Sie sind hier
E-Book

Kognitive Aktivierung mit SimA-P

Selbständig im Alter

AutorAndreas Ackermann, Wolf-D. Oswald
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl415 Seiten
ISBN9783211799048
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR

Mit Gedächtnistraining können Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen ihre kognitiven Leistungen erhalten und fördern. Dieser praxiserprobte Leitfaden für Übungen zur kognitiven Aktivierung stellt neben einem kurzen einführenden Teil insgesamt 24 Stundeneinheiten vor. Konkrete Ablaufpläne und Arbeitsmaterialien für die Gruppenarbeit erleichtern die Umsetzung. Der Leitfaden richtet sich an alle, die beruflich oder ehrenamtlich im Bereich der Alltagshilfe tätig sind. Die mitgelieferte CD-ROM enthält Kopiervorlagen.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
I Theoretische Grundlagen (S. 5-7)

1.1 Ziele der kognitiven Aktivierung

Der Alterungsprozess ist u. a. durch Veränderungen in der geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen gekennzeichnet. Zu diesen so genannten „kognitiven“ Funktionen, die von einem altersabhängigen Abbau betroffen sind, gehören u. a. Aufmerksamkeit und Konzentration, die Geschwindigkeit, mit der das Gehirn Informationen aufnimmt und verarbeitet, sowie einige spezifische Gedächtnisleistungen im engeren Sinne. Entgegen weit verbreiteter Annahmen kommt es jedoch nicht zu einem generellen Abbau von Hirnfunktionen, da andere Hirnleistungsbereiche auch im Alter weitgehend erhalten bleiben (vgl. Kap. 1.2.).

Kognitive Leistungen als Voraussetzung für Selbständigkeit

Auch wenn nicht alle Hirnfunktionen altersbedingten Veränderungen unterliegen, haben die oben genannten Leistungsverluste jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Selbständigkeit und das selbstbestimmte Leben eines Menschen. So setzt die für die Alltagsbewältigung grundlegende zeitliche, örtliche und personelle Orientierung intakte Gedächtnisleistungen voraus (Lehr 2003).

Den Alltag planen und organisieren, Termine einhalten, Überweisungen tätigen, einkaufen und mit Geld umgehen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, den Tag zeitlich strukturieren ist nur mit Einschränkungen oder überhaupt nicht möglich, wenn die genannten kognitiven Leistungen deutlich eingeschränkt sind. Nicht zuletzt leidet auch die Lebensqualität eines Menschen, wenn er Einbußen seiner kognitiven Leistungsfähigkeit erlebt. Die Identität eines Menschen, sein Selbsterleben, ist stark davon abhängig, dass er die wesentlichen Informationen zu seiner eigenen Person aus dem Langzeitgedächtnis abrufen kann.

Bewohner von Alten- und Pflegeheimen weisen meist ausgeprägtere kognitive Einbußen auf als selbständig im eigenen Haushalt lebende alte Menschen. Ein besonderes Problem stellt dabei die Multimorbidität dar, welche sich darin äußert, dass mit zunehmendem Alter gleichzeitig nebeneinander mehrere, meist chronische Erkrankungen und funktionelle Beeinträchtigungen bestehen können. Nachlassende kognitive Leistungen verstärken dabei deren Auswirkungen auf die Selbständigkeit. So haben Demenzpatienten beispielsweise ein dreifach erhöhtes Sturzrisiko (Buchner and Larson 1987).

Erhaltung und Förderung kognitiver Fähigkeiten durch Aktivierung

Die Erhaltung und Förderung kognitiver Fähigkeiten, insbesondere von Gedächtnisleistungen, ist das Ziel des vorliegenden kognitiven Aktivierungsprogramms. Seine Inhalte sind theoriengeleitet an wissenschaftlichen Vorstellungen über allgemeine kognitive Leistungen und spezifische Gedächtnisfunktionen orientiert. Das Programm soll gezielt zur Unterstützung von Heimbewohnern beitragen, um die praktische Bewältigung der Aufgaben des täglichen Lebens zu erleichtern. Einen grundlegenden Pfeiler stellen Übungen spezifischer kognitiver Grundfunktionen wie Konzentration und Aufmerksamkeit sowie der Informationsverarbei tungsgeschwindigkeit dar. Eine zweite Säule der Therapie wird durch Übungen zur Verbesserung der Speicherung in das Langzeitgedächtnis sowie durch Abruf von Inhalten aus demselben gebildet. Seine Inhalte sind eng an die Anforderungen des Alltags von Bewohnern der stationären Altenhilfe angelehnt.

Wissenschaftliche Untersuchungen (vgl. z.B. Oswald et al. 2002) bei gesunden älteren Menschen konnten zeigen, dass die kognitive Leistungsfähigkeit und damit gleichsam auch die Selbständigkeit im Alter durch regelmäßige kognitive Aktivierung über mehrere Jahre hinweg auf einem höheren Niveau gehalten werden kann. Bei Personen der gleichen Altersgruppe, die nicht regelmäßig geübt hatten, kam es zu einem früheren Eintritt von Pflegebedürftigkeit und Demenz. Der größte Effekt war dort zu beobachten, wo spezifische kognitive Übungen mit ebenfalls spezifischen psychomotorischen Übungen kombiniert wurden.

1.2 Gedächtnis ist nichts Einheitliches

Noch vor wenigen Jahrzehnten ging man von der irrigen Meinung aus, dass der Mensch über „ein Gedächtnis“ verfügt und dieses spätestens ab dem 50. Lebensjahr nachlässt, d.h. altert. Diese Annahme gilt es zunächst grundlegend zu revidieren.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis6
Abkürzungsverzeichnis7
Einführung8
I Theoretische Grundlagen12
1.1 Ziele der kognitiven Aktivierung13
1.2 Gedächtnis ist nichts Einheitliches14
1.3 Physiologische und pathologische Veränderungen im Alter18
1.4 Demenzielle Verläufe21
1.5 Konsequenzen für die Kognitive Aktivierung22
1.6 Ergebnisse der SimA®-P-Studie24
II Hinweise zur Durchführung28
2.1 Allgemeine Erklärungen zum Aufbau29
2.2 Aufbau und Ablauf der Therapieeinheiten30
2.3 Organisatorische Hinweise31
2.4 Besondere Aufgaben des Gruppenleiters32
2.5 Tipps aus der Praxis für die Praxis33
III Darstellung der Therapieeinheiten35
Therapieeinheit 136
Therapieeinheit 252
Therapieeinheit 369
Therapieeinheit 487
Therapieeinheit 5104
Therapieeinheit 6119
Therapieeinheit 7142
Therapieeinheit 8161
Therapieeinheit 9178
Therapieeinheit 10192
Therapieeinheit 11212
Therapieeinheit 12228
Therapieeinheit 13241
Therapieeinheit 14255
Therapieeinheit 15270
Therapieeinheit 16283
Therapieeinheit 17297
Therapieeinheit 18314
Therapieeinheit 19323
Therapieeinheit 20335
Therapieeinheit 21348
Therapieeinheit 22363
Therapieeinheit 23378
Therapieeinheit 24391
Literaturempfehlungen für weitere Übungen408
SimA®-Akademie e.V.409
Literatur410
Übungsverzeichnis414

Weitere E-Books zum Thema: Neurologie - Neuropädiatrie

Weitere Zeitschriften

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

Berufsstart Gehalt

Berufsstart Gehalt

»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

die horen

die horen

Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik."...weil sie mit großer Aufmerksamkeit die internationale Literatur beobachtet und vorstellt; weil sie in der deutschen Literatur nicht nur das Neueste ...