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Menschen mit Down-Syndrom: Verhaltensänderungen im Alter

AutorKarin Böhm
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl177 Seiten
ISBN9783638023580
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau, 47 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema dieser Arbeit lautet 'Verhaltensänderungen bei Menschen mit Down-Syndrom im Alter'. Bei Menschen mit Down-Syndrom kommt es im Alter aus den verschiedensten Gründen (häufig) zu Verhaltensänderungen. Diese können Teil des 'normalen' Alterungsprozesses sein oder aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Da Menschen mit Down-Syndrom u. a. aufgrund mangelnder Kommunikationsfähigkeit sich selbst (oft) anderen nicht verbal mitteilen können, gilt folgendes: 'Eine Verhaltensänderung muss genauso als eine Form von Kommunikation angesehen werden.' (Deutsches Down-Syndrom InfoCenter, 2006, S. 7). Diese Arbeit will dabei helfen diese Form der Kommunikation zu verstehen, indem hier neben Erkrankungen, auch die Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) sowie psychische Störungen, die alle insbesondere bei älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom (spezifische) Verhaltensänderungen mit sich bringen, ausführlich skizziert werden. Neben der Akzentuierung auf den Verhaltensänderungen liegt ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Kompetenzorientierung. Unabhängig von Verhaltensänderungen z.B. aufgrund einer DAT haben Menschen mit Down-Syndrom Kompetenzen, die es zu erhalten, zu fördern oder zu (re)aktivieren gilt.

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Leseprobe

Kapitel 3 (Methoden kapitel)


 

1. Die Untersuchungsmethode


 

1.1 Die schriftliche, standardisierte Befragung


 

1.1.1 Merkmale der Befragung

 

Als Untersuchungsmethode wurde die schriftliche, standardisierte Befragung in Form eines Fragebogens gewählt. Eine Befragung bzw. ein Fragebogen hat nach Raithel (2006) folgende Merkmale:

 

 

Die Befragung wird den quantitativen Methoden zugerechnet (vgl. Schaffer, 2002).

 

1.1.2 Vorteile und Nachteile einer Befragung

 

In der Tab. 9 sind die Vor- und Nachteile einer Befragung gegenüber gestellt:

 

Tab. 9: Vor- und Nachteile einer Befragung

 

 

Quelle: eigene Darstellung nach Raithel, 2006, S. 66

 

1.2 Begründung der Wahl der Untersuchungsmethode


 

Die Wahl der Untersuchungsmethode fiel auf die schriftliche, standardisierte Befragung in Form eines Fragebogens. Dies geschah neben den in 1.1.2 beschriebenen Vorteilen auch aus folgenden Gründen:

 

a) Die Antworten des Fragebogens sind sowohl direkt miteinander als auch mit Ergebnissen anderer Untersuchungen vergleichbar.

b) Das Ausfüllen des Fragebogens basiert auf Eigenmotivation, d.h. die Befragten können selbst entscheiden, ob sie den Fragebogen ausfüllen oder nicht.

c) Der Fragebogen kann ohne Zeitdruck ausgefüllt werden. Darüber hinaus kann der Zeitpunkt, zu dem der Fragebogen ausgefüllt wird, selbst gewählt werden.

d) Durch den Fragebogen werden nicht nur bestimmte Personen, sondern zunächst alle Personen unabhängig von z.B. der Ausbildung oder der Berufserfahrung angesprochen. Somit wird eine große Vielfalt gewährleistet.

e) In einem persönlichen Interview fühlen sich viele Personen unter Druck, Antworten schnell und komplett ausformuliert geben zu müssen und/oder sie fürchten sich vor einer Aufzeichnung des Interviews. Bei einem Fragebogen dagegen können die Antworten überdacht werden bzw. die Antworten sind bereits vorgegeben. Unangenehme Fragen können ausgelassen werden.

f) In der Interviewsituation müssen die Befragten sich bei den in der Regel offenen Fragen erinnern, während beim Ausfüllen eines Fragebogens - der in der Regel hauptsächlich aus geschlossenen und halboffenen Fragen besteht - es hauptsächlich darum geht, etwas wieder zu erkennen (vgl. Raithel, 2006).

g) Ein Fragebogen kann von einer größeren Anzahl von Personen ausgefüllt werden, während im Rahmen einer Diplomarbeit mehr als fünf Interviews kaum auswertbar sind.

 

2. Fragebogenkonstruktion


 

2.1 Auswahl der Befragten


 

Bevor der Fragebogen konstruiert bzw. bevor die Fragen und entsprechenden Antworten ausgewählt bzw. formuliert werden konnten, musste zunächst überlegt werden, von wem der Fragebogen ausgefüllt werden soll, wer also die Befragten sein sollen. Zur Auswahl standen folgende mögliche zu Befragende:

 

a) Älter werdende und alte Menschen mit Down-Syndrom,

b) die Familie/Angehörigen der älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom sowie

c) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter („Experten“), d.h. Personen, die beruflich mit älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom arbeiten bzw. sie betreuen.

