Einleitung
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie sich zurechtfinden sollen bei all den unterschiedlichen Informationen, was denn eine gesunde Ernährung sei? In einer Woche erfahren wir von einer Studie, die belegt, welchen unglaublichen gesundheitlichen Nutzen beispielsweise der Verzehr von Kokosnüssen und kokosbasierter Nahrungsmittel wie Kokosöl hat. Aber ein paar Monate später werden wir von Schlagzeilen überflutet, dass eine neue Studie nachgewiesen hat, dass Kokos-Nahrungsmittel viel zu viel gesättigtes Fett enthalten und somit unsere Arterien verstopfen und zu Herzerkrankungen führen. Es sind einfach zu viele Informationen – wie in aller Welt soll ein normaler Mensch, der arbeitet und eine Familie hat, das durchschauen?
Ich kenne das, vertrauen Sie mir. Ich habe mehr als 180 Kilogramm gewogen, obwohl ich dachte, dass ich ernährungstechnisch alles richtig machen würde – bei mir hat einfach nichts funktioniert, egal wie sehr ich es versuchte.
Mein Name ist Jimmy Moore, und ich habe mein Gewicht und meine Gesundheit dadurch verändert, dass ich das genaue Gegenteil von all den Dingen tat, die ich mein ganzes Leben lang tun sollte, um gesund zu bleiben.
Die Ernährungsrichtlinien von 2010: einfach falsch
Am 8. Juli 2010 war ich einer von nur fünfzig US-amerikanischen Bürgern, die sich zu den »2010 Dietary Guidelines for Americans«, den Ernährungsrichtlinien der US-Regierung, in Washington, D. C., äußern durften. Diese Richtlinien werden alle fünf Jahre veröffentlicht und stellen die offizielle Haltung der Regierung der Vereinigten Staaten zu gesunder Ernährung dar. Von Lebensmittelmarken über Schulmittagessen bis hin zur Verpflegung von Mitgliedern des US-Militärs und ihrer Familien durchdringen sie jeden Teil der US-amerikanischen Gesellschaft.
Ja, das ist ein großes Ding, und deshalb hielt ich es für wichtig genug, um auf eigene Kosten den weiten Weg nach Washington auf mich zu nehmen und dem Komitee für Ernährungsempfehlungen meine Sicht der Dinge darzulegen. Von den fünfzig Personen, die an diesem heißen Sommertag vor dem Komitee im Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) aussagten, waren nur zwei als Privatpersonen anwesend – der Rest vertrat überwiegend eine besondere Interessengruppe (die Soja-Lobby, die Milch-Lobby, die Ei-Lobby, die Salz-Lobby und so weiter).
Die überwiegende Mehrheit hielt extrem langweilige und monotone Reden darüber, warum ihre Vorschläge in den offiziellen Ernährungsrichtlinien, bla, bla, bla, berücksichtigt werden sollten. Man konnte richtig fühlen, dass sie nicht mit dem Herzen dabei waren – sie wurden einfach bezahlt für ihre Anwesenheit und für das Vortragen dessen, was im größten Interesse ihrer Unternehmenskunden ist. Authentische Aussagen gab es an diesem Tag nur ganz vereinzelt.
Nachdem ich diese Qualen ein paar Stunden lang erduldet hatte, war endlich ich an der Reihe, um als Redner Nummer 26 für drei Minuten meinen Standpunkt darzulegen. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Ausschussmitglieder erregen, die während der meisten Aussagen nach unten gesehen und sich Notizen gemacht und nur gelegentlich zur Parade der Lemminge aufgeblickt hatten, die vor ihnen entlangdefilierte. Nervös, aber zuversichtlich ging ich ans Mikrofon, um (ohne jegliche Hilfe durch Notizzettel) eine leidenschaftliche Rede darüber zu halten, wie sich mein Leben grundlegend geändert hatte, weil ich mich weigerte, das Konzept zu akzeptieren, das den Amerikanern als einziger Weg zu optimaler Gesundheit angepriesen wurde. Ich sprach aus vollem Herzen, denn ich hatte gelebt, was ich sagte, und war Zeuge der mächtigen Auswirkungen gewesen, die meine Erfahrungen auf die Leben vieler hatte, die meine Arbeit verfolgten. Ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut erinnern, weil ich so von den Gefühlen des Augenblicks überwältigt war. Aber einer meiner anwesenden Freunde sagte, dass jedes einzelne Mitglied des wissenschaftlichen Beirats und die Regierungsvertreter aufgesehen und dem, was ich sagte, aufmerksam zugehört hatten, als ich zu sprechen begann.
