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FEUERLÖSCHER, BÜCHER UND SPRÜCHE
Unsere Tochter Christa hat heute Geburtstag und ihr möchte ich dieses Kapitel widmen. Es war einer der zahlreichen Fehler meiner ersten Jahre als Christ, dass ich nicht im Krankenhaus in Leigh, Lancashire, war, als sie geboren wurde. Zum Glück war meine Frau Drena da! Ich kam gerade von irgendwelchen Auslandsreisen und Treffen zurück und war keine sonderlich große Hilfe an diesem wichtigen Tag. Wir gaben ihr den Namen Christa – nach Christa Fisher aus dem damaligen Ostdeutschland, der späteren Frau von Ray Eicher. Jahrelang leiteten die beiden zusammen mit Alfy Franks die Arbeit in Indien. Als wir im Herbst 1960 nach Europa gekommen waren, lebten wir in Madrid, wo wir dazu beitragen durften, dass Christa sich bekehrte. Kurz danach wurde unser erster Sohn Ben geboren.
Im Sommer 1957 wollten wir nach Mexiko reisen, um dort Bücher zu verteilen und Leute mit dem Evangelium zu erreichen. Vor Mitte Juli konnten wir nicht abreisen, weil Dale Rhoton noch die Wheaton Sommerschule besuchte. In der Zwischenzeit ging ich mit Walter Borchard, mit dem ich auf dem Maryville College ein Zimmer geteilt hatte, in meiner Heimatgegend nordöstlich von New Jersey von Haus zu Haus und verkaufte christliche Bücher.
In derselben Gegend hatte ich einige Jahre lang erfolgreich Feuerlöscher verkauft. Ich führte den Kunden vor, wie ich vor ihren Häusern in einem Behälter ein Feuer entzündete und es mit einem kleinen Presto-Gerät wieder löschte. Bald begannen viele meiner Kollegen, auf die gleiche Weise zu verkaufen, und zwar mit großem Gewinn sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel. Mein Chef, ein jüdischer Mann namens Finklestein, hatte sein Büro in Manhattan. Es war außergewöhnlich, dass ein 16-Jähriger zu ihm gebeten wurde. Er war so begeistert von meinen Verkaufszahlen, dass er mich als Alleinvertreter für Bergen County einsetzte. So meldete ich offiziell mein Gewerbe an: Bergen County Sales Co. Alles lief hervorragend, bis Jesus mir begegnete und mich beauftragte, das »ewige Feuer« zu löschen. Nach meiner Bekehrung im Sommer 1955 und 1956 war ich erst mal noch mit den Feuerlöschern unterwegs, aber 1957 hatte ich sie schon gegen Bibeln und christliche Bücher eingetauscht. Bald darauf baute ich das Werk Send the Light auf.
Im Sommer 1957 planten also Walter Borchard, Dale Rhoton und ich eine Reise nach Mexiko. Wir wollten dort evangelisieren. Ich hatte sowohl an der Highschool als auch im ersten Jahr auf dem College Spanisch gelernt. Dort begegnete ich auch Walter, meinem Zimmernachbarn, und Dale, der einen großen göttlichen Einfluss auf mein Leben haben sollte.
Während Dale noch sein Semester abschloss, gingen wir also von Tür zu Tür und verkauften christliche Bücher. Zum einen verbreiteten wir damit die Botschaft, zum anderen verdienten wir das Geld für die Reise. Ich erinnere mich noch gut an eine Dame in North Haledon, die mich sehr glücklich damit machte, dass sie eine große Menge Bücher kaufte. Denn wir brauchten schließlich Geld für Mexiko. Ich denke, dass sie wohl meinen Eifer erkannte, aber auch meinen Mangel an Weisheit, weswegen sie mir empfahl, im Alten Testament in den Sprüchen die Abschnitte über Weisheit zu lesen.
Ich war schon ein ganzes Stück weit im Alten Testament vorgedrungen, aber ich weiß nicht, ob ich schon bei den Sprüchen angekommen war. Sie sagte etwas, das ich nie vergessen habe: »Ein Vers am Tag, und der Teufel muss fliehn.« Dann zeigte sie mir in der Bibel, dass die Sprüche aus 31 Kapiteln bestehen – einem Kapitel für jeden Tag des Monats. Sie können mir glauben, dass ich seitdem beständig in den Sprüchen unterwegs war. Ich ahnte noch nicht, was Gott mit mir vorhatte und wie sehr die Mahnungen und Weisheiten dieses Buches mir in den 46 Jahren weiterhelfen würden, in denen ich Leiter von Send the Light war, das später in Europa zu Operation Mobilisation wurde.
Was hat mich besonders getroffen? Ein paar Beispiele und Themen möchte ich nennen.
1. SIEG ÜBER SEXUELLE BEGIERDE
Es gibt in der Bibel Hunderte Verse über Sex, von denen sich einige ziemlich wild anhören und außerhalb des gewohnten Rahmens liegen, wie zum Beispiel Sprüche 5,18-19:
Deine Frau soll gesegnet sein. Freue dich an ihr, die du geheiratet hast, als du jung warst. Sie ist wie eine liebliche Gazelle, wie ein anmutiges Reh. Ihre Brüste sollen dich allezeit berauschen, ihre Liebe soll dich stets in Bann ziehen.
