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E-Book

Mythos Jugendbewegung

Ein Aufklärungsversuch

AutorChristian Niemeyer
VerlagBeltz Juventa
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl254 Seiten
ISBN9783779949114
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Wie verhält es sich eigentlich mit der These, es sei der deutschen Jugendbewegung primär um Selbsterziehung gegangen und sekundär um Sozialpädagogik? Wieviel Nietzsche war drin? Und wieviel Hitler? Oder steckte in dieser alten Flasche gar schon der Geist der 68er? Spannende Fragen - für ein spannendes Buch. Die zugrundeliegende These des Buches ist einfach: Die mit dem Wandervogel anhebende und mit der Hitlerjugend einen fatalen Höhepunkt erreichende deutsche Jugendbewegung hat, als ganze und aufs Ganze gesehen, leider den Lernprozess nicht nachvollzogen, der sich bei Friedrich Nietzsche zwischen seinem 27. und 34. Lebensjahr (1872-1879) ereignet hat. Dieser Lernprozess lässt sich vom Ergebnis her als Wandel vom völkischen Denken (à la Richard Wagner) hin zum eigenen, kosmopolitischen Ansatz beschreiben und gelangt in Nietzsches - gegen Wagner gerichteter - Losung (von 1879) zum Ausdruck: 'Gut deutsch sein heisst sich entdeutschen.' Dass diese Losung nicht auch die der Jugendbewegung wurde - wie in der Linie der Meißnerformel vom Oktober 1913 hätte naheliegen können -, macht das zentrale Dilemma der Jugendbewegung aus und erklärt den Titel des Buches. Er soll zum Ausdruck bringen, dass die Jugendbewegten es offenbar vorgezogen haben und bis zum heutigen Tag vorziehen, lieber Mythos zu sein als gar nicht zu sein.

Christian Niemeyer, Jg. 1952, Dr. phil., Dipl.-Päd., Dipl.-Psych., ist Professor für Sozialpädagogik i.R. mit dem Schwerpunkt Erziehung und Bildung und Erziehung in früher Kindheit und Herausgeber der Zeitschrift für Sozialpädagogik.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung10
Kapitel 1: 100 Jahre Wandervogel – ein Grund zur Freude?22
1. Die These des Mainstream24
2. Von der Ursprungsidee des Wandervogel24
3. Einige Wandervögel – und ihre Verführer27
4. Der ‚Hohe Meißner‘ – ein grandioser Mythos?32
5. Eine Pädagogik wider das Vergessen – und ihre Hemmnisse34
6. Von der Sozialpädagogisierung der Jugendbewegung, Teil II35
Kapitel 2: 100 Jahre Meißnerformel – ein Grund zur Freude? Oder: Wie und warum sich die deutsche Jugendbewegung wider besseres Wissen einen Mythos schuf38
1. Die Erfolgsgeschichte der Meißnerformel40
2. Die Verfallsgeschichte der Meißnerformel44
Fazit und Ausblick52
Kapitel 3: Jugendbewegung und Antisemitismus. Über vergessene Zusammenhänge angesichts aktueller Probleme53
1. Zum Forschungsstand54
2. Zur Eskalation des Streits um die „Judenfrage“ im Ersten Weltkrieg57
Kapitel 4: Nietzsche im Schrifttum der deutschen Jugendbewegung? Ein kleiner Test auf eine große These anhand von drei Jugendbewegungszeitschriften72
1. Nietzsche in „Der Wanderer“ (1907/08-1916/17)73
2. Nietzsche in der „Wandervogelführerzeitung“ (1912/13-1920)76
3. Nietzsche in „Der Weiße Ritter“ (1918/19-1927)80
Kapitel 5: Nietzsche als Jugendverführer. Gefährdungslage und Pädagogisierungsoffensive zwischen 1890 und 191490
1. Der Diskurs bis 1900: Gefährdungslage92
2. Die Debatte bis 1914: Pädagogisierungsoffensive97
Kapitel 6: „Plündernde Soldaten“. Die pädagogische Nietzsche-Rezeption im Ersten Weltkrieg113
1. Nietzsches Weg vom „Jugendverführer“ zum „Erzieher der Deutschen“115
2. Die Geburt Nietzsches als eines Kriegsphilosophen aus dem Geist seiner Schwester123
3. Zur Neuakzentuierung des pädagogischen Nietzschebildes infolge der Kriegserfahrung128
Kapitel 7: „Macht Platz, ihr Alten!“. Über Ursprung, Problematik und Aktualität eines jugendbewegten Imperativs unter besonderer Berücksichtigung Nietzsches und des Siegfried-Motivs133
1. Diagnose134
2. Therapie153
Kapitel 8: Die Jugendbewegung als „geistige Energie“ der Sozialen Arbeit? Eine These, ihre Resonanz – und ihre kritische Überprüfung163
1. Die These163
2. Ihre Resonanz169
3. Die kritische Überprüfung171
Kapitel 9: Mythos Sozialpädagogik? Zu den jugendbewegungsideologischen Hintergründen der Kritik Theodor Wilhelms an Klaus Mollenhauer am Ende des ‚sozialpädagogischen Jahrzehnts‘ (1965-1975)177
1. Die Stunde Null, sozialpädagogisch geredet: 1954177
2. Die Stunde Null, vergangenheitsbewältigungstechnisch gesprochen: 1962180
3. Der Mythos Sozialpädagogik à la Theodor Wilhelm183
4. Das ‚sozialpädagogische Jahrzehnt‘ à la Klaus Mollenhauer186
5. „High Noon“, mit Theodor Wilhelm (als John Wayne)189
Kapitel 10: Die 68er im Urteil von Jugendbewegungsveteranen. Kritische Anmerkungen zur verbreiteten Wertung der Studentenbewegung als „zweite Jugendbewegung“192
1. Eine Art warming up: Götz Aly. Oder: Über ‚Hassprediger‘ der (auf die) Studentenbewegung193
2. Eine These – und fünf ‚Todesfälle‘ derselben197
3. Verbleibende Irritationen221
Literatur227
Nachweise255

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