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E-Book

Lösungsfokussierte Fragen

Handbuch für die lösungsfokussierte Gesprächsführung

AutorFredrike P. Bannink
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl296 Seiten
ISBN9783840926358
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis32,99 EUR
Die Methode der lösungsfokussierten Gesprächsführung unterscheidet sich wesentlich von der problemorientierten Gesprächsführung. Anstatt zu explorieren, was schlecht ist und nicht funktioniert, wird herausgearbeitet, was Klienten sich anstelle des Problems wünschen, welche Ausnahmen vom Problem ausfindig gemacht werden können und auf welche bereits vorhandenen Stärken aufgebaut werden kann. Ziel des Buches ist es, zu beschreiben, wie die Gesprächsführung einfach und positiv mit einem auf die Zukunft gerichteten Fokus gestaltet werden kann. Das Handbuch erläutert Schritt für Schritt die Praxis des lösungsorientierten Arbeitens. Es wird u.?a. aufgezeigt, wie Erst- und Folgegespräche sowie die Beziehung zwischen Klient und Berater gestaltet werden können, wie mit Misserfolgen und Motivationsproblemen in der Gesprächssituation umgegangen werden kann und wie Gespräche beendet werden können. Lösungsfokussierte Fragen sind eine Aufforderung an Klienten, über Veränderung nachzudenken, und sie helfen ihnen dabei, ihr Leben in der gewünschten Richtung zu ändern. Die vorgestellten 1001 lösungsfokussierten Fragen unterteilen sich in Fragen für den allgemeinen Gebrauch und in Fragen für den Gebrauch in speziellen Situationen oder bei speziellen Klientengruppen. So werden beispielsweise Fragen zur Zielformulierung, Fragen nach Ausnahmen und Kompetenzen, Fragen an Klienten in einer Krisensituation, Fragen an Kinder oder Fragen, die im Zusammenhang mit einem Coaching von Führungskräften, Teams oder Organisationen gestellt werden können, präsentiert. Psychotherapeuten, Berater, Coaches, Mediatoren, Supervisoren, Trainer, Führungskräfte und Erwachsenenbildner erhalten mit diesem Handbuch einen Leitfaden an die Hand, mit dem sie ihre Gespräche respektvoll und lösungsfokussiert führen können.

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Kapitelübersicht
  1. Lösungsfokussierte Fragen
  2. Einführung
  3. Kapitel 1: Lösungsfokussierte Gesprächsführung
  4. Kapitel 2: Motivation und die Beziehung zwischen Berater und Klient
  5. Kapitel.3: Das Erstgespräch
  6. Kapitel.4: Das Folgegespräch
  7. Kapitel.5: Anregungen für Hausaufgaben
  8. Kapitel 6: Beendigung der Gespräche
  9. Kapitel.7: Mehr lösungsfokussierte Kompetenzen
  10. Kapitel.8: Mit anderen Beratern zusammenarbeiten
  11. Kapitel.9: Stagnation und Misserfolg
  12. Kapitel.10: 1001 lösungsfokussierte Fragen
  13. Kapitel.11: Nachbereitung des Gesprächs
  14. Kapitel.12: Lösungsfokussierte Gesprächsführung vom Anfang bis zum Ende
  15. Kapitel.13: Die lösungsfokussierte Therapie als Form der kognitiven Verhaltenstherapie
  16. Nachwort
  17. Literatur/Internetseiten/Über die Autorin
  18. Anhang
  19. Sachregister
Leseprobe
Kapitel 1 Lösungsfokussierte Gesprächsführung (S. 19-20)

Der Pessimist sieht Schwierigkeiten in jeder Gelegenheit. Ein Optimist sieht eine gute Gelegenheit in jeder Schwierigkeit.
Winston Churchill

