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E-Book

Logistik in der Automobilindustrie

Innovatives Supply Chain Management für wettbewerbsfähige Zulieferstrukturen

VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl178 Seiten
ISBN9783540681144
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis76,99 EUR
Supply Chain Management wird für die Automobilindustrie immer wichtiger. Ausgangspunkt für das Buch ist das LiNet Netzwerkmanagement für die Automobilindustrie, in dem Automobilhersteller (Audi, BMW, DaimlerChrysler), Zulieferer (Behr, Peguform, Holzschuh, Faist) und Logistikdienstleister (Craiss, Rhenus, Südkraft) gemeinsam die Anforderungen an ein übergreifendes Netzwerkmanagement (LiNet) untersucht und hieraus Prozesse und IT-Systeme zusammen mit Software-Anbietern und IT-Dienstleistern zu deren Unterstützung konzipiert und erprobt haben. Das Buch orientiert sich an den Bedürfnissen der Praxis, den Erfahrungen im Projekt und der industriellen Positionierung des Themas. Die Kernzielgruppe sind die Entscheider in der Automobilindustrie; sie benötigen eine Erläuterung, welche Vorteile eine netzwerkübergreifende Planung und Steuerung  erzielt, was das LiNet-Konzept beinhaltet, wer es im betrieblichen Alltag nutzt und wie es erfolgreich implementiert werden kann.  

Dipl.-Ing. Frank Gehr ist Geschäftsführer und Gründer der ebp-consulting GmbH Stuttgart, einem Beratungs- und Partnerunternehmen der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Rahmen seiner Tätigkeit beim Fraunhofer-Institut Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart war er zuständig für den Themenbereich Supply Chain Management und Leiter des Konsortialprojektes LiNet. Im Fokus seiner Arbeiten liegen innovative Konzepte in der Planung und Steuerung automobiler Prozesse sowie die Umsetzung leistungsfähiger Supply Chain Management-Lösungen. Bei namhaften Automobilherstellern und Zulieferunternehmen hat er in seiner 15jährigen beruflichen Laufbahn zahlreiche Projekte in der Prozess- und Organisationsoptimierung geleitet.

Prof. Dr.-Ing. Bernd Hellingrath, Studium der Informatik an der Universität Dortmund, Promotion zum Dr.-Ing. im Fachbereich Maschinenbau, ebenfalls an der Universität Dortmund. Herr Hellingrath ist Leiter der Hauptabteilung 'Unternehmensmodellierung' am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Seit 2006 hat er die Professur für das Lehrgebiet 'Modellierung und Planung von Produktions- und Logistiknetzen' am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik der Universität Paderborn übernommen. Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in den Feldern 'Supply Chain Management' und 'Anwendungen der Simulation in der Logistik'.

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Leseprobe

7 Ausblick – Auf dem Weg zu einem globalen ITStandard in den Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken der Automobilindustrie (S. 139-140)
Hartmut Zadek

7.1 Wozu Standards?

In Zeiten der Globalisierung und des härter werdenden Wettbewerbs achten die Unternehmen zunehmend auf ihre Kosten und Effizienz. Können Normierungen als Standards hier weiterhelfen? Die Einhaltung und Anwendung von Standards soll ein Mindestmaß an Qualität und Leistung sicherstellen und zu guter Letzt zu einer Kostenreduzierung führen.

Standards gelten zumindest national, wenn nicht sogar für größere Regionen. Sie gehören inzwischen in vielen Bereichen zu unserem täglichen Leben. Beispiele finden sich beim Stromnetz, bei Videorecordern, CD-Playern, der Fotografie etc. In innovativen Bereichen (wie beispielsweise der Computertechnologie, dem Mobilfunkmarkt und der DVD-Technologie) ist die Realisierung von Standards in vollem Gange. Auch in der Welt der logistischen Prozesse haben sich bereits Standards etabliert. So haben sich für die physische Abwicklung diverse genormte Transporthilfsmittel wie Europalette, Gitterbox oder Container durchgesetzt.

Auf diesem Weg kann das Handling über weite Regionen vereinheitlicht werden. Gleichzeitig werden teure Investitionen in multifunktionale Umschlaggeräte vermieden. Welche negativen Auswirkungen aus fehlenden Standards resultieren, zeigt sich am Beispiel des europäischen Schienenverkehrs. Die differierenden national etablierten Schienen- und Betriebssysteme erschweren interkontinentale Transportprozesse. Es kann festgehalten werden, dass Standards kein Selbstzweck sind, sondern die Einsicht in die Notwendigkeit globaler, unternehmensübergreifender und effizienter Anwendungen.

