1 Regulationstherapien – mit ganzheitlichen Mitteln zur dauerhaften Gesundung
„Nicht der Arzt, sondern der Körper heilt die Krankheit.“
(Hippokrates, 460–375 v. Chr.)
Der menschliche Organismus hat, wie bereits in der Antike richtig erkannt, eine große Fähigkeit zur Selbstheilung. Naturheilkundliche Therapieansätze unterstützen und regulieren deshalb ganzheitlich einen erkrankten Körper.
Sie gehen von einem Funktionieren des Organismus nach vernetzten Regelkreisen aus. Krankheitssymptome wirken sich nach diesem Prinzip immer auf den Gesamtorganismus aus. Tritt an einem Punkt des Körpers eine noch so kleine funktionelle Störung auf, wird sie zwangsläufig als Kettenreaktion an das Gesamtsystem weitergegeben. Sie kann je nach Dauer oder Schweregrad einen oder mehrere Körperregelkreise nachhaltig stören. Über das Finden und Definieren solcher gestörten Regelkreise können Erklärungen und Heilungsansätze für das dauerhafte Gesunden von Krankheitsbildern gefunden werden, die nach schulmedizinischen Ansätzen nicht therapierbar sind. Wichtige Parameter für die Diagnose des Heilpraktikers sind z. B. die Regelkreise des Blut- und Lymphgefäßsystems. Erste Anzeichen für mögliche Störungen von Körperregelkreisen sind z. B.:
Sind Beschwerden aber bereits chronisch geworden, kann auch die naturheilkundliche Behandlung mit klassischen Einzeltherapien wie z. B. der Einzelhomöopathie bereits limitiert sein. Eine Kombination aus den nachfolgend im Detail beschriebenen Regulationstherapien stimuliert besonders die Eigenregulation des Organismus und hat sich seit Jahren besonders in chronischen Fällen in der Praxis bestens bewährt. Regulierend und kompensierend geben diese Therapien dem geschwächten Körper wieder Kraft und Reserven zur Selbstheilung zurück. Ebenso hat sich inzwischen die Komplexhomöopathie zur Behandlung etabliert. Sie wird in tieferen und mittleren Potenzen mit gutem Erfolg eingesetzt.
Erfolgreiche Basisregulationstherapien sind
eine Entgiftungs- und Ausleitungstherapie,
eine Regulation des Säure-Basen-Haushalts sowie
eine in vielen Fällen angezeigte abschließende Darmsanierung.
Besonders bei chronischen Erkrankungen und diffusen Beschwerden werden diese bewährten Therapien, oft miteinander kombiniert, mit großem Erfolg eingesetzt. Die zunehmende Chronizität von Krankheitsbildern bringt sie immer häufiger in der naturheilkundlichen Praxis zur Anwendung.
1.1 Einführung Entgiftung und Ausleitung
„Alles, was außerhalb von uns ist, ist gegen uns.“
(Paracelsus, 1493–1541)
Dieser Satz von Paracelsus ist heute genauso aktuell wie vor 500 Jahren: Niemals zuvor wurde der Mensch tagtäglich mit mehr und dem Körper unbekannten Stoffen konfrontiert als heute. Zur passiven Aufnahme von Tausenden von Chemikalien in Wasser, Luft und Nahrungsmitteln addiert sich der freiwillige Konsum z. B. von Nikotin, Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten und zu viel Fett und Fleisch besonders in den westlichen Industrieländern. Dazu belastet sich der Mensch täglich zusätzlich mit einer Unmenge von Tabletten.
So schluckt ein Bundesbürger in seinem Leben heute durchschnittlich 100000 bis 150000 Stück dieser Pharmazeutika.
Die Hauptausscheidungsorgane Niere und Leber sind mit der Vielzahl dieser Belastungen häufig überfordert. Gift- und Schlackenstoffe werden als Folge im Körper eingelagert, anstatt vollständig ausgeschieden zu werden. Bevorzugte Speicherorte für diese sogenannten Toxine sind das Unterhautfettgewebe, Gelenkkapseln, Muskeln und Sehnen. Immer mehr Schlackendepots führen letztendlich zu einer Versäuerung der Gewebe. Außerdem wird der Austausch zwischen Parenchymzelle und Extrazellulärraum erschwert oder sogar unmöglich gemacht (Kap. ▶ 3.1.3). Dadurch wird die stoffliche und informative Ver- und Entsorgung der Zellen mehr und mehr unterbunden und der physiologische Ablauf der Funktionen gestört. Als Folge kommt es zu chronischen Erkrankungen, bedingt durch Überlastungen des Körpers. Diese Krankheitsbilder nehmen in den letzten Jahren immer mehr zu.
Solange Schlackendepots den Organismus belasten und blockieren, kann eine naturheilkundliche Therapie nie ihren vollen Erfolg zeigen. Entgiftung und Ausleitung stehen daher direkt nach der Diagnose zusammen mit der Regulation des Säure-Basen-Haushalts immer an erster Stelle einer Kombination von Regulationstherapien. Nach der Definition von Natur und Quelle der Gifte wird das Bindegewebe entgiftet und die gestörte Entgiftungsarbeit der Leber unterstützt. Dabei muss das individuell sehr unterschiedliche Entgiftungsvermögen von Menschen berücksichtigt werden. Danach gestaltet sich das weitere Therapieschema. Im zweiten Schritt der Ausleitung werden die Körpergewebe saniert und voll aufnahmefähig für die anschließenden Schritte der naturheilkundlichen Therapie gemacht.
Typische Folgekrankheiten, unter denen immer mehr Menschen durch die passive oder aktive Aufnahme von Umweltstoffen leiden, sind:
Allergien
Überempfindlichkeiten (Intoleranzen)
Demenz und Morbus Alzheimer
rheumatische Erkrankungen
Hauterkrankungen
Morbus Parkinson
chronische Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)
Zur Entgiftung und Ausleitung stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zur Entgiftung des Bindegewebes können
die Therapie mit homöopathischen und spagyrischen Wirkstoffen,
die Nosodentherapie,
die Stimulationstherapie mit Homotoxinen,
die Spenglersan-(Immun-)Therapie,
die Entoxin-Therapie,
die Sanum-Therapie,
die Enderlein-Therapie oder
die Entgiftung mit Rechtsmilchsäure
je nach Diagnose und individueller Krankheitsgeschichte des Patienten genutzt werden (Kap. ▶ 4.1). Die Stimulation der Harnstoffsynthese in der Leber zur Entgiftung von Ammoniak kann durch die Gabe aminosäurehaltiger Präparate erreicht werden (Kap. ▶ 4.1.9).
Die Ausleitung aller toxischen Stoffe übernehmen die Haut sowie die exkretorischen und sekretorischen Organe. Präparate aus dem Bereich der Komplexmittelhomöopathie (Kap. ▶ 4.1.1) und der Spagyrik (Kap. ▶ 4.1.1) unterstützen medikamentös die oben genannten Entgiftungsmöglichkeiten. Daneben können physikalische Ableitungsverfahren wie Schröpfen oder Lymphdrainage den Transport der Toxine nach außen verbessern (Kap. ▶ 4.2).
Eine Entgiftung und Ausleitung steht immer an erster Stelle einer naturheilkundlichen Therapie. Erst nach Entfernung von Schlackendepots aus dem Organismus, der Entgiftung, kann eine Anschlusstherapie ihren vollen Erfolg zeigen. Die meisten Entgiftungsmöglichkeiten setzen am Bindegewebe an.
Die Ausleitung von Schlackenstoffen oder Toxinen kann neben der Gabe von Medikamenten...