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Klassiker der Erotik 48: Klärchen und Lauras Liebesgeständnisse

Wonnevolle Nächte der Seligkeit- ungekürzt und unzensiert

AutorAnonymus
VerlagMath. Lempertz
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl139 Seiten
ISBN9783944964447
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,49 EUR
'Endlich erschien der gefürchtete Augenblick und der junge Mann trat ein. Er war schön, jung und reizend. Ich weiß nicht, was ich dabei fühlte, als er mich küßte, sich zu mir ins Bett legte und so warm und glühend sich an mich schmiegte. Ich fühlte nur, daß er mir mehr gefiel als die Priorin. Es wurde mir wärmer und wärmer, je mehr er mich umarmte und küßte. Ich ward auch endlich dreister und erwiderte seine Umarmungen, obwohl ich an die Schmerzen dachte. Plötzlich übermannte mich ein unaussprechliches Wonnegefühl - was ich Ihnen, liebe Laura, weiter nicht schildern muß.'

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Leseprobe

Band 1


Das Leben des Menschen kann man sehr passend mit einem auf dem Meer schwimmenden Schiff vergleichen, welchem bald tobende Wellen, krachender Donner, Blitzschläge und Sturm den Untergang verkünden. Es kann aber auch begleitet von Sonnenstrahlen, welche die fliehenden schwarzen Gewitterwolken überwältigen, gleichsam sanft und ruhig dahingleitend, in den Hafen der Zufriedenheit und Ruhe gelangen. Dieses kann ich, wenn ich mein eigenes Schicksal betrachte und in tiefe Schwermut versunken bin, durch die Mitteilung meiner Lebensumstände beweisen. Ehe ich aber mein eigenes Leben berichte, muß ich den Leser von meiner Herkunft und Eltern einiges erzählen.

Meine Mutter war aus einer nicht zu unbekannten Familie zu J… entsprossen. Von Jugend auf war sie zu allen weiblichen Beschäftigungen und Tugenden angehalten worden, bis endlich im siebzehnten Jahr ein junger, edel denkender, aber von der Göttin Fortuna nicht reichlich beschenkter Kaufmannssohn sie anbetete und heftig liebte. Bei ihren Eltern bewarb er sich um die Hand des reizenden Mädchens. Der Geiz aber, diese Wurzel aller Übel und die schmeichelnde Hoffnung und Eitelkeit, ihre Tochter sehr reich und vornehm verheiratet zu sehen, schlugen dem guten Jungen sein Bitten und Flehen gänzlich ab. Denn zu was kann wohl das tönende Metall, welches dem Geizigen Himmelsmusik ist, auf dieser Welt nicht alles verleiten?

Gleiche Gesinnungen beseelten auch die Eltern meiner Mutter. Ach! Hätten sie doch die traurigen Folgen erwogen, so wären sie gern mit der edel denkenden Liebe des feurigen Jünglings einverstanden gewesen. Denn durch solche Hindernisse wird oft dieses Feuer nur noch heftiger entflammt.

Lange hin- und hersinnend beschlossen sie, sich nachts heimlich zu treffen und sich in den Armen der Liebe zu wiegen. Der liebende Jüngling verfertigte eine Strickleiter und suchte nach einer Gelegenheit, um durch ein Fenster in das Zimmer seiner angebeteten Geliebten zu steigen. Sie hatte schon Sorge getragen, daß die Tür des Gartens jede Nacht offen blieb. Doch dieses Glück, wie alles auf dieser Erde, dauerte nur eine Weile. Nach einigen Monaten erfuhr der Vater von dieser Wallfahrt. Zur festgesetzten Stunde lauerte er mit einigen handfesten und mit Waffen versehenen Gehilfen dem armen Liebhaber auf. Nachdem er einige leichte Wunden davongetragen hatte, floh er aus Furcht und Verzweiflung in großer Eile durch die noch offen stehende Gartentür, Zornig rief der Vater seine Tochter herbei und führte ihr mit sehr lebhaften Farben das Verbrechen vor Augen, das sie begangen hatte. Dann stieß er das arme Mädchen mit großem Grimm von sich und ließ sie in ihr Zimmer einsperren, wo sie bewußtlos auf einen Stuhl niedersank. Sie schämte sich und war wegen ihrem Geliebten besorgt. Endlich machte ein Strom von Tränen ihrem empfindsamen Herzen Luft.

