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Mitarbeitermotivation. Eine kritische Beurteilung betrieblicher Anreizsysteme

Eine kritische Beurteilung betrieblicher Anreizsysteme

AutorJochen Laufer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783638343534
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Führung und Personal - Mitarbeitermotivation, Note: 2,0, Fachhochschule Kaiserslautern (FB Betriebswirtschaft), Veranstaltung: Fernstudiengang Bankmanagement, 93 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Hurra, es ist Montag, es geht zur Arbeit! Dieses Gefühl gilt es den Mitarbeitern in Unternehmen zu vermitteln. Doch wie? Es geht um die Frage, wie Betriebe die Motivation ihrer Belegschaft dauerhaft erhöhen können, denn erfolgreiche Unternehmen brauchen motivierte Mitarbeiter. Dass dies keine einfache Aufgabe ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass sich Mitarbeiter nicht ohne weiteres auf die Ziele des Unternehmens programmieren lassen.(1) Die verschiedenen und vielfältigen Ansätze in diesem Bereich waren ausschlaggebend, mich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Oft findet man die Forderung, den Mitarbeiter als wichtigste Ressource in den Mittelpunkt des Unternehmens zu stellen. Doch die Wirklichkeit sieht häufig anders aus, meist wird der Mitarbeiter nur als Kostenfaktor betrachtet. Um aber dauerhaft Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter zu nehmen, müssen einerseits deren Erwartungen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit berücksichtigt werden, andererseits sind brauchbare Instrumente, Systeme und Verfahren einzusetzen. Und genau hieraus resultiert das Ziel der vorliegenden Arbeit. Verschiedene Motivationsinstrumente werden in ihrer Bedeutung und Funktion für die Motivation kritisch untersucht und erläutert. Es soll die Frage beantwortet werden, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter dauerhaft motivieren kann und welche Instrumente hierzu eingesetzt werden sollten. Dazu ist es notwendig, einige motivationstheoretische Grundlagen an den Anfang der Arbeit zu stellen. Neben Begriffsdefinitionen und Erläuterungen werden die wichtigsten Ansätze der Motivationstheorien behandelt. Die Kapitel drei und vier befassen sich dann mit unterschiedlichen materiellen und immateriellen Motivationsinstrumenten, die jeweils unter dem Aspekt ihrer Motivationswirkung beleuchtet werden. Kapitel fünf beinhaltet die Darstellung einiger wichtiger Motivationsbarrieren, bevor im Schlusskapitel die Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst werden. [...] _______ (1) Vgl. Frey, B., Osterloh, M. 2002, S. 7.

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Leseprobe

3 Materielle Motivationsinstrumente und Anreizsysteme


 

Differenzierung

 

der Motivations-

 

instrumente

 

In der Literatur werden viele unterschiedliche Motivationsinstrumente und Anreizsysteme diskutiert und in der Praxis kommt es zu den vielfältigsten Anwendungen. Hierbei kann, wie in der folgenden Abb. dargestellt, eine Differenzierung in materielle und immaterielle Motivationsinstrumente vorgenommen werden.

 

 

Abb. 7: Beispiele zu immaterieller und materieller Motivation

 

Diese Darstellung ist jedoch nicht vollständig, es fehlen einige wichtige Motivationsinstrumente, wie sich in den folgenden Kapiteln zeigen wird.

 

Die materiellen Instrumente können in direkte bzw. finanzielle und in indirekte bzw. nichtfinanzielle Bereiche untergliedert werden. Dabei liegt der Fokus vor allem bei den finanziellen Instrumenten.

