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Militärtheorie im Späthumanismus

Kulturtransfer taktischer und strategischer Theorien in den Niederlanden und Frankreich (1590-1660)

AutorTherese Schwager
VerlagWalter de Gruyter GmbH & Co.KG
Erscheinungsjahr2012
ReiheFrühe NeuzeitISSN 160
Seitenanzahl838 Seiten
ISBN9783110256642
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis189,95 EUR

This book deals with the connection of humanism and the military based on the cultures in the Netherlands (Low Countries) and France in the late 16th and the 17th century. The cultural transferral processes of ancient military theory in the context of late humanistic culture of scholarship are disclosed in the reacquisition of ancient tactical and strategic teaching traditions. Generally emphasis is placed on Justus Lipsius – in this case an abundance of further theorists and texts are included: such as Claude Saumaise, Gabriel Naudé, Henri de Rohan and Richelieu.

This work applies a revisionist structure by correcting the foreshortenings of the Oestreich school with regard to the embedding of the military reform of the House of Orange in the political neo-stoicism and the thesis of social disciplining, as well as the interpretation of the military revolution.



Therese Schwager, Universität Frankfurt.

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Inhaltsverzeichnis
Einleitung15
I. Die ›oranische Heeresreform‹ als ein Schlüsselmoment Frühneuzeitlicher Modernisierung18
1. ›Militärische Revolution‹ und ›Sozialdisziplinierung‹ als Paradigmen der Frühneuzeitforschung18
2. Die universalhistorische Verortung der ›oranischen Heeresreform‹: Der moderne Verfassungs-, Strategie- und Disziplinbegriff21
3. Die ›oranische Heeresreform‹ als Moment des politischen Späthumanismus und der Sozialdisziplinierungsthese42
4. Militärische Revolution, doppelpoliger Strategiebegriff und Staatsbildung51
5. Neue Wege militärischer Ideengeschichte61
II. Militärtheoretischer Kulturtransfer in den Niederlanden und Frankreich67
1. Politische Ideengeschichte und militärtheoretischer Kulturtransfer68
2. Die militärtheoretische Tradition im Späthumanismus78
A) Empirische Strategielehren und (politischer) Antiquarianismus81
B) Texttradition und Wissensordnungen im Späthumanismus85
3. Die Quellen90
4. Systematik98
Erster Teil: Ausprägung einer nordwesteuropäischen militärischen Kultur (ca. 1590 - ca. 1620)103
I. Justus Lipsius’ stoisch-taciteische politisch-militärische Klugheitslehre105
1. Justus Lipsius: Integrationsfigur im Späthumanismus106
A) Lipsius-Deutungen zwischen ›politischem Neustoizismus‹ und ›klassischem Republikanismus‹106
B) Der Kulturhistoriker und Antiquar des Kaiserlichen Rom113
C) Der Epistolograph: Konfessionskriege und respublica literaria116
a. Netzwerk117
b. Von der Friedensrhetorik Erasmus’ zur Polemologie Lipsius’127
2. Tacitismus und Senecanismus – prudentielle politische Lehre130
A) Tacitus-Rezeption, Klugheit und neulateinischer Stilwandel130
B) Prudentia und virtus: politisch-militärische Verhaltenslehre133
C) Seneca und die Ästhetik und Ethik des vivere civile: Stoizismus als Lebensform144
D) ›Seneca paene Christianus‹: die Restauration der Stoa146
E) Justus Lipsius, die Restitution der stoischen Texte und der stoische Philosoph149
F) Die Herrschertugend der prudentia mixta und die taciteische Typologie der Klugheit155
3. Die militärische Klugheit (prudentia militaris)156
A) Kluge Kriegführung als Herrschaftskompetenz156
B) Die militärtheoretischen Texte des Lipsianischen (politischen) Antiquarianismus165
4. De militia Romana: Systematik der Kriegführung nach Polybios, Hist., VI, 19-42169
A) Topologische Ordnung: dilectus - ordo - arma - acies - disciplina169
B) Fazit: Das militärwissenschaftliche Theorem der disciplina in DMR und der Politica V, 13179
C) Vegetius und Polybios184
5. Lipsianische Taktik185
A) stratageme und acies185
B) Typus der acies: Quincunx und Intervalltheorie190
6. Pragmatisch-prudentielle Geschichte und ›imitatio‹ römischer militia192
7. Die militärwissenschaftliche Wirkung des Justus Lipsius196
