1 Natürlich zum Wunschkind mit TCM
Auch ganzheitlich wirkende Methoden können die Zeugungsfähigkeit verbessern. Sie stellen somit eine interessante Alternative zur Schulmedizin dar.
Wenn es in einem Alter unter 30 Jahren trotz aller Versuche innerhalb von zwei Jahren mit der Schwangerschaft nicht klappen will, kann das verschiedene Ursachen haben. Beide Partner sollten sich von einem Gynäkologen oder Urologen untersuchen lassen, denn nachweislich liegen die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit zu gleichen Teilen bei den Partnern. Ist man schon »älter«, hat man nicht viel Zeit zu verlieren und sollte sich zügiger mit der Verbesserung der eigenen Chancen beschäftigen.
1.1 Kinderwunsch – ein zentrales Thema unserer Zeit
Für viele Paare ist es zunächst wichtig zu wissen, wann im Zyklus der Frau die Spermien und eine »frisch«-gesprungene Eizelle aufeinandertreffen sollten, um ein Kind zu zeugen. Dieser Zeitpunkt wird umso wichtiger, je älter das Paar und vor allem die Frau ist, denn grundsätzlich wird die Fruchtbarkeit vor allem vom Alter begrenzt. In den letzten 40 Jahren ist das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt einer Frau von 23 auf 30 Jahre angestiegen und heutzutage beginnen viele Frauen erst nach dem 30. Lebensjahr mit der Familienplanung. Eine verringerte Fruchtbarkeit aufgrund des Alters betrifft bereits jedes siebte Paar, das sich in Deutschland ein Kind wünscht.
Andere Paare haben vielleicht bereits eine Diagnose erhalten, die die geringere Fruchtbarkeit erklärt, wie beispielsweise eine schlechtere Spermienqualität (Mengen, Fehlbildungen, Beweglichkeit) oder ein fehlender Eisprung im Zyklus, Endometriose, Polyzystische Ovarien (PCO-Syndrom) oder andere Ursachen, die die Chancen auf eine Schwangerschaft verringern.
Statistiken zeigen, dass zurzeit etwa zwei Millionen Paare in Deutschland ungewollt kinderlos sind. In 30–40 % der Fälle liegen die Ursachen ausschließlich bei der Frau, in anderen 30–40 % beim Mann und in ca. 35 % der Fälle ist die Ursache unbekannt. Kommen ein oder mehrere Faktoren und ein erhöhtes Alter der Frau (ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeitskurve deutlich ab) zusammen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, ein Kind auf natürliche Weise zu zeugen, sehr deutlich.
Unerfüllter Kinderwunsch ist ein Thema unserer Zeit. Die wachsende Anzahl Betroffener, die ihrer Hoffnung auf die Sprünge helfen wollen, nimmt zu. Ein Weg sind die hormonelle Stimulation und die moderne Reproduktionsmedizin, ein anderer Weg ist, die natürliche Fruchtbarkeit zu unterstützen, ein dritter Weg ist die Kombination beider Verfahren.
Heutzutage steht eine Reihe von natürlichen Behandlungsmethoden zur Verfügung, mit deren Hilfe in vielen Fällen die Chancen auf eine Schwangerschaft verbessert werden können.
In diesem Buch finden Sie viele Informationen, mit deren Hilfe Sie dies selbst erreichen können. Sie lernen Messmethoden für den optimalen Zeitpunkt, die beste Ernährung bei Kinderwunsch, wirkungsvolle Akupressurpunkte und Heilkräuter sowie Bewegungs- und Entspannungsverfahren zur Verbesserung der Fruchtbarkeit kennen.
1.2 Der Ansatz der chinesischen Medizin
Die chinesische Medizin betrachtet den Menschen aus einem anderen Blickwinkel als die moderne Schulmedizin. Die Begriffe »Yin« und »Yang«, »Qi« und »Blut«, »Lebensfeuer« und »-wasser« aus der TCM beschreiben übergeordnete Konzepte, die die Gesundheit und Lebensqualität eines Menschen mitbestimmen und auch grundlegend für die Fruchtbarkeit sind. Wo diese Substanzen und Energien fehlen oder im Ungleichgewicht sind, ist eine Schwangerschaft eher ein glücklicher Zufall. Aus Sicht eines Therapeuten für chinesische Medizin gilt es, diese Grundlagen auszugleichen und entsprechend zu stärken, damit Fruchtbarkeit und Einnistung verbessert werden.