1.1 Lösungen finden oder Probleme lösen?

Nach dem Ursache-Wirkungsmodell (auch problemorientiertes Modell oder medizinisches Modell genannt) muss zuerst herausgefunden werden, was das Problem ist, damit die richtige Diagnose gestellt werden kann, und im Anschluss daran das entsprechende Heilmittel gegeben werden kann. In unserem westlichen Denken ist das Ursache-Wirkungsmodell das am besten geeignete Modell, um die Welt verständlich zu machen. Dieses Modell ist nützlich, wenn es um relativ einfache Probleme geht, die auch tatsächlich auf einfache und eindeutige Ursachen zurückzuführen sind, wie das bei medizinischen oder mechanischen Problemen der Fall ist. In der Medizin lautet das Modell: Diagnose + vorgeschriebene Behandlung = Symptomreduktion. Wenn es allerdings um Gesprächsführung geht, hat dieses Modell einen großen Nachteil, es ist sehr problemorientiert. Wenn das Problem und die möglichen Ursachen gründlich herausgearbeitet werden, kann daraus ein Teufelskreis mit ständig weiter wachsenden Problemen werden. Die Atmosphäre wird mit Problemen aufgeladen. Dadurch wächst die Gefahr, dass die Lösung immer weniger wahrgenommen wird und die Hoffnung Einer meiner Kollegen nennt die problemorientierte Therapie auch die „problemsuchende“ Therapie. In der Comic-Zeichnung Sigmund wird noch ein Schritt weiter gegangen: Hier ist die Rede von problemverstärkender Psychotherapie.

Eine detaillierte Untersuchung (Exploration) und Analyse der Faktoren, die ein Problem auslösen oder aufrechterhalten, tragen nicht automatisch zur Problembewältigung bei. Das Stellen einer Diagnose wird beim lösungsfokussierten Ansatz meistens als unwichtig erachtet. Lieber geht man von einem Stepped-Diagnosis- Modell – analog zum Stepped-Care-Modell (Bakker & Bannink, 2008) aus. Somit ist die lösungsfokussierte Therapie eine über die Diagnose hinausgehende Behandlungsmethode. Sowohl bei Klienten als auch bei Beratern wächst die Unzufriedenheit über die Anwendung von problemorientierten Gesprächsführungskonzepten. Das Vertiefen des Problems führt nicht selten zu einer vorzeitigen Beendigung der Gespräche, weil sich nichts ändert und der Klient die Hoffnung auf Besserung verliert. Das lösungsfokussierte Modell bringt Veränderung in die Situation. Probleme werden als Herausforderung gesehen. Sowohl die Klienten als auch die Berater schöpfen wieder Hoffnung, weil die Klienten die Hilfe bekommen, die sie brauchen, um die angestrebte Situation und die Lösungen, die zur Erreichung des Ziels führen, zu entwerfen. Mehr über die Bedeutung der Hoffnung, über Hoffnungstheorie und die Frage, wie Angebote, die Hoffnung enthalten, zum Erfolg führen, lesen Sie in Kapitel 3. Tabelle 1 am Ende dieses Kapitels zeigt übersichtlich die Unterschiede zwischen dem problemorientierten und dem lösungsfokussierten Modell.

1.2 Kurzer Blick in die Geschichte

Lösungsfokussiertes Arbeiten wurde in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts von Steve De Shazer, Insoo Kim Berg und ihren Kollegen vom Brief Family Therapy Center in Milwaukee, USA, entwickelt. Sie bauten weiter auf den Erkenntnissen von Bateson (1979) und Watzlawick, Weakland und Fisch (1974) auf. Diese gingen davon aus, dass Lösungsversuche oftmals das Problem aufrechterhalten und nicht lösen, und dass das Verständnis der Entstehung eines Problems nicht (immer) notwendig ist. De Shazer (1985) formulierte einige Aussagen in Bezug auf lösungsfokussiertes Arbeiten. Er berief sich dabei auf Ideen von Einstein (Klein et al., 1993):

