Vermutlich haben sich Ihre Beschwerden im Zuge der Diagnosefindung schon etwas gebessert, doch für eine nachhaltig erfolgreiche Behandlung ist es wichtig auszutesten, wie viel Fruktose Sie überhaupt vertragen. Denn Sie wollen ja in Zukunft ein möglichst beschwerdefreies Leben führen, ohne Fruktose ganz meiden zu müssen. In der Ernährungsberatung geht man nach einer erprobten Strategie vor, die im folgenden Kapitel beschrieben wird.
Mir ist schon klar, dass ich jetzt austesten muss, welche Lebensmittel ich vertrage und welche nicht. Dazu muss ich aber erst einmal einen Überblick darüber haben, welche Lebensmittel überhaupt Beschwerden bei mir auslösen und welche Menge Fruktose ich vertrage. Wie finde ich das heraus? Gibt es hierzu Listen?
Ist die Fruktoseunverträglichkeit durch eine ärztliche Diagnose bestätigt, muss nun individuell ermittelt werden, wie viel Fruktose Sie vertragen. Dazu hat sich ein Vorgehen in drei Phasen bewährt, das wir Ihnen in diesem Kapitel vorstellen werden.
In der Karenzphase verzichten Sie rund zwei Wochen so weit wie möglich auf Fruktose und Sorbit.
In der Testphase essen Sie wieder Fruktose, aber sehr gezielt und in kleinen Mengen. So testen Sie Ihre individuelle Verträglichkeit. Diese Phase dauert sechs bis acht Wochen.
Damit haben Sie die Grundlage für eine langfristige fruktosearme Ernährung. Sie wissen, welche Lebensmittel Sie vertragen und worauf Sie achten müssen, so können Sie in Zukunft lecker und beschwerdefrei essen.
Die Grundlage für die Ernährungsumstellung bildet das bereits erwähnte Ernährungs- und Symptomprotokoll (siehe S. 31). Damit werden mögliche Zusammenhänge zwischen den Beschwerden und den verzehrten Speisen sichtbar. Ein Symptomprotokoll ist die Basis jeder guten Ernährungstherapie, da es durch dieses Protokoll gelingt, die Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten und Beschwerden deutlich darzustellen. Es ist auch Ausgangspunkt für die diätetischen Maßnahmen, die Ihr Arzt oder Ihr Ernährungsexperte für Sie erarbeiten soll.
Sie können natürlich selbst eine solche Liste anlegen, doch es geht einfacher: Im Internet finden Sie praktische Vorlagen, die Sie bequem herunterladen und ausdrucken können.
Beispiel für ein Ernährungs- und Symptomprotokoll
Ich hätte nicht gedacht, wie viel Fruchtzucker in unseren Lebensmitteln und Speisen steckt. Ich muss mich ganz schön umstellen. Dafür sind dann aber hoffentlich die Beschwerden weg. Dass nebenbei zu essen nicht gesund ist, weiß ich eigentlich schon länger, aber es fällt mir nicht immer leicht, mir Ruhe zu gönnen. Warum eigentlich? Ich probiere es mal aus! In Ruhe das leckere Frühstück genießen und mittags mal abschalten vom Büroalltag. Ich glaube, es lohnt sich!
In der Karenzphase wird die Aufnahme von Fruktose und Sorbit drastisch reduziert, außerdem werden nur Lebensmittel gegessen, die gut verträglich sind. So entsteht Ruhe im Bauch, Sie haben seltener Blähungen und Bauchschmerzen. Etwa zwei Wochen sollte die Karenzphase dauern – viel länger aber nicht! Wenn dann die Beschwerden deutlich weniger geworden sind, können Sie mit der Testphase beginnen.
Karenzphase (ca. 2 Wochen): Verzichten Sie so weit wie möglich auf Fruchtzucker und auch auf Sorbit. |
Haben Sie keine Angst vor extremen Einschränkungen. Die Auswahl der Lebensmittel, die in der Karenzphase erlaubt sind, ist groß, Sie sind gut versorgt. Die folgende Liste können Sie als Einkaufshilfe nutzen.
