2 Milde Ableitung – die Kurmaßnahmen
Genauso wichtig wie die Diät sind die Kurmaßnahmen. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Milden Ableitungskur. Die milde Entschlackung ist der erste Schritt in ein gesundes Leben.
Die Heilprinzipien der Milden Ableitungskur stammen von den Fasten- und klassischen Mayr-Kuren ab.
Jedes besonders stark wirkende Heilmittel – und dazu gehört auch die Milde Ableitungskur – kann bei fehlerhaftem Gebrauch und bei Anwendung an dafür ungeeigneten Personen mehr schaden als nützen. Daher ist zur Durchführung der Milden Ableitungskur eine ärztliche Beratung zu empfehlen! Der Mayr-Arzt hat eine Spezialausbildung in Diagnostik und Therapie nach Mayr erhalten und mehrere Mayr- und Ableitungskuren am eigenen Leib durchgeführt. Deshalb beherrscht er die Methode und kann Sie individuell beraten, ob Sie eine intensivere oder mildere Kurform brauchen. Eine Adresse, unter der Sie eine Liste von ausgebildeten Mayr-Ärzten erhalten, finden Sie im Anhang.
Folgende Faktoren fließen in die Gesundheitsdiagnostik nach Mayr ein: Hautvitalität, Haltungsart, Bauchform, Verdauungsbefund, Verschlackungsgrad, humoraldiagnostische Zeichen, Herz-Kreislauf-Zustand und anderes mehr. Sehr oft finden sich objektive Hinweise für Krankheitsvorstufen und bislang unbeachtete Schädigungszeichen.
2.1 Die Esskultur nach Mayr
Richtiges Essen verbessert die Funktion der Speicheldrüsen und aller anderen Verdauungsdrüsen. Außerdem verhindert sie, dass zu viel gegessen wird. Das richtige Essverhalten ist das A und O der Gesundheit. Für den Erfolg Ihrer Kur ist das Wiedererlernen und Üben dieses richtigen Essens wichtig. Wenn Sie die folgenden Punkte auch nach der Kur weiterhin beherzigen, legen Sie damit den wichtigsten Grundstein für eine gesunde Zukunft.
Nehmen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten genügend Zeit für Frühstück, Mittagessen und Abendessen.
Nehmen Sie immer nur sehr kleine Bissen in den Mund. Kauen Sie und speicheln Sie jeden Bissen so lange ein, bis dessen Oberfläche so vergrößert ist, dass sie eine hundertfache Angriffsfläche für Ihre Verdauungssäfte bietet.
Nicht ohne Grund heißt es: »Gut gekaut ist halb verdaut!« Zählen Sie anfangs Ihre Kauakte pro Bissen. Durch konsequentes 30- bis 50-maliges Kauen ertüchtigen Sie Ihre Verdauungsorgane. Der Erfolg ist Ihnen sicher!
Diese Esskultur nach Mayr verschafft Ihnen eine lang anhaltende Sättigung.
Die im Rezeptteil angegebenen Mengen dienen als allgemeine Richtlinien zur Herstellung der Menüs. Bei richtigem Einspeicheln werden oft kleinere Mengen ausreichend sein – dann sollten Sie sich nicht zum Weiteressen verleiten lassen.
Genießen Sie das Essen jetzt auf die neue Art und Weise. Dabei entwickeln Sie sich automatisch von einem (möglicherweise ungehemmten) Vielesser zu einem weniger essenden Feinschmecker. So kommen Sie vom quantitativen zum qualitativen Genießen. Sie erleben eine neue Essbefriedigung und nach der Mahlzeit ein angenehmes Wohlgefühl.
Da die Nahrungs-(und Kalorien-)Zufuhr während der Ableitungskur geringer ist als bei der üblichen Normalkost, kommt es zum erwünschten Abbau der gefüllten Speicher und der Schlacken und damit zu einer Gewichtsreduktion. Der Kurende ernährt sich jetzt auch von seinen Depots und braucht daher nur wenig Nahrungszufuhr.
2.2 Eintönigkeit in der Nahrungsauswahl
In der Normalkost heißt die Devise: »So abwechslungsreich wie möglich.« Bei der Milden Ableitungsdiät gilt vorerst genau das Gegenteil: Mäßige Monotonie schont die Verdauung und heilt.
Daher essen Sie während der Kur möglichst das Gleiche zur gleichen Zeit, d. h. Aufstrich mit Fladen morgens und abends, mittags ein Gericht der MAD I, MAD II oder MAD III, welches während der Kur im Sinne der Monotonie beliebig oft gegessen werden kann. Sie können beim Vortasten Ihrer Bekömmlichkeit zu MAD III jederzeit wieder auf Gerichte der MAD I und MAD II zurückkehren. Auch wenn die Gerichte in mehreren Varianten angeboten werden, die Grundlage der Zubereitung bleibt immer gleich.
Probieren Sie daher nicht gleich alle Angebote nacheinander aus, sondern wiederholen Sie häufiger das, was Sie bisher gut vertragen haben. Suchen Sie sich von dem reichhaltigen Angebot das aus, was Sie am liebsten mögen. Wenn Sie damit zufrieden sind, bleiben Sie konsequent dabei. Anderenfalls wechseln Sie, bis Sie das Richtige gefunden haben, und bleiben dann dabei.
