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E-Book

Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand

AutorChristine Hauschild
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl116 Seiten
ISBN9783735747440
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Es gibt verschiedene Varianten, zwei Katzen miteinander bekannt zu machen. Da wir bei den ersten Begegnungen die Weichen für das zukünftige gemeinsame Leben stellen, lohnt es sich, mit Bedacht vorzugehen. Mit diesem Buch lernen Sie: Was gilt es bei der Auswahl der passenden Partnerkatze zu beachten? Wie einfach oder schwierig wird die Zusammenführung? Welche Risiken und Fehler können Sie vermeiden? Die drei verschiedene Wege der Katzenzusammenführung Mit vielen praktischen Hinweisen zur Ausführung!

Christine Hauschild widmet ihr Leben seit 2007 mit der Katzenschule Happy Miez der Katzenverhaltensberatung. Sie berät Halter in allen Fragen rund um die Katze und gibt Seminare für Katzeninteressierte sowie Fortbildungen für (angehende) Kolleginnen. Folgende Katzenratgeber hat sie bisher in Buchform veröffentlicht: Stille Örtchen für Stubentiger, BoD, 2009/neue Auflage 2017. Trickschule für Katzen, Cadmos, 2010. Katzenhaltung mit Köpfchen, BoD, 2012. Tierarzttraining für Katzen, BoD, 2013. Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand, BoD, 2014. Spielstrategien für Stubentiger, BoD, 2017. Guten Rutsch, Miezi, BoD, 2017.

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Leseprobe

Einschätzung des Zusammenführungsvorhabens


Nicht alle Katzen bringen die gleichen Voraussetzungen für die Zusammenführung mit fremden Artgenossen mit. Katzen verfügen über unterschiedlich ausgebildete soziale Fähigkeiten. Sie zeigen bezüglich Art und Intensität von sozialen Kontakten zu anderen Katzen ganz verschieden ausgeprägte Bedürfnisse. Und schließlich haben auch viele Katzen frühere Erfahrungen als Altlasten im Gepäck, die ihr Verhalten in Begegnungssituationen beeinflussen.

Katzen mit ähnlichen Bedürfnissen schließen eher Freundschaft.

Wir Menschen tun deshalb gut daran, die individuellen Voraussetzungen der zu vergesellschaftenden Katzen bei unserem Vorhaben bestmöglich zu berücksichtigen. Natürlich können wir nicht mit ihnen sprechen oder in ihre Köpfchen hineinschauen, und oft genug haben wir auch nur spärliche oder gar keine Informationen über die Vergangenheit der Katzen. In diesem Kapitel möchte ich Ihnen verschiedene Kriterien vorstellen, anhand derer Sie zu einer Einschätzung kommen können, wie einfach oder kompliziert Ihre geplante Zusammenführung sein könnte. Daraus ergibt sich dann später die Empfehlung für eine bestimmte Zusammenführungsvariante.

Passende Partnerkatze – harmonische Zukunft

Ich bin mir sicher, es gibt sie auch unter Katzen: spontane Sympathie oder Antipathie. Diese haben wir leider nicht in der Hand. Wir können nur versuchen, die Weichen so günstig wie möglich zu stellen, indem wir uns bemühen, eine möglichst gut passende Partnerkatze auszuwählen. Die besten Chancen für ein wirklich harmonisches und inniges Miteinander haben Katzen, die einander recht ähnlich sind. Dabei gilt es, an folgende Dimensionen zu denken:

Aktivitätslevel

Einige Katzen lieben es, wild durch die Wohnung zu toben, den deckenhohen Kratzbaum in einem Satz zu erklimmen und mit viel Getöse auf dem kleinen Läufer durch den Flur zu schliddern. Andere Katzen wiederum finden das schlichtweg unmöglich, fühlen sich in ihrer Ruhe gestört und schieben einem solch ungehobelten Verhalten entweder erbost einen Riegel vor oder ziehen sich eingeschüchtert zurück. Erstere sind recht häufig auch für regelmäßige Sozialspiele mit Verfolgungsjagden und Raufereien zu haben, während letztere dadurch meist überfordert sind. Wenn zwei Katzen von ihrem Aktivitätslevel her nicht gut zueinander passen, treten häufig Missverständnisse und Unstimmigkeiten auf. Wählen Sie hingegen zwei Katzen mit ähnlichen Aktivitätsbedürfnissen, können diese miteinander die relative Ruhe genießen oder eben gemeinsam jede Menge Quatsch aushecken und die Wohnung auf den Kopf stellen.

Sozial-offen oder sozial-zurückhaltend?

Manche Katzen legen Wert auf ein besonders höfliches Gegenüber.

Das Maß an Aktivität, das eine Katze an den Tag legt, muss nicht zwangsläufig ein Maß für ihre Kontaktvorlieben zu anderen Katzen sein. D.h. es kann sein, dass eine besonders aktive Katze auch besonders extrovertiert und offen anderen Katzen gegenüber ist. Es ist aber auch möglich, dass eine Katze einerseits recht verspielt ist, andererseits im Kontakt mit anderen Katzen aber eher zurückhaltend auftritt. Es lohnt sich deshalb, neben dem allgemeinen Aktivitätslevel zu schauen, auf welche Weise die jeweilige Katze sozial ist: Ist sie eher eine sozial-offene oder gar sozial-„offensive“ Katze, die freundlich, aber forsch auf andere zugeht, sich gerne auch mal etwas plump annähert oder recht wild zum Spielen auffordert? Oder ist sie zwar durchaus sozial und kann auch Nähe und gemeinsame Aktivitäten genießen, ist aber eher der etwas schüchterne, zurückhaltende Typ? Für letztere Katze ist eine langsame und rücksichtsvolle Kontaktaufnahme beim Kennenlernen, aber auch im Alltag entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und sich auf gemeinsame Aktivitäten einzulassen. Wird sie – wenn auch nett gemeint – „überfallen“, zieht sie sich in ihr Schneckenhaus zurück.

