© JAHRESZEITEN-VERLAG: C. Körte
Ein Besuch der Altstadt und des Stephansdoms (>>) müssen sein.
Passau
Den Auftakt zur Donaukreuzfahrt bildet ein Besuch in der malerischen Dreiflüssestadt mit dem imposanten Dom und dem bildschönen Stadtkern. Danach heißt es »Leinen los!«
Passau
50 000 Einwohner
Stadtplan >>
Die klassische Donaukreuzfahrt beginnt in der Dreiflüssestadt Passau, wo sich die Donau und der Inn treffen. Der dritte Fluss ist die von Norden her einmündende Ilz. Zwischen der Ortspitze, dem Zusammenfluss der drei Flüsse, und der Schanzlbrücke legen die meisten Donauschiffe an. Von hier aus sind es 579 km bis Budapest und 2226 km bis zum Schwarzen Meer.
Bereits 739 wurde Passau zum Bischofssitz mit Diözese und erhielt vor der Jahrtausendwende Stadtrecht. Mit dem steten Bedeutungsgewinn der bischöflichen Grundherrschaft wuchs auch der Einfluss der Stadt Richtung Böhmen und donauabwärts. Zur wirtschaftlichen Blüte entwickelte sich die Stadt vor allem im Zusammenhang mit dem Salzhandel. Das »weiße Gold« aus den Salinen Reichenhall und Hallein wurde mit Schiffen über Salzach und Inn nach Passau befördert. Nach kurzem Transport über die Donau gelangte das Salz nach Böhmen. Der steigende Bedarf garantierte Passau eine Blüte bis ins 16. Jh. Im Verlauf der Jahre ging jedoch nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt verloren, sondern mit der Gründung der Diözesen Linz, Wien und St. Pölten auch die geistliche. 1803 erfolgte dann die Eingliederung nach Bayern. Heute ist Passau eine moderne Universitätsstadt, die durch ihre Schönheit besticht. Wegen des immer wieder anzutreffenden italienischen Barocks, des Flairs und der vielen Uferpromenaden, die zum Spazierengehen einladen, spricht manch einer auch gern vom »Venedig der Donau«.
© A. F. Selbach
Die heutige Orgel auf der Westempore des Stephansdoms (>>) wurde 1928 eingeweiht und war zu dieser Zeit mit ihren 208 Registern die größte Orgel der Welt.
SEHENSWERTES
Dom St. Stephan
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Der Dom, erbaut auf der höchsten Stelle zwischen Donau und Inn, wird als Bischofskirche erstmals 730 erwähnt und besaß bereits um 450 in der spätantiken Batavis eine Vorgängerkirche. Ein Stadtbrand 1662 hat von den früheren Bauphasen keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Nur der spätgotische Ostteil (1407–1560) konnte in den barocken Neubau des italienischen Baumeisters Carlo Lurago (1668–1693) integriert werden, der den größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen und die bedeutendste Barockkirche italienischer Prägung auf deutschem Boden erdachte. Giovanni Battista Carlone schuf eine beeindruckende Innenausstattung mit üppigem Stuckwerk und Altaraufbauten im Stil des italienischen Hochbarocks. Die vergoldete Kanzel, ein wahres Prachtwerk des Hoftischlers Johann Georg Series, entstand 1726 in Wien.
Domplatz
• www.bistum-passau.de/dom-st-stephan • Sommer tgl. 6.30–19, Winter 6.30–18 Uhr
– Gottesdienste: Mo–Sa 7.30,
So 7.30, 9.30 und 11.30 Uhr
– Orgelkonzerte: Mai–Okt. Mo–Sa 12, Do 19.30 Uhr • Eintritt 5 €, erm. 4 €
Rathaus
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Das heutige Rathaus entstand 1393. Die Turmspitze sollte dem gegenüber in der Veste Oberhaus residierenden Bischof signalisieren, dass die Bürger der Stadt den Kampf aufnehmen. Die Stadtbrände von 1662 und 1680 zerstörten das Rathaus bis auf die Gewölbe und Grundmauern. Der alte Rathausturm musste wegen Baufälligkeit 1811 abgetragen werden. 1891 wurde ein neuer Turm im neugotischen Stil errichtet. Am Rathausturm weisen die Hochwassermarken der vergangenen Jahrhunderte darauf hin, wie sehr die Altstadtbevölkerung durch diese immer wieder auftretende Naturkatastrophe leiden musste und muss.
