrieb verbringen, als auch den Unterricht an den Berufsschulen.
Die Lehrpläne variieren je nach Ausbildungsberuf und Bundesland. Immer ist der Unterricht in fachtheoretische Inhalte und allgemeine Inhalte aufgeteilt.
In diesem Kapitel 1.1 „Anerkannte Ausbildungsberufe im dualen System“ sind Berufe zusammengefasst, bei denen Trinken oder Essen eine bedeutende Rolle spielt. Die Ausbildung dauert, je nach Ausbildungsberuf, zwischen zwei und dreieinhalb Jahren.
Betriebliche Ausbildungen in diesem Zusammenhang werden unter anderem im Handwerk, in Industrie und Handel, in der Gastronomie und Hotellerie, in unterschiedlichen landwirtschaftlichen Betrieben angeboten.
Für die duale Berufsausbildung sind keine bestimmten Schulabschlüsse vorgeschrieben. Unternehmen setzen oftmals zum Zwecke der Auswahl, gerade bei beliebten Berufen, mittlere Schulabschlüsse und entsprechend gute Noten voraus.
Oftmals beginnen Ausbildungen am 1. August oder am 1. September eines Jahres. Dementsprechend früh beginnen viele Firmen mit der Auswahl ihrer Lehrstellen, größere Unternehmen schreiben Ausbildungsplätze ein ganzes Jahr im Voraus aus.
Auszubildende erhalten eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe wird zwischen den Tarifpartnern – also zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften – vereinbart. Unter bestimmten Voraussetzungen können Auszubildende durch die sogenannte Berufsausbildungshilfe (BAB) zusätzlich finanzielle Unterstützung von der Agentur für Arbeit bekommen.
Im Lauf ihrer dreijährigen dualen Ausbildung müssen Auszubildende eine Zwischenprüfung ablegen und die Abschlussprüfung bzw. im Handwerk eine Gesellenprüfung. Sie wird von den Handwerkskammern oder den Industrie- und Handelskammern durchgeführt.
Die im Folgenden genannten anerkannten Ausbildungsberufe im dualen System weisen einen starken Bezug zu Essen & Trinken auf. Die Reihenfolge ist alphabetisch.
Bäcker/in
Andere Berufsbezeichnungen/Spezialisierungen, z.B. :
- Teighersteller, Pizzabäcker
Was?
Die Herstellung verschiedener Brotsorten, Brötchen und sonstiger Backwaren erfolgt auf industrielle aber auch auf handwerkliche Art. Als Auszubildender zum Bäcker bzw. zur Bäckerin lernen Sie nicht nur das Brotbacken, sondern auch die Produktion aller anderen Back- und Konditorwaren. Bäcker/innen stellen nach Rezept Teige zusammen, wiegen und messen ab, bereiten die Zutaten, Backmittel und Rohstoffe, wie Obst, für Torten zu. Fertigmischungen und Halbfabrikate werden verarbeitet.
Auch wenn das handwerkliche Kneten mit den Händen von Grund auf erlernt wird, bedienen Bäcker/innen Knet- und Rührmaschinen und moderne Backöfen oder Backautomaten. Die Dekoration von Backwaren setzt Sorgfalt und Kreativität voraus. Nach der Backzeit werden die Backwaren durch den Bäcker auf die Einhaltung von Qualitätsstandards geprüft, anschließend ordentlich verpackt und gelagert, und zuletzt für den Verkauf vorbereitet.
So ist man im eigenen Backfachgeschäft auch für die Werbung und kaufmännische Sachverhalte verantwortlich. Außerdem gehört bei beiden Arbeitsorten selbstverständlich die Pflege, Wartung und Reinigung der verwendeten Geräte und Maschinen zum Arbeitsalltag.
Wo?
In kleinen Backstuben ist das Aufgabenspektrum vielfältiger und abwechslungsreicher. Viele Aufgaben verlangen eine hohe Eigenständigkeit und oftmals steht auch der Verkauf von Backwaren im Vordergrund. In Großbäckereien werden viele Halbfertigwaren verwendet und größere Anlagen bedient.
Wer?
