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E-Book

Kritische Projekte retten

Leitfaden für die Diagnose, Sanierung und Prävention

AutorWerner List, Werner Voight
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl321 Seiten
ISBN9783446426276
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Immer wieder scheitern Projekte, dabei lassen sich Krisen - sind die Ursachen einmal erkannt - meist gut bewältigen. Dieses Buch beschreibt, wie sich Projekte, die in der Krise stecken, wieder sanieren lassen. Basis ist eine umfangreiche Analyse des Projekts und des Umfeld des Projekts. Sind die Gründe der Krise definiert, kann darauf aufbauend ein Lösungskonzept entwickelt werden, denn wie in der Medizin ist auch bei einer Projektkrise die richtige Diagnose Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Unter dem Aspekt der besonderen Dynamik in Projektkrisen werden die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Beteiligten beleuchtet, die changierende Rolle des Problemlösers transparent gemacht und differenzierte Vorgehensmodelle zur Problemlösung dargestellt, die zur konstruktive Lösung der Krise beitragen, aber auch helfen, einen nachhaltigen Organisationsentwicklungsprozess zu initiieren.

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Leseprobe
4 DIE ANALYSE (S. 89-90)

4.1 Überblick

Was bereits in der Vorbereitung der Analyse begonnen hatte, die Identifikation der Problembereiche, der Handlungsfelder, erfährt nun ihre notwendige Detaillierung. In den identifizierten Betrachtungsfeldern werden detaillierte Fragestellungen (siehe Checklisten im Anhang) entwickelt, die Hypothesen und resultierende Befunde erstellt und bewertet. Neben Sofortmaßnahmen sollen Befunde und die daraus abgeleitete Diagnose Klarheit über den tatsächlichen Zustand des Projektes erbringen.

Die kritische Erhebung der Fakten soll helfen, die Ursachen der Probleme zu ergründen. Alles folgt dem Prinzip, dass keine verantwortungsvolle Therapie ohne glasklare Befunde, ohne eine Diagnose, eingeleitet werden kann. Die Analyse ist eine nüchtern sachliche Beurteilung des tatsächlichen Projektzustandes. Ihrem Charakter entsprechend geht sie mit einer völlig vorurteilsfreien Einstellung des Analysten einher.

Ziele der Analyse

Der tatsächliche Zustand des Projektes soll ermittelt werden, dies sind z. B. der wahre Zustand der Ergebnisse, realer Arbeitsfortschritt oder der Grad der Anwendung formaler Direktiven und Regeln. Meist werden nur die Folgen von Problemen wahrgenommen. Auch Controllinginstrumente des Projektmanagements erfassen nur die Auswirkungen. Die saubere Trennung zwischen Symptomen und Ursachen ist jedoch notwendig, um gezielt Maßnahmen gegen die Ursachen entwickeln zu können. Mit der Analyse sollen also die zentralen Fragen geklärt werden:ƒ „Wo steht das Projekt wirklich?“ ƒ ƒ

