Gesundheitswissen für alle – einfach, hilfreich
Die Lufthansa-Maschine, Flug LH 872, Abflugzeit 16:15 Uhr, von Düsseldorf nach Leipzig, hat gerade ihre Flughöhe erreicht. Da höre ich neben mir eine Männerstimme: »Sie sind doch der Bankhofer aus dem Fernsehen. Also ich kann Ihnen sagen: Ihr Tipp mit dem Kamillentee – wunderbar!« Ich blicke in das gut gelaunte Gesicht eines eleganten Herrn um die 45 und will ihn gerade fragen, was für einen Tipp er wohl meint. Doch er sagt es mir schon vorher von sich aus: »Ich habe einen sehr stressreichen Beruf. Und irgendwann hatte ich regelmäßig nach dem hastigen Essen Schmerzen im Magen. Klarer Fall: eine Gastritis. Ich wollte nicht gleich zu starken Medikamenten greifen. Und da haben Sie im Fernsehen erklärt: Es gibt die Rollkur mit Kamillentee. Ich habe geschmunzelt, habe nicht wirklich daran geglaubt. Ich dachte, das kann doch nicht funktionieren: Man trinkt einen Viertelliter starken lauwarmen Kamillentee, legt sich dann jeweils für drei bis vier Minuten auf die rechte Seite, auf den Bauch, auf die linke Seite und auf den Rücken, damit die Magenschleimhäute mit den Wirkstoffen der Kamille beruhigt werden können. Aus Vorsicht habe ich meine Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren auf den Bankhofer-Tipp angesprochen. Und ich war erstaunt, als sie betonte: Das ist ein sehr gutes Rezept. Das hat sich der Bankhofer ja nicht ausgedacht. Das ist ein uraltes Hausmittel. Machen Sie das nur! Seither mache ich das, und es geht mir sehr gut. Ich habe die Gastritis voll im Griff!«
Eine Autobahnraststätte mit Tankstelle kurz vor Nürnberg. Es ist früher Abend. Ich bin auf dem Weg zu einem Vortrag auf Einladung einer Apotheker-Vereinigung. Ich hole mir nur schnell eine Flasche stilles Mineralwasser. Da spüre ich den harten Schlag einer starken Männerhand auf der linken Schulter, blicke mich um und stehe vor einem breitschultrigen Mann um die 30. Er lacht mit dröhnender Stimme: »Ja, das ist doch unser Fernseh-Professor. Hallo. Ich bin Fernfahrer und habe oft unter müden Augen gelitten, wenn ich viele Stunden unterwegs war. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben im Fernsehen mehrmals erklärt, dass der blaue Farbstoff aus den wilden Heidelbeeren oder aus dem Heidelbeer-Muttersaft die Netzhaut aufbaut. Ich muss sagen: Das wirkt sensationell…!« Er lässt noch einmal freundschaftlich seine große Hand auf meine Schulter niedersausen, verabschiedet sich dann und geht zu seinem schweren Truck.
Pulsierendes Großstadtleben am Stachus in München. Ich bin zu Fuß in Richtung Fußgängerzone unterwegs. Als ich auf der Rolltreppe aus der Unterführung hochkomme, erkennt mich eine Frau um die 60. Sie eilt mir entgehen, umarmt mich und ruft erfreut: »Schön, dass ich Sie einmal persönlich treffe, Herr Hademar. Ich habe seit Jahren noch von meiner Mutter eine Wärmeflasche über der Hausapotheke an der Wand hängen, habe sie nie benutzt. Sie haben mich in einem Ihrer Bücher wieder daran erinnert. Seitdem werde ich in der kalten Jahreszeit nicht mehr krank. Ich stoppe jede Erkältung. Sie haben das ganz genau erklärt, und ich habe das auch so gemacht. Früher bin ich oft mit eisiger Kälte im Rücken nach Hause gekommen, habe nichts dagegen unternommen und war am nächsten Tag schwer erkältet. Jetzt setze ich mich vor den Fernsehapparat und lege mir die mit sehr warmem Wasser gefüllte Wärmflasche in den Rücken, so wie ich es bei Ihnen, lieber Herr Hademar, gelernt habe. Sofort durchströmt eine angenehme Wärme meinen Rücken und den ganzen Körper. Ich spüre fast, wie meine Selbstheilkräfte aktiv werden. Am nächsten Tag bin ich gesund und fit. Sie haben ja so recht. Es ist oft so einfach, etwas für die Gesundheit zu tun!«
Ein Hotel in Hamburg an der Binnenalster. Ich habe gerade an der Rezeption meinen Zimmerschüssel entgegengenommen. Ich bleibe für zwei Tage hier, weil ich einen medizinischen Workshop moderiere. Da kommt ein elegant gekleideter Herr auf mich zu, etwa im Alter von 40 Jahren. Er fragt: »Haben Sie ein paar Minuten Zeit? Ich muss Ihnen sagen, dass ich es großartig finde, wie Sie mit einfachen, mitunter ganz alltäglichen Ratschlägen, an die sonst keiner von uns denkt, vielen Menschen helfen. Oft auch in sehr heiklen Angelegenheiten. Wissen Sie, in unserer Familie neigen alle zu Fußpilz. Jeder von uns hat panische Angst, irgendwo – in der Sauna oder im Schwimmbad – angesteckt zu werden. Früher hatte ich immer so ein dummes Gefühl, wenn ich morgens unter Zeitdruck aus der Dusche kam, mich nur ganz schnell abgetrocknet habe und dann in die Socken geschlüpft bin. Da dachte ich: Wenn die Füße noch feucht sind, gibt das in den Socken ein Treibhausklima, die beste Grundlage für die Entstehung von Fußpilz. Und dann hörte ich eines Morgens im Radio Ihren Tipp, man sollte – um dieser Gefahr zu begegnen – die Zehen mit dem Haarföhn trocknen. Schnell und effektiv. Wir alle in unserer Familie machen das seither. So einfach und so genial.«
Das sind vier Begegnungen von hunderten, die ich in den vergangenen Jahren immer wieder hatte. Sie zeigen, dass die Menschen, die mich aus dem Fernsehen, aus dem Hörfunk, aus Zeitungskolumnen und aus meinen Büchern kennen, genau verstehen, was ich mit meiner Arbeit bezwecke. Ich möchte Ihnen bewährte alte Rezepte in Erinnerung bringen. Ich möchte ganz einfache Erkenntnisse aus der Natur oder aus dem Alltag weitergeben. Und ich möchte beweisen, dass man mit ganz einfachen Maßnahmen und Möglichkeiten, aber auch mit gezielter Ernährung sehr viel dazu beitragen kann, um gesund zu bleiben und erst gar nicht krank zu werden. Und dass man mit natürlichen Kräften und gesundem Menschenverstand oft sehr erfolgreich kleine Alltagsbeschwerden und Befindlichkeitsstörungen meistern kann. Wobei ich immer empfehle, den Arzt mit seinen Erfahrungen einzubeziehen.