Bäcker war einst eine reine Männerdomäne. Heute entscheiden sich viele Frauen für den Beruf einer Bäckerin, auch weil mitlerweile verschiedenste Maschinen den Arbeitsalltag ein wenig erleichtern. Der Umgang mit Lebensmitteln und die Herstellung von Lebensmitteln erfordern dabei ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Genauigkeit. Wer das Bäckerhandwerk ergreifen will, der sollte den Umgang mit technischen Geräten nicht scheuen und körperlich fit sein, denn alle Arbeiten werden im Stehen erledigt. Als Bäcker sollte man teamfähig sein und den Umgang mit Menschen lieben. Nicht jedem gefallen die Arbeitszeiten, wenn täglich um 3 Uhr oder noch früher aufgestanden werden soll. Wen das nicht stört, dem steht im wahrsten Sinn des Wortes die Welt offen.
Wie?
Die Ausbildung zum Bäcker bzw. zur Bäckerin dauert drei Jahre und wird vorwiegend im Nahrungsmittelhandwerk bei Kleinbäckereien oder in der Ernährungsindustrie bei Großbäckereien absolviert.
Und wie weiter?
Nach einigen Jahren Berufserfahrung kann die Meisterprüfung absolviert und damit die Voraussetzung zur Selbstständigkeit erworben werden. Weitere Weiterbildungsmöglichkeiten sind der Industriemeister in der Fachrichtung Lebensmittel oder Brot, der Techniker in der Fachrichtung Bäckereitechnik oder Lebensmittelverarbeitungstechnik oder Techniker für Betriebswissenschaft.
Brauer/in und Mälzer/in
Was?
Brauer/innen und Mälzer/innen stellen aus Getreide Malz her und verarbeiten es zusammen mit Wasser, Hopfen und Hefe zu verschiedenen Biersorten, dazu zählen auch zunehmend modische Biermischgetränke und alkoholfreie Biere.
Dabei sind sie für den gesamten Brauvorgang zuständig, vom Einkauf der Rohstoffe bis zur Abfüllung des Bieres. In der Mälzerei wird das Braugetreide gekeimt und zu Malz aufbereitet. Zu diesem Zweck wird Getreide mit Wasser und Luft in Keimanlagen gebracht und der Keimgrad ständig kontrolliert.
In der Darre wird das Grünmalz mit Heißluft getrocknet. Beim Trocknen entfaltet sich das typische Malzaroma. Nach dem Filtern des Bieres füllen Brauer/innen und Mälzer/innen es in Flaschen, Fässer oder Dosen ab. Da die Herstellungsvorgänge weitgehend automatisiert sind, bedienen und überwachen sie bei all diesen Vorgängen hauptsächlich Maschinen und computergesteuerte Anlagen, die sie auch reinigen und warten.
Wo?
Brauer/innen und Mälzer/innen arbeiten in Brauereien und Mälzereien. Ihre Arbeitsorte sind die Abfüllhallen, Sudhäuser sowie Gär- und Lagerkeller oder Keimstraßen. Ebenso arbeiten Sie mit im Büro an Computern. In kleineren Hausbrauereien mit Kellerwirtschaften übernehmen sie auch den Ausschank.
Wer?
Es wird vorausgesetzt das Sie ein gewisses Grad an körperlicher Fitness besitzen, da es durchaus noch anstrengende Arbeitsschritte gibt, wie beispielsweise das Transportieren von Schläuchen. Das Verständnis für technische, biologische und chemische Zusammenhänge ist genauso gefragt wie eine rasche Beobachtungsgabe, Konzentrationsfähigkeit, Detailgenauigkeit und schnelle Reaktion. Flexibilität ist ein weiterer wichtiger Punkt, da sowohl Brauereien als auch Mälzereien nicht gleichmäßig in Deutschland verteilt sind.
Wie?
Angehende Brauer und Mälzer brauchen einen qualifizierten Schulabschluss von der Hauptschule, Realschule oder dem Gymnasium. Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre. Nach dem zweiten Jahr wird eine Zwischenprüfung abgelegt. Die Ausbildungszeit kann bei Mittlerer Reife um ein halbes Jahr und bei Abitur um ein Jahr verkürzt werden.
Die Abschlussprüfungen werden vor den Handwerkskammern (HWK) oder den Industrie- und Handelskammern (IHK) abgelegt. Das richtet sich danach, welcher Kammer der Ausbildungsbetrieb angeschlossen ist.
Die Ausbildung findet in den Brauereien und Mälzereien und in der Brauerberufsschule statt. In einem Brauerei- und einem Mälzereibetrieb werden in erster Linie die praktischen...