Einige Tage später wurde zwar ihr Vater etwas besänftigt, aber die Aufsicht, damit der Ehrenschänder, wie er ihn nannte, nicht aufs neue seine Intrigen spinnen könnte, wurde überall verdoppelt. Es gab zu dieser Zeit viele Liebhaber, welche sich um die Hand meiner Mutter bewarben. Aber sie schlug alle Anträge unter dem Vorwand aus, daß sie noch zu Jung sei. Denn ihr Herz schlug nur für den Jüngling, dem sie ewige Treue gelobt hatte. Dieser suchte zwar öfters nach einer Gelegenheit, um sein anderes Ich zu sehen und zu sprechen, aber alles war vergeblich. Doch verließ ihn die allmächtige Gottheit Liebe auch dieses Mal nicht und gab ihm folgende kleine List ein.

Er verschaffte sich nämlich Frauenkleidung, kaufte verschiedene Waren, wie Spitzen, Bänder etc. und versuchte sie in den Gassen zu verkaufen, besonders in der Gegend, wo die süße Hoffnung ihn schmeichelte, endlich einmal den Gegenstand all seiner Wünsche zu sehen. Auch diesen Wunsch erhörte die Göttin der Liebe.

Er sah nämlich auf einmal das Mädchen seines Herzens auf der Straße ihm entgegen kommen. Sein Entschluß stand fest, diese angenehme Gelegenheit nicht Vorbeigehen zu lassen. Sie hatte zwar eine Verwandte als Begleiterin bei sich, die er manchmal bei ihr gesehen hatte und die ihre Schritte vermutlich auf Befehl ihrer Eltern beobachten mußte. Doch auf dies war er alles längst vorbereitet. Er wollte gern sehen, ob er sich wirklich auch seiner Geliebten ganz unkenntlich gemacht hatte, um sie gemäß seinem Plan in ihrem elterlichen Haus zu besuchen. Deshalb bot er ihr dreist all die schönen Sachen von seiner Ware an. Sie stutzte etwas, weil wahrscheinlich die Stimme eine gewisse Ähnlichkeit mit der ihres Geliebten hatte. Ihr trauriges, blasses Gesicht wurde schnell von einer Röte bedeckt und sie sah ihren verkleideten Geliebten mit forschenden Blicken an. Dann sah sie wieder auf seine Ware und bedauerte, daß sie kein Geld eingesteckt habe, um sein Verlangen, ihm etwas abzukaufen, zu erfüllen. Gern hätte sie sich noch länger mit der Frau unterhalten, die ihrem Geliebten in so vielen Stücken ähnelte.

Er weidete sich an ihrem Kampf, den jungfräuliche Schüchternheit und Liebe einflößten und sah, wie sehr er noch von seinem Mädchen geliebt wurde. Um sie nicht länger zu quälen, beendigte er diese sonderbare Unterhaltung zweier Geliebter, die widrige Umstände voneinander getrennt haben. Er händigte ihr einen Brief aus, den er, wie er vorgab, von einem ihm unbekannten Mann mit der Bitte bekommen habe, ihn ihr für einen guten Lohn zuzustellen. Er empfahl sich augenblicklich, um weiteren Fragen auszuweichen. In großer Eile ging sie nach Hause. Denn sie vermutete, daß ihr Geliebter gewiß alles versucht hatte, um von ihr sich Nachricht zu verschaffen.

