Einleitung
In den letzten Jahren hat sich die Einstellung zu Gesundheit und Wohlbefinden in der westlichen Welt sehr verändert. Hieß es früher noch, man solle weniger Fett essen, so erleben wir jetzt eine Abkehr von dieser Überzeugung – eine Art Ernährungsrevolution.
Innerhalb des aktuellen Trends einer möglichst natürlichen Ernährung ohne verarbeitete Zutaten hat sich Kokosöl als ideales Nahrungsmittel entpuppt, das aus der gesundheitsbewussten Küche nicht mehr wegzudenken ist. Wurde es bisher wegen seines hohen Fettgehalts als ungesund eingestuft, wird es heute für seine zahlreichen positiven Einflüsse auf die Gesundheit sehr geschätzt.
Das Besondere an Kokosöl ist seine Vielseitigkeit: Neben der Verwendung als Koch- und Backzutat gibt es eine Reihe von Anwendungen, die die Gesundheit und natürliche Schönheit unterstützen. Außerdem lässt es sich sogar in unterschiedlichen Bereichen im Haushalt einsetzen.
Die Geschichte des Kokosöls
Die Kokosnuss, die Frucht der Cocos-nucifera-Palme, ist der Tausendsassa des Pflanzenreichs: Die kompakte Schale umhüllt sowohl Nahrung (das Fruchtfleisch) als auch Flüssigkeit (Kokoswasser). Die Schale selbst kann als Brennstoff verwendet, zu Kohle verarbeitet oder als Gefäß genutzt werden.
Es überrascht deshalb nicht, dass Kokosnüsse in der Geschichte der Menschheit eine große Rolle spielten: Schon im 4. Jahrhundert vor Christus wurden sie in der Sanskrit-Literatur erwähnt. Außerdem waren sie unter den ersten Rohstoffen, die auf Handelsschiffen über den Pazifik transportiert wurden. Die Bewohner der Inseln im Indischen und Pazifischen Ozean erkannten die vielfältigen Möglichkeiten der Kokosnuss als Erste. Als es die ersten Handelsrouten gab, wurden Schiffe dort mit der exotischen Frucht beladen.
Im Ersten Weltkrieg wurde aus Kokosnussschalen Filterkohle für Gasmasken hergestellt; im Zweiten Weltkrieg verwendete man mancherorts Kokoswasser in Notfällen für Bluttransfusionen, wenn kein Blutplasma verfügbar war, da es den gleichen Elektrolytgehalt aufweist wie menschliches Blut.
Als in den späten 1980er-Jahren die Verbindung zwischen Nahrungsfetten – besonders den gesättigten Fettsäuren – und dem Cholesterinspiegel aufgezeigt wurde, bekamen Butter, Margarine und Kokosöl einen schlechteren Ruf und wurden oft durch Produkte mit Zusatzstoffen ersetzt, die den Anteil der gesättigten Fette senken sollten.
Heute hat sich unser Blick auf Fett komplett gewandelt. Es ist inzwischen anerkannt, dass Fett in moderater Menge nicht ungesund ist – in vielen Fällen ist es für die Gesundheit sogar unentbehrlich. Beim Kokosöl kommen außerdem noch viele weitere Vorteile hinzu. Heute ist Kokosöl beliebter denn je und weltweit in den meisten Supermärkten erhältlich.
Nutzen für die Gesundheit
Das Geheimnis der gesundheitsfördernden Eigenschaften von Kokosöl liegt in seiner einzigartigen Fettzusammensetzung. Anders als die meisten anderen gesättigten Fette, die langkettige Fettsäuren haben, enthält Kokosöl mittelkettige Fettsäuren, die sich im Körper anders verhalten: Sie werden schnell und leicht aufgenommen und verdaut, was sie zu einer ausgezeichneten Energiequelle macht. Zudem werden sie nicht wie andere Fettsäuren automatisch als Körperfett abgelagert. Kokosöl ist also ideal, wenn man „gute“ Fette zu sich nehmen möchte. Aber es hat noch unzählige weitere gute Eigenschaften.
Beschleunigung des Stoffwechsels
Kokosöl ist ein wärmebildendes Lebensmittel; es erhöht also die Geschwindigkeit, mit der unser Körper Energie verbrennt.
Drosselung des Appetits als Unterstützung beim Abnehmen
Der Fettgehalt kann dabei helfen, den Appetit zu zügeln und den Blutzuckerspiegel auszubalancieren.
Unterstützung der Herzgesundheit
Die antioxidative Wirkung des Kokosöls wird unter anderem mit einem niedrigeren Blutdruck in Verbindung gebracht.
Energiequelle
Die Fettsäuren in Kokosöl werden direkt zur Leber transportiert, wo sie schnell in Energie umgewandelt und den Muskeln bereitgestellt werden.
Verbesserung der Ausdauer
Da Kokosöl Energie in Form eines Fettes bereitstellt, das langsamer verdaut wird als Kohlenhydratquellen, kann es die Ausdauer unterstützen.
Antibakterielle, antivirale und pilzhemmende Wirkung
Kokosöl enthält Laurinsäure. Diese wird in Monolaurin umgewandelt, eine Substanz mit antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Kokosöl kann im Körper gegen Arthritis und andere Entzündungen wirken.
Verbesserung der Verdauung
Kokosöl kann die Verdauungstätigkeit verbessern, indem es Hefepilze – wie zum Beispiel Candida – dezimiert, die zu Blähungen, Entzündungen und Schmerzen führen können.
