Inhaltsangabe:Problemstellung: Seit Christa Merfert-Diete und Roswitha Soltau 1984 das erste Buch zum Thema „Frauen und Sucht“ im deutschsprachigen Raum veröffentlicht haben, hat sich einiges getan. Es sind zahlreiche Publikationen zum Thema „frauenspezifische Suchtarbeit“ erschienen; in den meisten wird für geschlechtsspezifische Angebote plädiert und deren Wichtigkeit unterstrichen. In Fachkreisen tauchte in den letzten Jahren aber auch immer wieder Kritik an frauenspezifischen Angeboten auf. So wurden zum Beispiel Thesen aufgestellt, wonach Klientinnen durch derartige Projekte oft in ihrer Opferrolle wieder bestärkt werden, wenn sie aus dem Blickwinkel gesehen werden, dass sie aufgrund ihres Drogenkonsums spezieller Angebote bedürfen. Die vorliegende Arbeit bezieht sich hauptsächlich auf die niederschwelligen Angebote in Wien für Frauen, die regelmäßig Opioide intravenös konsumieren. Frauenspezifische Angebote sind jedoch auch in höherschwelligen Einrichtungen, wie Therapiestationen, zu finden; wenn auch in Österreich eher selten. Ein Ziel dieser Untersuchung war zu klären, welche niederschwelligen Einrichtungen es derzeit für drogenkonsumierende Frauen in Wien gibt, wie bekannt diese sind und in welchem Ausmaß sie genutzt werden. Weiters sollte erforscht werden, unter welchen Rahmenbedingungen die potentiellen Nutzerinnen derartiger Projekte leben und welche Gründe sie dazu bewegen, an frauenspezifischen Angeboten teilzunehmen oder ihnen fern zu bleiben. Ein zusätzliches Ziel der Forschung war herauszufinden, in welchen Bereichen frauenspezifische Angebote fehlen oder ob bestehende Projekte verändert werden sollten. Letztendlich sollten auch Zukunftsperspektiven und künftige Entwicklungen der frauenspezifischen Suchtarbeit in Wien aufgespürt werden. Grundgedanke der Forschung war, sowohl die Seite der Expertinnen als auch die Meinung der Klientinnen in die Untersuchung einzubeziehen. Mit der Befragung sollte Klientinnen auch eine Stimme in der Öffentlichkeit verliehen werden, da drogenkonsumierende Frauen meist nicht nach ihren Einstellungen und Sichtweisen gefragt werden. Obwohl Drogenkonsumentinnen nach den feministischen Arbeitsprinzipien als ernstzunehmende Bürgerinnen gesehen werden sollten, haben sie real gesehen selten ein Mitbestimmungsrecht. Sie sollten jedoch die Expertinnen dafür sein, wie frauenspezifische Suchtarbeit auszusehen hat. Aufgrund des Gedankens, jene Frauen, die sich an der Erhebung beteiligen, möglichst [...]
Daniela Weißengruber, Mag.a (FH) für sozialwissenschaftliche Berufe, hat ihr Studium „Sozialarbeit (im städtischen Raum)“ am FH Campus Wien im Januar 2008 mit Auszeichnung abgeschlossen und ist derzeit als Sozialarbeiterin in einem Wiener Frauenhaus beschäftigt.
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