F FotoTipp
DIE SCHWIMMENDE STADT
»Die schwimmende Stadt« steht für den malerischen Blick im Zusammenfluss von Donau und Inn auf die Stadtsilhouette. Ideal für ein Foto: bei der Ausfahrt am späten Nachmittag bei tief stehender Sonne im Gegenlicht vom Heck des Schiffes oder am frühen Morgen bei der Ankunft mit leichten Nebelschwaden vom Bug. >>
Universität und Campus
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Schon öfters zu einem der schönsten Deutschlands gewählt, ist der Campus auf jeden Fall einen Besuch wert. Sowohl vom Nikolakloster am Residenzplatz oder entlang der Innpromenade, vorbei an der spätestens ab dem Frühjahr als Grillplatz oder Treffpunkt von Studenten genutzten Uniwiese, ist das Universitätsgelände gleich im Anschluss an die Innenstadt schnell zu erreichen. Die Hochschule mit ihren vier Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Mathematik sowie Juristische und Philosophische Fakultät ist eine vergleichsweise junge Universität, hat aber trotzdem eine lange Geschichte. Die über 12 000 Studenten sind zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens der Stadt geworden. Spätestens dank ihrer tatkräftigen Hilfe bei den immer wieder auftretenden Hochwassern in der Stadt sind sie bei allen Passauern zu »unseren Studenten« geworden. Da drückt auch ein Alteingesessener schon mal ein Auge zu, wenn es in den Kneipen der Altstadt etwas lauter zugeht.
MUSEEN UND GALERIEN
1 Museum Moderne Kunst
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Kunst des 20. und 21. Jh. in einem aufwendig sanierten Haus aus dem 16. Jh. Ehemals als Priesterhaus genutzt, wurde es nach 1870 zum bürgerlichen Wohnhaus. Eine kulturelle Visitenkarte ersten Ranges sind die Ausstellungen im Museum Moderne Kunst Stiftung Wörlen.
Bräugasse 17
• www.mmk-passau.de
• Di–So 10–18 • Eintritt 6 €, Kinder frei
Museum Oberhaus
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Mit 65 000 m2 zählt die Veste Oberhaus zu den mächtigsten Burganlagen Europas. Von 1822 bis 1918 zur Militärstrafanstalt des Königreiches Bayern bestimmt, wurde sie 1932 in ein Museum umgewandelt.
Veste Oberhaus 125
• www.oberhausmuseum.de • Mitte März–Mitte Nov. Mo–Fr 9–17, Sa, So 10–18 Uhr • Eintritt 5 €, Kinder frei
SPAZIERGANG
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Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist der Rathausplatz, auf dem von 1000 bis 1842 der Fischmarkt der Stadt abgehalten wurde. Das Rathaus mit seinem markanten Turm steht als Symbol für den über 200 Jahre währenden Kampf der Bürger gegen die Vorherrschaft der fürstbischöflichen Macht.
Zwischen Altem und Neuem Rathaus am Rathausplatz befindet sich das Glasmuseum. Vier Altstadthäuser am Rathausplatz wurden 1985 von der Familie Höltl zum »Wilden Mann« vereint und zu dem renommierten Hotel (>>) und dem Glasmuseum (tgl. 9–17 Uhr, Eintritt 7 €) ausgebaut. Es beherbergt mit über 30 000 Gläsern die weltweit größte Sammlung Böhmischen Glases (1700–1950).
Die Schrottgasse hinauf geht es nach rechts zum schönsten Platz der Stadt, dem Residenzplatz, früherer Marktplatz. Er besticht durch seine geschlossene barocke Bebauung. Diese wird unterstrichen durch das für den Raum zwischen Innsbruck, Salzburg und Passau typische Inn-Salzach-Haus mit waagerechten Vorschussmauern und Grabendach. Auf dem über hundert Jahre alten Wittelsbacherbrunnen symbolisieren drei Putten Passaus Flüsse Donau, Inn und Ilz. Vorbei an der Neuen Residenz mit dem Rokoko-Treppenhaus geht es durch die Zengergasse zum Stephansdom mit seinem imposanten Inneren und der berühmten Orgel. Durch die Grabengasse geht es vorbei an der Fußgängerzone in das verwinkelte Gassenviertel. Weiter zur Ortspitze mit dem Drei-Flüsse-Eck. Hier vereinen sich Donau, Inn und Ilz.
Zurück auf dem Rathausplatz gelangen Sie mit einem Pendelbus oder zu Fuß über die Hängebrücke und dann den Hang über die Stiege hinauf zur Veste Oberhaus. Fürstbischof Ulrich erbaute 1219 die Trutzburg unter dem Namen Georgsburg. Wo es ein Oberhaus gibt, muss es auch ein Unterhaus geben. In Passau entstand dieses in der ersten Hälfte des 14. Jh. als Wasserveste im Mündungsbereich der Ilz in die Donau. Im 15. und 18. Jh. wurde die Burganlage zur Sicherung fürstbischöflicher Macht erweitert und ausgebaut.
Bei Ihrer Abfahrt von Passau sollten Sie unbedingt einen Blick zurück auf die Silhouette der Stadt werfen.
ÜBERNACHTEN
Hotel Schloss Ort
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Altehrwürdig • Das alte Schlossgemäuer von 1250 ist die richtige Adresse für Romantiker. In ruhiger Lage zwischen Inn und Donau bietet es schöne Gästezimmer – moderne Ausstattung.
Ort 11 • Tel. 08 51/3 40 72 73
• www.schlosshotel-passau.de • 18 Zimmer • €€
1 MERIAN Tipp
SCHARFRICHTERHAUS
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Wer bislang Kabarett in Passau nur mit dem Politischen Aschermittwoch verband, wird überrascht sein, dass hier mit dem »ScharfrichterBeil« eine der namhaftesten Auszeichnungen für...