Wenn man nichts am Wesen ändert,
ändert sich nichts Wesentliches.
Das innere Team der Frau
In der Psyche einer jeden Frau wohnen zwölf archetypische Personen, die ein Team bilden. Diese inneren Familienmitglieder bzw. Mitarbeiter trägt jede Frau in sich. Es sind folgende Teilpersönlichkeiten, die eine Frau aktivieren kann:
Impulsgeberin (Tatkräftige)
Genießerin
Intellektuelle (Informantin)
Mutter (Versorgerin, Zärtliche)
Managerin (Organisatorin)
Heilerin (Analytikerin)
Erotische Verführerin (Liebhaberin, Geliebte)
Sexuell aktive Frau
Partnerin (z. B. Ehefrau)
Muse (Weise)
Lady
Amazone
Wenn alle zwölf Teilpersönlichkeiten zusammenarbeiten, ergibt dies ein effektives Team, d. h. die betreffende Frau kann alle ihre Trumpfkarten für ihr persönliches Wohl, für das Wohl ihrer Kinder und das ihres Partners einsetzen. Für sie wird dadurch ein interessantes und freudvolles Leben möglich.
Schwieriger hingegen wird es, wenn einzelne Teilpersönlichkeiten nicht aktiviert und ausgebildet sind, wenn sie uneins sind oder sich womöglich gegenseitig bekämpfen.
Während die sieben Persönlichkeitsanteile Impulsgeberin, Genießerin, Intellektuelle, Managerin, Heilerin, Lady und Amazone für ein eigenständiges Leben als Frau notwendig sind, sind für eine Partnerbeziehung, die gelingen soll, vor allem die anderen fünf Persönlichkeitsanteile von entscheidender Bedeutung: die Mutter, die erotische Verführerin, die sexuell aktive Frau, die Partnerin und die Muse.
Wir werden später bei dem Kapitel »Quellen des Glücks« sehen, welch entscheidende Rolle diese fünf Persönlichkeitsanteile bei den Freuden der Zärtlichkeit, der Erotik, der Sexualität, der gegenseitigen Umsorgung und der geistigen Entwicklung spielen. Für die Bewusstwerdung und Lösung der inneren Konflikte ist es aber notwendig, sich zunächst Gedanken zu machen über die leibliche Mutter, die innere Mutter und die wahre Mutter in einem selbst.
Es geht also im Grunde um drei Mütter:
1.Meine real existierende Mutter, so wie sie damals tatsächlich war und so wie sie heute ist.
2.Meine eigene innere Mutter bzw. mein eigenes inneres Mutterbild, d. h. wie meine Mutter, als ich noch ein Kind war, auf mich gewirkt hat, und wie ich auf sie reagiert habe. Wie habe ich als kleines Kind, dessen Urteilsvermögen noch nicht ausgebildet ist und das noch nicht zu einer Objektivität fähig ist, diese Mutter empfunden und erlebt? Welches Mutterbild wohnt aufgrund dessen in meiner Psyche? Welche Gefühlsmuster und Glaubenshaltungen habe ich infolge ihres Einflusses entwickelt? Wie sehr haben diese Prägungen mein heutiges Fühlen und Denken beeinflusst und meine Partneranziehung und den Verlauf meiner Beziehungen bestimmt? War meine Mutter beispielsweise ängstlich, bin ich es entweder auch oder aber ich suche mir unbewusst ängstliche Partner. Wenn die Mutter Schuldgefühle bei mir weckte, kann es sein, dass ich diese als Erwachsener auch bei anderen erwirke oder dass ich vorrangig mit Partnern zusammen bin, die mir Schuld zuweisen.
3.Die wahre Mutter in einem selbst ist die sogenannte archetypische Mutter. Jeder Mensch trägt sie in sich, und sie verkörpert das Mütterliche und Weibliche schlechthin – als Prinzip, als Potenzial, als Fähigkeit, als Qualität. Es ist das Urbild des Weiblichen, das in jeder Frau und in jedem Manne wohnt.
Aufgrund der enormen Wichtigkeit für das eigene Seelenleben wird im Folgenden der Weg von der eigenen inneren Mutter zur wahren Mutter in einem selbst in Form eines Statements bzw. in einer Art Affirmation ausgedrückt werden. Diese Affirmation ist besonders dann bedeutungsvoll, wenn man selbst eine schwierige Mutterbeziehung erlebt hat.
Es geht bei diesem Weg um die Befreiung aus der Prägung, die im persönlichen Unbewussten erfolgt ist, also um eine Befreiung von all den falschen Glaubenshaltungen und Reaktionsmustern, die uns das Leben unnötig schwer machen.