2.3 Die Darmspülung mit Bittersalz
Das Bittersalz wirkt in der Dosierung, die im Kurprogramm empfohlenen wird, wie ein Spülungsmittel, das Wasser an sich bindet und damit den ganzen Verdauungskanal von oben nach unten reinigt. Als Folge treten meist flüssig-breiige Darmentleerungen auf, die nicht durch das Bittersalz selbst bewirkt werden, sondern durch das daran gebundene Wasser. Diese tägliche Durchspülung wird einige Wochen lang problemlos vertragen, soll danach aber nicht beibehalten werden, weil sie zur Verwöhnung des Darmes führen könnte.
Wichtig
Verwenden Sie nur die im Kurprogramm angegebene Dosierung für das Bittersalz. Die auf manchen Apothekenpackungen empfohlene Dosierung ist für die Kur viel zu hoch. In dieser Dosierung wirkt das Bittersalz wie ein Abführmittel.
Der Nachteil des Bittersalzes besteht in einem für manche Menschen unangenehmen, fad-bitteren Geschmack. Daher empfiehlt sich Folgendes:
Lösen Sie das Bittersalz schon am Vorabend in einem ¼-Liter-Glas mit etwas Wasser auf.
Füllen Sie dann morgens das Glas mit heißem Wasser auf.
Fügen Sie außerdem einige Tropfen Zitronensaft hinzu.
Dann geben Sie zur Entsäuerung noch einen Teelöffel Basenpulver hinzu. Es verändert den Geschmack zusätzlich.
Als Ersatz für das Bittersalz können Sie F. X. Passagesalz aus der Apotheke verwenden. Nehmen Sie 2 Teelöffel auf ¼ Liter Wasser. Auch bei Durchfallneigung und für Kinder ist dieses Salz zu bevorzugen, allerdings in geringerer Dosis (½ bis 1 Teelöffel Salz auf ¼ Liter Wasser).
Die Darmspülung selbst reizt den Darm nicht. Wenn aber als Folge der Spülung abgelagerte giftige Schlackenstoffe freigesetzt und ausgeschieden werden, können diese After und Schleimhäute vorübergehend reizen. Dies ist nur ein Beweis für die Dringlichkeit der Kur. In solchen Fällen sollten Sie die Ausscheidung durch Einläufe unterstützen.
2.4 Das Basenpulver
Das Basenpulver unterstützt wirkungsvoll die Entschlackung und Entsäuerung des Organismus. Basen stärken auch Leber, Dünndarmdrüsen und Pankreas. Fügen Sie am besten 1 Teelöffel des Pulvers dem morgendlichen Bittersalz bei; abends vor dem Schlafengehen nehmen Sie noch mal 1 Teelöffel auf ¼ bis ½ Liter Wasser.
Es gibt verschiedene Basenpulver mit unterschiedlicher Wirkung. Wir empfehlen für die Kur das Basenpulver III nach Dr. E. Rauch. Es ist wie das Bittersalz in der Apotheke erhältlich und folgendermaßen zusammengesetzt:
Natrium hydrogencarbonicum 85 g
Calcium carbonicum 60 g
Kalium citricum 15 g
Natrium monohydrogen phos. 10 g
Kalium hydrogencarbonicum 10 g
Magnesium citricum 20 g
Ein Teelöffel dieses Mischpulvers wird in ¼ bis ½ Liter Wasser gegeben.
2.5 Die Trinkkur
Jede gute Darmreinigungs-, Blutreinigungs- und Entschlackungskur ist immer mit häufiger und reichlicher Flüssigkeitszufuhr verbunden.
Die zugeführten Flüssigkeiten dienen der Mobilisierung und Ausschwemmung von Schlacken und anderen Schadstoffen über den Darm, die Nieren, die Haut (durch Hautatmung und Schweiß) und über die Lungen (mit der Ausatmungsluft). Dabei können vorübergehend üble Gerüche auftreten, von Mundgeruch, penetrant riechenden Stühlen, scharf-stechend riechendem Schweiß bis zu schlechter Atemluft. Hier beweist sich der Wahrheitsgehalt des Spruches: »Gesundheit ist Wohlgeruch, Krankheit Gestank!« Je intensiver die schlechten Gerüche sind, desto nötiger ist die Entgiftung und desto wichtiger ist reichliches Trinken.
Wichtig
Je nach Gewicht sollen Sie täglich 2–4 Liter Wasser oder auch stilles Mineralwasser und dünn gebrühte Kräutertees trinken. Für das Trinken gilt: Wo man nichts hineingibt an Flüssigkeit, kommt auch nichts heraus an Giften!
Die Trinkkur fällt vielen Kurenden schwer. Die Rückgewöhnung an reichliches Trinken ist gesundheitlich von enormem Wert. Das gilt sowohl für die Dauer der Kur als auch für Ihr ganzes weiteres Leben!
2.6 Die ärztliche manuelle Bauchbehandlung
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