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E-Book

Klang macht Marken

Sonic Branding als Designprozess

AutorSonja Kastner
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl188 Seiten
ISBN9783834996510
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Sonic Branding stattet eine Marke mit spezifischen, unverwechselbaren Klängen aus. In Unternehmen und Agenturen wird verstärkt auf die gezielte Gestaltung einer akustischen Markenkommunikation Wert gelegt, da ihr hoher Wiedererkennungswert erkannt wird. In einer Fallstudienanalyse stellt Sonja Kastner detailliert den Konzeptionsprozess von Sonic Branding dar und sie entwickelt ein realitätsnahes und für Agenturen nutzbares Briefingkonzept für den Gestaltungsprozess von Brand Sounds.

Sonja Kastner promovierte 2006 an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich Gestaltung und berät Organisationen in den Bereichen Markenkommunikation und PR.

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Leseprobe
2 Multisensuelle Markengestaltung: Rahmenbedingungen und Konzepte zum Markenverständnis (S. 19)

In diesem Kapitel soll eine Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung hinsichtlich des Phänomens Marke gegeben werden. Zunächst werden dazu grundlegende kommunikative Rahmenbedingungen und Trends aufgezeigt – sowohl aus Perspektive der Produzenten als auch der Konsumenten. Die Diskussion aktueller Ansätze zum Markenverständnis beginnt mit der Darstellung der Unterschiede zwischen Produkten und Marken und einer näheren Bestimmung ihrer wechselseitigen Beziehungen.

Zur genaueren Betrachtung der Bezugsgruppen werden grundsätzliche Lebensmotive in Beziehung zu Marken und ihren Verkaufsargumenten gesetzt und diskutiert. Einen Schwerpunkt bildet der Themenkomplex des multisensorischen Brandings. Die im Zusammenhang mit multimodaler Wahrnehmung grundlegenden theoretischen Hintergründe und ihre Implikationen für die kommunikative Inszenierung von Marken sollen erläutert werden.

Das oft als „neues Marketingparadigma" (vgl. Lindstrom 2005, S. 3 ff., vgl. Schmitt/Simonson 1998, S. 23 ff.) titulierte Konzept von multisensorischem Branding wird im Hinblick auf Gestaltungs- und Differenzierungspotenziale sowie relevanten Markennutzen für den Bereich von Brand Sounds erläutert und kritisch hinterfragt. Abschließend wird aus den theoretischen Betrachtungen ein eigenes Markenmodell hergeleitet. Es soll als Grundlage für die weiteren Untersuchungen zur Gestaltung von Brand Sounds dienen.

2.1 Spektrum der Begriffsbestimmungen

Für das Konstrukt „Marke" gibt es unzählige Definitionen. Um eine tragfähige Begriffsbasis entwickeln zu können, werden diejenigen Konzepte zum Markenverständnis näher betrachtet, die starke kommunikative Bezüge aufweisen. ,Eine Grundlage bildet hierbei der identitätsorientierte Ansatz, den im englischsprachigen Raum ,David Aaker ,(Aaker 1996, Aaker 2000) und im deutschen Sprachraum ,Heribert Meffert ,und ,Christoph Burmann ,(Meffert/Burmann 2002b) geprägt haben.

Ebenfalls aus kommunikativer Sichtweise argumentiert der Medienwirkungsforscher ,Klaus Merten ,in seinem transklassischen Ansatz. Er betrachtet die Entstehung und Verwendung von Marken vor dem Hintergrund der Evolution der Mediengesellschaft. Merten begreift Marken als „fiktionale Konstrukte", die die Funktion haben, bei Kaufentscheidungen Komplexität zu reduzieren (Merten 2003a, 2003b, 2003c).

Dass Marken nicht etwa nur als von Herstellern erzeugte Produkte gesehen werden dürfen, sondern vielmehr auch als Konstrukte in der Psyche der Verbraucher zu orten sind, thematisierte bereits 1939 Hans Domizlaff(Domizlaff 1939). Ein Großteil seiner „ Grundgesetze der natürlichen Markenbildung" lässt sich in modifizierter Form in aktueller Literatur zur Markenführung wieder finden – dies zeigt die Bedeutsamkeit seines Ansatzes.

Doch nicht nur aus diesem Grund können seine Markenkonzepte als außergewöhnlich bezeichnet werden. Bereits 1932 hatte Domizlaff das Buch „Die Propagandamittel der Staatsidee" geschrieben. Darin forderte er sowohl die Privatwirtschaft als auch öffentliche Institutionen dazu auf, sinnlich begreifbare Symbole (wie Flaggen) zu schaffen, die dem Volk abstrakte Ideen gegenständlich machen sollten. Domizlaff rief aber auch auf zur „systematischen Ausnutzung moderner Propagandaerfahrungen bei der Schaffung geistiger Machtmittel zur Beeinflussung großer Volksmassen" (Domizlaff 1932, S. 15).

