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Menschenrechte als Weltmission.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheWissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte 54
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783428529193
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,90 EUR
Von Anbeginn erheben die Menschenrechte Anspruch auf universale Geltung - über alle Grenzen der Kontinente, der Staaten und Kulturen hinaus. Dieses Buch legt in den Abhandlungen dreier Autoren eine kritische Reflexion über die Gründe und Grenzen des menschenrechtlichen Universalismus vor, eines Kindes der Europäischen Aufklärung. Die Zeit ist reif für eine zweite Aufklärung, welche die Produkte der ersten Aufklärung kritisch hinterfragt. Das gilt für ihre Substanz, die immer schwieriger zu erfassen ist, weil sich die Menschenrechte in internationalen Texten rasch vermehren, zusätzliche Inhalte annehmen, unterschiedliche Interessen bedienen und in innere Widersprüche geraten. Zu fragen ist, ob, wieweit und unter welchen Bedingungen die genuin europäischen (genauer: europäisch-atlantischen) Menschenrechte sich auf außereuropäische Kulturen übertragen lassen. Der Universalitätsanspruch der Menschenrechte läßt den Eigenwert der außereuropäischen Kulturen nicht gelten, sofern sie 'westlichen' Denk- und Lebensformen nicht kompatibel sind. Der Rationalismus und der Individualismus, aus denen er sich speist, ist blind gegenüber Religion und Tradition, gleichgültig gegenüber 'vormodernen' Grundbedürfnissen nach Vertrautheit, Geborgenheit und Orientierungssicherheit.

Josef Isensee wurde 1937 in Hildesheim geboren. Von 1957 bis 1961 studierte er Rechtswissenschaft und Philosophie in Freiburg i.Br., Wien und München. Die beiden juristischen Staatsexamina legte er in München ab. Von 1962 bis 1970 Assistent an der Universität Erlangen bei Prof. Walter Leisner, promovierte er 1967 zum Dr. iur. utr. und habilitierte sich 1970 für die Fächer Staats- und Verwaltungsrecht sowie Steuerrecht. Ordentlicher Professor war er von 1971 bis 1975 an der Universität des Saarlandes, anschließend bis zu seiner Emeritierung 2002 an der Universität Bonn.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers6
Inhalt10
Bardo Fassbender: Idee und Anspruch der universalen Menschenrechte im Völkerrecht der Gegenwart12
I. Auf dem Zauberberg12
II. Die Epochenwende des Jahres 194515
III. Die „International Bill of Human Rights“18
IV. Menschenrechte der „zweiten“ und „dritten Generation“24
V. Der Schutz der Menschenrechte als gemeinsame Angelegenheit der Staatengemeinschaft28
VI. Die Durchdringung des Völkerrechts durch die Menschenrechtsidee30
VII. Das Problem der Universalität der Menschenrechte33
VIII. Versuch einer Bilanz in Thesen und Fragen37
Christian Waldhoff: Die innerstaatlichen Grundrechte als Maßstab der Außenpolitik?44
I. Einleitung44
II. Verfassungsrechtsdogmatische Verortung50
1. Außenpolitik als rechtlich faßbare Kategorie?50
2. Menschenrechtlicher Universalismus und nationale Grundrechte55
a) Die universalistische Idee der Menschenrechte55
b) Beispiele für aktive „Menschenrechtspolitik“ und ihr Scheitern59
3. Die Auslandsgeltung der deutschen Grundrechte61
4. Grundrechtsbindung der „freien“ Außenpolitik?64
a) Die Protagonisten einer inhaltlichen Verfassungsbindung der Außenpolitik65
b) Das Problem der Grundrechtsbindung nichtformalisierter Rechtsakte – die Balance zwischen Grundrechtsbindung und dem Maß der Bindung68
c) Die Gefahr der Verwechselung von Menschenrechten und Grundrechten bei der Anwendung von Art. 1 Abs. 2 GG74
III. Ausblick78
Otto Depenheuer: Risiken und Nebenwirkungen menschenrechtlicher Universalität82
I. Indikation: Zweifel an den Menschenrechten83
II.Wirkstoff: die Idee der Menschenrechte85
1. Individualität und Rationalität als Konstitutionsprinzip85
2. Der Anspruch auf Universalität86
III. Wirkungsweise: „macht euch die Erde untertan“87
1. Rationale Infragestellung des Gegebenen87
2. Der Preis der Moderne88
IV. Nebenwirkungen: Selbstzweifel89
1. Trennung von Recht und Moral89
2. Postmoderne Verunsicherung des individuellen Selbstbewußtseins90
V. Risiken: partikularer Widerstand gegen universale Missionierung91
1. Die Logik des menschenrechtlichen Universalismus91
2. Missionierung durch Belehrung94
3. Polemogene Implikationen der Menschenrechte95
a) Menschenrechtliche Aufladung des Völkerrechts95
b) Humanitäre Interventionen96
IV. Dosierungsanleitung: geduldiges und gewaltfreies Überzeugen98
1. Geduld im Überzeugen98
2. Überzeugen ohne Gewalt99

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