Araber lieben Brot. In früheren Zeiten benutzte man das frisch aus dem Holzofen stammende Fladenbrot sozusagen als Ersatz für die Gabel, und noch heute darf Brot bei keiner Mahlzeit fehlen. Kleine Stückchen werden abgebrochen, in die Speisen getaucht und dann zum Mund geführt. Traditionell kneteten Frauen den Brotteig in flachen Schüsseln und formten daraus Fladen. Diese wurden in die aus Lehm gebauten und mit Reisig beheizten Backöfen des Dorfes gebracht. Frisch aus dem Ofen sind die hoch aufgewölbten Fladenbrote, deren Ober- und Unterseite sich leicht voneinander trennen lassen, eine Delikatesse. Gern füllt man die Fladen auch mit Fleischstückchen, Salat und Joghurtsauce – das »Shawarma« genannte Gericht ist sozusagen der Hamburger des Mittleren Ostens. Die linke Hand bleibt beim Essen (in einfachen arabischen Restaurants) übrigens tabu (und unter dem Tisch).
Ein Kosmos an Gewürzen
Unverzichtbar für die arabische Küche ist die Vielfalt der Gewürze: Aus Indien und Ostafrika brachten die seefahrenden Omanis schon vor Jahrhunderten exotische Gewürze mit: Schwarzer Pfeffer, Piment, Zimt, Muskatnuss, Kardamom, Kurkuma (Gelbwurz), Kreuzkümmel oder getrocknete Limonen gehören in jede Speise. Gern kreiert man seine eigenen Gewürzmischungen, die in einem Glas aufbewahrt werden und beim Zubereiten der Speisen zum Einsatz kommen.
Vor dem Ölboom kannte man in den Emiraten eine eher einfache beduinische Küche, die persische und indische Einflüsse zeigte. Kamelmilch und Datteln waren unverzichtbare Bestandteile der Mahlzeiten. Fleisch gehörte zu den Festtagen vorbehaltenen Mahlzeiten, sodass man viele vegetarische Gerichte kannte und schätzte. Wenn heute von arabischer Küche die Rede ist, dann ist zumeist die libanesische gemeint – eine Landesküche, die zudem französisch beeinflusst ist und Europäern besonders gut schmeckt.
© shutterstock: R. Mackenzie
Üppig, aber köstlich: »Hoummus« (>>), aus Kichererbsen zubereitet.
Kalorienreich, aber köstlich
Aus dem Libanon stammen die mittlerweile überall in den arabischen Ländern verbreiteten, »Mezzeh« genannten Vorspeisen, zu denen stets sauer eingelegtes Gemüse (Paprika, Oliven, Zwiebeln und Blumenkohl) gehört. Eine üppige Spezialität ist »Hoummus«, ein Kichererbsenpüree, das mit Sesamöl, Zitronensaft und Gewürzen verrührt wird und das unnachahmlich gut schmeckt. »Moutabel« wiederum heißt das aus gegrillten Auberginen zubereitete und mit Sesamöl und Knoblauch angereicherte Püree. Vitaminreich ist »Tabouleh«, eine Mischung aus Weizenschrot, Petersilie und klein geschnittenen Zwiebel- und Tomatenstückchen. »Foul Medames« wird ein warm serviertes Gericht aus weißen Bohnen genannt, die in würziger Tomatensauce gekocht werden.
Fisch und Dessert
In den von Meer umgebenen Ländern entwickelte sich eine vielfältige und abwechslungsreiche Fischküche. Bekannt sind die vielen Arten, Fisch zu würzen und zu marinieren. Neben gegrillten Fischfilets schätzt man besonders auch Fischcurrys sowie mit Gemüse und Nüssen gefüllten Fisch. Während Schweinefleisch aus religiösen Gründen tabu ist und Rindfleisch nur selten auf den Tisch kommt, mag man Lamm und Huhn, die gerne in würzigen Gemüsesaucen zubereitet werden.
Arabische Desserts sind legendär, was ihren Geschmack und ihre Süße angeht. Honig, Rosenwasser, Sirup, Nüsse und Pistazien sind Zutaten, die stets und unbedingt dazugehören. An den köstlichen englischen Brotpudding, der warm serviert wird, erinnert eine »Umm Ali« (Alis Mutter) genannte Mehlspeise, die ebenfalls aus Brot oder Blätterteig besteht und zusätzlich zur europäischen Variante reichlich mit Rosenwasser parfümiert wird.
