Das Unternehmen darf in dieser Arbeit nicht namentlich erwähnt werden. Es handelt sich hierbei um einen deutschen Küchenmöbelhersteller mit Sitz in X. Das Unternehmen zählt zu der ältesten und bekanntesten Küchenmarke der Welt und produziert ausschließlich in X. Von den weltweit 500 Beschäftigten, sind etwa 350 Mitarbeiter im Werk X angestellt. Das Unternehmen produziert weltweit ausschließlich Luxusobjekte.
Im Jahre 18xx gründete der Tischlermeister einen Tischlerbetrieb mit angeschlossener Möbelhandlung in Y. Später siedelte der Betrieb 18xx nach X über.
Aus dem Werk X werden Küchen in mehr als 70 Länder weltweit geliefert. Mehr als 450 Studios stützen das Netzwerk. Es ist ein Unternehmen der Z-Gruppe, einem führenden europäischen Küchenspezialisten, der einen jährlichen Nettoumsatz von mehr als 1 Mrd. € (2014) erzielt und an der Börse notiert ist. Die Angaben wurden aus der Homepage des Unternehmens entnommen, die hier nicht aufgeführt werden kann, da das Unternehmen ansonsten ersichtlich wäre.
Empirische Untersuchungen dienen dazu, um durch systematische Datenerhebung – z.B. anhand von Beobachtungen, Befragungen, Experimenten oder Interviews – die theoretischen Hypothesen zu überprüfen.[134]
Da eine intensivere Kooperation mit dem Unternehmen leider nicht möglich gewesen ist, wurde in der vorliegenden Arbeit auf die Methodik des Interviews zurückgegriffen.
Im Zentrum dieser Arbeit stehen die jungen und zukünftigen Arbeitnehmer der Generation Z. Es gilt Handlungsoptionen für Unternehmen zu untersuchen, die dazu führen, die als Arbeitsscheu, verwöhnt und verwirrt[135] beschriebene Generation effektiv zu binden.
Die Entscheidung ein Experteninterview zu führen begründet sich darin, dass die Interviewperson weniger als Person, sondern mehr als Experte im Namen des Unternehmens für den Gegenstand der Befragung wichtig ist. Durch das Interview soll der aktuelle Ist-Zustand erfragt, hinterfragt und anschließend mögliche Handlungsempfehlungen für dieses Unternehmen vorgeschlagen werden. Verständlicherweise können die möglichen Handlungsvorschläge verallgemeinert und auf weitere Unternehmen bezogen werden. Das mittelständische Unternehmen der Möbelindustrie eignet sich sehr gut, da in dessen Region weitere Unternehmen dieser Branche vorhanden sind.
Der Interviewperson wurde der Fragebogen zwei Tage vor dem Interview zur Verfügung gestellt, damit eine sachgerechte Vorbereitung stattfinden kann und die erwünschten Informationen mitgeteilt werden können. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass einige spezielle Fragen mangelnder Informationen nicht oder nur mangelhaft beantwortet werden können.
Folgende Fragen sind Inhalt des Fragebogens für das Interview. Im Folgenden werden die einzelnen Fragen hinsichtlich ihrer Zielsetzung näher erläutert.
1. Können Sie mir ein wenig über Ihr Unternehmen berichten?
Mit dieser Frage soll die Auflockerung der Atmosphäre stattfinden. Die Interviewperson soll zuerst über ihr vertrautes Unternehmen berichten bevor es anschließend in die spezielleren Fragen übergeht.
2. Sagen Ihnen die Generationen X, Y und Z etwas?
Diese Frage soll die einzelnen Generationen differenzieren, damit sichergestellt werden kann, welche Generation bereits in den Unternehmen arbeiten und wer die neue Generation Z eigentlich ist.
3. Welche Generation ist bei Ihnen im Unternehmen überwiegend vorhanden?
Mittels dieser Frage soll der Ist-Zustand im Unternehmen erfasst werden, die Klarheit darüber gibt, ob das Unternehmen bereits mit der jungen Generation arbeitet, sich schon möglicherweise darauf vorbereitet hat oder ob es für dieses Unternehmen noch ein neues Gebiet ist, das noch erforscht werden muss.
4. Sehen Sie Unterschiede zu den vorherigen Generationen? (Babyboomer, X und Y)
Mit Hilfe dieser Frage soll ermittelt werden, ob Veränderungen oder Unterschiede der einzelnen Generationen aufgefallen sind. Damit kann die Annahme bestätigt werden, dass sich die Generation mit der Zeit vielleicht verändert und das Unternehmen sich ihnen anpasst oder andere Maßnahmen ergreift. Kritisch zu hinterfragen bleibt die Frage dennoch, da die Veränderung möglicherweise nicht bewusst, aus der Sicht des Unternehmens, wahrgenommen worden ist, sondern lediglich immer wieder kleine Veränderungen vorgenommen wurden, die so nicht auffallen, sondern erst wenn die Unterschiede in Jahresabständen betrachtet werden.