„Woran leidet das Projekt tatsächlich?“ ƒ ƒ „Wie lässt sich die Mechanik der Probleme verstehen?“ Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise sollte das Wirkungsgefüge zwischen Defekten und Ursachen, zwischen Ursachen und Symptomen und ihrer Dynamik unbedingt transparent sein. Unterstützt wird dieser Prozess der Problemidentifikation und Urteilsbildung mittels Sammeln der Fakten, Sichtung der Dokumentation, Inspektion vor Ort und durch Gespräche mit den Beteiligten.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort12
Einleitung14
1 Projekte in der Krise18
1.1 Überblick19
1.2 Weshalb Projekte scheitern20
1.3 Amundsen und Scott – Zwei Projekte im Vergleich21
1.3.1 Das Rennen um den Südpol21
1.3.2 Die Unterschiede der Projektansätze von Scott und Amundsen21
1.3.3 Resümee24
1.4 Projektkrisen haben ihre besondere Charakteristik25
1.4.1 Menschliche Schwächen25
1.4.2 Wie wir reagieren – Ein Experiment25
1.5 Konstruktionsfehler Projekt26
1.5.1 Schwächen im Design26
1.5.2 Projektmanagement heute – Die Realität28
1.6 Die Krise – Eine Folge unserer Realität33
1.7 Ein schwieriges Projekt oder schon eine Krise?35
1.8 Der Faktor Mensch36
1.8.1 Komfortzone – Lernzone – Kampfzone36
1.8.2 Verhalten in Krisensituationen37
1.8.3 Kommunikationsverhalten in Krisensituationen38
1.8.4 Führungstaktiken in der Krise39
1.9 Das Challenger-Unglück42
1.10 Brandbekämpfung im Projekt als besondere Herausforderung44
2 Ein Modell für das Krisenmanagement46
2.1 Überblick47
2.2 Elementare Thesen und Prinzipien49
2.2.1 Handeln in komplexen Situationen49
2.2.2 Einfache Muster greifen nicht49
2.2.3 Der ganzheitliche Ansatz ist notwendig51
2.2.4 Lineares Denken ist nicht ausreichend51
2.2.5 Therapie erfordert dauerhafte, robuste Lösungen52
2.2.6 Therapie beansprucht Führung und Management53
2.2.7 Wechselspiel von Reduktion und Erhöhung der Komplexität54
2.2.8 Therapie ist mehr als nur exzellentes Projektmanagement55
2.2.9 Problemlösung ist Führungsaufgabe57
2.2.10 Umfassende Analyse und Therapie57
2.2.11 Stringent, systematisch und universell anwendbar58
2.2.12 Angepasstes Vorgehen – Flexibilität ist gefordert59
2.2.13 Krisenmanagement benötigt einen Wechsel in der Art der Intervention60
2.2.14 Troubleshooting ist ein eigenes Projekt60
2.2.15 Nähe und Distanz61
2.2.16 Ethik62
2.2.17 Klare Rollen62
2.2.18 Veränderung ist eine gemeinsame Leistung63
2.2.19 Kaizen und Reengineering63
2.2.20 Therapie benötigt Regelkreise63
2.3 Die vier Dimensionen der Analyse64
2.3.1 Ganzheitliche Betrachtung64
2.3.2 Der Betrachtungsrahmen64
2.4 Das Modell und seine Phasen66
2.4.1 Anpassbarkeit des Modells66
2.4.2 Werkzeuge und ihre Anwendung67
2.4.3 Die Vorbereitung der Analyse68
2.4.4 Die Analyse68
2.4.5 Die Entwicklung der Therapie70
2.4.6 Die Therapie71
2.5 Die beteiligten Stakeholder und ihre Rollen71
2.6 Selbstmedikation oder Intensivstation73
2.6.1 Wie krank ist das Projekt? – Eine erste Einschätzung73
2.6.2 Selbstmedikation kritisch betrachtet75
2.6.3 Externer oder interner Sanierer – Therapie mithilfe von außen77
2.6.4 Wer ist der geeignete Therapeut?78
2.6.5 Welche Aufstellung – Einzelkampf oder Task-Force?79
3 Vorbereitung der Analyse82
3.1 Überblick83
3.2 Schritte der Vorbereitung84
3.2.1 Die Ampeln stehen auf Rot84
3.2.2 Der Krisenmanager wird aktiv84
3.2.3 Das eigentliche Mandat87
3.2.4 Auftragsklärung – Schriftliche Fixierung des Auftrags90
3.2.5 Kontaktaufnahme mit der Projektorganisation90
3.2.6 Vorbereitung der Analyse (im Hintergrund)95
4 Die Analyse102
4.1 Überblick103
4.2 Der Auftakt zur Analyse104
4.3 Die Analyse ist ein Audit105
4.4 Der Zeitrahmen für die Analyse108
4.5 Die Problemanalyse110
4.6 Formulierung der Problemstellung112
4.7 Struktur und Transparenz der Informationen117
4.7.1 Strukturierung der Information117
4.7.2 Kompliziertheit und Komplexität118
4.7.3 Das Kausaldiagramm120
4.8 Methoden der Informationsgewinnung in der Analyse122
4.8.1 Interviews122
4.8.2 Elementare Dokumente für die Analyse125
4.8.3 Analyse des Projektzustandes auf Basis der Dokumentation126
