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Mobbing in der Grundschule: Untersuchung ausgewählter Präventions- und Interventionsprojekte

AutorCarolin Kautza
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl65 Seiten
ISBN9783955495558
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die Auseinandersetzung mit dem Thema 'Mobbing in der Schule' ist seit einer bundesweiten Befragung umso bedeutender geworden. Laut dieser Befragung wird jeder siebente Schüler an der Oberschule gemobbt, das heißt, dass wöchentlich 500.000 Schüler Opfer von Mobbinghandlungen sind. Da Mobbing eine spezielle Form von Gewalt darstellt, gehört es zu den Pflichten der Institution Schule es konsequent und nachhaltig zu bekämpfen, damit der Freiheits- und Entwicklungsraum des Schülers als Individuum sichergestellt ist. Schule sollte sich daher gleichermaßen als ein Ort der Prävention und der Intervention verstehen, um gezielt gegen Gewalt vorgehen zu können. Damit Lehrkräfte erfolgreich handeln können, ist es wichtig, verschiedene Präventions- und Interventionskonzepte gegen Mobbing zu kennen. In der vorliegenden Arbeit werden ausgewählte präventive und interventive Mobbingkonzepte im deutschsprachigen Raum dargestellt und untersucht. Das Ziel besteht darin, Grundschullehrern mithilfe eines selbst entwickelten Kriterienrasters ein Auswahlinstrument an Präventions- und Interventionskonzepten gegen Mobbing in der Grundschule anzubieten, das ihnen ermöglicht, das richtige Programm entsprechend ihrer eigenen Bedürfnisse und Ressourcen auswählen zu können.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.2.1, Präventionskonzepte gegen Gewalt: Es gibt eine Vielzahl von Konzepten, die soziale Kompetenzen fördern ohne sich eigentlich als Mobbingprävention zu verstehen. Wie bereits erwähnt, können die zwei untersuchten Präventionskonzepte gegen Gewalt als eine unspezifische Methode zur Mobbingprävention verstanden werden, da soziales Lernen zur primären Prävention gehört (vgl. Kapitel 4.2). Zudem schließt primäre Prävention auch die Stärkung des positiven Selbstwertgefühls mit ein, welches wiederum eine große Relevanz bei Mobbing einnimmt. Denn Opfer mit einem positiven Selbstbild vertrauen sich eher Mitschülern oder Erwachsenen an, um mit ihnen über die Mobbingsituation zu sprechen. Dieses Gespräch stellt wiederum einen wesentlichen Schritt dar, um die Mobbingereignisse zu beenden, vorausgesetzt, die Personen, im Besonderen die Erwachsenen, nehmen die Situation ernst. Aufgrund der Tatsache, dass jeder zum Mobbingopfer werden kann, ' [...] gehört ein gut ausgebildetes Selbstwertgefühl zu den wichtigsten Schutzfaktoren (gegen Mobbing)'. 4.2.1.1, Das Programm 'Faustlos': Beim Konzept 'Faustlos' handelt es sich um ein Gewaltpräventionsprogramm für Kindergärten und Grundschulen. Faustlos hat das Ziel 'Kinder stark (zu) machen, ohne dass sie ihre Fäuste gebrauchen müssen'. Um dieses Ziel zu erreichen, werden innerhalb des Faustlos-Projektes die sozial-emotionalen Kompetenzen in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle sowie Umgang mit Ärger und Wut gefördert. Im Konkreten bedeutet dies, dass die Kinder lernen, die Gefühle von anderen zu erkennen und zu respektieren, soziale Verhaltensweisen weiterzuentwickeln sowie sich Techniken zur Beruhigung und Stressreduzierung anzueignen. Durch die gezielte Förderung in diesen drei Bereichen soll schließlich die Konfliktfähigkeit, die Persönlichkeitsentwicklung sowie das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt werden. Das Projekt, das seinen Ursprung im amerikanischen Programm 'Second Step' hat, wurde zwischen 1998 und 2001 im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg an der Universitätsklinik Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Cierpka weiterkonzipiert, fertiggestellt und schließlich an insgesamt 14 Heidelberger Grundschulen evaluiert, nachdem es in einer einjährigen Pilotstudie an Göttinger Grundschulen angewendet wurde. Es wird vom Heidelberger Präventionszentrum angeboten und ist auf Kindergarten- und Grundschulkinder fokussiert, um die ansteigende Gewaltbereitschaft unter Kindern rechtzeitig vorzubeugen. Faustlos richtet sich dabei an alle Schüler einer Klasse, denn schließlich wirkt sich die Förderung sozialer-emotionaler Kompetenzen positiv auf das Selbstwertgefühl aus und schützt auf diese Weise vor Mobbing (vgl. Kapitel 4.2.1). Aufgrund der Tatsache, dass die Durchführung des Konzeptes an die Lehr- bzw. Erziehungskräfte gebunden ist, dient die verbindliche Fortbildung dazu, diesen Personenkreis bestmöglich auf die Umsetzung des Konzeptes vorzubereiten, damit eine hohe Effizienz bei der Durchführung des Projektes garantiert werden kann. Im Rahmen der Fortbildung wird zunächst auf den Lehrplan sowie auf die Ziele des Konzeptes eingegangen. Im Anschluss daran sollen die Lehrkräfte ausgewählte Lektionen in Form von Rollenspielen und Gruppenarbeit praktisch ausprobieren. Die praktische Erprobung bestimmter Lektionen stellt hierbei das Kernstück der Fortbildung dar. Die eintägige Fortbildung wird vom Heidelberger Präventionszentrum im gesamten deutschsprachigen Raum, das heißt in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz, angeboten und findet ab einer Personenanzahl von mindestens zwölf und maximal 21 Personen statt. Für eine Einzelperson beträgt die Teilnahmegebühr 119,00 Euro. Bei einer Teamanmeldung von 14 Personen nehmen zwei Personen kostenfrei an der Fortbildung teil und sofern sich mehr als 14 Personen einer Einrichtung anmelden, werden ab der 15. Person nur noch 99,00 Euro berechnet. Die Termine für die Fortbildung werden individuell festgelegt. Nach Absolvierung der Fortbildung wird den Lehr- bzw. Erziehungskräften die Teilnahme zertifiziert. Um eine noch höhere Qualität bei der Umsetzung des Konzeptes zu erreichen, werden den Lehrkräften zudem altersspezifische Materialien für den Kindergarten, die Grundschule und seit diesem Jahr auch für die Sekundarschule gegen einen Unkostenbeitrag von 498,00 Euro angeboten. Der Erwerb des Materialpakets, dem sogenannten Faustlos-Koffer, setzt jedoch die Teilnahme an der achtstündigen Fortbildung voraus. Zwar ist der Kauf des Faustlos-Koffers nicht obligatorisch, um Faustlos in einer Institution durchzuführen, allerdings wird den Teilnehmern der Fortbildung für eine angemessene Vorbereitung empfohlen, bereits das Handbuch des Faustlos-Koffers zu lesen. Der Faustlos-Koffer für die Grundschule enthält beispielsweise ein Handbuch, ein Anweisungsheft zu den einzelnen Lektionen sowie 51 Fotofolien. Die 51 aufeinander aufbauenden Lerneinheiten des Grundschul-Programms, welche auf entwicklungspsychologische Forschungsbefunde zu den Ursachen von aggressiven Verhalten basieren, werden direkt in den Unterricht integriert und mit Beginn der ersten Klasse über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren durchgeführt. Demzufolge wird etwa alle zwei Wochen eine Lerneinheit durchgeführt. Zu jeder Lerneinheit erzählt die Lehrkraft den Kindern eine Geschichte zu einem Foto, welches eine bestimmte Situation zum Thema zeigt. Zu dieser Geschichte wiederum werden der Klasse Fragen gestellt, um im Anschluss daran eine Diskussion zu dem Thema anzuregen. Abschließend setzen die Schüler das gelernte Theoriewissen in einem Rollenspiel praktisch um.
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