II. Die militärische Kultur der Nassau-Oranier (ca. 1589 - ca. 1610)201
1. Verschränkung von politisch-militärischem System und dynastischer Kultur201
2. Die nassau-oranischen Militärreformen in den Niederlanden206
3. Die Militärtheorie von Moritz von Oranien, Wilhelm Ludwig von Nassau und Johann VII. von Nassau-Siegen .210
A) Das Textcorpus: Militärtheorie, Kriegskunst und fehlende Ordnung des Wissens213
B) Moritz von Oranien, Wilhelm Ludwig und Johann VII. von Nassau und die philologische Kultur in den Niederlanden223
a. Allgemeine Rezeption der modernen militärischhumanistischen Literatur223
b. Die militärtheoretische Lipsius-Rezeption der Nassau-Oranier227
c. Wilhelm Ludwig von Nassau: Hannibal, Scipio und die Schlacht von Cannae - polybianisch-strategische Position und erste Intertextextualität236
d. Aelian und die acies-Theorie241
e. Die Feldherrnkunst Moritz von Oraniens245
f. Fazit: Wilhelm Ludwig von Nassau, die Schlacht von Cannae und offene Fragen246
g. Die Rezeption der griechischen, byzantinischen und der römischen taktischen Theorie in der oranischen Taktik250
4. Die Kriegskunst von Moritz von Oranien, Wilhelm Ludwig und Johann VII. von Nassau253
A) Die experimentelle taktische Praxis der Nassau-Oranier - Manipelstellung und Exerzierbegriff nach Aelian dem Taktiker und Leo VI254
a. Das vorläufig normative Modell Moritz von Oraniens nach einer Schlachtordnung des Vegetius255
b. Die taktischen Innovationen der Nassau-Oranier259
B) Die Nassau-Oranier und die Traditionen der Kriegskunst im 16. Jh260
C) Der Beitrag Moritz von Oraniens zur Kriegskunst und Militärorganisation264
5. Die Publizität der holländisch-oranischen Kriegskunst265
A) Die Kanonisierung des Exerzierens265
B) Werke zur holländischen Fortifikation und deren Verwissenschaftlichung durch Hugenotten266
III. Die Militärliteratur (1610-1622) - Kompilation, Systematisierungsversuche und pragmatische Kritik276
1. Johann J. von Wallhausen: systema praeceptorum der Kriegskunst nach Vegetius280
A) Die Vegetius-Rezeption Wallhausens283
B) Akademische Lehre286
2. Die Militärtheorie Jeremie de Billons, Sr. de la Prugnes und deren Kritik durch Antoine de La Vallee, Sr. de Montissuc294
Zweiter Teil: Der französische Späthumanismus im strategischen Kontext des Dreissigjährigen Kriegs - Kritik der Theorie und Praxis von Taktik und Strategie durch Humanisten, Politiker und Militärs (1630-1660)305
I. Militärtheorie und strategischer Kontext (1630-1659)307
1. Theorien einer Kriegsoffensive (ca. 1631-ca. 1634)310
A) Der Discours pour le retablissement de la milice de France (1632) von Rene Lenormant312
a. Die Theorie der zwei Kreise und das exemplum Cannae312
b. Der ›Discours‹ und die strategische Praxis der französischen Phase des Dreißigjährigen Kriegs319
B) Henri de Rohan: Theorie der Kriegsoffensive auf Grundlage des Interesses321
a. Politische Anatomie Europas und Interessenpolitik in den De l'interet des princes et Etats de la chr?tienet?321
b. Der Parfaict capitaine336
C) Fazit356
2. Die Pläne einer Kriegsoffensive und die koordinierten militärischen Operationen holländischer und französischer Truppen ab 1635357
II. Die Revision der Tradition der taktischen und strategischen Theorie im französisch-niederländischen Späthumanismus und deren verfassungstheoretische Bedeutung364
1. ›Une conception francoise qui se produira en Hollande‹364
A) Die Milice und die französische Phase des Dreißigjährigen Kriegs370
a. Das Interesse der französischen Militärs und Politiker an der Milice Saumaises375
b. Die Milice und die französische militärische Kultur384
c. Eine Auftragsarbeit Friedrich Heinrich von Nassau-Oraniens - Die französisch-polybianisch geprägte militärische Kultur des Prinzen384
d. Textgeschichtliche Skizze399
B) Die Konstellationen im französischen Späthumanismus und die militärtheoretische Tradition: Forschungszusammenhang, Quellenforschungen, historisch-philologische Kritik402
a. Theorieimmanente, binnenhumanistische Gründe für die Abfassung der Milice402
b. Die Bedeutung des Kabinetts der Brüder Dupuy und Nicolas-Claude Fabri de Peirescs für den militärtheoretischen Kulturtransfer: Die gewandelten Konfigurationen der respublica literaria in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts409