Mittlerweile wird in einigen Fruchtbarkeitszentren Akupunktur zur Unterstützung der Follikelreifung (Eizell-Reifung) und der Einnistung angeboten. Auch beim Mann kann eine Verbesserung der Spermienqualität erreicht werden. Viele wissenschaftliche Studien belegen diese Effekte durch Akupunktur im Rahmen der künstlichen Befruchtung. Es liegt nahe, dass auch Paaren, die auf natürlichem Wege ein Kind zeugen möchten, Akupunktur helfen kann. In diesem Buch erhalten Sie daher einen Überblick über die Akupunktur- und Akupressurpunkte, deren Stimulation die Fruchtbarkeit unterstützen kann. Darüber hinaus lassen sich auch viele andere Beschwerden, die den Körper belasten, durch Akupressur oder andere TCM-Methoden bessern oder auflösen. Eine Verbesserung von Energieflüssen des Körpers erreicht man mithilfe von Akupunktur oder Akupressur relativ schnell. Geht es jedoch um tief greifende energetische Verschiebungen, die auch die Körpersäfte betreffen, werden meist drei Monate für eine Behandlung angesetzt. Mit Akupressur allein kommt man dann meist nicht weit genug. Die Kräutermedizin ist die wichtigere Therapiesäule, wenn hormonelle Regulationsstörungen und andere innere Krankheiten gebessert werden sollen. Die optimale Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien ist in der Kinderwunschzeit sehr wichtig. Insbesondere wenn starke Belastungen auf den Menschen einwirken oder der Körper durch andere Einflüsse geschwächt und erschöpft ist, sollte man die Tipps aus dem Bereich der Ernährungslehre lesen und typgerecht umsetzen. Leider ist starkes Übergewicht eindeutig mit geringerer Fruchtbarkeit und erhöhten Abortraten verbunden, aber auch starkes ▶ Untergewicht ist ungünstig. Zum Zeitpunkt der Befruchtung und besonders der Einnistung (Tag 6–8 nach der Befruchtung) ist es ideal, wenn die Frau ganz besonders entspannt ist und die Fähigkeit zur Entspannung bereits vorher trainiert hat. Zur Entspannung können Wellness-Massagen helfen, aber vor allem Qigong und andere sogenannte Mind-Body-Verfahren wie Yoga oder Autogenes Training. In diesem Buch ist jedem der genannten Therapieverfahren ein Kapitel mit Anleitungen zur Selbstbehandlung gewidmet. Sie finden dort zu jedem der 5 Elemente (die Sie mit Hilfe des ▶ 5-Elemente-Tests bestimmen können) sorgfältig ausgewählte Übungen und Tipps, die Ihren Kinderwunsch unterstützen und Ihnen beim Schwangerwerden helfen können.
1.2.1 Lebensgewohnheiten beeinflussen die Fruchtbarkeit
Emotionale oder körperliche Belastung bei Paaren, bei denen der Kinderwunsch schon länger die Sexualität bestimmt, führt zu weiteren Ungleichgewichten im Körper. Daher ist es für die Partner wichtig, ihre Beziehung zu pflegen und sich selbst und gegenseitig Gutes zu tun. Im Ratgeber-Teil finden Sie hierzu einige Tipps sowie eine ▶ Fruchtbarkeitsmassage, die Sie allein oder gemeinsam machen können. Auch eine Änderung der Lebensgewohnheiten oder erhöhte Achtsamkeit tragen zur Verbesserung der Fruchtbarkeit bei, etwa die Einschränkungen bei Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol oder Zigaretten oder auch beim Fernsehkonsum und der Computernutzung. Gesündere Lebensrhythmen, die den Schlaf und die allgemeine Erholung verbessern, sowie eine moderate körperliche Fitness sind ebenfalls hilfreich.
1.3 Das empfindliche Zusammenspiel der Hormone
Die Regulation des weiblichen Zyklus erfolgt durch ein kompliziertes Zusammenspiel, an dem verschiedene Organe und zahlreiche Hormone beteiligt sind. Unter dem Einfluss verschiedener Gehirnteile werden in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) Hormone (FSH = Follikel stimulierendes Hormon, LH = luteinisierendes Hormon) gebildet, die die Reifung von Eizellen in den Eierstöcken bewirken. In den Eierstöcken wiederum werden Hormone gebildet, die ihrerseits die Bildung von Hirnanhangdrüsenhormonen stimulieren oder bremsen können. Die wichtigsten Hormone der Eierstöcke sind Östrogene, Progesteron und Androgene. Auch andere Organe bzw. Hormonsysteme greifen in diesen Regelkreis ein, wie zum Beispiel Hormone der Schilddrüse. Verschiedene Einflüsse können diese empfindliche hormonelle Regulation beeinträchtigen, sodass ein Heranreifen der Eizelle(n) nicht zustande kommt oder gestört verläuft. Infolgedessen kann der Eisprung gänzlich ausbleiben oder Zyklusstörungen mit Schmier- oder Zwischenblutungen, verlängerten oder verkürzten Regelblutungen und ein Ausbleiben der Regelblutung auftreten. Sind Hormone beispielsweise in der 2. Zyklushälfte nicht in ausreichender Menge vorhanden, wird das Einnisten einer befruchteten Eizelle gestört und eine Schwangerschaft erschwert oder unmöglich.
Fülle und Stau von Energie (Yang bzw. Qi) im Holz-Element
Schon zwei Jahren versuchte ich schwanger zu werden. Die gängigen Untersuchungen bei mir hatten keinen Befund ergeben; mein Mann hat sich nicht untersuchen lassen. Frau Dr. Petersen riet ihm zum Spermiogramm, da – wie sie uns erklärte – die Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit 50/50 auf Männer und Frauen verteilt sind. Dr. Petersen klärte uns beide nochmals über den besten Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr auf. Ich war beruflich ziemlich im Stress, sehr sportlich und normalgewichtig. Mein Zyklus war etwas unregelmäßig (28–35 Tage) und immer mit Schmerzen bei der Regelblutung verbunden. Gleichzeitig hatte ich häufig Kopfschmerzen, meist nach dem Stress oder zum Wochenende. Meine Ernährung war aus Sicht der chinesischen Medizin unauffällig, dennoch plagten mich immer wieder unerklärliche Blähungen und Völlegefühle.
Die ganzheitliche chinesische Diagnostik von Frau Dr. Petersen ergab...