 

3.1 Vergütung und variable Lohn- und Gehaltskomponenten


 

Vergütung

 

allgemein

 

Eine Grundvoraussetzung für die Motivierung des Mitarbeiters durch die Führungskraft ist eine gerechte Entlohnung, da sie dessen Zufriedenheit und Arbeitsleistung steigert. Die Vergütung sollte zum einen den mit der Arbeitsaufgabe verbundenen Anforderungen entsprechen und der Effizienz des Arbeitseinsatzes gerecht werden. Andererseits ist darauf zu achten, dass auch das Lebensalter, die Betriebszugehörigkeit, der Familienstand usw. bei der Gestaltung des Entgeltes berücksichtigt werden.[156] Bei Vergütung und Gehaltserhöhungen ist ferner von Bedeutung, dass für die Zufriedenheit mit der Bezahlung nicht die absolute, sondern die relative Lohnhöhe, d. h. der soziale Vergleich, entscheidend ist.[157] Zudem tragen bei bereits hohen Einkommen weitere Gehaltserhöhungen nur wenig dazu bei, den Arbeitseinsatz zu erhöhen.[158]

 

Flexibilisierung

 

der Vergütungs-

 

bestandteile

 

Wissenschaftler und Führungskräfte erhoffen sich durch eine zunehmende Flexibilisierung der Vergütungsbestandteile auf allen Ebenen eine höhere Motivation der Belegschaft, um sich so im Wettbewerb besser behaupten zu können. Speziell durch leistungs- und erfolgsorientierte Entgeltkomponenten sollen alle Mitarbeiter besser motiviert werden. Im Außendienst oder auf Managementebene wird schon seit längerer Zeit mit variablen Gehaltsanteilen entlohnt,[159] ebenso ist die variable Vergütung beisp. in der IT-Branche Standard.[160] Durch eine individuellere und flexiblere Vergütung profitieren die Mitarbeiter unmittelbar von der Höhe des Unternehmenserfolges und werden noch stärker an einer Gewinnmaximierung arbeiten. Zudem soll das unternehmerische bzw. ertragsorientierte Denken und Handeln auf allen Ebenen nachhaltig entwickelt und gefördert werden.[161] In den letzten Jahren ging der Trend stark in Richtung flexibler Entgeltsysteme. Will man die Mitarbeiter zu Mitunternehmer und Beteiligten machen, ist die Vergütung auf drei Ebenen zu flexibilisieren. Zum einen bei der Gestaltung der Vergütungssysteme, zum anderen bei der Festlegung und Abstimmung der messbaren und beurteilungsfähigen Einflusskriterien für die Vergütungshöhe und zuletzt bei der Auswahl und Gestaltung von Auszahlungsalternativen der Vergütung zur Optimierung des Nutzens.[162] Die Gestaltung der flexiblen Vergütungssysteme muss klar, verständlich und nachvollziehbar sein und es darf keine willkürlichen Einflussfaktoren geben. Außerdem können Mitarbeiter durch die variable Vergütung nur dann motiviert werden, wenn sie die Zielgrößen dieser Systeme beeinflussen können.[163] Grundsätzlich soll mit flexiblen Entgeltsystemen sowohl die individuelle jährliche Leistung honoriert, als auch der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Entscheidend ist, dass eine sozial verträgliche Ausgestaltung gewählt wird, denn das Vergütungssystem darf die soziale Sicherheit des Mitarbeiters auch beim Zusammentreffen verschiedener Negativereignisse nicht gefährden.[164]

 

Die erfolgs- und leistungsorientierte Vergütung gilt als der bedeu-tendste Bereich der variablen Entgeltkomponenten. Des Weiteren wird auch die so genannte team- und gruppenorientierte Vergütung diskutiert.

 

3.1.1 Erfolgsorientierte Vergütung


 

Partizipation

 

am Erfolg

 

Die erfolgsorientierte Vergütung lässt den Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens teilhaben, sie bezieht sich aber nicht auf den individu-ellen Erfolg des einzelnen Mitarbeiters. Dadurch kommt es in gewissem Umfang zu einer Anpassung der Gehaltskosten an die Ertragssituation des Unternehmens.[165] Bei einer schlechten Erfolgslage ergibt sich für das Unternehmen entsprechend eine geringe Kostenbelastung, dagegen werden bei guten Ertragslagen höhere Gehälter ausgezahlt. Jeder Mitarbeiter soll also zum Mitunternehmer gemacht werden, da er unmittelbar am Ergebnis des Unternehmens beteiligt ist, unternehmerisch denkt und handelt. Als Messgrößen für den Erfolg des Unternehmens können Deckungsbeiträge, Umsatz oder auch der Gewinn verwendet werden.[166] Die erfolgsorientierte Vergütung wirkt aber nur dann positiv auf die Motivation des Mitarbeiters, wenn dieser durch seine Leistung Einfluss auf den Bonus nehmen kann, das Gehaltsrisiko gering bleibt und die Betroffenen dieses System akzeptieren. Außerdem ist darauf zu achten, die Implementierung durch eine gute Informationspolitik zu begleiten.[167]