Stärkung des Immunsystems
Die antibakteriellen, antiviralen und pilzhemmenden Eigenschaften von Kokosöl verringern die Belastungen auf das Immunsystem und helfen ihm so, Krankheiten effektiver zu bekämpfen.
Antioxidans
Kokosöl enthält Verbindungen, die im Körper als Antioxidans wirken.
Unterstützung der Vitamin- und Mineralstoffaufnahme
Vitamine wie A, D, E und K sind fettlöslich, weshalb sie zusammen mit Fett eingenommen werden müssen. Dabei ist Kokosöl eine exzellente Wahl.
Bekämpfung von Zahnfleischerkrankungen
Die antibakterielle Wirkung des Kokosöls kann dabei helfen, Mundbakterien, die das Zahnfleisch schädigen, zu bekämpfen.
Moderne Herstellungsmethoden
Nicht alle Kokosöle sind gleich: Es kommt vor allem darauf an, wie die Kokospalme angebaut wurde und wie das Öl hergestellt wird.
Kokosnüsse haben das ganze Jahr Saison. Eine Blüte braucht etwa 12 Monate, um zu einer Nuss heranzureifen. Sind die Nüsse reif, fallen sie von allein zu Boden. Die meisten qualitätsbewussten Hersteller ernten ihre Nüsse so reif wie möglich.
Es gibt zwei verschiedene Methoden, um kaltgepresstes Kokosöl herzustellen. Bei beiden werden die Nüsse zunächst gewaschen und geöffnet. Dann wird das weiße Fruchtfleisch von der Schale getrennt. Das Fleisch wird schließlich geraspelt oder anderweitig zerkleinert.
Bei der industriellen Methode wird das Fruchtfleisch zunächst getrocknet. Die so entstandene „Kopra“ wird dann einige Zeit gelagert, bevor sie mit der Ölmühle kalt gepresst wird. Meist werden chemische Substanzen zugesetzt, um die Konsistenz oder den Geschmack des Öls zu beeinflussen. Das heißt, das Öl wird gebleicht oder desodoriert. Bei der biologischen Methode wird das Öl gewonnen, indem das frische Fruchtfleisch in einer Zentrifuge extrahiert wird. Dabei wird das Kokosfleisch in die Bestandteile Kokosöl, Kokosmilch und Kokosmehl geteilt. Alle Bestandteile können weiterverwertet werden. Bei dieser Methode bleiben die wertvollen Nährstoffe weitgehend erhalten. Das Öl wird bereits am Ort der Pressung in Gläser abgefüllt und dann zum Bestimmungsort transportiert.
Wenn das Öl an Ort und Stelle gewonnen wird, kommt eine der folgenden Methoden zum Einsatz:
Zentrifuge: Das Öl wird von der Kokosmilch getrennt. Kokosmilch wird dadurch gewonnen, dass geriebenes Kokosfruchtfleisch in heißem Wasser eingeweicht wird. Die Kokosmilch wird anschließend in einer Zentrifuge verarbeitet.
Gärung: Auch hier wird Kokosmilch verwendet, die erhitzt wird und über Nacht ruht, damit sich die festen Bestandteile der Milch vom Öl absetzen. Dies ist die traditionelle Produktionsmethode.
Direct micro-expelling (DME): Bei dieser einfachen Methode, die besonders bei kleinen Betrieben angewendet wird, wird die Kokosnuss nur 30 Minuten lang getrocknet. Anschließend wird das Öl in einer handbetriebenen Presse extrahiert.
Expeller-Methode: Bei dieser kalt oder warm durchgeführten Methode wird das Fruchtfleisch ebenfalls leicht getrocknet und dann zur Ölgewinnung gepresst.
Einige Methoden verwenden Hitze, um mehr Öl zu gewinnen, andere kühlen die Presse eigens mit Wasser, um ein kaltgepresstes Produkt zu erhalten.
Durch alle diese Methoden entsteht natives Kokosöl oder natives Kokosöl extra. Da es zurzeit keine Industriestandards für „nativ“ oder „nativ extra“ gibt, bedeuten diese beiden Ausdrücke quasi das gleiche.
Außer raffiniertem, nativem und nativem Kokosöl extra gibt es noch weitere Arten von Kokosöl:
Gehärtetes Kokosfett: Raffiniertes Kokosöl, das durch chemische Veränderung zu einem Transfett wird. Häufig bei der Herstellung von verarbeiteten Nahrungsmitteln verwendet.
Fraktioniertes Kokosöl: Hier wird Kokosöl in seine verschiedenen Fettarten aufgespalten. Im Gegensatz zu anderen Kokosölformen ist fraktioniertes Kokosöl bei Zimmertemperatur flüssig.
Einkaufstipps
Durch die wachsende Beliebtheit von Kokosöl gibt es inzwischen viele verschiedene Marken und Sorten, was die richtige Wahl erschwert.
Hier finden Sie einige Produktbeschreibungen und was sie bedeuten:
• Bio: Die für die Ölgewinnung verwendeten Kokosnüsse wurden nicht mit chemischen Düngern oder Pestiziden behandelt. Biokokosöl ist die beste Wahl.
• Natives Kokosöl: Nichtraffiniertes Kokosöl (wie natives Kokosöl extra).
• Natives Kokosöl extra: Nichtraffiniertes Kokosöl (wie natives Kokosöl).
• Unraffiniertes Kokosöl: Das Kokosöl wurde nicht chemisch behandelt, fraktioniert, gebleicht oder desodoriert.
• Raffiniertes Kokosöl: Kokosöl, das erhitzt, chemisch...