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Kommunikationscontrolling. Entwicklung, Techniken und Implementierung

Entwicklung, Techniken und Implementierung

AutorDieter Neumann, Wolfgang Reineke
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl168 Seiten
ISBN9783656288909
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der traditionellen Volkswirtschaftslehre gab es bisher drei Produktionsfaktoren: Boden, Kapital und Arbeit. Ohne dass es offiziell anerkannt ist, die Realität macht es uns aber - am Beispiel zahlreicher Börseneinführungen in der jüngsten Vergangenheit - deutlich: Es gibt weitere Produktions- und zugleich Standortfaktoren, deren Nutzung nicht nur lebens-, sondern überlebenswichtig ist: Kommunikation und Controlling. Kommunikation hat im politischen Umfeld unserer Gesellschaft ihre Bedeutung in dem Maße steigern können, in dem die öffentliche Meinung über den richtigen Weg des Gemeinwesens mitbestimmt. Politisch kann nur das durchgesetzt werden, was eine Mehrheit erhält, beziehungsweise von einer Mehrheit getragen wird. Die gegenwärtige Gesellschaft hat sich demnach zur Kommunikationsgesellschaft entwickelt. Ohne Kommunikation sind Probleme nicht mehr zu lösen, Konflikte nicht zu entschärfen, ist Entwicklung in Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik nicht mehr zu steuern. Kommunikation wurde im Sinne der Volkswirtschaftslehre zum Produktivfaktor und betriebswirtschaftlich zum Investitionsfaktor. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Einzelinteressen (Einzelpersonen oder Unternehmen) in der modernen Gesellschaft nicht oder nur sehr schwer artikulieren können. Die Aufgabe des Kommunikationsmanagements eines Unternehmens besteht in der Bündelung von zum Teil stark divergierenden Einzelinteressen zu einer einheitlichen Kommunikationsstrategie. Kommunikation heißt Aktivitäten zu entwickeln, um Informationen von einer an eine andere Stelle zu übermitteln. Kommunikation bedeutet Verständigung durch Vermittlung und Austausch von Information. Verständigungsprozesse zwischen Menschen und entsprechende Interaktionen sind eine wesentliche Kategorie menschlichen Lebens. Kommunikationsmanagement ist die Planung, Organisation und Durchführung des Informationsflusses. Sie stellt die informationelle Verbindung zwischen den Aktionseinheiten in einem Unternehmen dar. Die wachsende Kommunikationskonkurrenz zwingt auf allen Ebenen zu mehr Qualität in der Kommunikation, um den ökologischen Anforderungen, dem selektiven und zeitlich begrenzten Wahrnehmungsverhalten der Rezipienten ebenso zu entsprechen, wie der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Bedeutung. Kommunikation ist ein Bestandteil des täglichen Lebens geworden, der wächst und ständig neue Anforderungen stellt.

Dieter Neumann M.A. studierte Volkswirtschaft, Soziologie und Politologie an der Universität Bonn. Im Anschluss übernahm er mehrere journalistische Tätigkeiten in der Redaktion (Bonner Rundschau) und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1978 bis 1986 war er Pressesprecher bei der Landesvereinigung der Niedersächsischen Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände e.V. (seit 1980 Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.) und übernahm 1980 als Mitglied der Geschäftsführung die Leitung der Abteilungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bildungswesen und Volkswirtschaft/Statistik. Als Verlagsleiter beim Dr. Curt Haefner-Verlag in Heidelberg (gehört seit 2005 zur Konradin Mediengruppe) hatte er bis zum Jahr 2013 die Chefredaktion unterschiedlicher Publikationen im Themenbereich Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit, Verbandswesen (Non-Profit-Organisationen) inne. Bis zum Jahr 2011 war er darüber hinaus Pressesprecher der Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie e.V. (VAP). Als Lehrbeauftragter und Ehrensenator an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ist er in den Themenbereichen Journalistik, Öffentlichkeitsarbeit und Non-Profit-Organisationen tätig. Seit dem Jahr 2013 ist er außerdem Verleger eines eigenen Verlages in Weinheim.

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Leseprobe

2 Prof. Dr. Günter Ebert / Prof. Dr. Anja Ebert-Steinhübel M. A. /Dieter Neumann M. A.


 

 Betriebswirtschaftliche Evaluation von Öffentlichkeitsarbeit


 

Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse einer Studie des Instituts für Controlling Prof. Dr. Günter Ebert GmbH


 