Meine leibliche Mutter
Meine leibliche Mutter ist die äußere Repräsentantin eines inneren Archetyps. Sie hat dieses wahre mütterliche Prinzip auf ihrer Entwicklungs- und Bewusstseinsstufe zu verkörpern versucht. Da niemand perfekt ist, hat sie dies manchmal in einer mangelhaften oder verfälschten Form zum Ausdruck gebracht. Sie hat es gut gemeint, was sie aber damit erwirkt hat, war ihr meist nicht bewusst, da sie die Gesetze des Lebens und des Schicksals nicht kannte.
Ich bin meiner Mutter dankbar, weil sie mich geboren hat, weil sie mich erzogen hat, weil sie für mich mehr oder weniger gut gesorgt hat und einen großen Teil ihrer Lebenszeit für mich eingesetzt hat.
Ich achte meine Mutter, ich treffe mich von Zeit zu Zeit mit ihr, ich lasse aber nicht zu, dass sie mich und mein Leben weiterhin beeinflusst. Ich achte darauf, dass ich nicht in frühere Verhaltensweisen regrediere und im Kontakt mit ihr in alte Reaktionsmuster verfalle. Ich mache meiner Mutter keine Vorwürfe, was sie alles falsch gemacht hat und was ich alles von ihr nicht bekommen habe.
Denn das Entscheidende ist: Sie fungierte als Wegbereiterin zu meiner wahren inneren Mutter. Aufgrund der wahren Mutter in mir kann ich mich von der leiblichen Mutter und von der Prägung, die mit ihr verbunden ist, befreien. Ich kann ganz entspannt loslassen und mich endgültig abnabeln. Wenn ich die wahre Mutter als wertvolle Anlage in mir entdeckt habe und sie selbst lebe, bin ich endlich wirklich erwachsen geworden. Ich kann mich selbst annehmen und strebe nicht mehr unbewusst oder bewusst danach, dass meine leibliche Mutter mich annimmt oder mir Lob zollt.
Die wahre Mutter in mir
In der wahren Mutter in einem selbst sind viele Fähigkeiten und Qualitäten angelegt, die primär aus der »Mutter Natur« resultieren. Was ist damit alles verbunden?
die Mutter Natur in mir
die Mutter der menschlichen Natur in mir
die Mutter der weiblichen Natur in mir
das Urbild des Weiblichen in mir
die wahre Frau in mir
die Versorgerin in mir (für mich selbst)
meine Gefühlswelt
meine innere Stimmungslage
mein wahres Wesen
meine seelische Identität
meine wahre Wohnung in mir
meine innere Heimat
meine innere Geborgenheit
die seelische Liebe in mir und zu mir
die Intimität mit mir
die seelische Wärme für mich
die Stimme des Lebens in mir
der Zugang zu meinen wahren Bedürfnissen
die für mich passende Nahrung
die Selbstakzeptanz
Das alles sind Erscheinungsformen und Nuancen ein und desselben Prinzips. Diese Qualitäten in sich zu erleben hat etwas Feines und Liebes, etwas, das auf subtile Weise glücklich macht. Und das Schöne ist: Man ist dabei von niemandem abhängig, man hat es selbst in der Hand. Die wahre Mutter und die mit ihr verbundenen Qualitäten zu leben bedeutet folglich:
- •Ich sorge selbst dafür, dass es mir gut geht. (Ich sorge für mein Wohlbefinden.)
- •Ich bin für mich selbst eine gute Mutter (und dadurch auch eine gute Mutter für meine Familie).
- •Ich bekomme einen Zugang zu meinen körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnissen und verwirkliche sie.
- •Ich habe einen Zugang zu meinem Gefühlsleben.
- •Ich entwickle ein eigenes Intimleben. (Ich bin mit mir selbst vertraut).
- •Ich habe einen Zugang zur Stimme des Lebens in mir.
- •Ich entdecke die wahre Frau in mir und lasse sie sich entfalten und leben.
- •Ich entdecke die für mich optimale Ernährung.
- •Ich entdecke mein inneres Kind.
- •Ich bin in mir geborgen.
- •Ich habe seelische Wärme und Liebe für mich.
- •Ich habe eine innere Zufriedenheit. (Meine Bedürfnisse sind gestillt.)
- •Ich habe einen gesunden Schlaf.
Das alles bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass wir verstehen, dass wir uns selbst zu akzeptieren und anzunehmen lernen müssen, wenn wir von anderen angenommen und akzeptiert werden wollen. Dass wir uns selbst eine gute Mutter sein müssen, um anderen eine... |