Atemlos kam sie auf ihr Zimmer und wollte sich geschwind überzeugen, ob die Regungen ihres Herzens nicht Täuschungen wären. Doch ihre große Eile war schuld daran, daß sie ihrer Mutter in die Arme lief, die ihre Tochter nach Hause hatte kommen sehen. Angstvoll lief sie ihr nach, um zu sehen, ob irgendein Übel dem guten Kind zugestoßen wäre. Sie umarmte ihre Tochter herzlich und beschwor sie, ihr zu sagen, weshalb sie so verstört sei. Sie gab eine kleine Unpäßlichkeit vor. Aber ihre Mutter war mit dieser Entschuldigung nicht zufrieden, weil sie ihr pochendes Herz und ihre Verkrampfung bemerkte. Sie drang weiter in sie ein und durch das verständnisvolle Zureden ihrer Mutter besann sie sich, daß sie ihre Rolle nicht gut spielte.

Tränen, die eigentlich von der Unzufriedenheit herrührten, rollten sanft von den Wangen ihrer Mutter herab. Sie gestand ihr endlich, daß ihr ein Hund begegnet sei, der bellend auf sie zugelaufen sei. Vor Schreck, ob wahr oder falsch, habe sie ihn für tollwütig gehalten. Um ihre guten Eltern nicht zu erschrecken, sei sie gleich auf ihr Zimmer geeilt, um erst wieder zu sich selbst zu kommen. Diese kleine List war gut erdacht, doch sie mußte etliche Pulver einnehmen, die sie beruhigten. Dann ließ man sie ungestört allein, weil sie die Ruhe genießen sollte. Sie benutzte diese Freiheit, um den Brief zu öffnen, der in banger Beklemmung zwischen ihrem Busentuch seiner Erlösung entgegenharrte. Zitternd las sie:

Meine teuerste Geliebte!

Ich segne den glücklichen Augenblick, der mir durch eine kleine List den seligen Genuß verschafft, Euch, meine Geliebte, nach so langer Trennung wieder zu sehen und wieder zu sprechen. Ich selbst bin so glücklich, dir diese wenigen Zeilen auszuhändigen. Sieh! Was die Liebe vermag! Wenn Du Dich ein wenig über den Einfall wunderst, als Galanteriehändler zu erscheinen. Deine allzu große Lebhaftigkeit ist schuld daran, daß ich mir Dir nicht zu erkennen gab. Du hättest leicht vergessen können, daß wir uns unter Gottes freiem Himmel befanden und daß Dich in einiger Entfernung ein wachsames Auge beobachtet. Auch wollte ich mir gern Gewißheit verschaffen, ob ich mit dieser Verkleidung in Deinem Haus, ohne erkannt zu werden, erscheinen könnte. Ich werde die Gelegenheit benutzen, am Donnerstag um drei Uhr bei Dir in dieser Verkleidung zu erscheinen. Die Hindernisse, die uns etwas stören könnten, mußt Du beseitigen. Ich schweige von den Qualen, die mich seit unserer letzten Umarmung gefoltert haben. Mein abgehärmtes Gesicht ist Zeuge meines Kummers. Doch die Hoffnung, der Trost der Sterblichen, flößt mir wieder neue Lebenskraft ein. Ohne Dich, Geliebte, ist mein Leben mir eine Last! Ich muß Dich besitzen, sollte ich Dich auch mit meinem Leben erkaufen müssen! Ewig

Dein treuer Geliebter.

Wohl zwanzigmal las sie diesen Brief, warf sich entzückt aufs Bett, benetzte ihn abwechselnd bald mit Küssen, bald mit Tränen aus Freude und war unwillig, daß sie ihren Geliebten nicht erkannt hatte und den Regungen ihres Herzens nicht gefolgt war, die ihr immer so lebhaft zuflüsterten – Er ist's! Er ist's! –

Obgleich sie bisher ein folgsames und immer ihren Eltern gehorsames Kind gewesen war, so fühlte sie sich jetzt von ihnen völlig getrennt. Sie waren es ja selbst, die sie unglücklich zu machen versuchten, da sie das Glück ihres Lebens störten. Verstellung trat jetzt an die Stelle ungeheuchelter...

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