 

Die Entscheidung fiel letztendlich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür gab es folgende Gründe:

 

a) Eine Befragung in Form eines Fragebogens in schriftlicher Form von älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom erschien nicht möglich, da

 

 nur sehr wenige älter werdende und alte Menschen mit Down-Syndrom persönlich bekannt sind,

 

 der Fragebogen lediglich „Face-to-face“ mit den Personen mit Down-Syndrom zusammen hätte ausgefüllt werden können; dies ist jedoch nur bei einer bestehenden Vertrauensbasis möglich und nicht ausreichend Personen bekannt waren, zu denen eine Vertrauensbasis bestand;

 

 die Fragestellung durch deine Befragung von älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom nicht beantwortet werden kann.

 

b) Auf eine schriftliche Befragung der Familie/Angehörigen wurde aus folgenden Gründe verzichtet:

 

 Laut der Fachliteratur leben älter werdende und alte Menschen mit Down-Syndrom primär in stationären Wohneinrichtungen (vgl. Kapitel 2, S. 23), Kontakte zwischen der Familie bzw. den Angehörigen und den Personen mit Down-Syndrom ist daher eher unregelmäßig und es können somit kaum Aussagen von der Familie bzw. von den Angehörigen über z.B. Verhaltensänderungen gemacht werden.

 

 Die Kontaktaufnahme zu Angehörigen von älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom würde sich sehr schwierig gestalten, vor allem weil sie in nur geringer Zahl existieren und erreichbar sind. Es wären somit wahrscheinlich lediglich sehr wenige Fragebogen ausgefüllt zurückgekommen.

 

 Die Antworten von Angehörigen sind nicht vergleichbar, da keine entsprechenden Studien oder Untersuchungen vorliegen.

 

c) Die Auswahl der Befragten fiel auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil

 

 eine ausreichende Anzahl an möglichen zu Befragenden vorhanden war;

 

 die Antworten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt mit einer anderen Studie vergleichbar sind und aus dieser Studie auch Fragebogenfragmente übernommen werden konnten;

 

 sie in der Regel zu den älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom regelmäßigen Kontakt und durch den täglichen Kontakt einen großen Einfluss auf die Lebensgestaltung haben;

 

 aufgrund eines früheren Praktikums Kontakte zu Einrichtungen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits bestanden und ein persönlicher Kontakt die Bereitschaft einen Fragebogen auszufüllen vergrößert.

 

2.2 Auswahl der Stichprobe


 

Nachdem die zu Befragenden ausgewählt wurden, musste nun überlegt werden, wer von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Fragebogen konkret ausfüllen sollte. Da eine Vollerhebung der Grundgesamtheit, d.h. eine Befragung von allen Personen, die mit älter werdenden und alten Menschen mit Down-Syndrom arbeiten bzw. sie betreuen, „zu langwierig und kostenspielig“ (Raithel, 2006, S. 53), wurde eine Stichprobe (Teilmenge der Grundgesamtheit) ausgewählt.

 

Bei der Auswahl der Stichprobe wird zwischen drei Verfahren unterschieden:

 

 „willkürliche Auswahl

 

 bewusste Auswahl

 

 Wahrscheinlichkeits-/Zufallsauswahl“ (Raithel, 2006, S. 54).

 

Für diese Arbeit wurde die Stichprobe durch willkürliche Auswahl ausgewählt. „Bei der willkürlichen Stichprobe (Gelegenheitsstichprobe, convenience sample) handelt es sich um ein ,Auswählen aufs Geradewohľ ... .“ (Raithel, 2006, S. 55). Eine bewusste bzw. eine Wahr- scheinlichkeits-/Zufallsauswahl war im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, vor allem weil die Grundgesamtheit weder angebbar noch empirisch definierbar war (vgl. Raithel, 2006).

 

2.3 Formulierung und Arten von Fragen


 

Nach Raithel (2006) lautet ein wesentlicher Grundsatz der Frageformulierung:

 

„Eine Frage sollte kurz, einfach, präzise, direkt und eindimensional formuliert sein.“ (Raithel, 2006, S. 72).

 

Nach Art der Antwortvorgabe wird zwischen drei Arten von Fragen unterschieden (vgl. Schaffer, 2002; Raithel, 2006):

 

 

Nach Raithel (2006) haben geschlossene Fragen gegenüber den offenen Fragen folgende Vorteile:

 

 „Vergleichbarkeit der Antworten,

 

 höhere Durchführungs- und Auswertungsobjektivität,

 

 geringerer Zeitaufwand für den Befragten,

 

 leichtere Beantwortbarkeit für Befragte mit Verbalisierungsschwierigkeiten,

 

 geringerer Aufwand bei der Auswertung.“ (Raithel, 2006, S. 68).

 

Aus diesen Gründen wurde bei der Konstruktion des Fragebogens weitestgehend auf offene Fragen verzichtet. Bei den Fragen 8, 9, 10, 11 und 22, bei denen nach Zahlenwerten gefragt wurde, erschienen jedoch offene Fragen als zweckmäßiger, da somit Angaben über den Mittelwert und Median gemacht werden konnten.

 

2.4 Auswahl und Formulierung der Fragen und Antworten


 

Nach Schaffer (2002) „stellt die Konstruktion eines validen vollstandardisierten Fragebogens nicht nur eine Technik, sondern schon fast so etwas wie eine Kunstform dar“ (Schaffer, 2002, S. 92). Es wird daher empfohlen aus bereits veröffentlichen und einschlägigen Studien Fragen und Antworten zu übernehmen (vgl. Schaffer, 2002;...

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