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E-Book

Macht Optimismus glücklicher?

AutorSarah Bestgen
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl44 Seiten
ISBN9783955495053
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
In der vorliegenden Arbeit geht es um die Frage, ob Optimismus uns Menschen tatsächlich glücklicher macht, sowie es oftmals angenommen wird. Um sich dieser Frage annähern zu können, ist es zunächst unbedingt notwendig, sich anhand von Definitionen und Theorien zur Entstehung und Herkunft von Optimismus und Pessimismus einen theoretischen Überblick über die Thematik zu verschaffen. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden Vor- und Nachteile von Optimismus und Pessimismus diskutiert. Auch wenn eine optimistische Sichtweise in den verschiedensten Bereichen des Lebens, wie Gesundheit, soziales Leben und Wohlbefinden zahlreiche Vorteile bietet, gibt es dennoch Menschen, bei denen Pessimismus nützlich zu sein scheint und Situationen, in denen Optimismus Nachteile und Pessimismus Vorzüge mit sich bringen kann.

Sarah Bestgen, B.Sc., wurde 1990 in Troisdorf geboren. Ihr Bachelorstudium der Psychologie an der Universität zu Köln schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Zur Zeit studiert sie an der Univers

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2.1, Riskantes Verhalten: Glücksspiele: Optimistisch und pessimistisch denkende Menschen haben laut Gibson und Sanbonmatsu (2004) unterschiedliche Vorgehensweisen, mit positiven und negativen Informationen umzugehen. So neigen optimistisch denkende Menschen meist dazu, problem-fokussiert mit Stress umzugehen, sie wollen die Problemsituation aktiv angehen und lösen, da sie davon ausgehen, dass die Situation kontrollierbar ist. Pessimistisch denkende Menschen dagegen neigen eher dazu, schwierige Situationen zu vermeiden oder ihnen zu entfliehen. Eine Erklärung hierfür liegt laut Gibson und Sanbonmatsu (2004) bei der unterschiedlichen Wahrnehmung von Informationen: Optimistische Menschen nehmen verstärkt positive Informationen wahr und selbst wenn sie mit negativen Informationen konfrontiert werden, neigen sie dazu, diese in eine positive Richtung umzudeuten. Dieser positive Blickwinkel führt dazu, dass sie negative Situationen aushalten und aktiv angehen. Pessimistische Menschen filtern dagegen eher negative Informationen heraus, was, wie oben beschrieben, eher zu einem Vermeidungs- oder Fluchtverhalten führt. 'The differential attention to positive and negative information and subsequent selection of coping strategies of optimists and pessimists explain, in part, why optimists are generally healthier, happier, and better adjustet than pessimists.' (Gibson & Sanbonmatsu, 2004, S. 150). Dennoch bestehen laut Gibson und Sanbonmatsu (2004) Situationen, in denen optimistische Erwartungen unberechtigt sind und die Konzentration auf positive Informationen und in der Folge problem-fokussierte Lösungsstrategien kontraproduktiv sein können: So seien nicht alle Situationen tatsächlich kontrollierbar und zugänglich für eine problem-fokussierte Herangehensweise. Einige Forscher sind der Meinung, dass optimistisch denkende Menschen durch ihre positive Erwartungshaltung eher dazu bereit sind, Risiken zu unterschätzen und somit einzugehen (Gibson & Sanbonmatsu, 2004). Gibson und Sanbonmatsu widmeten sich 2004 der Frage, welche Umstände optimistisch denkende Menschen dazu bringen, sich riskant zu verhalten. Um diese Frage zu untersuchen, konzentrierten sie sich auf die Thematik des Glücksspieles und nahmen an, dass optimistische Menschen eher dazu neigen würden, an Glücksspielen teilzunehmen, da sie von tatsächlichen Gewinnchancen ausgehen. Gerade ihre Tendenz, sich auf positive Informationen zu konzentrieren und negative Aspekte in positive umzuwandeln, könnte laut Gibson und Sanbonmatsu (2004) dazu führen, dass optimistische Menschen an ihre Glücksspiel-Fähigkeiten glauben und auch, anders als pessimistische Menschen, dazu bereit sind, später aus