STARTERBASICS
(Foto: Oli Petszokat)
Am Anfang steht die Frage: „Ist man ein Hundemensch oder nicht?“ Ich kann mir generell nicht vorstellen, dass man Hunde nicht mag. Jedoch kann ich verstehen, dass man Respekt vor ihnen hat − gerade wenn man sich nicht so sehr mit Hunden auskennt oder keine Hunde in seinem Umfeld hat. Respekt sollte man eigentlich vor jedem Lebewesen haben. Zusammenleben mit Hund geht meiner Meinung nach nur, wenn man sich kennt, sich vertraut und sich liebt. Davon handelt dieses Buch: gemeinsam leben, reisen, spielen, essen, träumen.
Wir Menschen treffen die Entscheidung, dass sich bestimmte Hunde paaren. Wir Menschen entscheiden, welcher Hund aus welchem Wurf in welche Hände gelangt. Wir entscheiden, wie das Leben unseres Hundes weitergeht, wo er wohnt, wie er wohnt, ob er lange alleine sein muss, was in seinen Napf kommt, womit er spielen und mit wem er spielen darf, ob er selber Kinder bekommen darf, ob er auf die Couch oder das Bett und vor Freude hochspringen und bellen darf und vieles mehr.
Ich hoffe so sehr, dass sich die jeweiligen Frauchen und Herrchen darüber bewusst sind, was das für eine große Verantwortung ist: Die Verantwortung, sich ein Lebewesen als Familienmitglied zu holen, das sich leider nicht so deutlich mitteilen kann, wie es ein Kind ab einem bestimmten Alter kann. Der Hund wird uns leider nie sagen können: Danke fürs Essen, ich muss mal, ich bin müde, mir tut etwas weh, ich hab Angst vor Dunkelheit, ich mag keinen Regen ... Ich liebe dich. Besser gesagt: Er kann uns das zwar nicht mit Worten sagen, aber er kann uns all seine Emotionen zeigen. Es liegt an uns, unseren Freund, den Hund, zu verstehen, ihn kennenzulernen. Von seiner Seite aus ist alles da. Alles ist ehrlich: jeder Blick und jedes Gefühl. Wenn man das erkennt, hat man die Chance, eine gewaltig tiefe Bindung mit seinem Hund einzugehen, ein Team, eine Familie zu sein − vom ersten bis zum letzten Tag.
Phoebe − mein erster Hund. Wir verstehen uns ohne ein Wort. (Foto: Max Sonnenschein)
Wenn man sich einen Hund holt, sollte man ehrlich zu sich sein:
• Wie ist meine finanzielle Situation?
• Wohne ich auf dem Land oder in der Stadt?
• Muss mein Hund viele Treppen steigen?
• Bin ich beruflich so aufgestellt, dass der Hund nicht lange alleine sein muss?
• Habe ich ein hundefreundliches Umfeld?
• Was weiß ich eigentlich über Hunde?
Durch jahrelanges Leben und Arbeiten mit Hunden haben sich einige meiner Ansichten geändert. Viele Antworten auf viele Fragen haben sich von selbst erschlossen. Vieles wusste ich anfangs aber selber nicht − oder ich hatte mir einfach keine Gedanken darüber gemacht. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, mehr Informationen rund um das Thema Hund gehabt zu haben − gerade was die Ernährung betrifft, ein wahnsinnig wichtiges Thema.
Aber welcher Hund?
Der Volksmund sagt: der Hund, der beste Freund des Menschen. Deshalb sage ich: Behandeln wir ihn auch so.
Seit über 15 000 Jahren leben und arbeiten Mensch und Wolf, der Mensch und der Hund zusammen. Alleine in Deutschland leben über fünf Millionen Hunde. Hunde verschiedener Rassen und Promenadenmischungen. Der Weg vom Wolf zum Haushund war kein Weg der natürlichen Auslese. Der Mensch hat sich sehr stark in die Evolution eingemischt. Aber wenn wir ehrlich sind, tut er das ja eigentlich immer.
In diesem Fall kann man wirklich sagen: ein Glück. Der Mensch hat damals angefangen, die zahmsten und liebsten Wölfe miteinander zu paaren. Daraus resultieren die uns heute bekannten Hunderassen.
Der Dachverband der Hundezüchter, kurz VDH genannt, vereinigt 8000 Züchter in 156 Zuchtvereinen. Der VDH hat über 650 000 Mitglieder. Wenn man sich für einen reinrassigen Hund entscheiden sollte, wäre der VDH die Adresse, an die man sich wenden sollte. Er garantiert hohe Standards bei den jeweiligen Züchtern.
Es ist auch eine tolle Variante, in eines der zahlreichen Tierheime zu gehen und einem der dort untergebrachten Hunde eine zweite Chance auf ein liebevolles neues Leben zu geben.
Der größte Dachverband in Deutschland ist der Deutsche Tierschutzbund, der etwa 700 Tierschutzvereine mit rund 500 vereinseigenen Tierheimen vertritt.
