Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Ethnologie), 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Mafia' ist zweifellos ein viel strapazierter Begriff. Jede Form ansatzweise 'organisierten Verbrechens', von der Autoschieber- bis zur Zigarettenmafia erhält diese Bezeichnung. Gleichzeitig ist die Vorstellung vom typischen mafioso, das Bild eines smarten Gangsters mit pomadisierten Haaren, dank zahlreichen Filmlegenden allgegenwärtig. Jenseits von Schlagwort und Bildklischee allerdings scheint es relativ unklar, worin nun die eigentlichen Wesensmerkmale der mafia bestehen könnten.
Dieser Text versucht wenigstens einigen Grundzügen des Phänomens auf die Spur zu kommen. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger bestimmte illustre Führungspersönlichkeiten oder konkrete Syndikate. Vielmehr gilt es allgemeine Charakteristika 'mafiöser Machenschaften' herauszuarbeiten und jene gesellschaftlichen Umstände zu beleuchten, aus denen sie erwachsen.
Zu diesem Zweck wurde im Folgenden auf zwei Forschungsberichte zurückgegriffen, die sich bei der Behandlung des Themas als aufschlussreich erweisen dürften. Hierbei handelt es sich zum einen um die Ausführungen Anton Bloks zur westsizilianischen Mafia. Mit Hilfe zahlreicher Dokumente, Zeitzeugenstimmen und anhand eigener Beobachtungen rekonstruiert der Autor ihre Ursprünge, verfolgt Phasen ihrer Entwicklung und vermittelt letztlich einen Eindruck dessen, was für sie zumindest über weite Teile sizilianischer Geschichte hinweg kennzeichnend war.
Verglichen werden jene Ausführungen mit William Foote Whytes Studie zur 'Street Corner Society'. Bei seiner Untersuchung des Bostoner North End trifft der Autor auf 'mafiöse Strukturen', die - wie noch zu zeigen sein wird - den sizilianischen gar nicht so unähnlich sind.
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