Toben, Turnen und Bewegen
Schon früh - singen und tanzen
Auch wenn Eltern manchmal genervt sind: Bewegung ist für ein Kind von Geburt an notwendig. Der kleine Körper wächst, Muskeln, Bänder, Knochen, Gelenke brauchen Anregungen für ihre Entwicklung. Koordination, Gelenkigkeit, Geschicklichkeit müssen geübt werden.
Schließlich ist ein gut trainierter, beweglicher Körper eine wichtige Voraussetzung fürs Sprechenlernen, für die Gehirnentwicklung und fürs spätere Lernen in der Schule. Denn im Bewegungsspiel werden Nervenbahnen stimuliert und Verbindungen im Gehirn gefördert. „Nur wer rückwärts gehen kann, kann auch rückwärts rechnen" (abziehen, rückwärts zählen), das ist eine alte und bekannte Weisheit von Entwicklungsfachleuten.
Fliegen
Training für den Gleichgewichtsinn, ab ca. 4 Wochen
Das Baby fest im Arm halten oder bäuchlings auf den Unterarm legen und gut festhalten und sich damit im Kreis drehen. Wenn das Baby nicht zu schwer ist, kann man es ein Stück vom Körper entfern halten und beim Drehen auf und ab bewegen. So entsteht ein deutliches Gefühl zu fliegen.
Vorsicht! Niemals das Kind an den Händen oder Armen hochziehen. Dabei kann sich das Schultergelenk auskugeln und das Ellenbogengelenk verletzt werden.
Gymnastik
Koordination, Motorik, Beweglichkeit, ab ca. 8 Wochen
Das Kind liegt auf dem Rücken, Mutter oder Vater machen mit seinen Beinchen und Ärmchen die Bewegungen mit.
Die Maus hat rote Strümpfe an,
damit sie besser radeln kann.
Sie radelt bis nach Dänemark,
denn radeln macht die Beine stark.
Die Maus hat rote Handschuh' an,
damit sie besser rudern kann.
Sie rudert bis nach Dänemark,
denn rudern macht die Arme stark.
Baby-Turnen
Für die gesamte Entwicklung, ab ca. 3–4 Wochen
Das Baby liegt auf dem Rücken, etwa beim Wickeln. Sacht seine Ärmchen nehmen und nach der Seite ausbreiten. Dann über der Brust kreuzen. Einzeln nacheinander nach oben strecken, anschließend beide Ärmchen gleichzeitig nach oben und wieder nach unten beugen. Auch mit den Beinchen lassen sich Streck-, Beuge- und Spreizübungen machen.
Besonders großen Spaß haben Mama und Baby, wenn dabei gesungen wird, Verse aufgesagt werden oder eine Spieluhr die Musik macht und den Rhythmus vorgibt, zum Beispiel:
Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm.
Es hat aus lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem Purpurroten Mäntelein?
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein,
es hat auf seinem Haupte
ein Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Schaukelspiele
Tastsinn, Gleichgewicht, Motorik, ab ca. 8 Wochen
Das Baby mag getragen und geschaukelt werden.
•
Auf die Oberschenkel legen und sanft hin- und herwiegen.
•
Auf eine große Decke auf den Rücken legen. Papa und Mama nehmen die Decke fest an den vier Ecken und schaukeln damit das Baby.
Variante: Einen kleinen Wasserball oder sehr leichten Stoffball an einer Schnur befestigen und in die Nähe der Babyfüße halten oder hängen, so dass es dagegen treten kann.
Kniereiterspiele
Aufmerksamkeit, Rhythmusgefühl, Reaktion, ab ca. 8 Wochen
Das Kind sitzt auf dem Schoß. Zum Lied wird es durch rhythmische Beinbewegung von Mutter oder Vater auf und ab geschaukelt. Am Ende kann man es vorsichtig ein wenig nach unten plumpsen lassen, je nach Alter von sanft bis etwas heftiger.
Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp.
Über Stock und über Steine, aber brich dir nicht die Beine.
Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp.
Tipp, tipp, tapp.
Wirf mich nur nicht ab!
Zähme deine wilden Triebe, Pferdchen, tu es mir zuliebe.
Tipp, tipp, tapp,
wirf mich nur nicht ab!
Br, br, br,
steh’ mein Pferdchen, steh’.
Sollst noch heute
weiter springen,
muss dir erst das Futter bringen.
Br, br, br,
steh’ mein Pferdchen, steh’.
Reiten
Rhythmusgefühl, Reaktion, ab ca. 8 Wochen
Kind auf den Schoß setzen und im Takt auf und ab wippen – mal langsam, mal schnell. Am Ende herunterplumpsen lassen.
Ich bin ein kleines Pony,
mein Reiter der heißt Conny.
Schreit Conny einmal „hopp",
dann lauf' ich im Galopp.
Wird mir die Puste knapp,
dann laufe ich im Trab.
Und komm' ich nicht mehr mit,
dann laufe ich im Schritt.
Und mache ich mal schlapp,
dann werf’ ich Conny ab.
Pferde – faszinierend für die Kleinen. Aber geritten wird erstmal auf Mamas Schoß.
