Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Medienkritische Betrachtungen gibt es, seit sich technische Hilfsmittel - der einst nackten Kommunikation durch Sprache - zwischen Sender und Empfänger geschoben haben. So befürchtet Platon, das Nachlassen der Gedächtnisleistung derer, die ihr Wissen auf Schriften stützen, denn '[i]m Vertrauen auf die Schrift werden sich von nun an die Menschen an fremden Zeichen und nicht mehr aus sich selbst erinnern' können. Ebenso erhalte der Lesende nur den Schein 'einer großen Weisheit', nicht aber die Wahrheit. Mit der Erfindung des Buchdrucks verstärken sich diese medienkritischen Aussagen. Der Verlust des Wirklichkeitssinns steht auch hier im Vordergrund, wobei Kinder und Jugendliche besonders bedroht scheinen. So schreibt Heinrich Wolgast ca. 2000 Jahre nach Platon eine Medienkritik, die eine schädigende Wirkung der Jugendliteratur ins Blickfeld rückt. Die 'Charakterentwicklung unserer Jugend'4 müsse positiv gefördert werden, indem sie nicht in den Genuss von pseudodichterisch verfassten 'Sagen und Volksbücher'5 komme, sondern Werke lese, die 'Bildungswert'6 haben und von naturnah beschreibenden 'echte[n] Dichter[n]'7 stammen. Wolgast kritisiert, dass die natürliche entwicklungsbedingte Phase einer vermehrten Gewaltbereitschaft von Jugendlichen durch den Konsum minderwertiger Literatur verstärkt und verlängert würde.9 In dieser Hausarbeit ist die zentrale Frage, welches sind beliebte Topoi, denen sich Medienkritiker bedienen, um ihre Thesen, einer Beurteilung von Gefahren oder Nutzen durch den Gebrauch des Leitmediums Fernsehen für Kinder und Jugendliche, zu stützen. Haben sie sich seit der Verbreitung des Fernsehens in Bezug auf Heranwachsende verändert und welche Zielgruppen werden mit welchen Topoi belegt? Die Genese der Bildfeindlichkeit und den daran aufgebauten kulturkritischen Topoi, die im unmittelbaren Zusammenhang medienkritischer Diskurse stehen, schließen die Hausarbeit ab. Einige exemplarisch gewählte Medienkritiker sollen den Gebrauch herkömmlicher Argumentationen stützen. Dies sind, die überwiegend journalistisch Tätigen Marie Winn und Steven Johnson und die Medienwissenschaftler Neil Postman und Werner Glogauer, sie führen ihre Thesen in Monografien aus. Der Psychologe Manfred Spitzer liefert hier als Quelle seine Vorlesung 'Vorsicht Bildschirm' die auf video.google.com zur Verfügung steht. Ein exemplarischer Zeitungsartikel aus dem Jahr 2007 von Christian Müller gibt weitere Aufschlüsse über verbreitete medienkritische Argumentationsmuster.
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