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Kann das Ehrenamt den Sozialstaat retten?

Möglichkeiten und Grenzen des diakonischen Ehrenamtes als eine Praxisform des Sozialstaates – eine kritische Reflexion

AutorVerena Koch
Verlagdiplom.de
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl97 Seiten
ISBN9783836604796
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis38,00 EUR
Inhaltsangabe:Einleitung: Das Ehrenamt, das vor einigen Jahren noch in der Versenkung verschwunden zu sein schien, taucht heute wieder verstärkt in der Öffentlichkeit auf. In vielen Stellenanzeigen wird der Umgang mit Ehrenamtlichen als Kompetenz gefordert. Politiker verweisen in ihren Reden und Podiumsdiskussionen auf den Wert ehrenamtlicher Mitarbeit, um Einsparungen zu erreichen. In der Gesellschaft lassen sich viele Formen ehrenamtlicher Hilfe beobachten. Spontane, aber auch langfristige Hilfsaktionen einzelner Bürger existieren neben organisierter Mitarbeit in Vereinen und Wohlfahrtsverbänden. Aber was ist gemeint, wenn wir heute von Ehrenamt sprechen? Das Ehrenamt wird mittlerweile in viele neue Begriffe, wie zum Beispiel Bürgerschaftliches Engagement, Freiwilligenarbeit und Selbsthilfe, gekleidet. Im Anschluss an Einleitung und Begründung der Fragestellung soll es im zweiten Kapitel darum gehen, den Begriff Ehrenamt von anderen Formen freiwilliger Hilfe abzugrenzen, ihn zu definieren und Merkmale des Ehrenamtes herauszuarbeiten. Darüber hinaus werden die geschichtliche Entwicklung des Ehrenamtes sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Veränderungen auf das Ehrenamt in den Blick genommen, die den Wandel vom „alten“ zum „neuen“ Ehrenamt im Hinblick auf verschiedene Aspekte wie zum Beispiel Finanzierung, Qualifizierung und Motive hervorrufen. Gang der Untersuchung: Im Kontext einer caritaswissenschaftlichen Arbeit betrachtet das folgende dritte Kapitel Ehrenamt aus der Perspektive der Diakonie. So werde ich als Grundlage den Begriff Diakonie definieren und seine theologische Begründung aufzeigen. Daraus lassen sich im nächsten Schritt Konsequenzen für den Einsatz Ehrenamtlicher und für den Umgang Ehrenamtlicher mit Not Leidenden aus diakonischem Verständnis formulieren. Das Ehrenamt, das Politiker oft als eine Rettung des Sozialstaates ausrufen, scheint für diesen eine wesentliche Bedeutung zu haben. Das vierte Kapitel rückt den Begriff Sozialstaat, seine Aufgaben und seine geschichtliche Entwicklung in den Blickpunkt. Anschließend wird versucht, die Bedeutung des Ehrenamtes als eine Praxisform des Sozialstaates zu charakterisieren. Dabei ist die Verortung und die Rolle der Diakonie im Sozialstaat zu berücksichtigen. An diese Überlegungen schließt sich direkt die Frage an, was das viel beschworene Ehrenamt denn tatsächlich für den Staat leisten kann. Können Ehrenamtliche als Lückenbüßer dienen oder für Einsparungen herhalten? Besteht [...]

