Bekanntlich empfahl Luther, dem Volk aufs Maul zu schauen - und hielt es selber so. Eindringlich bildhaft, reich an sprichwörtlichen Redensarten, wohlklingend und vielfältig abgestuft ist seine Sprache. Und weil dem Mönch nichts Menschliches fremd war, finden sich in dieser Sammlung Zitate zu Wein, Weib und Gesang, zur Verfasstheit des Christenmenschen und der Obrigkeit, zum gottgefälligen und sündigen Leben. Vieles ist in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, doch so reich sprudelt der Quell, dass sich manches neu entdecken, neu verstehen lässt.
Martin Luther (1483-1546), Theologieprofessor und Augustiner-Mönch, war der theologische Begründer der Reformation. Er betonte die Gnadenzusage im Neuen Testament, wollte Fehlentwicklungen der Kirche seiner Zeit bekämpfen und initiierte so, entgegen seiner Absicht, die Kirchenspaltung. Die Sprache seiner Bibelübersetzung prägte die moderne deutsche Prosa.
Frank Schumann, geboren 1951, lebt als Verleger und Herausgeber in Berlin.
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