• Die Lösung hängt nicht zwangsläufig mit dem Problem direkt zusammen. Eine Analyse der Probleme ist nicht zwingend notwendig, um Lösungen zu finden. Die Analyse der Lösungen dagegen schon (Beispiel: „Was haben Sie schon alles unternommen, um das Problem zu lösen und was hat geholfen?“). auf Besserung schwindet.
Inhaltsverzeichnis
Lösungsfokussierte Fragen1
Vorwort9
Danksagung11
Inhaltsverzeichnis13
Einführung17
Kapitel 1: Lösungsfokussierte Gesprächsführung21
1.1Lösungen finden oder Probleme lösen?21
1.2Kurzer Blick in die Geschichte22
1.3 Zehn Ausgangspunkte der lösungsfokussierten Gesprächsführung27
1.4Theorie33
1.5Empirische Evidenz36
1.6Indikationen und Kontraindikationen39
1.7 Die Praxis der lösungsfokussierten Gesprächsführung41
Kapitel 2: Motivation und die Beziehung zwischen Berater und Klient49
2.1 Motivation zur Verhaltensänderung49
2.2 Die Beziehung „Besucher“, „Klagender“ und „Kunde“53
2.3 Lösungsfokussierte Fragen für „Besucher“ und „Klagende“58
2.4Widerstand existiert nicht62
2.5Quantifizierung von Motivation und Vertrauen67
2.6Hoffnung vermitteln69
Kapitel?3: Das Erstgespräch75
3.1Die Gesprächseröffnung75
3.2Jedes lösungsfokussierte Gespräch ist im Prinzip das letzte Gespräch76
3.3Computerprogramm für das Erstgespräch77
3.4Protokoll für das Erstgespräch79
3.5Feedback81
3.6Vier lösungsfokussierte Grundfragen86
3.7Was im Erstgespräch weiterhin zu beachten ist90
Kapitel?4: Das Folgegespräch107
4.1Das Ziel des Folgegesprächs107
4.2Die Eröffnungsfrage im Folgegespräch107
4.3Vier mögliche Antworten109
4.4Protokoll für das Folgegespräch (EARS)118
Kapitel?5: Anregungen für Hausaufgaben121
5.1Allgemeine Anregungen121
5.2Spezielle Anregungen126
Kapitel 6: Beendigung der Gespräche139
6.1Wann können wir unsere Treffen beenden?139
6.2Lösungsfokussierte Ideen rund um die Beendigung der Gespräche141
Kapitel?7: Mehr lösungsfokussierte Kompetenzen145
7.1Die Externalisierung des Problems145
7.2Projektion in die Zukunft147
7.3Verwendung der interaktionellen Matrix149
7.4Nonverbale Techniken153
7.5Das Rollenspiel in der Therapie („Tun Sie so, als sei …“-Aufgabe und Überraschungsaufgabe)156
7.6Krisenintervention157
7.7Interventionen für Klienten, die sagen, sie wüssten die Antwort nicht159
7.8Interventionen für Klienten, die nicht über Ihr Problem reden wollen oder können160
7.9Interventionen bei untereinander streitenden Klienten161
7.10Interventionen, die das gegenseitige Vertrauen stärken162
7.11Interventionen zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation164
Kapitel?8: Mit anderen Beratern zusammenarbeiten167
8.1Zusammenstellung eines guten Teams167
8.2 Zusammenarbeit mit problemorientiert arbeitenden Beratern168
8.3Zusammenarbeit mit den Überweisenden168
8.4Zusammenarbeit mit Kollegen169
8.5 Lösungsfokussierte Klienten-Besprechung, Supervision und Intervision171
8.6Lösungsfokussierte Besprechungen174
8.7Zusammenarbeit in Gruppen und Organisationen176
Kapitel?9: Stagnation und Misserfolg181
9.1Sieben Wege zum Misserfolg181
9.2 Interventionen für Klienten, die sich weiterhin problemorientiert äußern187
Kapitel?10: 1001 lösungsfokussierte Fragen189
10.1 Lösungsfokussierte Fragen für den allgemeinen Gebrauch191
10.2Lösungsfokussierte Fragen für spezielle Situationen oder bei besonderen Klienten206
Kapitel?11: Nachbereitung des Gesprächs237
11.1Die Nachbereitung des Gesprächs237
11.2Lösungsfokussierte Fragen für den Berater237
11.3Lösungsfokussierte Intervisionsmodelle240
11.4Nachbearbeitung des Gesprächs durch den Klienten245
Kapitel?12: Lösungsfokussierte Gesprächsführung vom Anfang bis zum Ende247
12.1Das erste Gespräch247
12.2Das zweite Gespräch248
12.3Das dritte Gespräch249
12.4Das Folgegespräch250
Kapitel?13: Die lösungsfokussierte Therapie als Form der kognitiven Verhaltenstherapie253
13.1 Vergleich der traditionellen kognitiven Verhaltenstherapie mit der lösungsfokussierten Therapie254
13.2 Schritt 1: Kennenlernen/Eingangsphase257
13.3Schritt 2: Zielformulierung: Beschreibung des erwünschten Verhaltens258
13.4Schritt 3: Baseline-Messung259
13.5 Schritt 4: Funktionsanalyse und Bedeutungsanalyse260
13.6Schritt 5: Auswahl der Interventionen261
13.7Schritt 6: Durchführung262
13.8Schritt 7: Evaluation264
13.9Mikroanalyse der Gespräche264
13.10Vergleich mit zwei weiteren Formen der Verhaltenstherapie265
Nachwort267
Literatur/Internetseiten/Über die Autorin269
Internetseiten275
Über die Autorin277
Anhang279
Sachregister293

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