KOPFNUSS NR. 2
Das Essen ist fertig, mach den Schnabel auf!
Der Autor informiert den Leser über die Wirkung von Kalorien auf hängende Bäuche und schwache Gemüter, berichtet von den Küchen verschiedener Länder und gibt Ernährungsratschläge.
Außerdem erfährt der Leser etwas über die Auswirkungen von Spurenelementen auf sein hartes Leben.
Am Ende des Kapitels bekommt er eine äußerst angenehme Aufgabe – er soll Abwechslung in seinen Speiseplan bringen und im Laufe von drei Monaten die Veränderungen an sich, seinem Lieblingsobjekt, beobachten.
Ein leises, wohlgefälliges Grunzen ist zu hören.
Lassen Sie uns übers Essen reden, liebe Leser. Was meinen Sie, wie sich die russische Küche auf die Libido auswirkt? Positiv, glauben Sie? Ich denke eher nicht.
Zu diesem Thema fällt mir gerade ein Witz ein:
Ein Japaner kommt von der Arbeit nach Hause, der Tisch im Wohnzimmer ist gedeckt, Kerzen brennen, aus dem Schlafzimmer tönt angenehme Flötenmusik. Er nimmt ein Diktiergerät vom Tisch, schaltet es ein, und die zarte Stimme seiner Frau sagt:
»Guten Abend, Herr Takeshi-san. Zum Abendessen gibt es Ihre Lieblingssuppe mit Garnelen, dazu sechs verschiedene Sushi-Sorten. Der leichte Pflaumentee unterstreicht die ausgezeichneten Geschmackseigenschaften dieser Meeresfrüchte, und ein Gläschen Sake hilft Ihrem Organismus, sich nach dem harten Arbeitstag zu entspannen. Voller Ungeduld erwarte ich Sie im Schlafzimmer, um zusammen mit Ihnen von den Früchten überirdischer Freuden und Seligkeit zu kosten.«
Der Russe kommt von der Arbeit nach Hause, schaltet das Licht in der Küche ein. Auf dem Tisch liegt ein Zettel. Er nimmt ihn und liest: »Wanja, Bier ist im Kühlschrank, Pelmeni auf dem Herd. Wenn du vögeln willst – weck mich nicht.«
Die Ernährung hat direkten Einfluss auf die Libido!
Jetzt denken Sie, lieber Leser, was will dieser Norbekov mit seinem Libido-Gefasel von mir? Der wollte doch was von Ernährung erzählen, und jetzt ist er schon wieder in den Büschen gelandet. Es geht nicht darum, uns alle zu Sexmonstern zu machen.
Es geht darum, dass ein Mann, was immer er tut, in welchem Berufszweig er auch arbeitet, welches Ziel er sich auch gesetzt hat, mit seinem Verhalten vor allem ein Motiv verfolgt – seinen Einflussbereich auf die ganze Welt auszubreiten, auf alle Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Wir sprechen jetzt von einer der Grundlagen unseres Seins!
Was wir auch nehmen: die Karriere, das Business, unsere Hobbys – überall steht die Libido als Synonym für die Liebe zum Leben!
Sobald die Libido versiegt, entwickelt auch der Mann ein erhöhtes Interesse an Komfort und gibt sich stillen Überlegungen über die Vergeblichkeit allen Tuns hin. Wie sagt man so schön? »Zwanzig Jahre – Hotten, Reisen und Klamotten. Vierzig Jahre – Cognac, Kaffee, Teppichläufer. Sechzig Jahre – Domino, Heimkino, beheizbares Klo.«
Es gibt Gegenden der Welt, in denen die gleichen Lebensmittel verwendet werden, wie sie für unsere Küche typisch sind. Aber die Zubereitung ist anders, bei anderen Temperaturen, mit anderen Gewürzen. Und die Wirkung nach dem Verzehr dieser Gerichte ist eine andere.
Einmal lud ich meine Schüler und Dozenten in ein koreanisches Restaurant in Moskau ein. Ich bestellte spezielle Gerichte für sie, damit sie selbst merkten, welche Wirkung Essen auf den Menschen haben kann.
Während ich noch bestellte und mich mit diesem und jenem unterhielt, brachte man schon die ersten Speisen. Ich drehte mich um, und diese Barbaren, die von mir eingeladen worden waren, hatten sich schon mit je einem halben Laib Brot eingedeckt und machten sich ans Essen. Na klar, sie sind nun einmal daran gewöhnt, alles mit Brot zu essen!
Ich rannte hin, schrie sie an und musste ihnen das Brot geradezu entreißen! Nur mit Mühe konnte ich sie dazu bringen, die Gerichte so zu essen, wie es in deren Heimat üblich ist. Einige Zeit später beobachtete ich interessante Dinge.
Am Tisch ging es nun fröhlich zu, die Leute fingen an, sich zu unterhalten, ihre Wangen wurden rosig, die Augen leuchteten. Und ich sah, wie einige schon anfingen, mit dem anderen Geschlecht zu flirten, wie es zu scheinbar zufälligen Berührungen kam.
Die Wirkung eines solchen Essens ähnelt der von gutem, leichtem Alkohol – ein angenehmer Rausch, eine gesteigerte Libido, Wohlwollen allen anderen gegenüber, kurz, eine gute Stimmung. Dann kehrten wir ins Institut zurück, sie mussten noch arbeiten, aber das Geflirte hielt noch den halben Tag an.
Jedes Essen hat eine bestimmte Wirkung auf den Menschen. Manche Speisen erhöhen die Libido, andere die Aggressivität, wieder andere die Leistungsfähigkeit und nochmals andere … lassen alles den Bach runtergehen, und Sie verwandeln sich in einen Zellhaufen.
