Exorzismus
Bei der magischen Fachvokabel „Exorzismus“ laufen – wie bei so vielen Begriffen der Magie – ganz besondere innere Bilder vor den Augen der profanen Menschen ab. Es werden Filmsequenzen „gesehen“, sodass diese übertriebenen und sehr theatralisch dargestellten Fantasieprodukte sofort an die Stelle der Realität treten. Es werden grüne Flüssigkeiten erbrochen, der Mensch dreht seinen Kopf um 180° und selbst verständlich schwebt man 1 Meter über seinem Bett – egal, ob man nun gefesselt ist, oder nicht. Nun, Fantasie ist Fantasie, sodass man sich von dem Wort Exorzismus nicht in die Irre führen lassen darf. Wenn man will, kann man anstelle der belasteten Vokabel „Exorzismus“ auch einfach das Wort „Reinigung“ oder auch „Clearing“ nehmen – dann hört es sich zumindest etwas „magisch“ an. Exorzismen / Clearings sind normale magische Handlungen, die wieder und wieder ausgeführt werden müssen. Man kann einen Exorzismus mit der täglichen Körperpflege vergleichen. Fakt ist, dass es im energetischen Dasein extrem viele parasitäre und schmarotzende Energien gibt, die immens viele Probleme fremd induzieren. Gut, es gibt im realen Leben auch sehr viele Parasiten, egal, ob man nun in die Welt der Pflanzen, der Insekten oder in seinen Alltag geht. Parasiten gibt es zuhauf – gerade im menschlichen Bereich, wo man auf sehr viele Schmarotzer, Energievampire und Lebenszecken stoßen kann, die sich in die Leben fremder Menschen drängen, um hier als ausnehmende Nutznießer zu agieren. Wenn man so will, dann kann man ohne weiteres die Arbeiten der Clearings bzw. der Exorzismen in den Bereich der „Heilung“ setzen, da diese parasitären Organismen sehr deutlich die innere Harmonie von Systemen stören – egal, ob es nun ein energetisches, mitmenschliches oder kulturelles System ist. Wenn man dies alles nun rein „magisch“ betrachten will, ist ein Exorzismus einfach eine energetische Reinigung und Befreiung von zwängenden, lebenszerstörenden, schändlichen, schädlichen, krank machenden Fremdenergien, die sich ins Energiefeld (Aura, Energiekörper, Chakren) des Menschen setzen. Hiervon spricht die Literatur seit Urzeiten, wobei man sagen muss, dass die Betitelungen dieser Energien unendlich groß sind. Im christlichen Kontext, der sich hier in Europa eben ausgebreitet hat, spricht man klassisch immer von Dämonen, Teufeln oder bösen Geistern. Na ja, es sind Begriffe, die zwar hier und da passen, die aber eher Film- bzw. Religionsdenken spiegeln und zum Teil recht weit von der energetischen Wirklichkeit entfernt sind. Es ist für die menschliche Ratio viel sinniger, wenn man wertneutrale Vokabeln und Betitelungen verwendet.
So ist es treffender und auch sinniger, wenn man hier einfach von „parasitären Energien“ spricht, also von Energien, die ihren Bedürfnissen entsprechen bzw. ihren „Programmierungen“ folgen, dennoch aber zwängende, lebenszerstörende, schändliche, schädliche und krank machende Eigenschaften besitzen bzw. solche Reaktionen in bestehenden Systemen auslösen. Man muss es sich so vorstellen, dass diese Energien eine Be- oder Umsessenheit im menschlichen System hervorrufen, was bedeutet, dass sie nicht immer direkt mit dem inneren Energiesystem des jeweiligen Menschen / Opfers verbunden sind. Bei einer Be- oder Umsessenheit ist es nicht immer zwingend notwendig, dass der Zustand der „aktiven Wesensveränderung“ – man könnte auch einfach „Krankheitszustand“ sagen – permanent vorhanden ist. Sehr oft werden temporäre Be- oder Umsessenheiten beobachtet, so als ob die Energie ins Chakren-, Aura- oder Energiekörpersystem wie durch eine Tür eindringt, die im Normalfall verschlossen ist. Hier kann man sich das Bild vorstellen, dass die parasitäre Energie einen „nachgemachten Schlüssel“ oder einen „Kaugummi im Schloss“ hat und so nach Belieben das Opfer heimsuchen kann. Das Problem bei einer solchen Be- oder Umsessenheit ist die Verifizierung. Wenn man mal „schlecht drauf“ ist, wenn man sich mal „untypisch verhält“, wenn man „über die eigenen Stränge“ schlägt, ist dies alles normal und definitiv nicht sofort eine Be- oder Umsessenheit. Wenn sich aber solche Eskapaden häufen, wenn sich Stück für Stück der Charakter untypisch ändert und Verhaltensweisen zeigt, die man als „schädlich“ oder „destruktiv“ deklarieren kann, ist ein energetischer Scann sinnvoll. Wenn dann wirklich eine parasitäre Energie entdeckt bzw. wahrgenommen wird, muss man wieder schauen, wie stark die energetische Verwebung fortgeschritten ist und wie eng die jeweilige Entität sich in das Energiesystem des Menschen eingenistet hat. Man kann hier keine 08/15 Antwort in Bezug auf die Vorgehensweise erwarten, da jeder Fall individuell betrachtet werden muss. Es ist meistens sinnig eine starke rituelle und sehr klassische Komponente (Schutzkreis des Salomon, in welchen sich das Opfer setzen muss, damit die parasitäre Energie herausgezogen oder auch getilgt werden kann) auszuführen, auch wenn man hier ggf. mit „Kanonen auf Spatzen“ schießt. Leider sind die meisten parasitären Entitäten sehr geschickte Manipulatoren, sodass sie ihre eigene Energiematrix sehr gut verschleiern können. Zwar kann man versuchen, dass man Be- und Umsessenheiten mit kleineren Räucherritualen auflösen kann, doch kann dies auch vollkommen unwirksam sein.
