Magisterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Migrantenorganisationen sind in Deutschland im wissenschaftlichen wie im öffentlichen Diskurs bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Erfolgschancen ihrer Mitglieder im Aufnahmeland umstritten. Trotz mehrerer empirischer Studien, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, wurde bislang kein Konsens darüber erzielt, ob die negativen oder die positiven Wirkungen, die von der Mitgliedschaft in einer MSO ausgehen, überwiegen. Als gängigstes Argument stellen ihre Befürworter die Ermöglichung der Selbsthilfe unter Migranten in den Vordergrund, in deren Rahmen die Organisationen als Interessenvertretung, Vermittler von Alltagswissen und interkulturellen Kompetenzen fungieren. Von Seiten der Kritiker werden die MSOs dagegen eher als Integrationshürde und Wegbereiter von sogenannten Parallelgesellschaften betrachtet. Die Einbindung in eine eigene ethnische Gemeinschaft - so viele Kritiker - habe einen mangelnden Kontakt zur Aufnahmegesellschaft zur Folge und leite Segregationsprozesse in die Wege, die wiederum geringere Erfolgschancen nach sich zögen. In jüngerer Vergangenheit kam jedoch Bewegung in den Diskurs. Migrationsprozesse werden neuerdings verstärkt als mehrdimensionale Phänomene verstanden, in deren Rahmen die Integration eine von vielen Facetten darstellt, die eine erfolgreiche Migrationsbiographie bedingen können. Eines dieser neueren und umfassenderen Konzepte spiegelt sich in Begriffen wie dem der Transnationalität wider. Die Perspektive hinter diesem Begriff beinhaltet den Versuch, neuartigen Formen von Migration, die fortschreitende Globalisierungsprozesse und technologischer Fortschritt mit sich gebracht haben, gerecht zu werden. Maßgeblich erscheint hierbei eine neu vorgenommene Bewertung von Fremdheit, die nicht mehr als bloßes Hindernis angesehen wird, welches es zu überwinden gilt, sondern auch als Quelle neuer Möglichkeiten. Ein weiterer interessanter Ansatz zur Bewertung der Erfolgschancen von Migranten stammt aus der Netzwerkforschung. Hier wird die Frage nach dem Sozialkapital von Migranten gestellt, welches die Ressourcen beschreibt, die aus den sozialen Verbindungen einer Person hervorgehen. Im Vorfeld der Arbeit wurden zwei Organisationen lateinamerikanischer Migranten für die Überprüfung der theoretischen Überlegungen ausgewählt. Lateinamerikanern konnte in den USA bereits starke transnationale Strukturen und Orientierungen nachgewiesen werden, so dass sie als geeignete Untersuchungsgruppe für die Thematik gelten können.
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