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E-Book

Mensch und Universum

Unser Platz in Raum und Zeit

AutorAndrew Cohen, Brian Cox
VerlagFranckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783440158913
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Wer sind wir? Woher kommen wir? Sind wir allein im Universum? Ist unser Dasein reiner Zufall oder wurde der Kosmos für den Menschen geschaffen? - Dieses Buch stellt sie: Die großen Fragen unserer Ursprünge, unseres Schicksals und nach unserem Platz im All. In 'Mensch und Universum' gehen Professor Brian Cox und Andrew Cohen den Lösungen dieser Rätsel mit wissenschaftlicher Detektivarbeit auf den Grund. Vom Faustkeil bis Einstein, vom Affen zum Astronauten - die Evolution menschlicher Erkenntnis ist Grund genug, ihre Antworten mit größter Hingabe zu erforschen. 'Das Unverständlichste am Universum ist im Grunde, dass wir es verstehen.' -- Albert Einstein 'Physik ist besser als Rock'n'Roll' - Brian Cox Deutsche Ausgabe des Sunday-Times-Bestellers 'Human Universe'

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Leseprobe

SIND

WIR

ALLEIN?

Manchmal glaube ich, wir sind allein im Universum,
und manchmal glaube ich es nicht.
In beiden F
ällen ist die Vorstellung ziemlich
atemberaubend.

ARTHUR C. CLARKE

WISSENSCHAFTLICHE TATSACHEN
ODER SCIENCE-FICTION?

Wenn wir auf manche Fragen die Antworten kennen würden, hätte das bedeutende Folgen für unsere Kultur. Die Frage nach unserer Einzigartigkeit ist ein Beispiel. Sind wir allein im Universum? Ja oder nein – nur eine Antwort kann stimmen. Die Frage ist jedoch nicht gut gestellt, denn es ist unmöglich, sie positiv zu beantworten. Denn wir haben nicht mal prinzipiell die Möglichkeit, das gesamte Universum zu erforschen, das sich weit über den sichtbaren Horizont von 46 Milliarden Lichtjahren hinaus erstreckt. Die Antwort kann daher niemals zweifelsfrei „ja“ lauten. Wäre das Universum unendlich, hätten wir jedoch eine Antwort! Nein, wir sind nicht allein. Denn die Naturgesetze an sich erlauben offensichtlich die Existenz von Leben und egal wie unwahrscheinlich seine Entstehung ist, muss Leben in einem unendlichen Universum unendlich oft entstanden sein. Für sich allein genommen ist das eine faszinierende Aussage. Wir werden sie uns später genauer anschauen. Dennoch ist sie nicht das, was die meisten von uns wissen möchten.

Außerirdische Lebewesen – die, die mit Raumschiffen herumfliegen – haben mich immer interessiert. Ich hätte gerne mit einem von ihnen geredet. An einem Winterabend des Jahres 1977 stand ich in einer Warteschlange, die sich durch halbgefrorene Pfützen über zwei Ecken des Odeon-Kinos in Oldham zog. Ich wollte „Star Wars“ sehen. Das folgende Jahrzehnt verbrachte ich dann damit aus Lego Millennium-Falken zu bauen. Irgendwann im Jahr 1979 fiel mir eine Zeitschrift über den Film „Alien“ in die Hand – für das Raumschiff Nostromo waren schon mehr Steine erforderlich. Ich sah „Alien“ im Alter von elf Jahren im Rahmen des Filmclubs an einem Freitagabend in der Schule – der Streifen hat mich nicht abgeschreckt. Ich stellte fest, dass ich Raumschiffe einfach mochte und kümmerte mich nicht groß um den organischen Rest. Jeder sollte „Alien“ mit elf sehen. Vergesst die Altersfreigaben – das Grauen, die Technologie und Sigourney Weaver tun der Seele gut. Die Science-Fiction bot meiner Fantasie ein natürliches Zuhause. Ich hatte mich schon eine Weile für Astronomie interessiert. Ich bin mir nicht sicher, warum, aber die Beobachtung der Sterne wirkte auf mich rein und genau und romantisch. Es war etwas, was man in kalten Nächten vor Weihnachten, ausgerüstet mit Fäustlingen und Fantasie, tat. Die Filme „Star Wars“, „Star Trek“, „Alien“ und die Science-Fiction-Autoren Arthur C. Clarke und Isaac Asimov vermischten sich nahtlos mit dem Fernsehmoderator Patrick Moore, dem Astronomen Carl Sagan und dem Wissenschaftsjournalisten James Burke. So blieb es – Fakten und Fiktion lassen sich in Träumen nicht trennen. Wissenschaftlich zu arbeiten und sich ferne Welten vorzustellen sind nur vordergründig voneinander unabhängige Sehnsüchte, tatsächlich hängen sie eng miteinander zusammen: Sie sind wie Schatten, die von verschiedenen Leuchten geworfen werden.