Doch wenn man mit einem Klienten agiert, der die rituelle Magie ablehnt oder sie sogar fürchtet, ist ein großes Exorzismusritual, mit wilden Beschwörungen und Schutzkreissymbolen, auch absolut kontraproduktiv, da sich der Mensch gegen eine solche Arbeit sträuben und sich innerlich verschließen wird, sodass hier die parasitäre Energie sogar noch tiefer in das Energiesystem des Klienten dringen kann. Zwar besitzen dramaturgische Komponenten zum Teil einen sehr positiven psychologischen Effekt, doch sie können auch gegenteilig wirken.
Nun, wenn man sich die Thematik des Exorzismus erst einmal magisch-historisch anschauen will, kann man sagen, dass das größte Augenmerk im Mittelalter zu finden ist, wo ein Exorzismus dazu diente, Dämonen und Teufel aus den Leibern armer, christlicher Unschuldslämmer zu treiben.
Im Allgemeinen meint man, dass der Exorzismus dazu dient, den Teufel oder irgendwelche Dämonen auszutreiben. Wenn man sich die Vokabel „Exorzismus“ einmal wortwörtlich übersetzen will, findet man eine latinisierte Form des griechischen Wortes „exorkismós“, welches man einfach mit „Hinausbeschwören“ grob übersetzen kann. Dieses Hinausbeschwören bezieht sich auf alle Lebewesen, denn es ist egal, ob es ein Mensch, ein Tier oder ein „Ort“ ist, da sich die jeweilige parasitäre Energie auch an Bäume oder andere Pflanzen „binden“ bzw. an diesen Punkten „ankern“ kann. Selbst „unbelebte Materie“ muss hier ins Boot geholt werden, da auch Häuser, Schmuckstücke und Möbelstücke eine Be- oder Umsessenheit aufweisen können. Dies wird meist mit der Aussage „das Objekt ist verflucht“ deklariert, erfüllt aber sehr oft den Umstand der Be- und Umsessenheit. Wobei man sagen muss, dass bei einem Bannfluch, der auf einen Ort oder auf ein Objekt gesprochen wird, eine Evokation stattfindet, um dann die evozierte Energie in einer weiteren Arbeit zu binden. So sind manche „Objektbesessenheiten“ eher auf menschliche Rechnungen zu setzen, da es recht selten ist, dass Objekte eine so große Energie besitzen, dass diese für parasitäre Organismen interessant sind. Doch es ist irrelevant, ob nun Mensch, Tier, Pflanze oder Objekt besessen ist, Ziel des Exorzismus ist immer, die parasitären Energien auszutreiben, sodass diese sich in ihre Ursprungsbereiche zurückziehen. Hierbei wird meist nicht darauf geachtet, ob die zu exorzierende Energie „heil“ oder „ganz“ bleibt, da das primäre Ziel die Befreiung des Wirtes ist, sodass dieser wieder genesen kann. Da die Thematik meist mit dem Christentum verbunden wird, werden auch andere Begriffe für einen Exorzismus / ein Clearing verwendet.
Zu nennen sind hier die Begriffe „Teufels- oder Dämonenaustreibung“ oder auch „Befreiungsdienst“. Grundsätzlich sind es apotropäisch Handlungen. Dies sind Handlungen, die sich allein auf die „Austreibung von Dämonen“ beziehen und eher als religiöse Fachvokabel verstanden werden muss. Abgeleitet ist das Wort „apotropäisch“ wieder aus dem Griechischen, wo man es mit „abwehrend“ übersetzen kann. Eine apotropäische Handlung ist jedoch nicht nur die Bannung eines Dämons, sondern auch das Abwenden von Unheil. Dämonen! Unheil! Tja, wenn man sich mal auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Dämon“ beziehen würde, müsste man kein Unheil abwehren – dies würde der Daimon übernehmen. Leider wird dies sehr gerne vergessen, denn wenn es um Dämonen geht, dann laufen auch wieder wilde Fantasievorstellungen ab, die nichts mit der magischen Realität zu tun haben. Es ist zwar dramaturgisch amüsant, dass in wilden Ritualen, mit seltsamen Beschwörungen, diese „bösen Dämonen“ beschworen, befehligt und sklavisch ausgenutzt werden (sollen), doch ist dies eher ein Vorurteil. Gut, der mittelalterliche Magier wollte unbedingt seine Machterlebnisse forcieren, sodass hier der Traum des „willenlosen Energiesklaven“ eine Erfüllung finden kann, doch wenn man sich mal wortwörtlich mit der Vokabel „Dämon“ beschäftigt, findet man sehr schnell die Information, dass sich dieser Fachbegriff wieder aus dem Griechischen gebildet hat. Es geht hier um das griechische Verb „daiomai“, wobei das...