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E-Book

Klärungsorientiertes Coaching

AutorAnnelen Collatz, Rainer Sachse
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl162 Seiten
ISBN9783840923913
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Immer mehr Menschen suchen bei Problemen der Work-Life-Balance, bei Stress, Interaktionsproblemen oder psychosomatischen Störungen Unterstützung bei einem Coach. Dieser steht nun vor der Aufgabe, dem Anliegen des Coaching-Klienten mit einem schlüssigen, theoriegeleitetem Konzept und einem für den Klienten nachvollziehbaren Vorgehen zu begegnen. Gängige Coaching-Konzepte bieten jedoch oft nur eine lose Sammlung verschiedenster Methoden ohne empirische Validierung. Anders beim klärungsorientierten Coaching: Hier werden die bewährten und nachgewiesenermaßen wirksamen Ansätze der Klärungsorientierten Psychotherapie auf den Bereich des Coachings übertragen und passende Interventionsstrategien abgeleitet. Die Beziehungsgestaltung wird ebenso thematisiert wie die Problemklärung und -definition, die Klärung und Veränderung relevanter Schemata, der Umgang mit Persönlichkeitsstilen und schließlich die Interventionen bei spezifischen Problemstellungen. Alle, die sich mit dem Thema Coaching beschäftigen, finden hier ein praktisch erprobtes, transparentes Konzept für den kompletten Coaching-Prozess.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Einleitung
  3. 2 Das Klärungsorientierte Coaching: Psychologische Grundlagen und Interventionskonzepte
  4. 3 Grundlagen des Klärungsorientierten Coachings
  5. 4 Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung
  6. 5 Schemata
  7. 6 Klären von Schemata
  8. 7 Bearbeitung von Schemata
  9. 8 Interaktionsprobleme
  10. 9 Problem-Analyse
  11. Literatur
Leseprobe
4. Klärung
In dieser Phase beginnt die Hauptarbeit im Coaching. Je nach Ergebnis der Problemanalyse trennen sich hier die Wege, und es kann angezeigt sein, sich zuallererst mit der Klärung von Schemata auseinanderzusetzen (vgl. dazu Kapitel 5 und 6). Eine Schemaklärung ist dann angezeigt, wenn deutlich wird, dass Schemata das Verhalten des Klienten ungünstig (mit-)determinieren und dies zur suboptimalen Verarbeitung von Affekten, Emotionen und Handlungen führt. Erst wenn diese Schemata bewusst sind, können sie im zweiten Schritt bearbeitet werden. Es kann durchaus vorkommen, dass dann wiederum ein Link zum ersten Pfad (Abbildung 1) stattfinden muss, um fehlende Kompetenzen zu trainieren. Hier würde man dem zweiten Pfad aus der Abbildung 1 folgen.

Genauso gut kann ein Interaktionproblem zwischen zwei oder mehreren Personen auftreten. Interaktionsprobleme sind zumeist ein Phänomen auf der Spielebene.

In diesem Fall würde man dem dritten Pfad aus der Abbildung 1 nachgehen und über die Klärung des Persönlichkeitsstils und dessen Spielebene einen Arbeitsauftrag herausarbeiten, um dann wiederum in die Klärung und die Bearbeitung zu gehen.

Beispiel: Eine Führungskraft hat mit einem Kollegen auf gleicher Hierarchieebene Probleme bei der Zusammenarbeit. Es kommt zu Reibungen, aber zu keinem offenen Konflikt. Die Fokusperson ärgert sich aber zunehmend über das Gegenüber. Hier kann die Ursache darin liegen, dass die Fokusperson Anerkennung erreichen möchte, die andere Person sie ihm aber „verweigert“, da diese selbst Anerkennung haben möchte und für beide nicht immer gleichzeitig ein Platz auf der Bühne sein kann. Die Erkenntnis, dass ein depriviertes Motiv vorliegt, das sich bei beiden gleichermaßen, aber auf der Spielebene unterschiedlich zeigt, bildet die Basis zur weiteren Bearbeitung.

5. Intervention
Die Interventionen passen sich den Resultaten der Problemanalyse an.

Stellt sich heraus, dass es um eine reine Kompetenzvermittlung geht, sollten Techniken angewandt werden, die dieser Fragestellung auch am ehesten Rechnung tragen und Erfolg versprechen. Dabei könnten Methoden zum Tragen kommen, um bspw. das Verhalten bei Führungsaufgaben zu trainieren, die der Verhaltenstherapie und dem Training entlehnt sind, oder Rollenspiele, die ihren Ursprung in der Gestalttherapie und dem Psychodrama haben, ähnlich wie die Einbindung von Hausaufgaben in den Prozess.

Dem Leser werden diese Techniken in mannigfaltiger Form bekannt sein, es lässt sich auch eine Vielzahl von Literatur auf dem Markt finden, um dieses Wissen zu vertiefen. Geht es zum Schemabearbeitung, kommt die Methode des Ein-Personen-Rollenspiel zum Tragen (vgl. dazu Kapitel 7). Es kann und sollte aber auf keinen Fall eine Ergänzung durch andere Methoden ausgeschlossen werden.

6. Evaluation der Intervention und Abschluss

Vor dem formalen Ende des Coachings sollte ein Rückblick auf das Erreichen der zu Beginn der Zusammenarbeit festgelegten Ziele stattfinden. Selbstverständlich hat der Coach diese stets im Blick und wird auch während des Prozesses Zwischenresümees ziehen. Die subjektive Erwartung und Zufriedenheit mit dem Prozess und der Zielerreichung sind hier zu thematisieren, ebenso die langfristige Umsetzung und Aufrechterhaltung der erarbeiteten Veränderungen. Nicht immer überschaut der zu Coachende den Gesamtprozess und seine Entwicklung, und so kann dies ein willkommener Anlass sein, um den Prozess noch einmal Revue passieren zu lassen. Da die Veränderungen schleichend verlaufen, kann der Außenstehende das leichter beurteilen.

