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E-Book

Kundenintegration in den Dienstleistungsprozess

Eine verhaltenswissenschaftliche Untersuchung

AutorMarion Büttgen
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl460 Seiten
ISBN9783835096325
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Marion Büttgen analysiert, worin eine leistungsgerechte Kundenbeteiligung zum Ausdruck kommt, durch welche Faktoren sie beeinflusst wird und wie Anbieter darauf hinwirken können. Die Bereitschaft des Kunden zur Mitwirkung hat eine ausgeprägte Erklärungskraft für sein tatsächliches Verhalten im Rahmen der Leistungserstellung, während leistungsbezogenes Wissen und Fähigkeiten des Kunden kaum wirksam werden. Zudem haben Dienstleistungsanbieter gute Möglichkeiten, die Mitwirkung des Kunden zu verbessern.



Dr. Marion Büttgen habilitierte am Seminar für Allgemeine BWL, Marktforschung und Marketing, Universität zu Köln. Seit Anfang 2006 hat sie die Professur für Dienstleistungsmanagement an der Hochschule der Medien in Stuttgart (HDM, Fachbereich Information und Kommunikation, Studiengang E-Services) inne.

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Leseprobe
5 Implikationen für ein Integrationsmanagement des Anbieters (S. 329-330)

Vor dem Hintergrund der in Abschnitt 2.4 aufgezeigten ökonomischen Bedeutung des Kunden als temporäres Mitglied des Produktionssystems und unter Berücksichtigung der theoretisch und empirisch gewonnenen Erkenntnisse über das Zustandekommen des konkreten Kundenverhaltens im Rahmen der Leistungserstellung sollen im Folgenden Gestaltungsempfehlungen für ein anbieterseitig zu betreibendes Integrationsmanagement gegeben werden. Ein solches Integrationsmanagement ist als Bestandteil des Kundenmanagements zu verstehen und ergänzt die darunter typischerweise subsummierten Aufgaben der Kundenakquisition, Kundenbindung und gegebenenfalls Kundenrückgewinnung1080 um eine weitere wesentliche Funktion: die effektive Eingliederung des Kunden in das Leistungserstellungssystem, welche die erforderliche oder gewünschte Beteiligung des Kunden sicherstellen soll. Hierbei ergeben sich verschiedene Ziele und Aufgaben.

5.1 Ziele des Integrationsmanagements

Das primäre Ziel des Integrationsmanagements besteht darin, den Kunden mit der sachgerechten Ausübung seiner Rolle(n) im Rahmen der Leistungserstellung vertraut zu machen und ihn dazu zu bewegen, sich dauerhaft in angemessenem Ausmaß und in der gewünschten Art und Weise einzubringen. Wie die Ergebnisse der empirischen Untersuchung gezeigt haben, lassen sich diese Ziele – speziell das Verhaltensziel – durch den Anbieter jedoch nicht unmittelbar erreichen.

Es hat sich ein relativ komplexes Wirkungsgefüge als verhaltensbestimmend herausgestellt, sodass die Formulierung entsprechender Subziele anzuraten ist, um die Aktivitäten, die letztlich die gewünschte Verhaltenswirkung erzielen sollen, effektiv zu kanalisieren. Entsprechend der ausgeprägten Bedeutung der Integrationsbereitschaft für sämtliche Verhaltensbereiche bzw. Leistungsbeiträge des Kunden ist das Motivationsziel als vorrangiges Subziel festzulegen. Es bezieht sich darauf, die Bereitschaft des Kunden zur aktiven, anforderungsgerechten Mitwirkung zu erhöhen. Da dies aber bei den meisten interaktiven Leistungsarten (so auch im vorliegenden Untersuchungskontext) hauptsächlich durch die Mitarbeiter im unmittelbaren Kundenkontakt bewirkt wird, sollte das Motivationsziel auch in diese Richtung ausgedehnt werden.

Nur wenn die Mitarbeiter ihrerseits motiviert sind, die Kunden adäquat zu qualifizieren und bei der Ausübung ihrer Kundenrolle zu unterstützen, wird auch der Kunde eine entsprechende Leistungsbereitschaft entwickeln. Dies wurde in Kapitel 3 dieser Arbeit bereits theoretisch hergeleitet1081 und durch den empirisch ermittelten Zusammenhang zwischen dem Qualifizierungsaufwand, den die Mitarbeiter betreiben, und der Integrationsbereitschaft der Kunden belegt.

Auch Meffert/Bruhn weisen auf die kundenbezogene Wirkung motivierter Mitarbeiter hin und fordern in dem Zusammenhang, dass es das Ziel eines Unternehmens sein muss, die Motivation der Mitarbeiter durch extrinsische und intrinsische Leistungsanreize zu steigern. Neben der Integrationsbereitschaft konnten auch für die Integrationsfähigkeit und das Integrationswissen direkte Zusammenhänge zum Leistungsverhalten der Kunden nachgewiesen werden, wenngleich diese schwächer ausgeprägt sind als die Wirkungen der Integrationsbereitschaft. Da der Einfluss dieser Faktoren bei anderen Leistungsarten (z.B. intellektuellen Dienstleistungen wie Lehrangeboten, Beratungs- oder Finanzdienstleistungen) aber durchaus stärker sein kann und ihre Bedeutung auch in der konzeptionell geprägten Literatur unbestritten ist, wird das Qualifizierungsziel als weitere wichtige Zielgröße des Integrationsmanagements festgelegt.