Verena Maria Koch studierte von 1998 bis 2003 Diplom-Pädagogik an der Universität Paderborn und schloss ihr Studium mit der Diplomarbeit „Analoge Verfahren in der Beratung - empirisch qualitative Studie aus Sicht von Beraterinnen und Beratern“ ab. Als Arbeitssuchende unterstützt sie ehrenamtlich die „Albanienhilfe Weilheim e. V.“, bevor sie 2005 den Aufbaustudiengang Diplom-Caritaswissenschaften an der Theologischen Fakultät Paderborn begann. In der Zeit ihrer Arbeitslosigkeit mit Politikeraussagen der Art „Die Arbeitslosen sollen doch ehrenamtlich arbeiten!“ konfrontiert, beschloss sie, das Thema Ehrenamt kritisch zu hinterfragen. Die vorliegende Diplomarbeit, mit der sie ihr Studium 2007 beendete, gibt das Ergebnis dieser Reflexion wieder. Im Herbst 2007 begann sie eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst in der Kreisverwaltung Höxter.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Kann das Ehrenamtden Sozialstaat retten?1
Inhaltsverzeichnis3
1 Ausgangssituation8
1.1 Begründung der Fragestellung9
1.2 Sozialstaatliche Entwicklung9
1.2.1 Individualisierung und Solidarisierung10
1.2.2 Demographische Entwicklung11
1.2.3 Wachsende Arbeitslosigkeit12
1.3 Vom fürsorglichen zum schlanken und aktivierenden Staat13
1.4 Ehrenamt in der Diakonie13
1.4.1 Ehrenamt als Ersatz für das Hauptamt in der Diakonie14
1.4.2 Ehrenamt als Rekrutierung15
2 Allgemeines Verständnis des Ehrenamtes16
2.1 Abgrenzung des Ehrenamtes von anderen Arten des Engagements16
2.1.1 Selbsthilfe16
2.1.2 Freiwilligenarbeit17
2.1.3 Bürgerschaftliches Engagement17
2.1.4 Ehrenamt18
2.2 Elemente des Begriffes Ehrenamt19
2.2.1 Definition des Ehrenamtes19
2.2.2 Kriterien ehrenamtlichen Handelns20
2.3 Geschichte des Ehrenamtes22
2.3.1 Preußische Städteordnung22
2.3.2 Elberfelder System23
2.3.3 Berufliche Professionalisierung sozialer Arbeit23
2.3.4 Bedeutungsverlust des Ehrenamtes24
2.3.5 Renaissance des Ehrenamtes25
2.4 Ehrenamt im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen26
2.4.1 Individualisierung26
2.4.2 Funktionale Differenzierung33
2.5 Fazit37
3 Theologische Grundlagen für das Ehrenamt in der Diakonie38
3.1 Vorklärungen38
3.1.1 Allgemeines Verständnis von Diakonie38
3.1.2 Ehrenamt als Praxisform der Diakonie39
3.2 Diakonie als Reich-Gottes-Praxis Jesu41
3.2.1 Kennzeichen und Optionen der Reich-Gottes-Botschaft41
3.2.2 Das Reich Gottes zwischen Gegenwart und Zukunft41
3.2.3 Das Reich Gottes zwischen Geschenk und Anspruch43
3.2.4 Reich-Gottes-Botschaft und Prophetie44
3.2.5 Diakonie als prophetischer Prozess45
3.2.6 Anforderungen an die Diakonie46
3.2.7 Konsequenzen für das Ehrenamt in der Diakonie47
3.3 Die Beziehung Gottes zum Menschen in der Diakonie51
3.3.1 Der Mensch als selbstherrliches Subjekt51
3.3.2 Der Mensch in der Beziehung zum Anderen51
3.3.3 Die Gestaltung der Beziehung zum Anderen52
3.3.4 Gottes Spur im Angesicht des Anderen52
3.3.5 Der Vorrang der Not Leidenden53
3.3.6 Diakonie als Zeugnis Gottes54
3.3.7 Konsequenzen für das Ehrenamt aus diakonischem Verständnis54
3.4 Zuwendung Gottes zu Not Leidenden im Alten Testament57
3.4.1 Klage57
3.4.2 Das Gebot der Nächstenliebe58
3.4.3 Konsequenzen für das Ehrenamt aus diakonischem Verständnis59
3.5 Fazit60
3.5.1 Theologisches Verständnis der Diakonie61
3.5.2 Konsequenzen für das Ehrenamt aus diakonischem Verständnis62
4 Diakonisches Ehrenamt im Kontext des Sozialstaates64
4.1 Allgemeines Verständnis Sozialstaat64
4.1.1 Ziele und Aufgaben des Sozialstaates65
4.1.2 Finanzierungssysteme sozialstaatlicher Leistungen66
4.1.3 Gesetzliche Grundlagen des Sozialstaates68
4.2 Geschichte des Sozialstaates68
4.2.1 Die Sozialgesetzgebung Bismarcks69
4.2.2 Weimarer Republik70
4.2.3 Ausbau des Sozialstaates in der Nachkriegszeit70
4.2.4 Krise des Sozialstaates ab Mitte der 70iger Jahre71
4.3 Diakonie und Sozialstaat72
4.3.1 Verortung der Diakonie im Sozialstaat72
4.3.2 Diakonie als Partner des Sozialstaates73
4.3.3 Diakonisches Ehrenamt als Praxisform des Sozialstaates75
4.4 Fazit76
5 Möglichkeiten des diakonischen Ehrenamtes im Sozialstaat77
5.1 Ehrenamt als Entlastung von Steuerungsproblemen des Staates77
5.2 Ehrenamt als Partizipationsmöglichkeit der Bürger79
5.3 Ehrenamt zur Erschließung neuer Handlungsfelder80
5.4 Ehrenamt als kostengünstige Ressource81
5.5 Symbolische Bedeutung des Ehrenamtes für den Sozialstaat82
6 Grenzen des diakonischen Ehrenamtes im Sozialstaat84
6.1 Verdrängung regulärer Beschäftigungsverhältnisse84
6.2 Verlust von Professionalität und Qualität von Sozialleistungen85
6.3 Ehrenamt als Kompensation gesellschaftlicher Defizite86
6.4 Profilverlust und Überforderung des Ehrenamtes87
7 Diakonisches Ehrenamt als Praxisform des Sozialstaates? Fazit88
Literaturverzeichnis90

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