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E-Book

Laborwerte

Alles über Normbereiche, Befunde und Co.

AutorDr. med. Wilfried P. Bieger, Dr. Nicole Schaenzler
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2016
ReiheGU Gesundheit 
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783833857553
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Abweichungen schnell und zuverlässig feststellen Ist das Ergebnis der Laboruntersuchung eingetroffen, ist die Unsicherheit meist groß. Wie hoch dürfen die Werte für Triglyceride, Cholesterin oder Harnsäure sein? Was sagt eine Blutsenkung aus? Und warum können Messergebnisse manchmal verfälscht sein? Was der Arzt in Blut und Urin erkennen kann und welche Befunde Anlass zur Behandlung geben, all das erklärt der Große GU Kompass Laborwerte. Von A wie Adrenalin bis Z wie Zink werden Normbereiche aufgezeigt sowie mögliche Ursachen für Abweichungen erörtert. Darüber hinaus informiert der Ratgeber über die häufigsten Untersuchungsmethoden, Fachbegriffe und Selbsttests für zu Hause. So ist der Große GU Kompass Laborwerte eine unerlässliche Hilfe für das Gespräch mit dem Arzt.

Dr. Nicole Schaenzler ist promovierte Philologin und seit über 25 Jahren als Medizinjournalistin tätig. Als Fachautorin hat sie zahlreiche Bücher zu medizinischen und naturheilkundlichen Themen geschrieben. Bei GU sind von ihr unter anderem die Ratgeber »Laborwerte«, »Risiko Bauchfett« und »Superorgan Mikrobiom« erschienen. Seit über 20 Jahren ist sie zudem Herausgeberin des Gesundheitsmagazins TOPFIT in München.

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Leseprobe

Die verschiedenen Untersuchungsmethoden


Die Blutuntersuchung


Die Blutuntersuchung ist neben der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden, die dem Arzt eine exakte Diagnose und eine angemessene Therapie ermöglichen.

NÜCHTERN ZUR BLUTABNAHME

Einige Blutuntersuchungen, v.a. jene zur Beurteilung des Zucker- und Fettstoffwechsels, müssen in nüchternem Zustand durchgeführt werden: Der Patient darf also vor der Blutentnahme – am besten ab dem vorangehenden Abend um 20 Uhr – außer zuckerfreien Getränken nichts zu sich nehmen.

Bildung, Zusammensetzung und Funktion des Blutes

Als Blut bezeichnet man die in den Blutgefäßen durch den Körper kreisende Flüssigkeit, die aus Blutzellen und Blutflüssigkeit besteht.

Die Blutzellen werden beim Erwachsenen im Knochenmark gebildet. Dort gehen aus sogenannten Stammzellen die drei Zellarten hervor, die den zellulären Anteil des Blutes bilden: die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten).

Mit dem Blut werden zahlreiche Stoffe – entweder physikalisch gelöst oder an Eiweiße bzw. Blutzellen gebunden – im Körper transportiert. Dabei versorgt das Blut die Gewebe und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen und dient dem Abtransport von Kohlendioxid und Stoffwechselendprodukten. Weiterhin reguliert das Blut den Wärmehaushalt und ist am Wasser- und Säure-Basen-Haushalt (>) beteiligt. Zudem dient das Blut der Verteilung von Hormonen (>) und Enzymen (>), bringt Medikamente an die Orte, an denen sie wirken sollen, und transportiert Giftstoffe zu Ausscheidungsorganen, insbesondere den Nieren.

Im Blut enthaltene Abwehrstoffe wehren für den Organismus schädliche Faktoren, in erster Linie Krankheitserreger, ab. Und mithilfe der Blutplättchen sowie zahlreicher Gerinnungsfaktoren ist das Blut wesentlich an der Stillung von Blutungen beteiligt.

Blutentnahme

Die Konzentration der einzelnen Blutbestandteile kann mithilfe einer Blutuntersuchung bestimmt werden. Meist entnimmt man dabei das Blut aus einer Vene, in speziellen Fällen aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen und selten aus einer Arterie.

Gewöhnlich werden dem Körper nicht mehr als maximal 30 Milliliter Blut entnommen, das mittels einer spitzen Hohlnadel oder einer Kanüle in unterschiedliche Röhrchen gefüllt wird. Die Nadel wird nach einer sorgfältigen Desinfektion der Haut in die Vene oder Arterie bzw. in die Fingerkuppe oder das Ohrläppchen eingestochen.

INFO

  • Venen sind die zum Herzen hinführenden Gefäße und enthalten sauerstoffarmes Blut.
  • Arterien sind die vom Herzen wegführenden Gefäße und enthalten sauerstoffreiches Blut.
  • Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße, die Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen; gleichzeitig nehmen sie Endprodukte des Stoffwechsels auf, um sie zur Lunge und den Ausscheidungsorganen zu transportieren. Der Sauerstoffgehalt im Kapillarblut ist höher als im Venenblut, aber geringer als im arteriellen Blut. Weil Kapillarblut eine Mischung aus venösem und arteriellem Blut darstellt, sind die Konzentrationen verschiedener Stoffe im Kapillarblut anders als im Venenblut.