Turnstunde
Muskulatur, Gleichgewicht, Bewegungsfähigkeit, ab ca. 3 Monate
Auf dem Wickeltisch oder nach dem Baden, wenn das Baby nackt ist: Beide Hände nehmen, die Arme sehr sanft hochziehen, so dass es seinen Kopf schon ein wenig anheben muss. Dann die Arme des Babys auseinanderbreiten und wieder vor der Brust kreuzen. Im Anschluss beide Ärmchen nach oben legen und wieder nach unten, neben den Körper.
Mit den Beinchen vorsichtig Schwimmbewegungen machen. Niemals gegen Widerstand bewegen.
Beingymnastik
Motorik, Sinne, Vertrauen, ab ca. 4 Monate
Das Kind liegt auf dem Rücken (etwa beim Wickeln). Mama sagt „diiiing" und hebt dabei ein Beinchen des Kleinen hoch. Dann sagt sie „doooong" und lässt es dabei wieder langsam herunter auf die Unterlage. Je nachdem wie viel Spaß das Baby hat, kann das Tempo auch ein wenig gesteigert werden.
Variante: Die Beinchen werden zu einem Lokomotiven-Geräusch (tsch, tsch, tsch) im Strampelrhythmus hin und her, auf und ab bewegt.
Aufstützen
Muskulatur, Tastsinn, Gleichgewicht, ab ca. 4 Monate
Das Baby liegt auf den Bauch, Mama oder Papa gegenüber oder daneben (zum Beispiel auf einem großen Bett oder auf einer Decke auf dem Boden). Nun auf die Arme stützen und langsam nach oben kommen. Nach allen Seiten schauen, aufzählen, was zu sehen ist (Schrank, Teddy, Kleidung, Tür...). Wieder auf den Bauch fallen lassen und mit den Beinen strampeln. Das Baby macht begeistert mit und je älter es ist, umso höher kommt es.
Tolle Rolle
Gleichgewicht, Bewegung, Sinne, ab ca. 5 Monate
Das Baby liegt auf dem Rücken auf einem Tuch (auf dem großen Bett oder auf dem Boden, damit es nicht herunterfallen kann). Mama hebt eine Seite des Tuchs leicht an. Hebt das Baby ein Bein? Dann wird das Tuch wieder heruntergelassen und zur anderen Seite angehoben. So lange, wie es dem Kleinen Spaß macht.
Fahrstuhl
Gleichgewicht, Motorik, ab ca. 6 Monate
Mama hält das Baby unter den Achseln, Gesichter zueinander. Dann hebt sie das Kleine langsam hoch und lässt es wieder herunter. Wieder hoch und wieder herunter. Wie in einem Fahrstuhl. Eine entsprechende Geschichte kann dazu erzählt werden.
Variante: Mama hebt das Kind langsam hoch und lässt es schnell wieder herunter. Huiii, das ist ja wie im Flugzeug. Aber Achtung! Das Kind soll Spaß haben und keine Angst bekommen.
Rutsche
Gleichgewicht, Motorik, Sinne, ab ca. 6 Monate
Mama sitzt auf dem Boden, das Kind auf ihren Oberschenkeln oder Knien. Sie hebt langsam die Beine, so dass das Kind zu ihrem Bauch rutschen kann.
Auf und ab
Gleichgewicht, Motorik, Vertrauen, ab ca. 6 Monate
Das Baby sitzt bei Mama auf dem Schoß. Diese „verlagert" das Kleine, indem sie abwechselnd ihre Beine anhebt, das Kind nach vorne, hinten und zu beiden Seiten kippen lässt (vorsichtig natürlich).
Angeln
Beweglichkeit, Muskulatur, ab ca. 6 Monate
Mama und Baby liegen sich bäuchlings auf dem Boden gegenüber. Mama winkt mit einem Lieblingsspielzeug, das soll sich das Baby angeln. Es wird sich vermutlich mit einem Arm abstützen, um das Spielzeug zu erwischen.
Schifffahrt
Gleichgewicht, Motorik, Beweglichkeit, ab ca. 6 Monate
Kind sitzt auf dem Schoß, wird unter den Armen festgehalten, nach links und rechts geschaukelt, ins Gesicht geblasen und nach hinten umgekippt. Dazu ein Lied:
Fährt ein Schifflein übers Meer,
schaukelt hin und schaukelt her,
kommt ein großer Sturm,
bläst das Schifflein um.
Hoch hinaus
Gleichgewichtssinn, Vertrauen, ab ca. 6 Monate
Das Kind wird von Mutter oder Vater hochgeworfen und wieder aufgefangen. Anfangs nur andeutungsweise, dann ein winziges Stück, später immer mehr.
Immer wieder
Gleichgewicht, Geschicklichkeit, ab ca. 6 Monate
Ein paar Spielsachen werden nacheinander ins Bett des Babys gelegt oder sanft geworfen. Das Baby nimmt jedes Stück und wirft es wieder raus. Mama hebt es auf und wirft es wieder zurück. Solange Mama und Kind Spaß daran haben.