Kommunikation ist heute auch in der Wirtschaft eine theoretisch wie praktisch erkannte und anerkannte Größe. Die zunehmende Differenzierung und Komplexität bei der erfolgreichen Gestaltung von Betrieben förderte die Bedeutung der Kommunikation in den funktionalen Bereichen und prozessualen Abläufen. Im Rahmen des vom Lehrbeauftragen Dieter Neumann im Jahr 1994 an der damaligen Fachhochschule Nürtingen durchgeführten Seminars „PR-Arbeit für Unternehmen und Verbände“ entstand die Idee, die Diskussion der Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Betriebswirtschaft in einer Studie zu vertiefen. Daraus entstand die Frage, was nicht nur die Kommunikation für die Wirtschaft, sondern umgekehrt, die Betriebswirtschaft und damit auch das Controlling für die (Unternehmens-) Kommunikation und insbesondere für die PR tun kann. Damit war die Idee des PR-Controllings geboren. Denn die primär qualitativen Kommunikationsphänomene müssen sich im Rahmen des dominant ökonomisch orientierten Systems Unternehmung in letzter Instanz auch nach wirtschaftlichen Maßstäben messen und bewerten lassen. Damit könnte über diese Legitimation hinaus durch eine systematische und systemische Planung, Kontrolle und Steuerung (Controlling) eine Effizienz- und Effektivitätssteigerung der gesamten Kommunikationsarbeit gelingen. Im April 1994 wurde unter Leitung von Prof. Dr. Günter Ebert, damaliger Leiter des betriebswirtschaftlichen Lehrstuhls für Controlling der Fachhochschule Nürtingen, in einem kleinen Team von Wissenschaftlern und Praxisvertretern, zu denen von Unternehmensseite u.a. die Deutsche Messe AG und die Dräger Werke AG sowie von Verbandsseite die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und der Deutschen Kommunikationsverband (BDW) gehörten, die Initiierung eines Projektes zum Thema „PR-Controlling“ unter Leitung von Prof. Dr. Günter Ebert, beschlossen. Eine weit verbreitete konzeptionelle Entwicklung und eine unternehmensspezifische Gestaltung und Implementierung von operativen und strategischen Controlling-Instrumenten und -Systemen für Public Relations (PR) war das pragmatische Ziel der Projektarbeit, die letztlich in einer wissenschaftlichen Studie zur betriebswirtschaftlichen Evaluation von Öffentlichkeitsarbeit mündete. Die erarbeitete Studie garantierte eine fundierte und legitimierte Ausgangsbasis für die konzeptionelle Entwicklung von PR-Controlling-Instrumenten und —Systemen, die die Basis für das später entwickelte Kommunikations-Controlling bildete.

 

1. Organisation der Öffentlichkeitsarbeit

 

In einer schriftlichen Befragung von PR-Verantwortlichen in westdeutschen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Betriebsgrößen (repräsentativer Durchschnitt) wurden zunächst die vorhandenen Standortfaktoren „Organisation“ und „Konzeption“ von PR-Arbeit und ihrer Planung und Kontrolle analysiert.

 

Diese Umfrage führte zu folgenden Ergebnissen: Nur im Rahmen einer funktionierenden organisatorischen Eingliederung kann eine effiziente und effektive Steuerung und Kontrolle der Unternehmens-PR gestaltet und realisiert werden. Der erforderliche Handlungsspielraum und die Informationsvermittlungsfreiheit bedingt eine strukturelle Öffentlichkeit der PR-Abteilung selbst im Sinne des offenen Zu- und Abgangs von Informationen nach „oben“ (Unternehmensleitung) und nach „unten“ (übrige Mitarbeiter). Die Akzeptanz der PR-Vermittlungsleistung auf allen Unternehmensebenen ist damit idealerweise garantiert. PR-Arbeit findet traditionell noch immer vorwiegend im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit statt.

 

 

Abbildung 1

 

Dabei verfügen jedoch nur etwa 60 Prozent der befragten Unternehmen über einen organisatorisch eigenständigen PR-Bereich! Eine ganzheitliche Konzeption des Unternehmensbereichs Kommunikation wird erst an vierter Stelle (nach Marketing und Werbung) genannt. Die partizipative Variante betrieblicher Öffentlichkeitsarbeit als ein für und durch jeden Mitarbeiter zu gestaltender Prozess wird nur von etwa acht Prozent der befragten Unternehmens- Vertreter favorisiert. Entsprechend steht der Klassiker unter den PR-Instrumenten, die Pressearbeit, bei den Unternehmen nach wie vor mit Abstand auf Platz. (90 Prozent = sehr wichtig der Befragten). Beachtenswert ist die hohe Bedeutung, die der internen Kommunikation allgemein (82 Prozent = sehr wichtig) beigemessen wird. Realisiert wird diese schwerpunktmäßig durch Mitarbeiter- Informationen über die Hauszeitung oder - weniger - das altbewährte Schwarze Brett. ö

 

 

Abbildung 2

 

2. Zielplanung und Durchführung von PR

 