Er reklamierte in diesem Zusammenhang auch eine beschränkte Wirkungskraft von persönlicher Sprache und Gestik:

„Damit ergibt sich automatisch die Notwendigkeit, die Persönlichkeit des Führers durch eine vermittels Schrift, Bild usw. übertragbare Führeridee zu ergänzen." (Domizlaff 1932, S. 28).

Hierdurch legte er seine Nähe zur nationalsozialistischen Weltanschauung offen. Domizlaff hat jedoch, ähnlich wie Leni Riefenstahl in der Filmregie, mit der Gestaltung von Marken wie R6 und Ernte , noch heute gültige Maßstäbe für eine moderne Markenführung gesetzt. Dementsprechend wird das Konzept von Domizlaff kritisch hinterfragt und auf aktuelle Anwendbarkeit hin geprüft.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis16
1 Einleitung18
1.1 Ausgangssituation18
1.2 Spektrum der Begriffsbestimmungen Sonic Branding20
1.3 Mediale Inszenierung von Brand Sounds21
2 Multisensuelle Markengestaltung: Rahmenbedingungen und Konzepte zum Markenverständnis36
2.1 Spektrum der Begriffsbestimmungen36
2.2 Kommunikative Rahmenbedingungen und Trends40
2.2.1 Perspektive der Produzenten40
2.2.2 Perspektive der Konsumenten42
2.3 Diskussion aktueller Ansätze zum Markenverständnis47
2.3.1 Interdependenzen von Produkt und Marke47
2.3.2 Lebensmotive und Markennutzen57
2.3.3 Multisensorisches Branding63
2.4 Konzept eines intermodal integrierten Markenerlebnisses71
2.5 Zusammenfassung76
3 Brand Sounds: Begriffsklärung und theoretische Grundlagen78
3.1 Akustische Basiselemente: Begriffsbestimmungen78
3.2 Komponenten von Brand Sounds81
3.3 Klassifizierung von Produktsounds89
3.4 Physiologische Grundlagen auditiver Gestaltwahrnehmung91
3.5 Psychologische Grundlagen auditiver Gestaltwahrnehmung93
3.6 Wahrnehmungsebenen von Klängen94
3.7 Verbalisierung von Klängen102
3.8 Zusammenfassung104
4 Methodik der empirischen Untersuchung: Theoriebildende Fallstudienanalyse106
4.1 Studiendesign106
4.1.1 Auswahl der Fallstudien107
4.1.2 Identifizierung der Experten108
4.2 Erhebungsmethode109
4.2.1 Problemzentrierte Leitfadeninterviews109
4.2.2 Kommunikationsstruktur in den Interviews114
4.2.3 Erschließung weiterer Datenquellen116
4.3 Auswertungsmethode120
4.3.1 Fallübergreifendes Kategoriensystem127
4.4 Chancen und Risiken der Methodik131
4.5 Zusammenfassung132
5 Sonic Branding als Designprozess: Empirische Befunde134
5.1 Akteure und ihre Ziele134
5.1.1. Agenturen als Generalunternehmer135
5.1.2 Interdisziplinäre Zusammensetzung der Teams137
5.1.3 Partner: Werbeagenturen/CI-Agenturen/Strategieberatungen138
5.1.4 Kunden und Branchen139
5.1.5 Steigerung des Markenwertes140
5.1.6 Protagonisten: Designmanager/Berater141
5.1.7 Dienstleister: Komponisten/ Sounddesigner143
5.1.8 Gestalterische Erfolgsfaktoren144
5.1.9 Misslingen von Gestaltungsprozessen146
5.2 Handlungsbedingungen und externe Einflussfaktoren148
5.2.1 Wissensbasis149
5.2.2 Qualitätskriterien für Gestaltungsprozesse151
5.2.3 Qualitätskriterien für Entscheidungsprozesse152
5.2.4 Ressourcen153
5.2.5 Urheber- und leistungsschutzrechtliche Grundlagen155
5.3 Konzeptions- und Gestaltungsprozess Sonic Branding155
5.3.1 Briefing156
5.3.2 Übersetzung von Markenwerten in Klang156
5.3.3 Durchführung von Workshops/Präsentationen159
5.3.4 Komposition160
5.3.5 Mediale Umsetzung von Komponenten161
5.3.6 Evaluation162
5.4 Konflikte und Strategien zur Problemlösung164
5.4.1 Mangelnde Projekterfahrung auf Seiten des Kunden165
5.4.2 Interessenkollision mit Partnern166
5.4.3 Kooperation mit Komponisten konfliktiv168
5.4.4 Verbalisierung von Klängen diffizil169
5.5 Zusammenfassung170
6 Konzept zur Entwicklung eines Briefings für Sonic Branding172
6.1 Anforderungen an das Briefingkonzept172
6.2 Inhalte des Briefings174
6.3 Zusammenfassung178
7 Schlussbetrachtung180
7.1 Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen der Ergebnisse180
7.2 Zusammenfassung der empirischen Befunde184
7.3 Kritische Reflexion der Ergebnisse und Ausblick186
Literaturverzeichnis190

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