Die Frage, ob wir allein im Universum sind, mag also gut für Science-Fiction sein, im wissenschaftlichen Sinne ist sie dagegen schlecht gestellt, weil das Universum zu groß ist, als dass wir es in Gänze erkunden könnten. Wenn wir jedoch die Frage auf einen Bereich einschränken, können wir sie wissenschaftlich beantworten. „Sind wir allein im Sonnensystem?“ ist eine Frage, die wir derzeit zu beantworten versuchen: mit Mars-Rovern und künftigen Raumfahrtmissionen zu den Monden von Jupiter und Saturn, wo die für Leben erforderlichen Bedingungen gleich auf mehreren Welten vorhanden sein könnten. Doch selbst bei dieser Frage ist die Verwendung des Begriffs „allein“ problematisch. Wären wir allein, wenn das Universum voller Mikroben wäre? Würden Sie sich in einer Höhle allein fühlen, aus der Sie nicht entkommen könnten, wenn Milliarden Bakterien Ihre Begleiter wären? Falls alleine zu sein bedeutet, dass es keine intelligenten Wesen gibt, mit denen sich kommunizieren lässt – keine gebildeten Geschöpfe, die Zivilisationen aufbauen, Gefühle haben, Wissenschaft betreiben und auf das Universum emotional reagieren –, dann haben wir die Antwort für unser Sonnensystem bereits: Ja, die Erde ist die einzige Welt, die eine Zivilisation beherbergt, wir sind allein.

Wie weit können wir unsere Frage auf den Bereich jenseits des Sonnensystems erweitern? Ich halte es für unmöglich, dass wir jemals das Universum außerhalb unserer Galaxis erkunden können. Die Entfernung zwischen der Milchstraße und ihres nächsten Nachbarn, der Andromeda-Galaxie, beträgt mehr als zwei Millionen Lichtjahre. Das erscheint mir als unüberbrückbar, zumindest angesichts der bekannten physikalischen Gesetze. Doch dann bleibt uns noch immer eine Insel mit mehreren Hundert Milliarden Sternen und 100 000 Lichtjahren Durchmesser. Wir werden unsere Frage daher so umformulieren, dass wir eine Chance haben, sie auf wissenschaftliche Weise zu behandeln: Sind wir die einzige intelligente Zivilisation im Milchstraßensystem? Falls die Antwort ein Ja ist, wären wir in der kosmischen Entsprechung einer Höhle, aus der wir nicht entkommen könnten. Das hätte mein elfjähriges Ich, das zum Nachthimmel mit seinen unendlichen Möglichkeiten emporblickte, sehr traurig gemacht. Womöglich gibt es da draußen in den fernen Galaxien andere Wesen, aber wir würden es nie erfahren. Falls die Antwort ein Nein ist, hätte das andererseits tiefgreifende Folgen. Außerirdische würden dann im Science-Fiction-Sinne existieren, also Wesen mit Raumschiffen, Kultur, Religion, Kunst, Überzeugungen, Hoffnungen und Träumen – da draußen unter den Sternen, bereit, um mit uns zu reden. Wie wahrscheinlich ist das? Wir wissen es nicht, aber wir haben wenigstens eine Frage gestellt, die sich wissenschaftlich erforschen lässt. Wie viele intelligente Zivilisationen gibt es wohl in der Milchstraße, wenn wir die heute bekannten Hinweise zugrunde legen?