 

3.1.2 Leistungsorientierte Vergütung


 

Leistung des

 

Einzelnen

 

Im Gegensatz zur erfolgsorientierten Vergütung bezieht sich die leistungsorientierte Vergütung auf den individuellen Erfolg des einzelnen Mitarbeiters. Ihr Ziel ist es zum einen, eine größere Gerechtigkeit in der Vergütung innerhalb des Unternehmens zu erreichen, sowie Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter zu nehmen. Andererseits machen aber auch neue und schlanke Organisationsstrukturen neue Entlohnungsformen notwendig.[168]

 

Leistungs-

 

beurteilung als

 

Messkriterium

 

Soll mit variablen Entgeltkomponenten die Motivation bei den Mitarbeitern erhöht werden, müssen objektive Messkriterien für die Leistung herangezogen werden. Die Leistungsbeurteilung ist hierbei eine Möglichkeit die Leistung zu messen. Der Vorgesetzte bewertet dann wie die wesentlichsten Aufgaben einer Personalstelle vom Mitarbeiter ausgeführt werden. Auf Grundlage dieser Beurteilung erfolgt die Zuteilung des individuellen Leistungsanteils.[169] Der erhoffte Motivationseffekt kann sich aber ins Negative kehren, wenn sich ein Mitarbeiter ungerecht beurteilt und daraus resultierend auch noch ungerecht bezahlt fühlt.

 

Ziele als

 

Messkriterium

 

Eine weitere Möglichkeit den individuellen Erfolg zu messen sind Zielvorgaben. Sie werden gemeinsam zwischen Mitarbeiter und Vorge-setzen festgelegt und können als Maßstab herangezogen werden. Es können Ziele verwendet werden, die direkt an den wesentlichen Aufgaben der Stelle anknüpfen, denkbar sind aber auch einmalige Projekt- und Aktionsziele. Dabei richtet sich die Höhe der persönlichen Leistungszulage nach dem Grad der Zielerreichung.[170]

 

Kombination

 

beider Methoden

 

Zur Reduzierung der Schwächen der beiden dargestellten Methoden können diese auch miteinander kombiniert werden. Das heißt, der Erfolg eines Mitarbeiters wird anhand der individuellen Zielerreichung, aber auch anhand der Leistungsbeurteilungen gemessen.[171]

 

Gefahren und

 

Lösungen

 

Bei der Definition von entlohnungsrelevanten Leistungskriterien sollte aber Zurückhaltung geübt werden, da es an sich keine gerechten Kriterien gibt und auch die Beurteilung, speziell bei qualitativen Zielsetz-ungen, schnell einmal kontrovers sein kann.[172] Daraus lässt sich ableiten, dass leistungsorientierte Lohnsysteme leicht kontraproduktive Wirkungen mit sich bringen können. Um aber das durchaus vorhandene Motivationspotenzial dieses Instrumentes voll entfalten zu können, muss bei der Entwicklung und Einführung mit besonderer Sorgfalt    agiert werden. Ein zu starker Individualbezug kann außerdem zu Konkurrenz und Neid unter den Mitarbeitern führen, bzw. diese(n) verstärken. Abhilfe können hier Bemessungsgrundlagen schaffen, die Anreize für ein kooperatives Miteinander setzen (z. B. das Teamverhalten als Bestandteil der Zielvereinbarung).[173] Aber auch die bereits dargestellte erfolgsorientierte Vergütung beugt einer zu starken Individualisierung vor. Diese kann auch mit der leistungsorientierten Vergütung kombiniert werden, dann wird ausgehend vom Gewinn des Unternehmens...

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