Eine kontinuierliche und systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von PR (Controlling) setzt eine genaue Definition der generellen, langfristigen und speziellen, kurz- und mittelfristigen Ziele voraus. - Je dezidierter die Zielformulierung ist, desto maßgerechter und erfolgreicher kann die Realisation (Instrumenteneinsatz) stattfinden und desto aussagekräftiger werden die Kontrollergebnisse der Zielerreichung sein. Der PR-Zielsetzungsprozess ist mit der Bildung und dem Erreichen der Unternehmensgesamtziele insbesondere im langfristigen Bereich eng verbunden. Das „tertium corparationis“ der Ziele des Unternehmens und seiner Öffentlichkeit liegt dabei im Aufbau und der Pflege einer abgestimmten Corporate Identity, die im Wechselspiel mit der inneren und äußeren Unternehmenswirklichkeit gestaltet und gesteuert werden kann. Die Ergebnisse der Befragung zeigen eine grundsätzliche Tendenz in diese Richtung: Ein Drittel der Befragten befürwortet eine Abstimmung der PR- und Unternehmensziele in allgemeinen Fragestellungen mit einem Primat der Unternehmensziele, die den PR-Zielen m ihrer Bedeutung vorgeordnet sind. Auf die Frage nach den speziellen Zielsetzungen unternehmerischer Öffentlichkeitsarbeit wurde seitens der Befragten die ganze Palette der klassischen PR-Maximen (-> traditionell: Aufbau und Pflege von „Vertrauen und Verständnis“) als mehr oder weniger gleich wichtig erachtet. Geringe Abweichungen zwischen der eigenen und der bei der Unternehmensleitung vermuteten Intention zeigen bei letzteren eine etwas höhere Gewichtung des Marketing-Aspekts („Image“, „Markenbekanntheit“ etc.). Dagegen steht bei ersterer die Professionalität des eigenen Metiers („Profilierung“, Segmentierung und gezielte „Ansprache der Teilöffentlichkeiten“, „Feedbacksystem“, „Früherkennungssystem“ etc.) im Vordergrund.

 

 

Abbildung 3

 

Ein erfolgreiches Kontroll-System baut auf kontinuierlichen, systematischen, lang- und mittelfristigen Planungshandlungen mit kurzfristigen (Planungs-) Kontrollprozessen auf. Im kurzfristigen Bereich sind vorwiegend Ergebniskontrollen möglich. Die ergänzenden, in einem komplexeren Kontroll- System erforderlichen „feed- forward-Kontrollen“ greifen demgegenüber nur in einem entsprechend komplexeren, kombinierten Planungssystem. Bei den befragten Unternehmen wird die PR- Planung vorwiegend in mittelfristigen Zeiträumen (mit kurzfristigen milesstones) und ad hoc betrieben. Eine längerfristige Planung - im Sinne eines langfristigen PR-Konzeptes - mit, die Realisierung strukturierenden kurz- und mittelfristigen Etappenzielen findet im Grunde nicht statt.

 

 

Abbildung 4

 

Demgegenüber ist die Aussage, ein umfassendes Kommunikationskonzept sei maßgeblich für die Planung verantwortlich, fast erstaunlich. Relativiert wird dieser Wert jedoch in der Zusammenschau mit den weiterhin genannten wesentlichen Planungsdeterminanten: Budget, Hochrechnung von Vergangenheitswerten sowie (führend) Geschäftsleitungsvorgaben ad hoc. Konzeptionelle Überlegungen (Checklists, externe Berater, Team-Abstimmung mit anderen Kommunikationsbereichen) oder Reaktionen auf empirische Tatbestände und Analysen (Umfeldbeobachtung, Statistiken) spielen eine untergeordnete Rolle.

 

3. Erfolgskriterien

 

 Um PR-Erfolg bewerten und kontrollieren zu können, müssen a priori die generellen und speziellen Zielsetzungen des Erfolgs definiert sein, das heißt was PR-Erfolg eigentlich ist, worin er sich äußert und durch welche Mittel und Methoden dieser Erfolg bei welchen Zielgruppen am besten realisiert werden kann. Die qualitativen Erfolgsfaktoren Vertrauen und Verständnis im Sinne eines überdauernden positiven Images in der Öffentlichkeit stehen an erster Stelle der unternehmerischen PR. Das primäre Ziel ist eine öffentliche Breitenwirkung, die über eine hohe Medienresonanz am effektivsten zu erreichen (und zu messen) ist. Noch vor dem Zielgruppenlobbying in Wirtschaft und Finanzwelt sowie bei Kunden und Aktionären und Marketingaspekten hinsichtlich des Bekanntheitsgrads von Firma und Marke rangiert der Erfolgswert informierter, integrierter und gegebenenfalls verständnisvoller Mitarbeiter auf dem dritten Platz, was für eine sukzessive Erkenntnis und Aufwertung der internen Kommunikation in der Öffentlichkeitsarbeit spricht. Eine...

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