DIE ERSTEN AUSSERIRDISCHEN

Am 24. Juni 1947 überflog Ken Arnold, ein Hobbypilot aus Scobey, Montana, den Mount Rainier, einen der gefährlichsten Vulkane der Welt. Arnold war ein erfahrener Pilot mit Tausenden Flugstunden, sodass er als vertrauenswürdiger Beobachter galt. Nach der Rückkehr zum Flugplatz behauptete er, neun Objekte gesehen zu haben, die über dem Berg flogen. Er beschrieb sie als „flach wie eine Pasteten-Backform“ und „wie eine große flache Scheibe“. Er schätzte, dass die Scheiben im Formationsflug mit bis zu 1920 Kilometern pro Stunde unterwegs waren. Die Medien griffen die Geschichte auf – und prägten den Begriff „fliegende Untertasse“. Innerhalb von Wochen wurde überall auf der Welt von ähnlichen Sichtungen berichtet. Am 4. Juli sah die Crew eines United-Airlines-Fluges eine weitere Formation aus neun Scheiben über Idaho. Vier Tage danach schuf die US-Luftwaffe mit der Bestätigung, in Roswell, New Mexico, eine „fliegende Scheibe“ geborgen zu haben, und dem raschen Widerruf der Meldung, den Inbegriff aller Ufo-Geschichten: ein außerirdisches Raumschiff, abgestürzt auf die Erde.

Ich lege nun meine Karten auf den Tisch: Ich glaube an Ufos. Das heißt, ich glaube, dass es am Himmel Sichtungen von fliegenden Dingen gegeben hat, die die Beobachter sich nicht erklären konnten. Aber ich glaube nicht mal für einen Moment, dass diese Dinge außerirdische Raumschiffe waren. In den Naturwissenschaften ist Ockhams Rasiermesser – das Sparsamkeitsprinzip – ein wichtiges Werkzeug. Man sollte es jedoch auch nicht überstrapazieren, denn die Natur kann kompliziert und absonderlich sein. Aber als Faust­regel ist es am vernünftigsten, sich bei einer Beobachtung für die einfachste Erklärung zu entscheiden, solange es keine überwältigenden gegenteiligen Belege gibt.

Meine Lieblingsantwort auf die Kritik, dass die Ablehnung möglicher außerirdischer Besucher auf der Erde unwissenschaftlich sei, stammt von dem Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman, die er in seiner Messenger-Vorlesung an der Cornell-Universität 1964 gegeben hat: „Vor einigen Jahren unterhielt ich mich mit einem Laien über fliegende Untertassen – weil ich Wissenschaftler bin, weiß ich alles über fliegende Untertassen! Ich sagte, dass ich nicht an fliegende Untertassen glaube, woraufhin mein Gegenüber fragte, ob es unmöglich sei, dass es fliegende Untertassen gebe: ‚Können Sie beweisen, dass es unmöglich ist?‘ – ‚Nein‘, sagte ich, ‚ich kann nicht beweisen, dass es unmöglich ist. Es ist nur ziemlich unwahrscheinlich.‘ Da sagte er: ‚Sie sind sehr unwissenschaftlich. Wenn Sie nicht beweisen können, dass es unmöglich ist, wie können Sie dann sagen, es sei unwahrscheinlich?‘ Aber so funktionieren die Naturwissenschaften. Es ist nur wissenschaftlich, wenn man sagt, was mehr und was weniger wahrscheinlich ist, nicht wenn man ständig das Mögliche und das Unmögliche beweist. Um zu präzisieren, was ich meine, hätte ich ihm sagen können: ‚Hören Sie, ich sage das aufgrund meines Wissens über die Welt um uns herum, ich meine, es ist viel wahrscheinlicher, dass die Berichte über fliegende Untertassen die Folge der bekannten irrationalen Eigenschaften der terrestrischen Intelligenz sind als die Folge unbekannter rationaler Bemühungen einer extraterrestrischen Intelligenz. Es ist einfach wahrscheinlicher. Mehr nicht.‘“

Unabhängig davon, ob die Geschichten von außerirdischen Besuchern zutreffen, die Kühe verstümmelten, Kornkreise anlegten und Menschen aus...

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