e. Die militärwissenschaftlichen Parallelprojekte von Saumaise und Naude449
f. Restitution der Traditionszusammenhänge antiker taktischer Theorie451
g. Die Kritik (französischer) Gelehrter an Lipsius' De militia Romana und die Intertextualität von Polybios und Vegetius466
h. Saumaise und die griechischen Taktiker512
i. Die Milice und die modernen Kommentare der antiken militia519
j. Pragmatische Parallelisierung und chronologische Kritik historischer Paradoxe527
k. Saumaise als Militärberater: Stoa-Rezeption und militärische Rhetorik529
2. Die Militärtheorie von Claude de Saumaise und Gabriel Naude ›im Kontext‹532
A) Adaptation und Pluralität der Militärtheorien im Frankreich der 1630er Jahre532
B) Militärwissenschaftliche Heuristik nach Vegetius und Polybios als Derivate des strategischen Typus Machiavellis541
a. Politische Methode und Ausdifferenzierung der Systematik und Semantik der disciplina im Späthumanismus544
b. ›Polybianismus‹ als Alternative zum Tacitismus als späthumanistisches Phänomen545
c. Mathematik und Kriegführung: Thevenot und die Sammlung der Veteres mathematicae553
3. Der hellenische/griechische Wissensbegriff und die römische militia des Claude de Saumaise554
A) ›Polybius philosophus‹ statt ›Seneca paene christianus‹557
a. ›Pragmatische Ökumene‹ - Polybios und der Begriff der Hellenisierung558
b. Die Verortung Saumaises in den theologiegeschichtlichen Kontroversen573
B) Abrégé, DRMR: Kompendien einer methodus legendi historias im Zusammenhang empirischer Strategielehre578
a. Kritik der militärwissenschaftlichen Heuristik des Vegetius (ERM) und Lipsius (DMR): Von der Lebens- und Verhaltensform der disciplina zur Militärwissenschaft (science, art militaire) . . .580
b. Strategische Figuren: Ein hellenischer Strategiebegriff?607
c. Formenlehre der militia: Die Achse Scipio-Marius/Caesaren625
d. Das Organigramm der Legion und das französische Militär: Legion, Kommandostruktur und Befehlskette652
4. Die politisch-militärische Habitus- und Akademielehre Gabriel Naudes669
A) Kritik der Lipsianischen prudentia mixta und Umformung aristotelischer und thomistischer Habituslehre671
B) Die Axiome des Herrschaftswissens in der Addition a l’histoire de Louis XI (1630)676
Konfessionelle Rhetorik: Polybios vs. Louis XI676
a. Das kulturpolitische Instrument nationaler historischer Mythen - Louis XI, die Reform Frankreichs und das Edikt gegen den Nominalismus678
b. Ordonnanzkompanien und literarische Akkulturation (arma et litterae)682
c. Die Realisierung des komplementären Wachstums von arma et litterae im SStL und SStM auf dem Hintergrund des Wissenschaftsbegriffs Bacons690
C) Das Syntagma de studio militari (1637): Militärische Akademielehre700
a. SStM und ERM - Naude und Vegetius: Vom plagiatorischen Umgang Machiavellis mit den ERM zur vegetisch-ciceronianischen Akademielehre700
b. Die militärische Bibliographie (bibliographia polemica) als Grundlage akademischer Lehre (doctrina academica)715
5. Die militärtheoretischen Momente in den regierungstechnischen Konzeptionen von Armand Jean Du Plessis, cardinal de Richelieu722
A) Humanismus-Rezeption, militärische Klientel und Kriegführung des Kardinalpremier725
B) Richelieus Vorstellungen zur Reform des französischen Militärs (ca. 1635 bis ca. 1639)731
C) Disziplinierung der noblesse d'epee761
D) Die strategischen Konzeptionen Richelieus768
Konklusion770
Bibliographie775
I. Quellenverzeichnis777
1. Handschriften777
2. Gedruckte Quellen778
A) Militärliteratur778
a. Sciptores veteres, philologisch-kritische Kommentare antiker Militärliteratur und Taktiker, Lehrbücher des Humanismus784
b. Korrespondenz792
B) Politische Theorie, philosophische Traktate794
C) Memoiren, Autobiographien, Biographien vor 1800797
D) Editionen und Übersetzungen antiker Militärschriftsteller (19. u. 20. Jh.)798
a. Taktiker - Strategen798
b. Mechaniker - Mathematiker- Poliorketiker799
E) Moderne Editionen antiker Philosophen799
II. Sekundärliteratur800
III. Abbreviaturen837

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