Venenblut

In der Regel wird venöses Blut aus einer Armvene in der Ellenbeuge abgenommen. Hierfür behindert man den Abfluss des Blutes in den Armvenen für kurze Zeit mit einem Stauschlauch, den man um den Oberarm legt und leicht zuzieht, sodass arterielles Blut weiterhin in den Unterarm fließen kann. Das Blut staut sich in der Ellenbeugenvene, wodurch diese dicker und damit gut sicht- und tastbar wird. Aus dieser prall gefüllten Vene gelingt es nun meist problemlos, die gewünschte Menge Blut in verschiedene Röhrchen zu füllen. Anschließend wird der Einstich kurze Zeit abgedrückt, damit er nicht weiterblutet, und mit einem kleinen Pflaster versorgt.

Kapillarblut

Will man nur einen oder wenige Stoffe bestimmen, wie etwa den Blutzucker, reicht es aus, sogenanntes Kapillarblut aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen zu entnehmen. Zur Bestimmung des Blutzuckers sticht man z. B. mit einer Stechhilfe in die Fingerbeere des Mittelfingers. Dabei werden mehrere kleine Haargefäße (Kapillaren) im Gewebe verletzt, aus denen Blut austritt. Ein Tropfen Blut wird auf einen Teststreifen gedrückt und der Zuckergehalt mithilfe eines Blutzuckermessgerätes bestimmt.

Arterielles Blut

Um den Gehalt von Sauerstoff und Kohlendioxid sowie den Säure-Basen-Anteil im Körper zu bestimmen, entnimmt man meist arterielles, also sauerstoffgesättigtes Blut aus der großen Leistenarterie oder der Speichenarterie am Handgelenk. Diese Untersuchungen werden meist nur im Rahmen der Intensivmedizin oder bei schweren Erkrankungen (z. B. Lungenkrankheiten) durchgeführt.

Vollblut – Serum – Plasma

Etliche Blutuntersuchungen, insbesondere die Erhebung des Blutbildes und die Messung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit ( BSG), werden mit Vollblut durchgeführt. Zuvor muss man aber durch Zentrifugieren die festen Bestandteile des Blutes von der Blutflüssigkeit trennen. Verhindert man die Gerinnung des Blutes mithilfe von bestimmten Stoffen, erhält man nach dem Zentrifugieren das gelbliche Blutplasma, das alle in der Blutflüssigkeit gelösten Bestandteile inklusive der Gerinnungsfaktoren (>) enthält. Nur im Blutplasma ist es möglich, die Konzentration von Gerinnungsfaktoren zu bestimmen.

Für die meisten anderen Untersuchungen reicht es jedoch aus, das Blutserum zu untersuchen. Als Blutserum bezeichnet man die Blutflüssigkeit, die keine Gerinnungsfaktoren mehr enthält. Dazu zentrifugiert man das geronnene Blut und erhält nach Abtrennung der festen Bestandteile das klare Blutserum. Im Blutserum werden die piegel der meisten Blutwerte wie z. B. Leber- und Nierenwerte, Bluteiweiße, Mineralstoffe, Blutfette und Blutzucker untersucht.

Ebenfalls im Blutserum bestimmt man Antikörper zum Nachweis von verschiedenen Infektionskrankheiten, die Spiegel von Medikamenten, Alkohol, Drogen und Giftstoffen.

AUF EINEN BLICK

Vollblut Blut mit allen darin enthaltenen Bestandteilen

Blutplasma Vollblut ohne Blutzellen, aber mit Gerinnungsfaktoren sowie mit allen wichtigen Substanzen, die im Blut transportiert werden

Blutserum Vollblut ohne Blutzellen und Gerinnungsfaktoren

Gesundheitsuntersuchung bzw. Check-up

Häufige (Wohlstands-)Krankheiten und krank machende Risikofaktoren wie etwa Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen kann man bereits erkennen, wenn sie noch nicht zu schweren Folgen wie etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall geführt haben. Zu diesem Zweck kann und sollte jeder Mensch ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre beim Hausarzt einen sogenannten Check-up durchführen lassen.

Neben einer ausführlichen Befragung zu aktuellen Beschwerden, früheren Krankheiten und Erkrankungen in der Familie sowie einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung werden hierbei die Spiegel des Nüchternblutzuckers, der Blutfette (>), der Harnsäure und des Kreatinins bestimmt sowie eine Urinuntersuchung (>) durchgeführt. Mit diesen Maßnahmen kann man zahlreiche Erkrankungen frühzeitig diagnostizieren und sie durch geeignete Therapiemaßnahmen an ihrem Fortschreiten hindern.

Kontrolluntersuchung

Eine einzige Blutuntersuchung reicht nur selten aus, um eine Krankheit zu erkennen. Meist lässt der Arzt einen von der Norm abweichenden Wert durch eine (oder mehrere) Kontrolluntersuchung(en) erneut bestimmen. Aber auch bei bestehenden Krankheiten werden bestimmte Blutwerte in regelmäßigen Abständen kontrolliert, um eine mögliche Verschlechterung frühzeitig zu erkennen oder den Erfolg bzw. das Nichtansprechen einer Behandlung zu dokumentieren und die Therapie entsprechend zu ändern.

Notfall/Operation

In Notfällen geben Blutuntersuchungen rasch Aufschluss über den Zustand des Patienten und erlauben in bestimmten Fällen auch die Diagnose der zugrunde liegenden Krankheit. So weist beispielsweise eine Person im Zuckerkoma eine um das Fünf- bis Zehnfache erhöhte Blutzuckerkonzentration auf, die dann Ursache für die Bewusstlosigkeit ist.

Vor einer Operation oder einem diagnostischen Eingriff müssen zumeist das Blutbild, die Nierenfunktion und die Gerinnungswerte bestimmt werden. Nach einer Operation werden diese und andere...

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