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E-Book

Kinder und Fernsehnachrichten: Rezeptionsschwierigkeiten und der Versuch kindgerechter Darstellung

AutorJana Lipport
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl114 Seiten
ISBN9783842840553
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Kinder wachsen in der heutigen Zeit in einer Medienwelt auf und sind auf vielfältige Art und Weise am Massenkommunikationsprozess beteiligt. Sie haben die Möglichkeit, fast alle Medienangebote zu nutzen, auch wenn diese nicht direkt für sie bestimmt sind. Mit dem Zugang zu massenmedialen Angeboten stoßen die Kinder dabei auf eine Vielzahl von Informationen, die sie erst einmal einschätzen und verarbeiten müssen; schließlich gehören zur Berichterstattung über Politik, Menschen und Länder auch negative Meldungen aus dem Weltgeschehen, wie Kriege oder Katastrophen. Dass die Hauptnachrichten nicht auf Kinder zugeschnitten sind, ist dabei unbestritten. So werden oft drastische Bilder von Toten oder Verletzten gezeigt und Meldungen in einer für Kinder unverständlichen Form präsentiert, die sich unter anderem durch Fremdwörter und verschachtelte Sätze kennzeichnet. Zudem finden Kinder die Hauptnachrichten uninteressant und langweilig. Vermeiden Kinder die Rezeption der Nachrichten aufgrund dieser Aspekte, kann dies laut Theunert und Schorb jedoch zu einem langfristigen Desinteresse an politischen und gesellschaftlichen Ereignissen führen. Die häufig gestellte Frage, ob Nachrichten den Kindern vorenthalten werden sollten, erübrigt sich damit. Denn Kinder haben ein Anrecht auf Informationen über die Welt, in der sie leben und brauchen sie, um sich zurechtzufinden. Hauptnachrichten bieten in der Hinsicht keine Orientierungshilfe. Daher sind Nachrichtensendungen wichtig, die genau auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen der Kinder zugeschnitten sind. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, welche spezifischen Schwierigkeiten Kinder bei der Rezeption von Nachrichten für Erwachsene bzw. den Hauptnachrichten haben und wie diese vermieden werden können. Im Anschluss daran wird auf die bekannte Kindernachrichtensendung 'logo!' eingegangen, die seit vielen Jahren erfolgreich läuft, und geprüft, inwieweit sie die vorgeschlagenen Kriterien erfüllt und ob sie die ideale Nachrichtensendung für Kinder darstellt.

Jana Lipport, Dipl.- Päd., wurde 1985 in Sögel (Emsland) geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Medienpädagogik und Jugend- Erwachsenen- und Weiterbildung an der Universität Bielefeld schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad einer Diplom- Pädagogin erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Medienpädagogik. Dadurch entstand auch die Idee, sich mit der Thematik des vorliegenden Buches auseinanderzusetzen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Kindernachrichtensendung 'logo!': Die Lösung?: Während zuvor das Thema Kinder und Fernsehnachrichten für Erwachsene behandelt und die entstehenden Schwierigkeiten bezüglich der Rezeption erläutert wurden, wird nun der Schwerpunkt auf die Kindernachrichtensendung 'logo!' gelegt. Warum im Speziellen 'logo!' ausgewählt wurde, liegt unter anderem daran, dass sie die erfolgreichste und am längsten existierende Kindernachrichtensendung im deutschen Fernsehprogramm ist (vgl. Gleich/Schmitt 2009, S. 593). Dementsprechend existieren sehr viele Beiträge und Studien, die sich mit 'logo!' näher auseinandergesetzt haben und für diesen Teil meines Buches äußerst hilfreich sind. Im Folgenden wird zunächst die Konzeption und Gestaltung von 'logo!' näher erläutert, um dann die Kindernachrichtensendung näher zu analysieren. Dabei geht es vor allem um die Präsentationsform und die Themenstruktur. Nach einer Prüfung der Akzeptanz und des Gefallens von 'logo!' bezüglich der Kinder, wird der Vergleich zwischen den Hauptnachrichten und der Kindernachrichtensendung 'logo!' herangezogen und die wesentlichen Merkmale gegenübergestellt. 