Standards für Informationsprozesse

Nicht nur für die physischen Prozesse sind Standards gefordert, sondern auch für die informatorischen. Warum ist dies heute so wichtig geworden? In den globalen Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken agieren aufgrund der Zergliederung der Wertschöpfungskette in Verbindung mit dem Outsourcing immer mehr Unternehmen. Auf diese Weise nimmt die Komplexität der Strukturen stetig zu und es entstehen pyramidenartige Zuliefernetzwerke. Eine reibungsfreie Zusammenarbeit ist erforderlich, um effizient und wettbewerbsfähig zu bleiben. Der unternehmensübergreifende Informationsaustausch erhält dabei zunehmend eine Schlüsselrolle. Galt dies nicht auch schon früher? Sicherlich – aber zum einen waren die technologische Entwicklung und folglich deren Möglichkeiten noch nicht auf dem heutigen Entwicklungsstand, worauf in den nachfolgenden Abschnitten näher eingegangen wird. Zum anderen waren das Verständnis und die Einsicht in die Notwendigkeit zu einem unternehmensübergreifenden Arbeiten in Netzwerken nicht gegeben. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass sich das Verständnis von Supply Chain Management in den letzten zehn Jahren gewandelt und weiterentwickelt hat.

Das Verständnis des Supply Chain Managements unterliegt einem Wandel Heute werden im Wesentlichen vier Phasen unterschieden. Zu Beginn der 90er Jahre wurden in einer ersten Phase die unterschiedlichen Leistungsfunktionen unternehmensintern integriert – der Fokus lag somit auf dem Aufbau interner Netzwerke. Die zweite, auch heute noch in der Realisierung befindliche Phase befasst sich mit der Einbindung von Kunden, Lieferanten und Dienstleistern in die Prozesse sowie mit dem dazu erforderlichen Informationsaustausch. Derzeit setzen sich viele Unternehmen mit diesen Aspekten auseinander.

