KRÄUTER HALTBAR MACHEN
Kräuter haben ihren Höhepunkt zu einer bestimmten Jahreszeit, so wie der nur im Frühjahr anzutreffende Bärlauch, das im Juni gelb blühende Johanniskraut oder die im Sommer orange blühende Ringelblume. Kräuter sollten deshalb zum richtigen Zeitpunkt geerntet und haltbar gemacht werden, damit wir das ganze Jahr über wertvolle Vorräte haben. Kräuter können auf verschiedene Art und Weise haltbar gemacht werden:
Trocknen von Kräutern
Blätter und Blüten sollte man immer an sonnigen, warmen Tagen ernten. Beim Sammeln der Samen und Früchte sollte es trocken sein. Beim Ausgraben der Wurzeln sollte der Boden nicht nass sein, sonst haftet an den Wurzeln viel Erde.
Die beste Zeit zum Sammeln:
Wurzeln: morgens und abends und nur im Herbst und im Frühjahr
Blätter: am Vormittag, wenn der Tau getrocknet ist
Blüten: bei Sonnenschein; die Blüte sollte geöffnet sein
Samen und Früchte: können den ganzen Tag gesammelt werden
Die pralle Mittagshitze sollte immer gemieden werden.
Blätter
Weiche Triebspitzen und Blätter pflückt man am besten mit den Händen. Längere und härtere Zweige schneidet man mit einer Gartenschere oder einem Messer ab. Die Ernte sollte in einen Korb gepflückt werden und gleich im Haus weiterverarbeitet werden. 10 bis 12 Kräuterzweige können zu kleinen Kräuterbüscheln gebunden und an einem schattigen, luftigen, staubfreien Ort (Gartenhäuschen, Unterdach, Gästezimmer) kopfunter zum Trocknen aufgehängt werden. Weiche Triebspitzen und Blätter auf ein großes Leintuch ausbreiten und locker, nicht übereinanderliegend, trocknen lassen. Immer wieder umdrehen. Während der Trockenzeit unbedingt das Fenster öffnen! Nicht in der Küche trocknen, da ist feuchter und fettiger Dunst in der Luft. Die getrockneten Blätter von den Stielen streifen und in Dosen oder großen Gläsern an einem dunklen Ort aufbewahren.
Blüten
Die Blüten ebenso auf ein großes Leintuch legen und locker, nicht übereinanderliegend, trocknen. Immer wieder umdrehen. Die getrockneten Blüten in Dosen oder Gläsern an einem dunklen Ort aufbewahren.
Wurzeln
Die Wurzeln müssen nach dem Ausgraben unter fließendem Wasser sauber gewaschen und anschließend mit einem Tuch abgetrocknet werden. Beschädigte Stellen werden weggeschnitten. Die Wurzeln in dünne Scheiben schneiden. Mithilfe einer Stopfnadel und eines dicken Zwirns kann man die Wurzelscheiben auffädeln. Dann befestigt man die fertige Schnur zwischen zwei Nägeln. Man sollte darauf achten, dass zwischen den Wurzelscheiben luftige Zwischenräume bleiben. Wenn die Wurzeln fertig getrocknet sind, lassen sie sich leicht in Stücke brechen. Man sollte auch diese in Schraubgläser geben, damit sie nicht Feuchtigkeit anziehen.
Wenn Sie keinen geeigneten Trockenraum haben, eignet sich am besten ein Dörrgerät, da kann man die Kräuter exakt mit 40 Grad trocknen. Auch ein Backrohr ist geeignet, man sollte Kräuter aber nicht über 40 Grad trocknen.
Samen
Jede Pflanzenfamilie hat unterschiedliche Samenstände, zum Beispiel Kapseln, Schoten, Hülsen, Klausenfrüchte, Spaltfrüchte. Einige reife Samen fallen schnell zu Boden, andere muss man dreschen, sodass sie sich aus den Fruchtständen lösen. Wenn die Pflanze im Garten leicht zu bräunen beginnt, sollten die Fruchtstände mit einer Schere abgeschnitten werden, in einen alten Bettbezug, ein Kissen oder einen Stoffsack gegeben werden und an einem trockenen Ort nachgetrocknet werden. Einige Samen sind in einer harten Außenhülle verschlossen. Bei diesen den Stoffsack auf den Boden legen, mit den Füßen fest drauftreten, sodass sich die Samen von der Hülle lösen und leicht eingesammelt werden können. Alles in ein Sieb geben, um die Samen zu reinigen. Kleine Samenmengen in Papieroder Kaffeefiltertüten aufbewahren, größere Samenmengen im Glas. Namensetikett mit Datum nicht vergessen.
TIPP | Ich gebe alle getrockneten Kräuter für eine Nacht in die Tiefkühltruhe. Da kann ich mir sicher sein, dass alles noch so winzige Ungeziefer, das man mit bloßem Auge nicht sieht, nicht überlebt.