Hierunter wird in erster Linie das Anliegen verstanden, dem Kunden das relevante Know-what (Wissen darüber, was seine Aufgaben im Rahmen der Leistungserstellung sind) und Know-how (Wissen darüber, wie er diese Aufgaben zu erfüllen hat) zu vermitteln und ihn dazu zu befähigen, die Aufgaben auch tatsächlich in der gewünschten Form zu erfüllen. Ähnlich wie bei der Motivation ist auch für eine adäquate Qualifizierung der Kunden zunächst eine entsprechende Mitarbeiterqualifizierung erforderlich, sodass auch hier eine beiderseitige Ausrichtung der Zielgröße zu empfehlen ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis20
1 Einführung23
1.1 Problemstellung23
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise26
2 Grundlagen der Kundenintegration im Konsumgüterbereich31
2.1 Begriff der Kundenintegration31
2.2 Ansätze zur Strukturierung und Konzeptualisierung der Kundenintegration39
2.2.1 Kundenfunktionen im Rahmen der Leistungserstellung41
2.2.2 Verhaltensdimensionen der Kundenintegration47
2.2.3 Integrationsausmaß50
2.2.4 Interaktionsformen im Rahmen der Kundenintegration55
2.2.5 Standardisiertheit der Kundenintegration60
2.3 Kennzeichnung und Systematisierung integrationsrelevanter Leistungsangebote67
2.3.1 Kennzeichnung integrationsrelevanter Leistungen67
2.3.2 Typologisierung von Leistungsangeboten im Hinblick auf die Relevanz der Kundenintegration72
2.4 Relevanz der Kundenintegration für den Anbieter74
2.4.1 Planungsunsicherheit75
2.4.2 Einfluss auf die Leistungsqualität86
2.4.3 Möglichkeit zur Externalisierung von Leistungsaktivitäten und resultierendes Koordinationserfordernis90
2.4.4 Produktivitäts- und Kostenwirkungen95
3 Theoretisch-konzeptioneller Bezugsrahmen und Ableitung von Untersuchungshypothesen104
3.1 Überblick über bisherige Forschungsbeiträge zur Erklärung des Integrationsverhaltens von Konsumenten104
3.1.1 Arbeiten zu den ökonomischen Konsequenzen der Kundenintegration104
3.1.2 Arbeiten zum Prosuming und Self-Service-Verhalten von Kunden105
3.1.3 Arbeiten zum Management der Kundenintegration111
3.1.4 Arbeiten zu Bestimmungsfaktoren und Wirkungen der Kundenbeteiligung114
3.2 „Wissen“, „Können“ und „Wollen“ als unmittelbare Bestimmungsfaktoren des Integrationsverhaltens119
3.2.1 Kundenwissen122
3.2.2 Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kunden128
3.2.3 Motivation des Kunden133
3.2.4 Erklärungsbeiträge von Theorien der Leistungs- und Arbeitsmotivation140
3.2.5 Erklärungsbeiträge der Rollen- und Skripttheorie149
3.3 Ergänzende mittelbar und unmittelbar wirkende Einflussgrößen des Integrationsverhaltens156
3.3.1 Kontrollüberzeugung156
3.3.2 Konsumentenerfahrung168
3.3.3 Kundenqualifizierung durch den Anbieter182
3.3.4 Commitment201
3.3.5 Integrationsaufwand209
3.4 Konzeptualisierung des Integrationsverhaltens und Spezifizierung der diesbezüglichen Hypothesen222
4 Empirische Untersuchung des Integrationsverhaltens von Konsumenten232
4.1 Untersuchungsdesign232
4.1.1 Auswahl der zu untersuchenden Leistungsart235
4.1.2 Bestimmung der Erhebungsmethode238
4.1.3 Bestimmung der Erhebungseinheiten242
4.2 Entwicklung des Messmodells246
4.2.1 Vorgehensweise246
4.2.2 Formen und Anforderungen der Operationalisierung theoretischer Konstrukte247
4.2.3 Grundlegende Festlegung und Prüfung der Messmodellspezifikationen256
4.2.4 Operationalisierung der Modellvariablen259
4.2.5 Überprüfung und Optimierung der Messskalen auf der Grundlage von Pretests282
4.3 Modellüberprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung297
4.3.1 Datenerhebung und -aufbereitung297
4.3.2 Struktur der Stichprobe300
4.3.3 Auswahl des Schätzverfahrens306
4.3.4 Ergänzende Ansätze zur Überprüfung der Messmodelle311
4.3.5 Anwendung der Prüfkriterien auf die Messmodelle317
4.3.6 Gesamtmodellanalyse330
4.3.7 Interpretation und Bewertung der Wirkungsbeziehungen im Einzelnen338
4.3.8 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse346
4.3.9 Überprüfung einer potenziellen Modellvereinfachung348
5 Implikationen für ein Integrationsmanagement des Anbieters351
5.1 Ziele des Integrationsmanagements351
5.2 Aufgaben des Integrationsmanagements354
5.3 Kundengerichtete Ansatzpunkte des Integrationsmanagements359
5.3.1 Segmentierung und Selektion von Kunden anhand integrationsrelevanter Aspekte359
5.3.2 Maßnahmen zur Beeinflussung des Integrationsverhaltens von Kunden365
5.4 Unternehmensgerichtete Ansatzpunkte des Integrationsmanagements390
5.4.1 Ansatzpunkte im Rahmen der Prozessgestaltung390
5.4.2 Ansatzpunkte im Rahmen des Potenzialeinsatzes393
5.5 Wirtschaftlichkeitskontrolle des Integrationsmanagements401
6 Resümee408
Literaturverzeichnis427

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