4.9 Sofortmaßnahmen128
4.10 Die Diagnose129
4.10.1 Zusammenfassung der Befunde129
4.10.2 Das Bewertungsproblem129
4.10.3 Betrachtungsaspekte bei der Bewertung der Befunde131
4.10.4 Zusammenfassung der Befunde134
4.11 Der Projektleiter als Sparringspartner138
4.12 Ableitung der Empfehlungen – Sprung zur Maßnahme139
5 Entwicklung der Therapie140
5.1 Überblick141
5.2 Entwicklung der Maßnahmen142
5.3 Therapeutische Alternativen147
5.3.1 Festlegung des Therapiekonzeptes147
5.3.2 Realitätsbezug der originären Ziele147
5.3.3 Ausrichtung des Therapiekonzeptes148
5.3.4 Das vorzeitige Ende – Abbruch des Projektes149
5.4 Stabilisieren und Sanieren im ganzheitlichen Kontext152
5.5 Die Entwicklung einer tragfähigen Lösung156
5.6 Auswahl und Bewertung der Maßnahmen159
5.7 Darstellung der Ergebnisse169
5.7.1 Managementpräsentation169
5.7.2 Die Inszenierung der Managementpräsentation170
5.7.3 Weitere Aspekte der Gestaltung172
5.7.4 Mögliche Inhalte der Präsentation und des Decision Package173
5.8 Ein weiteres Mandat für den Problemlöser175
6 Die Therapie176
6.1 Überblick177
6.2 Gesichtspunkte für die Gestaltung der Therapie178
6.2.1 Grundlegende Einsichten178
6.2.2 Handlungsfelder der Therapie: Produkt – Personen – Prozesse179
6.2.3 Prinzipien der Therapie – Zur Erinnerung180
6.3 Stakeholder-Management – Konstruktive Umweltbedingungen statt toxisches Terrain181
6.3.1 Stakeholder-Management – Die zentrale therapeutische Aufgabe181
6.3.2 Die Menschen im Projekt181
6.3.3 Stakeholder-Management-Zyklus184
6.3.4 Entwicklung des Kommunikationsplans204
6.3.5 Die Umsetzung und Aktualisierung des Konzeptes für das Management der Stakeholder207
6.4 Führung und Zusammenarbeit207
6.4.1 Führung in Therapiesituationen207
6.4.2 Holen Sie sich die richtigen Leute ins Team208
6.4.3 Option: Mikromanagement209
6.4.4 Option: Selbstorganisation210
6.5 Organisatorische Gestaltungselemente214
6.5.1 Notwendige Strukturen214
6.5.2 Kultur und Rituale216
6.5.3 Rollen und Verantwortlichkeiten217
6.5.4 Das Management des Managements218
6.5.5 Management der externen Stakeholder221
6.6 Erstellung des Sanierungsplans222
6.6.1 Die Neuplanung222
6.6.2 Aspekte für die Planung223
6.6.3 Definition des Projektumfangs225
6.6.4 Klare, hart definierte Anforderungen226
6.6.5 Konzentration auf Annahmen und Risiken227
6.6.6 Kapazitätsgestützte und aufwandsbasierte Planung227
6.6.7 Resistenz gegen Störungen228
6.6.8 Vermeidung von Multitasking228
6.6.9 Detaillierung der Arbeitspakete229
6.6.10 Verbesserung der Aufwandsschätzung231
6.6.11 Einbindung von Reserven236
6.6.12 Planung des Zeitverlaufs237
6.7 Controllingsysteme für die Sanierung238
6.7.1 Hautnahes Controlling ist notwendig238
6.7.2 Earned Value Management als Überwachungsinstrument in der Therapie239
6.7.3 Umfassendes Projektcontrolling240
6.7.4 Allgemeine Anforderungen an ein Controlling in der Sanierung242
6.7.5 Beispiele für Kennzahlen242
6.7.6 Aufbereitung der Daten und Darstellung des Projektzustandes243
6.7.7 Vereinfachte Anwendung des Earned Value Managements244
6.7.8 Abbildung von Prognosen246
6.8 Stunde der Wahrheit – Das Setzen der Baseline247
6.9 Begleitung der Therapie248
6.10 Ausstieg aus der Sanierung249
7 Nachsorge250
7.1 Überblick251
7.2 Das Krisenmanagement gestalten252
7.3 Lernen – Teil der Krisennachsorge252
7.3.1 Ergebnissicherung252
7.3.2 Eine Organisation lernt nicht von allein253
7.3.3 Lernen muss die Organisation, nicht nur ein Projektteam254
7.3.4 Lessons Learned255
7.4 Kernaufgabe der Organisation257
7.4.1 Krisen- und Risikomanagement als unternehmensweite Herausforderung257
7.4.2 Zielsetzung des Krisenmanagements257
7.4.3 Verantwortung des Managements258
7.5 Krisenbereitschaft – Desaster Preparedness260
7.5.1 Kernkompetenz: Krisenmanagement260
7.5.2 Elementarer Rahmen für das Krisenmanagement261
7.6 Verhinderung von Krisen264
8 Anhang266
8.1 Checklisten zur Projektanalyse266
8.2 Glossar296
8.3 Literatur302
8.4 Organisationen306
8.5 Die Autoren308
8.6 Stichwortverzeichnis310

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