4.1, Konzeption und Gestaltung: 'logo!' wird vom ZDF produziert und ist die einzige Nachrichtensendung für Kinder, die seit 1988 regelmäßig sowie an Werktagen täglich ausgestrahlt wird (vgl. ZDF Katalog für Unterricht und Medienarbeit). Somit können sich die Jüngeren über tagesaktuelle Geschehnisse informieren. Der Titel der Kindernachrichtensendung 'logo!' hat dabei einen hohen Wiedererkennungswert, da er kurz und prägnant ist. Er entspricht dem Ausruf des Verstehens und orientiert sich dabei an die Kinder- und Jugendsprache: 'Ist doch logisch!' (Serocka 2008, S. 48). Die Sendung berichtet neben den allgemeinen Nachrichten auch über Kinderaktionen und Neuigkeiten aus den Bereichen Musik, Tiere und Sport. Denn neben dem informativen Charakter der Kindernachrichtensendung wird ebenfalls auf den Unterhaltungswert geachtet. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit der Kinder garantiert und Langeweile vermieden (vgl. ebd., S. 49). Eine Besonderheit bei 'logo!' sind die Präsentationsformen der Nachrichten, wie z. B. die Erklärstücke, die Tiersketche oder die Filmbeiträge mit Kinderreportern, die besonders kindgerecht aufbereitet werden. Bei den Meldungen wird zusätzlich darauf geachtet, dass möglichst Zusammenhänge und Hintergründe aufgezeigt werden. Dadurch soll den Kindern ein bestimmtes Grundwissen vermittelt werden, das auch für das spätere Verstehen der Hauptnachrichten wichtig ist. Des Weiteren ist 'logo!' daran interessiert, die Kinder mit dem Genre Nachrichten vertraut zu machen. Dies ermöglicht ihnen, später in der Nachrichtenvielfalt für Erwachsene qualitative Unterschiede wahrzunehmen. Denn Kinder, die schon in jungen Jahren Nachrichten schauen, werden dies auch später weiter ausführen. Die ZDF-Programmbereichsleiterin Müller fügt hinzu: 'Ein Kollege [...] hat mal gesagt: 'Die logo! Gucker von heute sind die heute Gucker von morgen.' Und im Grunde fühlen wir uns auch so. Wir wollen Kinder ans Nachrichtengucken heranführen und sie dafür interessieren. Ich denke, dass ist auch die Aufgabe einer öffentlich-rechtlichen Info-Kindersendung, klarzumachen, was Nachrichten eigentlich sind.'(In: Serocka 2008, S. 52). Bezüglich der Themenauswahl achtet 'logo!' verstärkt darauf, dass solche Themen behandelt werden, die im Interessenbereich der Kinder liegen. Eine verständliche und kindgerechte Berichterstattung hat dabei höchste Priorität. Die Kindernachrichtensendung dauert in der Regel etwa zehn Minuten und richtet sich an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren. Als Vorreiter und Vorbilder für 'logo!' gelten die Kindernachrichten 'Newsround', die seit 1972 bei BBC gesendet werden, die niederländische Kindernachrichtensendung 'Jeugdjournaal', die seit 1981 auf dem Sender NOS läuft sowie die seit 1985 ausgestrahlten Kindernachrichten des ORF namens 'MiniZib', die 1994 zu 'Confetti News' umbenannt und 2008 abgesetzt wurde (vgl. Krüger 2009, S. 577). 'logo!' wird seit 1998 überwiegend im KI.KA ausgestrahlt. Die ZDF-Informationsbereichsleiterin Eva Radlicki begründet diesen Wechsel mit verlässlicheren Sendezeiten und dem jugendlicheren Ruf des Senders (vgl. Serocka 2008, S. 43). Die Kindernachrichten werden dort samstags bis donnerstags um 19:50 Uhr sowie freitags um 19:25 Uhr gezeigt. Die Wiederholung vom Vortag findet jeweils um 6:00 Uhr statt. Die Kurzsendung 'logo! kurz und knapp', die etwa zwei Minuten dauert, wird zusätzlich von Montag bis Freitag um 14:08 und 16:22 Uhr im KI.KA angeboten. Damit wird die Sendung, die hinsichtlich der verschiedenen Altersgruppen jeweils zu unterschiedlichen Tageszeiten bevorzugt wird, den Kindern durchaus gerecht. Im Rahmen des ZDF-Kinderprogramms ZDFtivi läuft 'logo!' nur noch samstags um 8:50 Uhr. Das einzig vergleichbare Programm im deutschen Fernsehen ist die vom WDR produzierte Kindernachrichtensendung 'neuneinhalb', die seit 2004 existiert. Dort wird im Rahmen des ARD-Kinderprogramms 'check eins' neuneinhalb Minuten über aktuelle Geschehnisse berichtet (vgl. Schumacher/Schlinker 2009, S. 566). Neben der Kindernachrichtensendung gehört zum 'logo!'