Stellen Sie sich einen Menschen vor, der mehrere Treffen mit einer neuen Bekanntschaft braucht, um langsam aufzutauen und warm zu werden. Wenn er erst einmal Vertrauen gefasst hat, kann er sich womöglich als lustige und unterhaltsame, aber auch feinfühlige Gesellschaft erweisen. Wird er aber während der ersten Treffen bedrängt, kommt er nicht aus sich heraus. Und dieser sozial-zurückhaltende Mensch trifft nun auf einen total offenen Menschen, der ihm sofort den Arm um die Schulter legt, ihn irgendwo hin führt und lauter Vorschläge macht, was man nun zusammen tun könnte. Können Sie sich vorstellen, wie der zurückhaltende Mensch sich innerlich verkrampft? Und der andere möglicherweise bald denkt: „Oh weh, ist der steif “? Wir Menschen sind in der Lage, über das Verhalten anderer nachzudenken und ihnen somit auch die Chance zu geben, im Laufe einiger Begegnungen zu zeigen, wie sie wirklich sind. Bei Katzen können wir davon ausgehen, dass sie sich am unmittelbaren Eindruck orientieren. Eine Katze wird wahrscheinlich nicht denken: „Ach, die taut bestimmt noch auf, wenn ich ihr ein wenig Zeit und Raum gebe“, sondern noch viel schneller als wir: „Boh, ist der aufdringlich“ oder „Meine Güte, ist die eine Mimose!“

„Sozial-offen“ und „sozial-zurückhaltend“ stellen die beiden Endpunkte einer Skala dar, auf der es natürlich auch einige Zwischentöne gibt. Es gibt aber tatsächlich einige Katzen, die sich eher an den Endpunkten dieser Skala bewegen. Dann hilft man ihnen sehr, wenn man ihnen einen Katzenpartner an die Seite stellt, der ähnlich tickt. So steht gemeinsamer schöner Zeit nichts im Wege.

Nähe und Distanz

Katzen zeigen ganz unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz zu ihren kätzischen Mitbewohnern. Wir dürfen dabei nicht von den Nähewünschen uns gegenüber auf mögliche Nähewünsche einem Artgenossen gegenüber schließen. Es gibt Katzen, die fast permanenten Körperkontakt zu ihren geliebten Menschen suchen, aber nicht von anderen Katzen berührt werden wollen. Und umgekehrt solche Katzen, die sich von ihren vertrauten Menschen kaum anfassen lassen, aber innigst mit ihren Mitkatzen kuscheln. Die Bandbreite an Nähebedürfnissen bei Katzen ist groß und reicht von

  • Liegen und Schlafen im engsten Körperkontakt miteinander
  • regelmäßiger gegenseitiger Körperpflege

über

  • Schlaf ohne Körperkontakt, aber auf engem Raum
  • viel Aufenthalt im gleichen Zimmer
  • nicht kuscheln, aber viel gemeinsam Spielen und Erkunden
  • nicht spielen, aber viel beieinander sein

bis zu

  • gegenseitige Nähe nur in Anwesenheit wichtiger Ressourcen wie Futter oder Kuscheln mit geliebtem Menschen

oder sogar

  • vermeiden von Begegnungen unter Verzicht auf wichtige Ressourcen (Verlassen des Schoßes, wenn Mitkatze kommt; Napf wird nur aufgesucht, wenn Mitkatze nicht in der Nähe).

Zurückweisung kann frustrieren.

In den letzteren beiden Fällen haben wir es mit zwei Katzen zu tun, die entweder gar nicht für das Zusammenleben mit anderen Katzen geeignet sind oder die miteinander eine sehr schlechte Beziehung entwickelt haben. Die ersten sechs Punkte hingegen spiegeln die möglichen Wünsche sozialer Katzen wider. Wenn uns Vorinformationen über diese Vorlieben einer Katze zur Verfügung stehen, tun wir gut daran, diese bei der Wahl einer künftigen Partnerkatze zu berücksichtigen. Ausgesprochen soziale Kuschelkatzen sollten unbedingt eine ebensolche an die Seite bekommen, um sich nicht zurückgestoßen und einsam zu fühlen. Spielkatzen, die nicht so viel körperliche Nähe brauchen, wünschen sich einen aktiven, robusten Kumpel, um nicht durch regelmäßige Abfuhren frustriert und unterfordert zu werden.

Spiel- und Raufvorlieben

Spielkumpel ist nun aber nicht gleich Spielkumpel. Es gibt zwei typische Varianten von sozialem Spiel unter Katzen: Verfolgungsspiele und Raufspiele, wobei erstgenannte leicht in letztere münden können. Verfolgungsspiele an sich sind wenig körperbetont. Die Katzen rennen in wildem Tempo hintereinander durch die Wohnung, vielleicht gibt es einen kleinen Pfotenhieb, wenn die Verfolgerin die Verfolgte erwischt. Anschließend geht es mit vertauschten Rollen in die andere Richtung. Bei den Raufspielen hingegen steht Körpereinsatz im Vordergrund. Sie reichen von Pfotenhiebduellen über Anspringen und in den Schwitzkasten nehmen bis zu wilden Keilereien. Nicht alle verspielten Katzen sind für beide Spielarten zu haben! Die heftigen Raufereien sind in erster Linie den echten Kerlen vorbehalten, den Katern, während die meisten Kätzinnen sich lieber den manchmal wilden, aber dennoch vergleichsweise sanften Verfolgungsjagden widmen. Schwierigkeiten mit intensiven Raufspielen haben...

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