Indische Gerichte
Weit verbreitet sind indische und pakistanische Restaurants, eine hervorragende Gelegenheit, diese Landesküchen authentisch kennenzulernen. Indisch essen kann man in teuren Restaurants wie in einfachen, von asiatischen Gastarbeitern besuchten Lokalen. Selbst dort, wo es auf den ersten Blick sehr einfach aussieht, ist es hygienisch unbedenklich und das Essen stets köstlich, da die Betreiber auf Stammkundschaft angewiesen sind und solche Gäste haben, die auch tatsächlich die Qualität der Currys beurteilen können. In einfachen Lokalen ist es allerdings stets ratsam, vegetarisch zu essen, zumal die Speisekarten immer eine große Vielfalt an Gemüsegerichten verzeichnen.
Küchen der Welt
In Dubai und Abu Dhabi finden Gourmets ihr Paradies: International bekannte Sterneköche (wie etwa Gordon Ramsay, Michael Caines, Pierre Gagnaire, Heinz Beck, Marco Pierre White, Alexandre Pernetta und Giorgio Locatelli) kreieren außergewöhnliche Speisenfolgen in erlesen dekorierter Umgebung. Genuss muss aber keineswegs hochpreisig sein. Für ein mittleres Preisniveau kann man sich den Spaß erlauben, die Landesküchen der Welt zu kosten.
Spektakulär und aufesehenerregend ist mitunter auch das Ambiente der Restaurants, sei es, dass man auf einem ins Meer hinausreichenden Pier speist, in einem Drehrestaurant im 22. Stockwerk hoch über der Stadt, unter Wasser neben einem Aquarium mit bunten Fischen oder mit Blick auf eine alpine Skilandschaft. Speziell in Dubai liebt man das Credo »Nichts ist unmöglich«.
Opulente, aufwendig dekorierte Angelegenheiten sind die in den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels veranstalteten kulinarischen Themenbuffets. Besonders beliebt sind auch die »Poseidon’s Kingdom« genannten Buffets, bei denen Fisch und Meeresfrüchte in ungezählten Variationen serviert werden.
Eine nicht mehr wegzudenkende kulinarische Institution ist der von Einheimischen und europäischen Expatriates gleichermaßen geschätzte »Friday Brunch« der am Freitagmittag, dem arabischen Sonntag, dazu veranlasst, sich mit Freunden oder der ganzen Familie im (Hotel-)Restaurant zu treffen und sich am reichhaltigen Buffet zu bedienen und ausgiebig zu tafeln.
Aus der Quelle
In einigen arabischen Ländern ist den Einheimischen der Konsum von Alkohol aus religiösen Gründen untersagt. In Dubai, Abu Dhabi und Bahrain verfügen jedoch die meisten Hotel- und gehobenen Restaurants über eine Ausschanklizenz für Alkohol, in Qatar ist der Genuss nur in ausgewählten Fünf-Sterne-Hotels erlaubt. Ein vom Emir verhängtes Alkoholverbot besteht im Emirat Sharjah. Als Aperitif zu empfehlen sind hier stattdessen »Mocktails«, die alkoholfreie Version eines Cocktails, exotische Mischungen frisch gepresster Säfte, mit zerstoßenem Eis und mitunter mit Sirup aromatisierter Getränke.
Beliebteste Getränke bei den Einheimischen sind arabischer schwarzer Tee (»Chai«) und Kaffee, mitunter mit Kardamom gewürzt. Die Araber wissen aus Erfahrung, dass es für den Körper bei großer Hitze besser ist, lauwarmen Pfefferminztee oder wenig gekühltes Wasser zu trinken als mit Eiswürfeln versetzte süße Softgetränke.
Angesichts der beträchtlichen Sonneneinstrahlung gehört zu jedem Essen eine große Flasche Wasser. Am preisgünstigsten ist »local water«, Trinkwasser aus der Region, das ein besonders köstliches Trinkvergnügen darstellt, wenn es aus einer der hiesigen Quellen stammt und leicht gekühlt serviert wird.
Auf einer Kreuzfahrt bietet sich den Passagieren die Gelegenheit, in kurzer Zeit zu vielen unterschiedlichen Orten zu gelangen und dort der ganzen Fülle an lokalen Einkaufsmöglichkeiten zu begegnen. Schokolade aus Kamelmilch ist ein originelles, leider bei Wärme nicht besonders haltbares Souvenir.
Ein Muss für alle, die die Emirate und Oman bereisen, ist der Besuch der lokalen Souks, jener typisch arabischen Ladengassen, in denen die gleichen Waren von Dutzenden von nebeneinanderliegenden Händlern angeboten werden. In den traditionellen Souks, wie man sie in ihrer schönsten Variante in Mutrah (Oman), Doha (Qatar) und Muharraq (Bahrain) kennenlernen...