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E-Book

Messung und Wirkung von Markenemotionen

Neuromarketing als neuer verhaltenswissenschaftlicher Ansatz

AutorThorsten Möll
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl343 Seiten
ISBN9783835054523
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,44 EUR
Thorsten Möll simuliert durch die Analyse unbekannter Marken, gering emotionaler Marken sowie hoch emotionaler Marken mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) den Aufbau starker Marken durch Lernprozesse. Er weist nach, dass die drei Markenkategorien unterschiedliche Gehirnregionen aktivieren.

Ausgezeichnet mit dem
Wissenschaftspreis des Deutschen Marketing-Verbandes 2008 (DMV) (1. Platz)
Preis der Deutschen Marktforschung in der Kategorie Nachwuchsforscher des Jahres 2008 vom Berufsverband der deutschen Markt- und Sozialforscher (BVM/VMÖ) (1. Platz)
Wissenschaftspreis des Markenverbandes e.V. (2. Platz).


Dr. Thorsten Möll war wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch am Lehrstuhl für Marketing der Justus-Liebig-Universität Giessen.

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Leseprobe
A Einführung in die Problemstellung der Markenemotionen (S. 1)

1. Wachsende Bedeutung von Markenemotionen für die Markenführung unter heutigen Rahmenbedingungen

„Cogito, ergo sum!" Der Satz „Ich denke, also bin ich" gehört zu den vielleicht bekanntesten der Philosophiegeschichte. Nach Descartes sind Denken und das Bewusstsein vom Denken die Substrate des Seins. Doch auch wenn ein neugeborener Mensch noch nicht ausgeprägt denken kann, so ist er schon fähig, Emotionen zu erleben. Diese galten aber über Jahrhunderte als nicht edel und wurden sogar regelrecht verachtet. Der griechische Philosoph Platon (427- 347 v. Chr.) hielt Emotionen für eine Art Krankheit. Nur mit dem Verstand, so glaubte er, ließe sich der „Dämon der Gefühle" zähmen.

Neuere Forschungen zeigen allerdings, dass Emotionen unverzichtbar für das Funktionieren des menschlichen Geistes und für viele Eigenschaften sind, die den Menschen ausmachen. Um das menschliche Denken zu verstehen, müssen Emotionen berücksichtigt werden. Es ist fast so unmöglich, Denken (Kognition) von Fühlen (Emotion) voneinander getrennt zu betrachten, wie Licht und Schatten voneinander zu trennen. Hätte Descartes die Möglichkeit gehabt, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in seine Überlegungen mit einzubeziehen, würde er heute wahrscheinlich sagen: „Sentio et cogito, ergo sum!" (Ich fühle und denke, also bin ich). Der Mensch ist nun einmal eher ein emotionales denn ein rein rationales Wesen – genau das ist es ja, was einen Menschen zum Menschen macht.

Noch zu Beginn der 1990er Jahre herrschte in der Gehirnforschung die Meinung, dass das Großhirn das eigentliche Machtzentrum im menschlichen Kopf sei, der bewusst, vernünftig, computergleich und rational Entscheidungen trifft – ganz im Sinne des Menschenbildes des „Homo Oeconomicus". Neben diesen rationalen und vernünftigen Entscheidungen sah man Emotionen als Störungen an, die das vernünftige Denken beeinflussen. Mitte der 1990er Jahre begann eine Gegenbewegung in der Gehirnforschung.

Zwei bekannte Vertreter sind z.B. die beiden amerikanischen Neurobiologen Antonio Damasio und Joseph LeDoux. Damasio zeigte, dass Emotionen keinesfalls Störungen im Entscheidungsprozess sind, sondern dass ohne Emotionen überhaupt keine Entscheidungen zustande kommen (vgl. Damasio, 1994, Damasio, 1999, Damasio, 2003). Joseph LeDoux wies nach, dass emotionale Reaktionen ablaufen können, bevor Großhirn und Bewusstsein eingeschaltet werden (vgl. LeDoux, 1996, LeDoux, 1992, LeDoux, 2002, LeDoux/Armony, 1999).