Als junger Christ war ich voller Sehnsucht nach Gott und radikal hingegeben an Jesus und ahnte nicht, dass ich mein Leben lang mit sexueller Begierde zu kämpfen haben würde. Schon vor meiner Bekehrung habe ich mich oft falsch verhalten. Ich wusste immer, dass es nicht okay war, aber erst durch meine Bekehrung fand ich die Kraft, der Begierde wirklich etwas entgegenzusetzen. Ich denke, ich hatte damals noch nie irgendwelche Pornohefte angeschaut, aber ich bin sicher, dass ich ohne Jesus ganz tief in diesen Sumpf hineingeraten wäre. Immer wieder las ich Sprüche 5,6-7 oder andere ähnliche Verse aus anderen biblischen Büchern. Dadurch erhielt ich ein tragfähiges Fundament für den lebenslangen Kampf gegen die Begierde.
Er folgt ihr ahnungslos wie ein Ochse zum Schlachtplatz oder wie ein Hirsch, der in die Falle läuft […], denn sie hat bereits viele ins Verderben gestürzt; unzählige Männer fielen ihr zum Opfer. Ihr Haus führt direkt ins Totenreich, wer es betritt, betritt den Weg ins Grab.
Sprüche 7,22. 26. 27
Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass uns dieses Thema auch zu einem der größten christlichen Buchhändler machen würde, der Bibeln und Bücher gerade dazu in vielen Sprachen auf der ganzen Welt verkaufen würde. Das entsprechende Kapitel in meinem Buch Gnade gewinnt, das zuerst als Artikel in einem Magazin erschienen war, gehört zu den Texten, dessen Veröffentlichung mir am schwersten fiel.
2. SÜNDEN DER ZUNGE
Zu den großen Themen in den Sprüchen gehören die Sünden der Zunge. Schauen Sie sich allein die folgenden Verse an!
Eine freundliche Antwort besänftigt den Zorn, kränkende Worte erregen ihn. Die Worte eines weisen Menschen helfen zur Erkenntnis; ein Narr aber redet nur dummes Geschwätz. Die Augen des Herrn sind überall, er blickt auf den Bösen und auf den Guten. Freundliche Worte schenken Leben; eine betrügerische Zunge aber zerstört den Geist.
Sprüche 15,1-4
Selbst einen Narren hält man für weise, wenn er schweigt;
solange er den Mund nicht aufmacht, scheint er klug zu sein.
Sprüche 17,28
Wer seinen Mund und seine Zunge im Zaum hält, gerät nicht in Schwierigkeiten.
Sprüche 21,23
Ich musste auf die harte Tour erfahren, wie sehr Menschen wie ich andere mit einem unfreundlichen Wort verletzen können. In meinem Fall ist die Person, die ich am meisten verletzt habe, meine eigene Frau in den 55 Jahren unserer Ehe. Dank der Gnade Gottes hatte ich in meinem Leben vor meiner Hochzeit schon viele Siege über das, was aus meinem Mund kam, errungen, und die Revolution der Liebe, über die ich schrieb, wurde in meinem eigenen Leben Wirklichkeit. Unter anderem durch Bücher wie Das neue Erwachen von Roy Hession7 und Demut von Andrew Murray8 lernte ich, demütig zu werden, meine Schuld zu bekennen und mich zu entschuldigen.
Ich erkannte, dass es meistens mein Stolz war, der mich hiervon abhalten wollte. Deswegen erklärte ich in jungen Jahren allen Arten von Stolz den Krieg. Verse wie Galater 2,20 wurden zum Bestandteil meiner geistlichen DNA. Dass dieses Thema in einigen Gemeinden und sogar unter manchen Leitern so vernachlässigt wird, gehört zu den großen Schwächen unserer Tage, die mich am stärksten beschäftigen.
Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Ich lebe also mein Leben in diesem irdischen Körper im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat.
Galater 2,20
Auch Billy Graham war mir eine große Hilfe mit seiner starken Botschaft darüber, wie Jesus uns von den sogenannten Todsünden befreit, und anderen Radiobeiträgen, die ich mir auch in gedruckter Form besorgte, las und weitergab. Dieses Büchlein, Christus bricht Ketten9, traf mich so sehr, dass ich Ihnen genau sagen kann, wann und wo ich diesen Text gelesen habe: in der Tasso Road, Hausnummer acht, im Londoner Stadtteil Fulham. Wir lebten dort in so einer Einzimmerwohnung, wie Hoise Birks sie in seiner Autobiografie A New Man10 beschreibt. Wir waren gerade in Großbritannien angekommen und der Name Operation Mobilisation wurde damals, im Februar 1962, zum ersten Mal verwendet.
3. FAULHEIT
Ich erinnere mich daran, wie ich bei einer Konferenz von OM in Indien um das Jahr 1967 die Zuhörer darum bat, von ihren größten Kämpfen bei der Arbeit zu berichten. Zu meiner Überraschung nannten sie Faulheit. Dass es tatsächlich zu einem Problem wurde, lag wahrscheinlich an der extremen Hitze, was ich auch an mir selbst erfuhr. Wieder fand ich mein Fundament in den Bibelversen, die ich schon zu Anfang in den Sprüchen gelesen hatte. Bevor ich 20 Jahre alt geworden war, hatte ich bereits aller Disziplinlosigkeit und Faulheit den Kampf angesagt. Sehen Sie sich einmal die folgenden Verse an.
Arbeite hart und werde ein Herrscher; sei faul und werde ein Sklave. […] Faule Menschen fangen nicht einmal das Wild, das sie jagen, ein...