dem Spiel auszusteigen. Die Forscher konstruierten für die Untersuchung ihrer Hypothesen drei Studien. Die erste Studie wurde mit 70 Psychologie-Studenten aus den USA durchgeführt. Diese erhielten Fragebögen, mit denen unter anderem das Ausmaß ihres dispositionellen Optimismus und ihre moralische und ethische Einstellung zum Glücksspiel abgefragt werden sollten. Darüber hinaus wurden verschiedene Fragen hinsichtlich der Besuche der Probanden in Casinos gestellt (beispielsweise zur Anzahl der Besuche und zur Erwartungshaltung). Es stellte sich heraus, dass optimistische mehr als pessimistische Menschen dazu neigten, positive Glücksspiel- Erwartungen zu hegen. Selbst nach Verlusten oder Einbußen hielten optimistische Teilnehmer ihre positiven Erwartungen aufrecht. Darüber hinaus gaben sie häufiger an, dass Geld ihre oberste Motivation sei, an Glücksspielen teilzunehmen. Studie 2 wurde mit 118 Psychologie-Studenten durchgeführt. Sie erhielten ebenfalls Fragebögen zum Ausmaß des dispositionellen Optimismus und zu ihrem vergangenen Glücksspielverhalten. Darüber hinaus wurde mit jedem Teilnehmer das Kartenspiel Blackjack gespielt (alle Teilnehmer waren unerfahren). Eine Woche später bearbeiteten die Probanden Fragebögen zur Spieleinschätzung der zurückliegenden Woche. Im Anschluss daran spielten die Probanden einzeln Poker mit dem Versuchsleiter, wonach sie erneut Fragebögen zur Spieleinschätzung bearbeiten sollten. Studie 2 ergab im Wesentlichen, dass nur pessimistische und nicht optimistische Menschen ihren Wetteinsatz und ihre Erwartungen nach einer schlechten Glücksspiel-Leistung reduzierten. Die Teilnehmer von Studie 3 waren 120 Psychologie-Studenten, die in einem Vortest nur hohe oder niedrige Werte im LOT-R erzielt hatten. Sie sollten am Computer an einer Lotterie teilnehmen und waren dementsprechend in eine Gewinn- und Verlustbedingung eingeteilt. Studie 3 diente im Sinne eines besser kontrollierten Experiments als Replikation von Studie 2 und ergab, dass optimistische Teilnehmer nach einem Verlust mehr 'Fast'-Gewinne erinnerten als pessimistische Teilnehmer. Insgesamt betrachtet zeigt die Untersuchung von Gibson und Sanbonmatsu von 2004, dass optimistische Menschen selbst nach Verlust-Erfahrungen an ihren positiven Erwartungen festzuhalten scheinen und die Teilnahme am Glücksspiel fortsetzen. Damit wird allerdings nicht ausgesagt, dass optimistische Menschen grundsätzlich mehr dazu neigen, an Glücksspielen überhaupt teilzunehmen - die Ergebnisse implizieren nur Erkenntnisse über das Verhalten von optimistischen und pessimistischen Menschen, wenn sie bereits in ein Glücksspiel involviert sind. Eine häufigere Teilnahme von optimistischen Menschen an Glücksspielen konnte nicht festgestellt werden. Jedoch werden positive Erwartungen, die eine optimistische Einstellung zwangsläufig beinhaltet, laut Walker (1992, zit. nach Gibson & Sanbonmatsu, 2004, S. 158) als vorrangige Bestandteile bei Glücksspiel und Glücksspielproblemen, wie beispielsweise der Spielsucht, betrachtet. Die Ergebnisse dieser Studie sagen zusammenfassend aus, dass die sonst so als vorteilhaft eingeschätzte Einstellung von optimistisch denkenden Menschen in Situationen wie Glücksspielen als schädlich angesehen werden kann. Optimistische Menschen neigen dazu, selbst nach Verlust-Erfahrungen weiter an Glücksspielen teilzunehmen und Wetten abzuschließen, da sie ihre Verluste als 'Beinahe'-Gewinne interpretieren und ihre positive Erwartungshaltung beibehalten (Gibson & Sanbonmatsu, 2004). Dies kann in der Folge zu sehr negativen Konsequenzen führen. Optimismus ist laut Gibson und Sanbonmatsu (2004) in hoch-kontrollierbaren Situationen und Umgebungen durchaus von Vorteil - wenn Ressourcen allerdings knapp und Perspektiven düster sind und die Situation keine Möglichkeiten zur Kontrolle bietet, ist eine pessimistische Einstellung durch die Tendenz zur Vermeidung und zum Rückzug vorzuziehen, weil dadurch Risiken minimiert werden können.
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