Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,2, Universität zu Köln, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Karl der Große war der Begründer des westeuropäischen, fränkischen Kaisertums und zugleich Namensgeber seiner Dynastie, der Karolinger. Angesichts seiner kaum zu überschätzenden historischen Bedeutung nimmt es da kaum Wunder, dass er Stoff für allerlei Legendenbildung gab und gibt. Dass die Geschichtswissenschaft dieser Tage, obwohl sein Wirken in das lange vergangene Frühmittelalter fällt, viel über ihn weiß und schreiben kann, liegt neben der herausragenden und durch viele Quellen bezeugten Rolle Karls auch an seinem Biografen Einhard. Um seine Biografie adäquat einordnen und würdigen zu können, bedarf es der kontextualisierenden Analyse ihres Aufbaus und Inhalts. Um sich dem Kontext der Karlsvita anzunähern, bedarf es daher in einem ersten, nachfolgenden Schritt der historischen Einordnung ihres Verfassers. An die notwendigen Ausführungen über Einhard schließt sich eine überblicksartige Darstellung der Themen und Inhalte der Biografie an. Da diesbezüglich keine Gesamtdarstellung durch Darlegung und Analyse aller Karl zugeschriebenen positiven Taten und Eigenschaften erfolgen kann, wird dieser Umstand an begründet ausgewählten Stellen bzw. Inhalten der Vita - dem Vorwort, den Sachsenkriegen und der Kaiserkrönung - herausgearbeitet und somit belegt. Zugleich ergibt sich hieraus die weiterführende Frage, was Einhard dazu veranlasste, 'seinen' verstorbenen Herrscher derart auf den literarischen Sockel zu heben. Die Entstehungszeit seiner Vita nämlich fällt in die Regierungszeit von Karls Sohn Ludwig dem Frommen. Davon ausgehend, dass jede auch rückblickende Betrachtung immer auch durch Erfahrungen der Gegenwart geprägt ist, ergibt sich hieraus die zu überprüfende Frage, ob und inwiefern Einhard lediglich bestrebt war, Karl zu glorifizieren, oder ob es ihm nicht vielmehr (auch) darum ging, durch diese Glorifizierung eine versteckte oder gar offene Kritik an dessen Nachfolger zu üben. Die Arbeit schließt mit einer abschließenden Abwägung der dargelegten Aspekte und Argumente, mit deren Hilfe eine Verortung der Karlsvita zwischen den Polen der Heroisierung Karls und der Kritik an Ludwig vorgenommen wird, wonach eine finale Würdigung ihres historischen Werts erfolgt.
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