In den Tierheimen gibt es alle Arten von Hunden: reinrassige Hunde, Promenadenmischungen, junge Hunde, mittelalte und alte Hunde. Warum sie im Tierheim gelandet sind, hat viele verschiedene Gründe. Oftmals waren die Halter überfordert. Das kann an mangelnden Kenntnissen oder am zu hohen Alter liegen. Einige Hunde stammen von Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind und sich für längere Zeit im Gefängnis befinden. Leider sind es auch immer wieder sogenannte schwer vermittelbare Hunde, die den Weg ins Tierheim finden. Wenn ich in einem Tierheim bin, tut mir jedes Mal das Herz weh, wenn ich sehe, dass Lebewesen eingesperrt auf ein neues Zuhause warten. Viele Staffords zum Beispiel legen sich die Menschen aus Coolness zu − und entsorgen sie leider manchmal genauso schnell wieder.
Unser nächster Hund wird auf jeden Fall aus einem Tierheim sein. Ich verstehe es einfach nicht, dass Menschen so verantwortungslos mit Lebewesen umgehen, und dass es gang und gäbe ist, diese einfach wie Sperrmüll oder ein ungeliebtes Spielzeug wegzuwerfen. Deswegen sollte die erste Überlegung sein: Will ich einen Hund vom Züchter oder aus dem Tierheim?
Meiner Meinung nach sollte ein Hund kein schmückendes Accessoire sein. Der Hund ist ein Lebewesen und wird zum Familienmitglied. Das sollte passieren, weil man seine Hunde liebt und nicht aus einer fixen Idee oder einem „Oooh-ist-der-süß-Moment“ heraus.
Auch wenn man Riesenfan einer bestimmten Rasse sein sollte und unbedingt einen bestimmten Hund haben will, sollte man vor der Anschaffung einige Punkte beachten. Man sollte auf jeden Fall Informationen über die gewünschte Rasse einholen:
• Braucht der Hund eher viel Auslauf oder reicht ihm auch etwas weniger Bewegung?
• Ist er verträglich mit Kindern oder anderen Hunden?
• Stellt mehrere Stockwerke Treppen laufen möglicherweise im Alter ein Problem da?
• Wie sieht das Portemonnaie aus?
Pontus: Der Napoleon unserer kleinen Familie.
Klein, aber der Chef im Haus. (Foto: Max Sonnenschein)
Wie wohnen wir?
Momentan wohnen wir noch im dritten Stock in einem Haus in der Kölner Südstadt. Unsere kleine Bulldogge könnten wir auch im hohen Alter noch die Treppen hinauftragen. Genauer gesagt: Die kleine Ponti wird bestimmt hoffentlich noch zehn Jahre leben. Das bedeutet, dass ich dann Ende 40 sein werde. Da wird es normalerweise kein Problem sein, eine kleine Bully von zehn Kilogramm in die Wohnung zu tragen. Unsere Große, Phoebe, jetzt neun Jahre alt, wird in zehn Jahren möglicherweise auch noch da sein. Da Labradore und Labradormix-Hunde gerne mal Hüftprobleme bekommen (ist leider aus ihrem Wurf auch schon einigen passiert) bedeutet das, dass es eher nicht mehr funktionieren wird, dort in zehn Jahren noch zu leben. Ihre 25 Kilogramm stellen später eine erheblich größere Hürde dar.
Generell sagt man aber, dass Mobilität vorbeugt − bei uns Menschen, aber auch bei den Hunden. So lange sie die Treppen noch problemlos laufen kann, soll sie das auch tun. Wenn irgendwann Schmerzen eintreten sollten, wäre das natürlich nicht mehr optimal. Zum Glück gibt es heutzutage tolle Rehamaßnahmen für Hunde. Ich durfte zum Beispiel einmal bei Gangwerk (Wassertherapie) in Düsseldorf drehen − fantastisch, wie den Hunden dort geholfen wird. Aber zurück zur Wohnsituation: Ich finde, man sollte sich ehrlich diese Gedanken machen, bevor man sich einen Hund anschafft. Wenn ich jetzt zum Beispiel 60 Jahre alt wäre, im dritten Stock wohnen würde und mir eine Bordeauxdogge holen wollte, ist das definitiv nicht perfekt zu Ende gedacht. Wohne ich im Erdgeschoss und/oder habe sogar einen angeschlossenen Garten, ist es etwas anderes. So hätte der Hund auch bei fehlender Mobilität meinerseits immer die Chance, draußen herumzutollen und zu spielen.
Und die finanzielle Seite?
Ich hoffe, da sieht es gut aus. Was ich genau damit meine, ist Folgendes: Der Beruf ist in zweierlei Hinsicht mitentscheidend, was die Hundeauswahl betrifft. Erstens sollte man sich bei der Anschaffung eines Hundes darüber im Klaren sein, dass es durchaus ein kostenintensives Unterfangen sein kann. Das haben wir bei unserer Bully gemerkt. Da hätte man eigentlich denken können, dass ein knapp zehn Kilogramm leichter Hund günstiger im Unterhalt ist als unsere große Phoebe. Tja, eigentlich. Denn so ein Hund kostet nicht nur in Anschaffung und Futter – das kommt später genauer −, sondern bedarf auch einiger weiterer finanzieller Aufwendungen.
Zunächst sind da die Dinge, die man auf jeden Fall haben sollte: Halsband, Leine, bei Bedarf Geschirr, Hundebett, Essensnapf, Trinknapf, mögliches Spielzeug, falls Auto vorhanden eine Autosicherheitslösung (da auf jeden Fall das Geschirr verwenden). Bei diesen Sachen habe ich in den letzten neun Jahren mit Hund gelernt: Lieber einmal mehr Geld ausgeben und eine gute Qualität zulegen, als immer wieder aufs Neue die Sachen in günstig...