Ich arbeite nunmehr seit 35 Jahren als Medizinjournalist und habe im Laufe der Zeit wertvolle Kontakte zu Wissenschaftlern, Ärzten und Universitäten aufbauen können. Vom ersten Tag an habe ich mich als Mittler zwischen der Wissenschaft, der Ärzteschaft auf der einen und dem Publikum auf der anderen Seite gesehen. Dabei bin ich aber auch nie müde geworden, altes Wissensgut zu suchen, mit Ärzten zu bewerten und wieder in die Naturmedizin zu integrieren. Dieses große Interesse an der Natur und ihren Kräften für die Gesundheit der Menschen hat bereits in meiner Kindheit eingesetzt. Und ich spüre es jeden Tag, dass dieses Interesse auch bei so vielen Menschen vorhanden ist.
Klein-Hademar wächst mit Heilkräutern auf
Es ist ein schreckliches Jahr, dieses 1941. Hitler startet seinen Kriegsfeldzug gegen Russland und schickt damit Tausende und Abertausende Menschen in den Tod. Eine Einsatzgruppe der SS erschießt in der Babi-Jar-Schlucht bei Kiew 33 771 Juden. Der japanische Luftangriff auf den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbour zieht die USA in den Zweiten Weltkrieg. Deutschland und Italien erklären den USA den Krieg. Doch es gibt auch Positives: In Zürich wird Bert Brechts »Mutter Courage« uraufgeführt. Die Sängerin Lale Andersen wird mit dem Soldatenlied »Lili Marleen« zum Star. In der Medizin können erstmals Viren sichtbar gemacht werden.
Für mich persönlich war das Wichtigste in diesem Jahr, dass ich das Licht der Welt erblickte. Nicht im Krankenhaus. Im Haus meiner Eltern. Mithilfe einer Hebamme. Die ersten Jahre meines Lebens waren von Kriegswirren und dann endlich vom Kriegsende geprägt. Während der letzten Kriegsjahre half uns das Gemüse aus dem eigenen Garten zu überleben. Doch meine Mutter ließ es sich auch in diesen schweren Zeiten nicht nehmen, einige Beete mit Küchen- und Heilkräutern anzulegen. Und wenn sie mit mir durch den Garten ging, erklärte sie mir all diese Pflanzen. Und ich muss zugeben: Mit vier und fünf Jahren interessierte mich das schon sehr. Mit sechs Jahren hatte ich dann ein Schlüsselerlebnis, das sicher meine spätere Arbeit als Medizinpublizist beeinflusste.
1947 Die Vereinten Nationen teilen Palästina gegen den Willen der Juden und der Araber in einen jüdischen und in einen arabischen Teil. Japan erhält eine neue Verfassung. Der Kaiser hat nur mehr eine repräsentative Rolle. Der amerikanische Automobilkönig Henry Ford stirbt und hinterlässt ein Vermögen von 625 Millionen Dollar. In England wird das erste Cocktailkleid vorgestellt. Medizinische Versuche, Krebs mit Antibiotika zu bekämpfen, scheitern.
In diesem Jahr – an einem extrem heißen Sommertag – saß ich im Garten meines Elternhauses mitten in der Wiese zwischen blühenden Blumen und malte mit Pinsel und Farben Tiere und Blumen auf ein großes Stück Papier. Vermutlich verwendete ich dabei zu viel Gelb. Und diese grelle Farbe lockte Insekten an. Plötzlich schwirrte unentwegt eine Wespe um mich herum und zog immer enger werdende Kreise. Auf einmal saß das Tier auf meiner rechten Hand und stach zu. Ich schrie vor Schreck und Schmerz auf.
Entsetzt schaute ich auf die Wespe, die vorerst noch an mir zappelte, sich dann losriss und davonflog. Ich starrte fassungslos auf meine Hand. Rund um einen roten Punkt wurde die Haut ganz weiß und schwoll an. Ich empfand damals mit meinen sechs Jahren die Schmerzen als höllisch. Und da war meine Mutter sofort zur Stelle. Ich denke heute noch mit Bewunderung daran. Sie hat keineswegs die Nerven verloren. Sie eilte ins Haus und kam mit einem Holzbrett, einem Messer und einer Zwiebel zurück zu mir. Dann schnitt sie vor mir die Zwiebel in zwei Hälften und rieb mit den saftigen Zwiebelschnittflächen die Stichwunde ein. Dabei flüsterte sie beruhigend: »Gleich wird alles wieder gut!« Und so war es auch. Binnen weniger Minuten beruhigte...