Es ist natürlich auch angezeigt, während des Prozesses Teilaspekte und das Erreichen von Zielen bewusst zu machen, besonders wenn sich herausstellt, dass der Klient an bestimmten Bereichen nicht arbeiten will, diese aber notwendig sind, um das Gesamtziel zu erreichen. Da der Coach „Begleiter“ ist, aber kein Wunderheiler, liegt die letztendliche Verantwortung bei dem Klienten.

3 Grundlagen des Klärungsorientierten Coachings

Ziele des Kapitels

In diesem Kapitel befassen wir uns mit den psychologischen Grundlagen des Klärungsorientierten Coachings, mit dem Konzept der Prozessebenen, der Inhaltsebene, Bearbeitungsund Beziehungsebene und mit der Konzeption von Klärungsprozessen, also der Frage, was ein Klärungsprozess psychologisch gesehen ist.

3.1 Was bietet KOC?

Klärungsorientiertes Coaching (KOC)
• enthält Strategien, mit deren Hilfe ein Coach eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zum Klienten aufbauen kann: Dies sind Strategien der allgemeinen und der komplementären Beziehungsgestaltung. Diese Beziehungsgestaltung wird als wesentlicher Faktor für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Coach und Klient angesehen.
• verfügt über Strategien, mit deren Hilfe ein Klient Motive, Schemata, Konflikte klären kann: Damit werden Bedürfnisse, Überzeugungen, Grundannahmen, konfligierende Inhalte bewusst repräsentiert und deutlich, sodass sie explizit berücksichtigt, bearbeitet und gegebenenfalls verändert werden können.
• beinhaltet Strategien der Bearbeitung und Veränderung von Schemata und Konflikten, sodass auch biografisch begründete Grundannahmen modifiziert werden können.
• hat Techniken zur Analyse und Modifikation problematischen Interaktionsverhaltens entwickelt, mit deren Hilfe problematisches Beziehungsverhalten systematisch reflek tiert und modifiziert werden kann.
• enthält ein großes Knowhow über Kommunikation, Konfliktmanagement, Bewältigung schwieriger Interaktionssituationen usw., welches ein Coach an den Klienten weitervermitteln kann.

Klärungsorientiertes Coaching basiert auf einer Reihe grundlegender Erkenntnisse der allgemeinen Psychologie, klinischen Psychologie und Psychotherapieforschung (vgl. Sachse, 1992a, 1993, 1996, 2003, 2005, 2006a, 2006b, 2006c, 2007, 2008; Sachse & Takens, 2003).

Wichtige psychologische Grundannahmen des KOC kann man wie folgt zusammenfassen: 1. Probleme von Klienten gehen sehr häufig auf dysfunktionale Schemata zurück, d.h. auf grundlegende Überzeugungen und Konstruktionen, die in der Biografie aufgrund von Erfahrungen und Schlussfolgerungen entstanden sind und die aktuell immer noch die Informationsverarbeitung und Handlungsregulation einer Person steuern.

2. „Schemata“ sind dabei „Verdichtungen“ biografischer Erfahrungen: Schemata enthalten dabei Annahmen über die eigene Person (z. B.: „ich bin wertlos“; „ich bin inkompetent“; „ich bin nicht wichtig“) oder über Beziehungen (z. B.: „in Beziehungen wird man abgewertet“; „Personen, die mächtig sind, sind gefährlich“; „Beziehungen sind nicht verlässlich“).
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1 Einleitung11
1.1 Warum noch ein Coaching-Buch11
1.2 Aufbau des Buches13
2 Das Klärungsorientierte Coaching: Psychologische Grundlagen und Interventionskonzepte15
2.1 Abgrenzung von Coaching und Psychotherapie15
2.2 Grundlegende Problemfelder16
3 Grundlagen des Klärungsorientierten Coachings22
3.1 Was bietet KOC?22
3.2 Das Konzept der Prozessebenen24
3.3 Klärungsprozesse27
4 Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung30
4.1 Allgemeine Beziehungsgestaltung30
4.2 Komplementäre Beziehungsgestaltung35
5 Schemata49
5.1 Einleitung49
6 Klären von Schemata67
6.1 Relevanz von Klärung67
6.2 Wie verläuft Klärung?68
6.3 Wie unterstützt ein Coach den Klärungsprozess74
6.4 Alienation81
6.5 Internale Konfl ikte: Die Konfl ikt-Heuristik88
7 Bearbeitung von Schemata92
7.1 Auf Klären folgt Bearbeiten92
7.2 Das Ein-Personen-Rollenspiel als Methode zur Schema-Bearbeitung92
7.3 Das Vorgehen94
7.4 Der Ablauf des EPR96
7.5 Kognitive Techniken im EPR101
7.6 Affektive Techniken im EPR105
7.7 Motivierung im EPR112
8 Interaktionsprobleme116
8.1 Persönlichkeitsstile und Interaktionsprobleme116
8.2 Das Modell der Doppelten Handlungsregulation117
8.3 Interventionsstrategien132
9 Problem-Analyse141
9.1 Bildung eines Klienten-Modells141
9.2 Analyse von Beziehungsmotiven und Schemata142
9.3 Image- und Appellanalyse142
9.4 Anliegen-bezogene Problemanalyse147
9.5 Einsatz von Fragebogen zur Problemanalyse149
Literatur157

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