In der Praxis wird das Netzwerk sehr häufig nur auf die unmittelbar angrenzenden Partner der Wertschöpfungskette bezogen. Der Weitblick über das gesamte Netzwerk und die daraus resultierende Notwendigkeit der Durchsteuerung von relevanten Informationen über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg weist häufig eine eher geringe Ausprägung auf. Diesem Defizit begegnet die dritte Phase. Sie fokussiert die Durchgängigkeit und Gleichzeitigkeit der Informationen über alle Partner des Liefernetzwerkes. Der Einsatz moderner Informationstechnologien wie beispielsweise des Internets ist für derartige Implementierungen prädestiniert.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort des Beirates5
Vorwort der Herausgeber7
Inhaltsverzeichnis11
1 Das ganze Zuliefernetzwerk im Griff –Innovations- und Effizienzpotenziale nutzen15
1.1 Von der Zulieferkette zum Zuliefernetzwerk15
1.2 Partner im Zuliefernetzwerk – Vier Gruppen und ihre Bedarfe19
1.3 Die Anforderungen des Kunden…22
1.3.1 … und ihre Auswirkungen auf den Original Equipment Manufacturer (OEM)22
1.3.2 … und die Auswirkungen auf den 1st-Tier-Lieferanten26
1.3.3 … und die Auswirkungen auf den Logistik-Dienstleister30
1.4 Prozesse, Prozessstandards und IT-Lösungen –Voraussetzungen für die Zusammenarbeit32
2 Netzwerkübergreifende Logistiklösungen entwickeln und realisieren –Die Zielsetzung des Projektes LiNet37
2.1 Zwei Fokusthemen netzwerkübergreifender Logistiklösungen37
2.1.1 Bedarfs- und Kapazitätsplanung im Liefernetzwerk37
2.1.2 Materialflussplanung und -durchführung38
2.2 Der methodische Ansatz und die angestrebten Resultate39
2.2.1 Supply Chain Collaboration heute39
2.2.2 Leitgedanken für eine standardfähige Lösung41
2.2.3 Ein System für Zulieferer und Logistik-Dienstleister42
2.2.4 Besondere Charakeristiken von LiNet43
2.3 Grundprinzipien für innovative Netzwerkprozesse Zusammenarbeit, Transparenz und Schnelligkeit44
2.3.1 Das richtige Steuerungsprinzip: Einflussfaktoren44
2.3.2 Die richtige Strukturvariante: zentral oder dezentral?46
2.3.3 Grundprinzipien für eine innovative Lösung47
2.4 Die drei zentralen Gestaltungsfelder – Prozesse, Organisation und IT48
2.5 Logistikprozesse netzwerkfähig machen51
2.6 Die IT zur Unterstützung der Prozesse bereitstellen53
2.7 Die Netzwerkorganisation für kollaboratives Handeln –Rollen und Verantwortlichkeiten54
2.7.1 Ebene 1: Informationsweitergabe55
2.7.2 Ebene 2: Simulation55
2.7.3 Ebene 3: Alert-Management56
2.7.4 Rollen der Netzwerkintegration56
2.8 Kernfunktionalitäten und Einsatzszenarien von LiNet57
3 Die Bedarfs- und Kapazitätsplanung –Neue Wege in der netzwerkweiten Planung63
3.1 Die Bedarfsplanung als Grundlage von SCM-Planungen66
3.1.1 Der Status heute66
3.1.2 Ziele und Ansätze der Verbesserung durch LiNet67
3.1.3 Der Prozess der Bedarfsplanung70
3.2 Die Kapazitätsplanung73
3.2.1 Der Status heute73
3.2.2 Ziele und Ansätze der Prozessverbesserung durch LiNet76
3.2.3 Der Prozess der Kapazitätsplanung – interne mit externen Prozessen verknüpfen79
3.3 Die Zusammenführung der Bedarfs- und Kapazitätsplanung80
3.4 Grenzen und Herausforderungen der Bedarfs- und Kapazitätsplanung in den Prozessen83
3.4.1 Simulation in Liefernetzen83
3.4.2 Simulationsumfang84
3.4.3 Simulationsbeteiligte84
3.4.4 Wie oft kann simuliert werden?85
4 Der Materialfluss im Zuliefernetzwerk –integrierte und prozessorientierte Planung und Steuerung87
4.1 Materialflussplanung und -steuerung – Eine kritische Betrachtung heutiger Materialflussprozesse87
4.1.1 Der Status heute – Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten88
4.1.2 Zielsetzung und Nutzen durchgängiger Materialflussprozesse91
4.2 Behältermanagement – Dem Bermuda-Dreieck entkommen94
4.2.1 Der Status heute95
4.2.2 Das partnerübergreifende Behältermanagement verbessern –Ziele und Ansätze in LiNet96
4.2.3 Der Standardprozess – Wenn die Disposition vom Lieferanten auf den Kunden übertragen98
4.3 Die Versand- und Transportabwicklung –Garant für einen hohen Lieferservice100
4.3.1 Der Status heute100
4.3.2 Ziele und Ansätze der Verbesserung durch LiNet101
4.3.3 Der Prozess der Versand- und Transportabwicklung103
4.4 Prozesssicherung und Kostensenkung in der Transportplanung106
4.4.1 Der Status heute107
4.4.2 Ziele und Ansätze der Prozessverbesserung durch LiNet107
4.4.3 Optimierung im Materialfluss von Zuliefernetzwerken110
5 IT-Infrastruktur, Kommunikation, Netzwerke –Bestände durch Informationen ersetzen115
5.1 Anforderungen an die softwaretechnische Umsetzung– Wie werden die Prozesse durch die IT unterstützt?115
5.2 Mögliche Architekturmodelle – Lösungsansätze119
5.2.1 Die Architektur: Was ist darunter zu verstehen?119
5.2.2 Zentrale vs. dezentrale Architekturen120
5.2.3 Beispiel: Die SCM-Architektur von Manugistics123
5.2.4 Die Systemarchitektur des LiNet-Piloten125
5.3 Die zentrale Branchenlösung über das Web –sicher und bezahlbar auch für kmU126
5.3.1 LiNet als Teil der betrieblichen Systemlandschaft –Die Rahmenbedingungen126
5.3.2 Mögliche Betriebsmodelle – von Housing bis ASP128
5.3.3 Das LiNet-Betriebskonzept – Servicestruktur und Bestandteile129
5.4 Ein kurzer Ausblick – Wie geht es weiter?131
6 Erfahrungen aus den Testanwendungen –Wissenswertes für den Anwender133
6.1 Das LiNet Nutzenmodell – Auf Heller und Pfennig gerechnet133
6.1.1 Wo sind Nutzenpotenziale?133
6.1.2 Vorgehen zur Ermittlung des Nutzen136
6.1.3 Die Key Performance Indicators (KPI) ermitteln137
6.1.4 Nutzenmodell und Nutzenermittlung139
6.2 Die softwaretechnische Umsetzung der PlanungsundSteuerungsprozesse im Materialfluss –Abdeckungsgrad und Erfahrungen141
6.3 Der Conference Room Pilot: Die Planungsfunktionenim Test – und was wir gelernt haben145
6.3.1 Der realisierte Funktionsumfang145
6.3.2 „Anschließend ist man immer schlauer“146
6.4 Unterstützung bei der Einführung147
6.5 Wie kommen Sie zu Ihrem LiNet? – Vom Erstkontakt zum erfolgreichen Betrieb: die Schritte149
7 Ausblick – Auf dem Weg zu einem globalen ITStandard in den Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken der Automobilindustrie153
7.1 Wozu Standards?153
7.2 Informationstechnologische Standards155
7.3 Standardisierte Datenformate156
7.4 Mentale „Standards“157
7.5 Treiber des Standardisierungsprozesses159
7.6 Herausforderungen und Chancen161
Herausgeber- und Autorenverzeichnis163
Glossar167

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