- Konzept zusätzlich die Internetpräsenz, worauf mehrmals in der Sendung hingewiesen wird. Auf der 'logo!'- Homepage http://www.tivi.de/fernsehen/logo/start/index.html haben Kinder die Möglichkeit, sich in Blogs und Foren zu beteiligen oder an Chats oder Lernspielen teilzunehmen. Der 'logo!' Chat, in dem sich ein anonymer ZDF- tivi- Mitarbeiter und ein/e Moderator/in von 'logo!' befinden, findet einmal wöchentlich statt. Manchmal werden ganze Themenbereiche mit einer Frage aus dem 'logo!' Chat eingeleitet, um später darüber zu diskutieren. Die Fragen kommen dabei entweder von den Kindern oder sie werden zuvor im Chat gestellt, um das Interesse der Kinder zu überprüfen. Das Konzept von 'logo!' scheint sehr durchdacht und auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten zu sein. Es werden wichtige Punkte angesprochen, die schon unter Kapitel 3.4 in Bezug auf Kindernachrichtensendungen beschrieben wurden. So hat 'logo!' beispielsweise mit ihren täglichen Sendezeiten einen wichtigen Grundbaustein gesetzt, da mit der regelmäßigen Ausstrahlung der Nachrichtensendung eine Art Vertrautheit geschaffen und dadurch das kindliche Verständnis der Nachrichten zunehmend verbessert wird (vgl. Kap. 3.4, S. 53). Auch die Sendezeiten der Kindernachrichtensendung fallen genau in die 'Prime time' der Kinder, wodurch ein hoher Anteil an Zuschauer ermöglicht wird (vgl. Kap. 2.1, S. 13). Mit der langjährigen Platzierung der Sendung auf dem Kinderkanal KI.KA entsteht zudem eine Art Bindung an die Nachrichtensendung, auf die bereits unter Kap. 3.4 verwiesen wurde (vgl. ebd., S. 59). Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Länge der Nachrichtensendung. Mit einer Dauer von zehn Minuten liegt sie genau in der empfohlenen Zeitspanne von 10 bis 12 Minuten und gewährleistet den Kindern so eine angemessene Aufnahme der Informationen. Zudem wird ihre Konzentrationsleistung nicht überstrapaziert. Die Zielgruppe der Kinder von 'logo!' deckt sich ebenfalls mit der von Gleich und Schmitt (2009) angegebenen Alterspanne im Alter von 8 bis 12 Jahren. Dadurch werden genau die Kinder angesprochen, die sich bereits in der Phase der konkreten Operationen befinden und somit eine wichtige Vorraussetzung für das bessere Verstehen von Nachrichten erfüllen (vgl. Kap. 3.4., S. 58). Der Titel der Sendung ist dabei sehr gut gewählt, da sich Kinder und Jugendliche damit identifizieren können und sich direkt angesprochen fühlen (vgl. Serocka 2008, S. 48). Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder die Sendung anschauen. Auch dass die Redakteure der Kindernachrichtensendung 'logo!' die Sendung nicht als Alternative, sondern als Vorbereitung für die Hauptnachrichten ansehen, ist ein wichtiger Aspekt. Denn durch das vermittelte Grundwissen wird den Kindern den Zugang zu den Hauptnachrichten deutlich erleichtert. Im nächsten Kapitel wird die Kindernachrichtensendung 'logo!' noch näher betrachtet.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Kinder und Fernsehnachrichten1
Inhaltsverzeichnis3
Tabellenverzeichnis5
Abbildungsverzeichnis5
1 Einleitung7
2 Kinder und Fernsehen11
2.1 Der Fernsehkonsum14
2.2 Die Sender- und Genrepräferenzen19
2.3 Das Fernsehverständnis von Kindern anhand Piagets Stufenmodell der kognitiven Entwicklung24
3 Kinder und Fernsehnachrichten31
3.1 Was verstehen Kinder unter Fernsehnachrichten?36
3.2 Die Nachrichtennutzung der Kinder38
3.3 Entstehende Probleme beim Rezipieren von Fernsehnachrichten44
3.4 Verbesserungsvorschläge zur Vermeidung der Probleme58
4 Kindernachrichtensendung „logo!“: Die Lösung?67
4.1 Konzeption und Gestaltung67
4.2 Analyse der Kindernachrichtensendung70
4.3 Akzeptanz und Gefallen der Kindernachrichtensendung83
4.4 Vergleich von „logo!“ und den Hauptnachrichten91
5 Diskussion99
6 Fazit105
Quellenverzeichnis107

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