Einkaufshilfe für die Karenzphase
Getränke | Mineral-, Tafel- und Heilwasser ohne oder mit wenig Kohlensäure Früchte- und Kräutertee, Kaffee, Getreidekaffee, schwarzer und grüner Tee, Mineralwasser mit Aroma (ungesüßt) |
Gemüse (natur, frisch oder tiefgekühlt) | Blumenkohl, Chinakohl, Broccoli, Gurken, Spinat, Zucchini, Spargel, Möhren, gegarte Pilze, Kürbis, Mangold, Pastinaken, Oliven, gelbe und rote Paprika, Tomaten, rote Bete, Feldsalat, Blattsalate, Zuckererbsen, Kartoffeln |
Obst und Nüsse (natur, frisch oder tiefgekühlt) | Banane, Rhabarber, Avocado Nüsse, Kokos, Samen |
Getreide und Getreideprodukte | Weißbrot, Mischbrot, Vollkornbrot (fein gemahlen), Weizen-, Dinkel-, Roggenbrötchen, Weizen-, Dinkel-, Roggenmehl, Hafer- und Getreideflocken, Cornflakes und Dinkelflakes (ungezuckert), Reis-, Mais- und Dinkelwaffeln |
Milch und Milchprodukte (natur, ohne Zusätze wie Frucht oder Zucker) | Trinkmilch, Buttermilch, Dickmilch, Kefir, Joghurt, Quark, Frischkäse, Weich-, Schnitt- und Hartkäse, Mandelmilch, Reismilch, Hafermilch |
Fleisch, Geflügel, Fisch, Ei, Wurst | alle Sorten ohne Zusätze |
Fett und Öle | alle Pflanzenöle, Butter, Margarine |
Snacks | Salzstangen, Nüsse, Traubenzucker, fruktosearme Schokolade und Süßwaren (z. B. Frusano, Frankonia) |
Sonstige | Gewürze, Kräuter, Salz, Essig, scharfer und mittelscharfer Senf, Mayonnaise, Brühpulver, Hefe, Backpulver, Gelatine |
Süßungsmittel | Traubenzucker, Reissirup, Dinkelsirup, Süßstoffe: Saccharin, Cyclamat, Stevia, Aspartam, Acesulfam, Thaumatin |
Viele leckere Lebensmittel stehen auf der Liste der Karenzphase, z. B. Mangold.
Ein abwechslungsreicher Wochenplan
Der folgende Wochenplan zeigt Ihnen, wie abwechslungsreich Sie während der Karenzphase essen können. Die Tage und Speisen können Sie natürlich ganz nach Belieben untereinander austauschen. Möchten Sie andere Zutaten verwenden, finden Sie in der Lebensmitteltabelle auf Seite 40 eine große Auswahl an Lebensmitteln, die für die Karenzphase geeignet sind. Die Lebensmittel aus den Kategorien „Testphase” und „Meist unverträglich” können Beschwerden verursachen, daher sollten Sie sie in der Karenzphase meiden.
Beispiel für einen wochenplan in der Karenzphase
Weizenbrötchen mit Butter oder Margarine und Rhabarber-Bananen-Konfitüre (Rezept S. 60) | Knuspermüsli (Rezept S. 54) |
Zwischenmahlzeit | Zwischenmahlzeit |
Buttermilch-Smoothie (Rezept S. 61) | Joghurt mit Banane und Sesam |
Spaghetti mit Zucchinirahm (Rezept S. 66) | Hähnchenbrust mit Möhrengemüse und Reis |
Zwischenmahlzeit | Zwischenmahlzeit |
Milchkaffee (evtl. mit Traubenzucker bzw. Süßstoff gesüßt) und Reiswaffel | Quark mit Traubenzucker bzw. Süßstoff und echtem Kakaopulver |
Kürbissuppe (Rezept S. 61) mit Baguette | Roggenbrot und Käsesalat mit Walnüssen (Rezept S. 68) |
Knäckebrot mit Frischkäse und Reissirup | Orientalisches Porridge (Rezept S. 56) |
Zwischenmahlzeit | Zwischenmahlzeit |
Gurkenshake (aus Kefir, Gurke und Dill) | Kakao aus Milch und echtem Kakaopulver, mit Traubenzucker bzw. Süßstoff |
Spinat mit Kartoffeln und Rührei | Schweinesteak mit Blumenkohlröschen und... |