Kräuter in Essig
Kräuter in Essig anzusetzen ist leicht und geht schnell. Essig stellten schon unsere Urgroßeltern her. Er wurde in der Küche, zum Reinigen, zur Körperpflege und in der Volksheilkunde bei verschiedenen Erkrankungen verwendet. Essig hat viele Vitamine und Spurenelemente, und so hat auch Pfarrer Kneipp diese kostengünstige Naturarznei gerne beim Therapieren eingesetzt.
Kräuteressig für die Küche
40 g frische oder 20 g getrocknete Kräuter | 1 l hochwertiger Apfeloder Weinessig
Die Kräuter und den Essig in ein sauberes Einweckglas geben und 4 Wochen auf der Fensterbank stehen lassen, abseihen und Salate damit abschmecken.
Meine alkoholfreie Kräuteressigtinktur
100 g frische Kräuter | 1 l hochwertiger Apfelessig
Die Kräuter und den Essig in ein sauberes Einweckglas geben und 4 Wochen auf der Fensterbank stehen lassen, abseihen, abfüllen und beschriften.
Es ist zwar nicht dasselbe wie ein alkoholischer Auszug, aber im Essig lösen sich viele gute Stoffe der Kräuter. Für Kinder oder Erwachsene, die keinen Alkohol zu sich nehmen wollen, ist das eine gute Alternative. 3 Mal am Tag 1 Teelöffel mit Apfelsaft oder Wasser mischen und trinken.
TIPP | Bevor ich das Glas mit dem Deckel schließe, gebe ich eine Klarsichtfolie über den Glasrand, da es manchmal vorkommt, dass der Deckel durch den Essig oxidiert.
Kräuter in Öl
Kalter Ölauszug mit getrockneten Kräutern
25 g getrocknete Kräuter | 500 ml hochwertiges natives Olivenöl
Die getrockneten Kräuter in ein sauberes Einweckglas mit Schraubverschluss geben. Das Öl zu den Kräutern gießen und den Kräuterölauszug an einem warmen Ort (keine pralle Sonne) zugedeckt 4 Wochen ziehen lassen. Danach das Öl durch ein Sieb filtern und in eine saubere dunkle Flasche oder ein Glas füllen. An einem dunklen und kühlen Ort hält sich das Öl ca. 2 Jahre.
Kalter Ölauszug mit frischen Kräutern
50 g frische Kräuter | 500 ml hochwertiges natives Olivenöl
Die frischen Kräuter in ein sauberes, der Füllmenge entsprechendes Einweckglas mit Schraubverschluss geben. Anschließend das Öl bis zum Glasrand aufgießen und den Kräuterölauszug an einem warmen Ort (keine pralle Sonne) zugedeckt 4 Wochen durchziehen lassen. Danach das Öl durch ein Sieb filtern und in eine saubere dunkle Flasche oder ein Glas füllen und an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahren.
Wichtig: Die frischen Kräuter dürfen niemals an die Oberfläche des Öls kommen, denn frische Kräuter enthalten Wasser und in Verbindung mit Luft fangen sie an zu schimmeln. Man muss dann alles wegwerfen, verschimmeltes Öl ist hochgiftig.
TIPP | Ich stopfe am Ende des Glases ca. 25 g getrocknete Ringelblumen bis dicht an den Deckelrand. Getrocknete Ringelblumen schimmeln nicht und drücken die frischen Kräuter in das Öl.
Heißer Ölauszug für Eilige
50 g frische oder 25 g getrocknete Kräuter) | 500 ml hochwertiges natives Olivenöl oder ein anderes hochwertiges Öl, etwa Mandel- oder Jojobaöl
Die Kräuter und das Öl in ein sauberes Einweckglas geben und nicht verschließen. Das Glas in einen Topf mit heißem Wasser setzen und im Wasserbad ca. 1 Stunde schwach köcheln lassen. Das Öl im Wasserbad darf die Temperatur von 60 Grad nicht überschreiten. Abkühlen lassen, abseihen, in eine dunkle Flasche oder ein Glas geben und an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren.
Frische Kräuter sind natürlich immer die beste Variante. Wer noch nicht so geübt ist, sollte lieber getrocknete Kräuter verwenden, da diese nicht schimmeln. Kräuteröle halten sich, wenn sie dunkel und kühl gelagert werden, 2 Jahre.
Kräuter einfrieren
Eingefrorene Kräuter halten sich 1 Jahr im Tiefkühlschrank. Am besten eignen sich Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Thymian, Gewürztagetes, Bohnenkraut, Sellerie, Karotte. Auch Pesto mitsamt dem Glas lässt sich sehr gut einfrieren.
Die Kräuter nach Wahl in kleine Gefrierbeutel oder Plastikbehälter geben, beschriften und...