Hier die wörtliche Niederschrift laut dem Gerichtsstenographen des USDA:
»Hi, mein Name ist Jimmy Moore, und ich komme aus Spartanburg, South Carolina. Ich habe eine Webseite, die Livin’ La Vida Low-Carb heißt. Im Januar 2004 begann ich mit einer Low-Carb-Ernährung, weil ich jahrelang frustriert war, weil ich beim Versuch, mich an die Ernährungsrichtlinien zu halten, die Ihr Leute alle fünf Jahre veröffentlicht, scheiterte. Es funktionierte einfach nicht für mich. Ich wog 185 Kilogramm, hatte hohe Cholesterinwerte und Bluthochdruck. Im Alter von 32 Jahren war ich in einer echt schlechten Verfassung, und erst, nachdem ich über den Tellerrand geschaut und das hinter mir gelassen hatte, was meine Regierung mir als gesund weismachen wollte, konnte ich mir endlich mein Leben und meine Gesundheit zurückerobern. Heute stehe ich hier nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen der hunderttausend Menschen, die mein Blog lesen und meine Radiosendung hören. Das sind echte Menschen, und ich wollte, dass Sie einen echten Menschen sehen, dessen Leben sich dadurch verändert hat, dass er nicht die Dinge getan hat, die Sie ihm gesagt haben, sondern durch mehr Fett, weniger Kohlenhydrate und kein Herz-Kreislauf-Training bis zum Umfallen. Das hat für mich nicht funktioniert. Und wissen Sie, erst als ich herausgefunden hatte, was für mich funktionierte, habe ich erkannt, dass die Experten in diesem Ausschuss vielleicht doch nicht die wahren Experten zu diesem Thema sind.
Wir müssen von einer Richtlinie für alle Amerikaner wegkommen. Ich schlage Ihnen mehrere Richtlinien vor, aus denen die Menschen wählen können; mehrere Möglichkeiten, denn wir haben nicht alle dieselbe Schuhgröße. Ich habe Größe 47. Haben hier alle Schuhgröße 47? Nein. Das Gleiche gilt für unsere Ernährung. Wir brauchen eine Ernährung, die an die Stoffwechselbedürfnisse des Einzelnen angepasst ist, ob man fettleibig ist oder Diabetes hat. Das sind die Dinge, die berücksichtigt werden müssen. Wenn wir diese Dinge tun, würde es uns besser gehen, denke ich.
Ansonsten kommen wir hier in fünf Jahren genau mit denselben Menschen zusammen, und jeder tritt mit genau demselben Lobbying für all diese Dinge vor Sie. Und was wird sich ändern? Ich wage zu behaupten, dass sich die Fettleibigkeit verschlimmert, sich Diabetes verschlimmert, sich Herzkrankheiten verschlimmern, und ich werde Sie fragen: Warum?«
Es war sehr befriedigend, nach meinem Statement von vielen Menschen zu hören, dass sie gut fanden, was ich zu sagen hatte. Das machte die Anstrengungen wett, dort zu sein. Mich bat sogar ein Sicherheitsmann um meine Visitenkarte, damit er sich auf meinem Blog mehr über meine Arbeit informieren konnte. Er sagte, bei mir und meiner Geschichte sei es anders gewesen als bei den anderen, die sich vor dem Ausschuss geäußert hatten. Das war eine fantastische Bestätigung, dass meine Wahl, aus dem Herzen zu sprechen und die Worte frei fließen zu lassen, die richtige gewesen war. Ich bin sehr froh darüber!
Ich mache mir keine großen Hoffnungen, dass das, was ich gesagt habe, in die »2010 Dietary Guidelines for Americans« eingeflossen ist. Aber ich bin glücklich darüber, dass ich dort gesprochen und all die Menschen da draußen vertreten habe, denen das geschadet hat, was das USDA und das Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste der Vereinigten Staaten zu einer gesunden Ernährung erklärt haben. Ich hoffe, dass diese Regierungsbürokraten eines Tages die Auswirkungen der Hingabe, mit der sie Getreide anpreisen und Fett verteufeln, erkennen. Wir nähern uns einem Wendepunkt, an dem es für sie nahezu unmöglich werden wird, die Wissenschaft zu ignorieren. Dieses Buch wird hoffentlich dabei helfen, diesen Prozess zu beschleunigen.
Denken Sie mal einen Moment über Folgendes nach: Wäre das USDA ein Unternehmen und der Zustand der öffentlichen Gesundheit ein Spiegelbild seiner Rentabilität, dann wäre es schon vor vielen Jahren bankrott gegangen. Allein in den letzten Jahrzehnten hat sich die Quote an Fettleibigkeit, Diabetes, Herzerkrankungen und anderen chronischen Krankheiten erheblich erhöht. Und wissen Sie, was das Schockierendste daran ist? Der Anstieg all dieser Leiden deckt sich fast perfekt mit der Einführung der Ernährungsrichtlinien durch die Regierung im Jahr 1980. Zufall? Ich denke nicht.
Es gibt eine Redewendung, nach der es ein Zeichen von Wahnsinn sei, immer wieder und wieder dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Doch genau das kennzeichnet die nationale Ernährungspolitik der Vereinigten Staaten in den letzten Jahren. Die Regierung ignoriert Studien, die nicht in das vorgefasste Muster einer fettarmen, salzarmen, kalorienreduzierten, kohlenhydratreichen, pflanzen basierten Ernährung passen. Aber wenn es um Gesundheit geht, funktioniert dieser Einheitsansatz für den großen Teil der Bevölkerung, der unter Fettleibigkeit und anderen chronischen Stoffwechselproblemen leidet, nicht. Tatsächlich beweisen Statistiken, dass diese Richtlinien ein totaler und bedrückender Misserfolg für Amerika...