Handlungssteuernde Entscheidungen werden im limbischen System auf Basis emotionaler Kriterien gefällt, bevor der Mensch es bewusst registriert. Der Bewertungsvorgang, der letztendlich zur Entscheidung führt, ist uns dabei so gut wie nie bewusst. Auch aus Sicht der Neurowissenschaften ist nicht mehr die Ratio die bestimmende Größe des menschlichen Verhaltens, sondern die Emotionen. Sie sind nicht nutzloses Nebenprodukt, sondern essentiell für rationales Denken und Verhalten.

Auch in der Marketingforschung ist man sich schon seit längerer Zeit bewusst, dass Emotionen einen außerordentlich großen und oft stark unterschätzten Einfluss auf das Konsumentenverhalten haben (vgl. OShaughnessy/OShaughnessy, 2003, S. 31 ff., Trommsdorff, 2004, S. 37). Objekte, also auch Marken und Produkte, die keine Emotionen auslösen, sind für das Gehirn wertlos. Je mehr Emotionen mit einer Marke verknüpft sind und je positiver diese Emotionen sind, umso wertvoller ist die Marke für das Gehirn.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis12
Abkürzungsverzeichnis16
Abbildungsverzeichnis18
Anhangsverzeichnis22
A Einführung in die Problemstellung der Markenemotionen24
1. Wachsende Bedeutung von Markenemotionen für die Markenführung unter heutigen Rahmenbedingungen24
2. Neuroökonomie und Neuromarketing als neuer verhaltenswissenschaftlicher Forschungsansatz28
3. Zielsetzung, wissenschaftstheoretische Anmerkungen und Aufbau der Arbeit32
B Theoretischer Teil – Markenwissen und Emotionen36
I. Markenwissen als zentrale Grundlage für die Markenemotionen36
1. Marken als Vorstellungsbilder in den Köpfen der Konsumenten36
2. Repräsentation des Markenwissens im Gedächtnis der Konsumenten38
3. Operationalisierung und Messung des Markenwissens53
4. Komplexe Wechselwirkungen zwischen Markenwissen und weiteren verhaltenswissenschaftlichen Markenwirkungen64
II. Entstehung und Klassifikation von Emotionen68
1. Arbeitsdefinition von Emotionen68
2. Bedeutende Emotionstheorien zur Erklärung der Entstehung von Emotionen69
3. Ordnungsstrategien zur Klassifikation von Emotionen80
III. Unterschiedliche Ansätze zur Messung von Emotionen88
1. Herkömmliche Messverfahren für Emotionen auf verschiedenen Ebenen88
2. Hirnbildgebende Verfahren als neue und ergänzende Messverfahren für Emotionen auf physiologischer Ebene102
C Ableitung der Forschungshypothesen zur Wirkungsweise von Markenemotionen117
1. Stand der Forschung zu Markenemotionen sowie zu Neuroökonomie und Neuromarketing117
2. Ableitung der Forschungshypothesen123
D Empirischer Teil – Messung und Wirkung von Markenemotionen132
I. Zielsetzung und Aufbau der Untersuchungsreihe132
II. Vorstudie: Messung von Markenemotionen und Auswahl geeigneter Marken für die Hauptstudien135
1. Aufbau und Ablauf der Vorstudie135
2. Ergebnisse zum Semantischen Differential und zum Self-Assessment-Manikin (SAM)137
3. Vergleich des Semantischen Differentials mit dem Self-Assessment-Manikin145
4. Auswahl geeigneter Marken für die Hauptstudien149
III. Hauptstudie I: Einfluss der Markenemotionen auf Markenwissen, innere Markenbilder, Markeneinstellung, Markenbindung, Markenvertrauen und Markenbegehrlichkeit163
1. Operationalisierung der Variablen163
2. Aufbau und Ablauf der Untersuchung172
3. Manipulation Check der unabhängigen Variablen174
4. Auswertung der Hauptstudie I178
IV. Hauptstudie II: Untersuchung von Marken mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)189
1. Begleituntersuchung zur Erhebung von Befragungsdaten189
2. Untersuchung der Marken mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)209
V. Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse241
E Implikationen für Forschung und Praxis246
Anhang254
Literaturverzeichnis278

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