5. Wie empfinden Sei das Betriebsklima?
Diese Frage fokussiert den internen Bereich. Auch wenn diese Frage aus der Sicht des Unternehmens vermutlich selten negativ ausfällt, leitet sie schon indirekt auf die nächste kommende Frage, indem es speziell um die aktuellen Maßnahmen der Mitarbeiterbindung eingeht. Mit dieser Frage genügt es dem Interviewer nicht zu wissen, ob das Betriebsklima gut oder weniger gut ist. Vielmehr geht es um die genauen Tatsachen, warum das Betriebsklima so ist wie es ist. Das Bewusstsein über den aktuellen Zustand soll herbeigeführt werden.
6. Beschäftigen Sie sich aktiv mit dem Thema Mitarbeiterbindung?
Mit der vorherigen Frage über das Betriebsklima ist nun die Mitarbeiterbindung an der Reihe. Hier sollte festgestellt werden ob sich das Unternehmen aktive Gedanken, bezüglich der Mitarbeiterbindung mit den unterschiedlichen Maßnahmen macht. Des Weiteren soll damit geklärt werden, ob das Thema Mitarbeiterbindung eine einzelne Abteilung hat oder überwiegend nebenbei getätigt wird. Die Vermutung lässt aufgrund der Größe des Unternehmens darauf schließen, dass diese Maßnahmen mitunter ein Punkt der jeweils zuständigen Abteilung sind.
7. Welche Maßnahmen führen Sie im Rahmen der Mitarbeiterbindung durch?
Mit Hilfe dieser Frage sollen die genauen Maßnahmen, die mit der Mitarbeiterbindung zusammenspielen, erörtert werden. Mitarbeiterbindungsmaßnahmen müssen bei der Generation Z vermutlich noch intensiver und anders fortwährend getätigt werden. Daraus ist festzustellen, welche Maßnahmen bereits durchgeführt werden und welche sich noch nicht mit denen der Generation Z decken. Anhand dieser Frage können dann mögliche Handlungsempfehlungen, die noch nicht in diesem Unternehmen vorhanden sind, hergeleitet und in dieser Arbeit vorgeschlagen werden.
8. Warum sollte die Generation Z gerade bei Ihnen im Unternehmen arbeiten? (Work-Life-Balance, Kooperationen, etc.)
Mit dieser letzten Frage soll das Interview abgerundet werden, indem eine zusammenfassende Begründung geliefert wird, weshalb die zukünftige Generation gerade in diesem Unternehmen arbeiten soll. Welche Maßnahmen sollen diese Generationen dazu führen, sich für dieses Unternehmen zu entscheiden. Es kann sein, dass Maßnahmen wiederholt werden, die bei den vorherigen Fragen bereits erwähnt wurden. Andererseits ist es aber auch möglich, dadurch noch weitere Vorschläge herzuleiten.
Das Interview dauerte zwischen 15 und 20 Minuten. Es wurde mit der Zustimmung der Interviewperson aufgezeichnet und anschließend transkribiert.[136] Das Interview fand im Unternehmen statt, um eine möglichst angenehme Atmosphäre für die Interviewperson zu schaffen und so jeglichen Druck zu vermeiden. Es ist ein sehr angenehmes Interview gewesen und der Umgang miteinander war sehr entspannt und locker.
Die Antworten aus dem Interview wurden transkribiert, analysiert und strukturiert mit dem Ziel, diese besser interpretieren zu können. In folgender Tabelle werden die zentralen Ergebnisse vorgestellt.
Abb. 12. Ergebnis des Interviews mit einem Unternehmen. (Quelle: Eigene Darstellung)
Bei der Frage sechs wurde betont, dass dieses mittelständische Unternehmen nur eine kleine Personalabteilung hat, die sich um viele Gebiete kümmert. Dieses Unternehmen bemüht sich hauptsächlich durch das Entgelt die Beschäftigung attraktiv zu gestalten. Es werden durchaus noch weitere Punkte genannt, wie z.B. Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitstag, gute Rahmenbedingungen, Förderungen durch Projekte und einiges mehr. Somit kann die Theorie in Bezug auf das Thema „Entgelt“ angezweifelt werden, da nach Mangelsdorf, M die Generation X und Y arbeitet, um zu leben und nicht leben um zu arbeiten.[137] In diesem Unternehmen scheint das Entgelt eine wichtige Rolle für beide Generationen (X und Y) zu spielen, was nach der Theorie zwar trotz dem ein...