Ich möchte Ihnen von der Siesta in Süditalien erzählen. Wenn Sie im Süden von Italien in ein Restaurant gehen, bitten Sie den Kellner, dass er Ihnen das serviert, was dort alle essen. Probieren Sie es. Und dann wissen Sie sofort, was es mit der Siesta auf sich hat.
Eines Tages wollten wir mal klassisch italienisch essen gehen. Es war Mittag, Siestazeit, die ganze Stadt schlief. Wir betraten ein Restaurant, der Wirt kam uns entgegen und rieb sich die Augen. Wir baten ihn um ein Essen nach Art des Hauses, und er servierte es uns. In jedem Gericht war Fleisch – getrocknetes Fleisch, gekochtes Fleisch, geräuchertes Fleisch. Und er brachte uns sogar eine Superdelikatesse – dreißig Jahre getrocknetes Fleisch! Das wird auf spezielle Weise in irgendwelchen Säcken gelagert. Wir aßen es … und es war einfach köstlich!
Als wir eine halbe Stunde später die Serpentinen entlangfuhren, merkte ich, dass ich nicht mehr konnte und sehr schläfrig war. Ich drehte mich um – alle im Auto schnarchten eine Fuge von Bach. Ich hielt an, das andere Auto unserer Gruppe näherte sich.
Der Fahrer des Wagens stieg aus, blinzelte mich aus schmalen Augenschlitzen an und sagte, er könne nicht weiterfahren, er sei zu müde. Ich schaute nach – auch in seinem Auto schliefen alle. Und so schliefen wir alle zwei Stunden am Straßenrand.
Übrigens, wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen jetzt ein paar Rezepte, die für Sie wichtig sind. Rezepte für einfache Gerichte, von denen Sie gute Laune bekommen, den ganzen Tag und die halbe Nacht munter und sexuell aktiv sind. Ein paar wirkungsvolle, erprobte Rezepte. Wollen Sie die? Dann schreiben Sie jetzt mit.
Sie nehmen drei Kilo Meerrettich. Sie reiben ihn fein. Fertig, lieber Leser. REINGEFALLEN!
Es gibt generell KEINE universalen Rezepte, die für alle gleich gut geeignet sind.
Warum? Weil das, was dem einen guttut, auf den anderen ganz anders wirkt. Es gibt zum Beispiel drei Muskelfasertypen. Die einen benutzt man sozusagen für forcierte Aktionen, die anderen für ausdauernde.
Ein Mensch, der von Natur aus gut auf kurze Entfernungen laufen kann, zeigt beim Sprint gute oder hervorragende Ergebnisse. Ein anderer fühlt sich auf Marathonstrecken wohler, läuft langsamer und ausdauernder, kommt aber an. Und es ist praktisch unmöglich, aus einem Typ den anderen zu formen.
Ebenso gibt es vier Hauptgruppen von Temperamenten. Keines von ihnen ist besser als das andere. Jedes Temperament hat seine Vor- und Nachteile.
Wie die Blutgruppen, wie die Muskelfasern, wie die Temperamente hat auch jede Speise ihre spezifischen Eigenschaften.
Die eine ist kalt, die andere feucht, die dritte heiß, die vierte trocken. Wenn Sie Nahrung zu sich nehmen, die harmonisierend auf Ihren Organismus wirkt, dann bedeutet das für Sie ein Plus an Aktivität, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Und deswegen gibt es kein allgemeines Rezept für alle, verstehen Sie? Dem einen beispielsweise tut Rindfleisch gut, der andere verträgt es nicht, der Dritte wird aggressiv davon, der Vierte schläft ein. Rindfleisch hat eine kühlende Thermik. Und Lamm gilt als hitzig. Tauschen Sie die Gerichte aus.
Wer gestern nach dem Rinderbraten eingeschlafen ist, schaut heute wachen Auges, und der andere, der gestern gut gelaunt war, will sich heute prügeln.
Schauen Sie: Wenn Sie ständig matt sind, gesundheitliche Probleme haben oder mit Ihrem Sexualleben unzufrieden sind, dann kann es durchaus sein, dass Sie Ihren Speiseplan ändern müssen.
Achten Sie auf Ihr Essen, beobachten Sie, wie sich welche Speisen auf Ihr Befinden auswirken. Besonders die Gerichte, die Sie ständig konsumieren. Experimentieren Sie, verwenden Sie andere Lebensmittel, tauschen Sie die Rezepte aus, probieren Sie etwas Neues.
Einmal sah ich eine Sendung über einen afrikanischen Stamm, der Jahrzehnte zuvor von einem anderen, verfeindeten Stamm aus seinem gewohnten Lebensraum vertrieben wurde. So siedelten sich die Menschen an einem See an, der ringsum von einem steinigen Plateau umgeben war. Die Vegetation war karg, und im See gab es nur eine Art von Beute – Krokodile.
Und so aß dieser Stamm jeden Tag Krokodilfleisch. Sonst gar nichts. Auch eine Art von Schonkost. Von den fünfzigtausend Mitgliedern dieses Stammes blieben nur an die neunhundert Familien übrig. Und die insgesamt sechshundert Paare hatten jeweils nur einen Jungen zur Welt gebracht, alle anderen Kinder waren Mädchen. Verstehen Sie die Anspielung?
Meine ausdrückliche Empfehlung: Sie können Ihre Landesküche heiß und innig lieben, aber an zwei Tagen in der Woche sollten Sie andere Küchen vorziehen. Gehen Sie in chinesische oder indische Restaurants. Lernen Sie diese...